Gehören Wettbewerbe mit Tieren verboten?

  • Was ist just for fun?

    Meist heißt es: irgendwas mit dem Hund machen, ohne Wissen, ohne Vorbereitung, ohne Warm-up und ohne Rücksicht — Hauptsache, es sieht gut aus. Genau da fängt das Problem an.

    Man kann sich schon fragen, ob Hunde es gut finden, ständig für Social-Media-Zeug herzuhalten. Dauernd das Handy im Gesicht, Leute filmen statt zu reagieren, und just for fun wird schnell zu Stress und Überforderung. Durch diese Laien-Nachahmung wird’s noch schlimmer: Einer sieht ein Video und kopiert denselben Unsinn mit dem eigenen Hund, ohne Ahnung von Körpersprache, Grenzen oder möglichen Risiken.

    Diese Trends erzwingen Verhalten, das der Hund sonst nicht zeigen würde, und erzeugen komplett falsche Vorstellungen davon, was Hunde angeblich leisten sollen. Das führt zu noch mehr Nachahmung und noch weniger Fachwissen und ohne Anleitung.

    Wettkämpfe dagegen sind etwas völlig anderes. Da geht es um Training, klare Abläufe, Aufgaben und Struktur. Meine Hunde wissen genau, was ansteht — wenn ich meine Sachen für Ausstellungen packe, stehen sie hibbelnd daneben.

  • Was mich an der Ausgangsfrage wie ein kleiner Stachel so ein wenig piekst: kann man die Trennlinie zwischen just for fun und Turnier wirklich ziehen im Hundesport?

    Meiner Erfahrung nach - jedenfalls in Agi und Windhundsport - nein. Bzw. eher in die Richtung, dass die Wettkampfhunde zumindest in guter Kondition sind; im Windhundsport hab ich öfters Hunde im Training laufen sehen, die ich nicht hätte laufen lassen (weil (stark) übergewichtig).

    Bei uns im Verein haben wir beim Agi auch keine Trennung zwischen Turnier- und Spaßgruppe. Wir gehen dabei aber auch individuell auf die Hunde + Halter ein (wobei wir freilich auch nur passende Hunde aufnehmen - z.B. Knautschnasen lass ich gar nicht erst zum Probetraining kommen). z.B. ist bei mir in der Anfänger-Gruppe eine ambitionierte Teenagerin, deren Hund allerdings bereits 8 Jahre alt ist - es ist somit klar, dass die beiden niemals ein Turnier laufen werden -, also darf der Hund zur Schonung seiner Gelenke niedrig springen, aber ansonsten alles mitmachen, womit die Teenagerin trotzdem genauso das Führen etc. lernt, als wenn sie Turniere laufen würde.

  • Meist heißt es: irgendwas mit dem Hund machen, ohne Wissen, ohne Vorbereitung, ohne Warm-up und ohne Rücksicht — Hauptsache, es sieht gut aus. Genau da fängt das Problem an.

    Wobei das halt Interpretationssache ist. Für mich heißt just for fun zB dass ich eben in die Hundeschule gehe und dort einen Kurs belege ohne Prüfungs- oder Turnierambitionen. In meinem Fall, weil das für meine Jasmin nichts wäre und für Pippa zumindest noch nicht. Ich habe auch in einem Hundesportverein den Rally Obedience Kurs "for fun" besucht - es gab aber andere Teilnehmer im gleichen Kurs, die durchaus an Turnieren teilnahmen.

    Natürlich gibt es auch Hundeschulen, die dezidiert reines Spaßtraining anbieten und wo das Niveau dann vielleicht auch nicht immer so hoch ist, dass das dort Erlernte für eine Prüfung ausreichen würde. Ja, ich habe auch in reinen Funkursen schon Gruseliges erlebt (von Teilnehmern, nicht Trainern), aber das liegt ja eher an den Haltern. Dass der Aufbau vllt in einem reinen Spaßkurs nicht immer ganz so sauber und korrekt ist, stimmt schon - aber nicht immer heißt das, dass das nun schädlich für den Hund ist. Gibt ja auch sowas wie Halter läuft halt beim Hoopers mit statt im Führbereich zu bleiben oder Hund geht beim Rally Obi halt nicht wirklich Bei Fuß.

    Und auch in Hundevereinen wird ja sehr unterschiedlich gearbeitet,was das Niveau betrifft.

  • Man muss sich bei diesem ewigen Getue halt nicht wundern das es immer weniger taugliche Hunde gibt. Sport entstand idR aus Zuchtselektion und Selektion findet nicht in Komfortzonen statt. Und auch jetzt ist Anlagensport oftmals mit Selektion.

    Bedeutet - falls einer durchs Raster fällt im Sinne von kollabiert doch nicht so schlimm? Dient dem höheren Zweck? Zucht und Selektion vor Tierschutz?

    Wir werden da nicht auf einen Nenner kommen da ich es auch präferieren würde das mein Partner zurück kommt und nicht nur sein DH. Es gibt doch ein weiteres Feld als reine Hobbyhaltung. Überschneidungen gibt es da aber natürlich durchaus, das bleibt nicht aus.

    Schwierig finde ich Anekdoten von " jaaa aber da gab es mal nen Hund der auf Ner großen IGP Prüfung kollabiert ist" - ja. Scheisse . Wäre das , insbesondere im (immer professionalisierten ab nem gewissen Level )IGP bzw bei bestimmten Rassen Gang und gäbe würde sich da wohl definitiv was ändern , denn da reden wir von Summen die beim Verkauf dieser Hunde erzielt werden das sich ein unverhältnismäßig hohes Risiko keiner geben wird. Wenn unterwegs beim Gassi wie im Sommer in der Schweiz (?) ein Hund kollabiert kräht da kein Hahn nach bzw nur warum die Tierrettung nicht so schnell da war. Ist schon arges messen mit zweierlei Maß mAn .

    Sein Tier vernünftig einschätzen obliegt immer noch den Halter und dann muss ich halt den Spaziergang anpassen, die Prüfung abmelden oder abbrechen. Letzteres hab ich auch schon getan weil ich gesehen habe das mein Hund nach einer Übung im SD nicht ganz sauber lief ( und nach cool down und Adrenalin abbauen sah jeder "oh shit") . Führte zwar als ich sagte "ich möchte bite abbrehen das gefällt mir nicht" zu Ner Diskussion mit einem der LR ( das ist für mich halt unbegreiflich) aber das Wohlergehen meiner Tiere geht immer vor . Nicht das was andere denken.

  • Ich glaube, man darf bei Wettkämpfen mit Hunden nicht vergessen, dass für sicher mind. 95 % der Teilnehmenden der Hund ein geliebtes Familienmitglied ist. Weshalb die allermeisten im Hundesport aktiven Menschen sehr genau darauf schauen, ob ihr Hund fit genug ist, die erwünschte Leistung zu erbringen und falls nicht, den Wettkampf abbrechen oder den Hund zurück ziehen.

  • Ich glaube, man darf bei Wettkämpfen mit Hunden nicht vergessen, dass für sicher mind. 95 % der Teilnehmenden der Hund ein geliebtes Familienmitglied ist. Weshalb die allermeisten im Hundesport aktiven Menschen sehr genau darauf schauen, ob ihr Hund fit genug ist, die erwünschte Leistung zu erbringen und falls nicht, den Wettkampf abbrechen oder den Hund zurück ziehen.

    So schaut’s aus. Und die, denen der Hund egal ist, hat man in jedem anderen Bereich genauso

  • Schwierig finde ich Anekdoten von " jaaa aber da gab es mal nen Hund der auf Ner großen IGP Prüfung kollabiert ist" - ja. Scheisse . Wäre das , insbesondere im (immer professionalisierten ab nem gewissen Level )IGP bzw bei bestimmten Rassen Gang und gäbe würde sich da wohl definitiv was ändern ,

    Und jetzt lieste mal worauf sich diese Aussage wohl bezogen hat :roll: So von wegen es ist hier ja noch gar nicht zu heiss. Genau...war es auch noch nie. Der kollabierte Hund (der mehr leisten musste als irgendein OG-Hund) und die Menschen mit schweren Verbrennungen (so wurde es von Aerzten bescheinigt), waren bestimmt einfach nur nicht fit genug um bei netten 20°C zu laufen/rumzustehen.

    Ich war lang genug im IGP unterwegs und nie wurde eine Pruefung wegen den hohen Temp. abgesagt! Das ist gerade bei grossen Pruefungen auch gar nicht machbar. Und bei den kleinen Pruefungen bockt es zumindest hier unten absolut keinen.


    Meine trainieren auch im (Hoch-) Sommer und sind da auch Pruefungen gelaufen. Hab ich kein Thema mit. Meine Hunde haben das bisher besser weggesteckt als ich.

    Man muss sich jetzt aber nicht hinstellen und so tun, als wuerde in allen Sportarten ja so viel Ruecksicht genommen werden, als wuerden evtl. Temp. bei der Planung mit einbezogen werden, usw.

  • Im zhs ist es tatsächlich normal, dass Strecken gekürzt oder sogar am Tag selber ganz abgesagt werden, wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit nicht passen.


    Wenn man merkt, Wetter ist kritisch, bekommen Streckenposten Temperatur und Luftfeuchtigkeitsmesser mit, die sie neben der Strecke, auf Hundehöhe, anbringen müssen und die Daten werden, mit Bild Nachweis, dem TSB in regelmäßigen Abständen zugeschickt.

    Und entsprechend dieser Daten wird dann entscheiden, ob und ab wann die Strecke gekürzt wird.

    Dafür gibt es, zumindest im zhs, Tabellen als Richtwerte.


    Letzte Woche wurde mein Rennen, aufgrund des Wetters, gekürzt. Ne Freundin die nur 30 Minuten vor mir gestartet ist, ist noch die volle Strecke gefahren.


    Für morgen stand auch schon streckenkürzung im Raum. Allerdings eher aufgrund dessen, dass Unmengen an Wasser von oben kommt und wenn die Gespanne morgen durch sind, es zu gefährlich für die monos werden kann, bei dem ganzen Schlamm, der dann übrig bleibt.

  • Achso und, die TSB von meinem Verein hat auch versucht Temperaturkontrolle der Hunde im Ziel, zumindest stichprobenartige, als Standard Durchzug. Sie ist leider mit ihrem Vorschlag auf sehr taube Ohren gestoßen. Was ich tatsächlich sehr schade finde, da gerade die Hounds zum Teil überhaupt nicht gut rein kommen.


    Letzte Woche ist es auch passiert, dass ein Hund im Gespann gut ins Ziel kam, am stake out aber plötzlich Überhitzungserscheinungen hatte. Der Hund ist ein "warmer" Hund. Der ist unfassbar auf Eis und Schnee, aber hier wars ihm zu warm. Der musher hat sich tatsächlich mega Vorwürfe gemacht, weil er es nicht gesehen hat, aber da gab's nix zu sehen. Ich habe diesen Lauf auf der GoPro Aufzeichnung gesehen. Der Hund ist absolut top ins Ziel. Selbst mit dem Wissen, dass der 10 Minuten später anfing zu überhitzen, sieht man nix.

    Aufgrund dessen ist dieser Hund an Tag 2 auch nicht gestartet.


    Aber die Temperaturen waren absolut moderat und die Luftfeuchtigkeit OK

    Der Hund ist top trainiert und wird ganz bestimmt nicht überfahren, was gerade bei den Mono Klassen schon mal vorkommen kann.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!