Mehrere Trainer sind ratlos... Beißproblem bei Hündin, 10 Monate

  • Der Hund hat deinen Arm im Maul, du wurdest schon genäht. Und deine Reaktion ist ruhig bleiben und ohne Feedback den Arm aus dem Maul nehmen?

    Entweder ist das nicht so heftig wie es sich liest, weil ich mir sonst schwer vorstellen kann, wie du den Arm da so tüdeldü wieder raus bekommst. Oder ich stehe auf dem Schlauch.

  • Hund ohne mütterliche Sorge und Erziehung. Shelter, hsh, Pubertät, laufigkrit und anscheinend nahe null Basiserziehung. Puh. Wie baust du denn euer Leben und miteinander auf?

    Wie begegnest du ihr denn grundsätzlich. Wie vermittelst du ihr Hausregeln , wie sieht euer Training aus?

    Husky Erfahrung etc klingt ja erst mal nach relativ guter ausgangsbasis. Ich habe aber bisher wenig von deiner Beobachtung oder Umgang gelesen. Anbinden an der Laterne und ausrasten lassen ist ja kein Anfang.

  • Das ist ja spannend! Hundeernährung ist eigentlich seit langem total mein Thema, aber das ist mir neu. 50:50, weiter bin ich da bisher nie gegangen. Man lernt eben nie aus. Hast du dazu evtl einen Link oder eine Literaturempfehlung? Wie würdest du so einw Mahlzeit zusammensetzen?

    Das ist ja das Verhältnis für "normale" Hunde. Wenn der tierische Anteil dabei tatsächlich 50% Fleisch und Innereien ist, dann passt das beim HSH überhaupt nicht mehr. (Für den Durchschnittshunde wäre das auch noch zu viel.)

    Ich habe immer noch den Verdacht, dass für den Hund ein roter Faden fehlt. Zu viel Freiheit im Sinne von: Der Hund agiert, Du reagierst. Viele Hundetypen können damit ganz gut leben bzw. leben lassen. Aber HSH sind Meister der Kommunikation und wollen es in der Regel präzise, nicht diffus. Auf mich wirkt das alles eher diffus.

  • Ich wollte nur anmerken, dass durch Hundebisse auch dauerhafte Schäden, z.B. an der Sehne entstehen können. Außerdem kannst Du, wenn Du keine Infektion riskieren willst, jedes mal Antibiotikum nehmen, sobald Dein Hund Dich blutig beißt. Das ist auch nicht gerade gesund.

    Das würde ich nicht so einfach mit "passiert halt" und "Hauptsache, der Hund erfährt keine Einschränkung" abtun.

    Wenn mein Hund sich so verhalten würde, hätte der längst einen Maulkorb drauf, und ich würde wirklich überlegen, ihn zurück zu geben, vor allem, weil das ja alles andere als ein kleiner Hund ist.

    Ich finde es sehr motiviert von Dir, dass Du weiter versuchen möchtest, einen Weg mit ihm zu finden und hoffe, dass Ihr einen Trainer findet, mit dem das funktioniert.

  • Nachschauen tut sie mir nur, wenn ich in die Küche gehe, da folgt sie mir dann auch gelegentlich. Dann setzt sie sich vor ihre Leckerlieschublade, die wahrscheinlich auch der simple Grund für das gesteigerte Interesse an mir in der Küche ist.

    Da würde ich mir eher Sorgen machen, wenn das nicht so wäre. :lol:

    Das ist ja spannend! Hundeernährung ist eigentlich seit langem total mein Thema, aber das ist mir neu. 50:50, weiter bin ich da bisher nie gegangen. Man lernt eben nie aus. Hast du dazu evtl einen Link oder eine Literaturempfehlung? Wie würdest du so einw Mahlzeit zusammensetzen?

    Nein, einen Link oder so hab ich nicht. Ich bin in der herdenschützenden Weidetierhalterszene gut vernetzt und dort natürlich hauptsächlich in Bezug auf die HSH. Das sind Erfahrungswerte, die viele HSH-Halter gemacht haben - und wenn man dann mal Rücksprache mit rumänischen Schäfern hält, sich deren Lebensbedingungen anschaut und die Mengen an nötigen HSH, ist klar, dass unsere Zivilisationsfütterung von Hunden da nicht die Norm sein kann. Viele arbeitende HSH in Ursprungsländern werden mit z. B. in Molke (beim Käse machen reichlich vorhanden) eingeweichtem Getreideschrot (als Viehfutter vorhanden) und Schlachtresten gefüttert, reines Muskelfleisch gibts da eher dann, wenn ein Schaf verendet ist und das Fleisch für den menschlichen Verzehr nicht genutzt wird und alles, was im Rahmen der "Selbstversorgung" der Hunde anfällt. Solche Hirtenhundrassen/Gebrauchsmixe sind da sei tausenden von Jahren an eine recht karge tierische Fütterung adaptiert.

    Ich versuche währenddessen ruhig zu bleiben (eine kurze hektische Bewegung im Schreckmoment lässt sich nicht immer vermeiden). Keine Hektik, kein Zerren, keine laute Stimme. Am besten funktioniert aktuell, ruhiges stehen bleiben, auf die Leine treten (um springen zu verhindern, nicht auf dem Boden drücken!) und ruhig das Körperteil ihrer Begierde, meistens die Unterarme und Handgelenke, aus ihrer Reichweite zu nehmen.

    Wenn ich versuche Abstand zu schaffen (z. Durch anleinen an eine Laterne etc, und aus ihrem Radius zu gehen) scheint sie das noch weiter anzuheizen. Auch laute, hohe Stimmen machen es schlimmer, schwierig, weil ich schon zweimal die Situation hatte, dass Leute "helfen" wollten.

    Solange Dir klar ist, dass das reines Management ist und Piper da nichts bei lernt, ist das als eben das - Management - erst mal ok.

    Irgendwie sollte Piper lernen dürfen, dass es nicht ok ist, in ihr Teammitglied reinzubeissen. Und schon gleich dreimal nicht als Maßregelung (von Deinen Beschreibungen her komm ich immer mehr dahin, dass es sich hauptsächlich um Kontrollverhalten und Maßregelung handelt, das machen junge, übeforderte HSH an der Herde auchöfter mal, da aber mit den Weidetieren)

    Ich kopier hier mal einen Abschnitt aus meinem Pfoto-Thread rein:

    "Egal, wie knifflig es wird - das A und O ist Gelassenheit. :gott:
    Heut vormittag lief es überwiegend grossartig - bis der Moment kam, in dem Bingo (=Ochse) beschlossen hat, sich Yassi (= neue, sich noch in der Integrationsphase befindende Hündin) jetzt mal näher anzuschauen und Yassi es geschafft hat, sich aus dem wirklich maximal eng gestellten Halsband rauszuwinden. McGee und McGyver (= meine Rüden) haben mir Bingo von der Pelle gehalten, aber Yassi hats in den falschen Hals gekriegt und dachte, das müsse wohl so sein, dass die Hunde die Rinder anbellen - Chaos hoch 10 :lol: Ich hab ein paar Brüller losgelassen (anders kommt man gegen das Bellen ja nicht an), so dass nicht nur die 3 Hunde und die 5 Rinder, sondern auch die Bauarbeiter, die grad Wasserrohre nahe den Flächen verlegen, stramm gestanden haben.... :pfeif:"

    Ich hab eine recht tiefe Stimme für eine Frau und ich brülle dann so Sachen wie "Himmelarschundzwirn habt ihr einen an der Waffel, Schluss jetzt" und gerade, weil ich sonst ein doch recht ruhiger und gelassener Mensch mit enorm viel Humor (den braucht man bei Rindern und Kangals) bin, kommt sowas natürlich bei allen Beteiligten (und im obigen Fall bei den Bauarbeitern auch Unbeteiligten |)) an und zwar in einer Form, die sowohl der sturste Ochse als auch der aufmüpfigste Kangal versteht. Das hat in solchen Momenten nichts mit der sonstigen Alltagskommunikation zu tun.

    Also, ich sags mal so: Du darfst ruhig ein wenig aus Dir herausgehen, wenn Dir so ein Hund im Arm hängt. Der hat doch sonst keine Chance, zu merken, dass das sowas von kacke war. Sobald alle so :emoticons_look: gucken ist auch gleich alles wieder fein. No regrets.


    und anscheinend nahe null Basiserziehung.

    Das lese ich gar nicht so raus. Piper lässt sich wegschicken, auf den Platz schicken, geht schon recht manierlich an der Leine, kennt Sitz schon mal als Grundlage. Ich sehe hier eher die Beziehung zwischen Mensch und Hund noch als Problem, im Sinne von "wer hat welche Rolle im Team".

  • Hund ohne mütterliche Sorge und Erziehung. Shelter, hsh, Pubertät, laufigkrit und anscheinend nahe null Basiserziehung. Puh. Wie baust du denn euer Leben und miteinander auf?

    Welche Aussage bringt dich auf "null Basiserziehung?

    Sie lässt sich abrufen, auf ihren Platz schicken, das Abbruchsignal ist nahezu sicher, an der Leine gehen funktioniert und (das war bei ihr echt schwierig) sie kann sich auch draußen zurücknehmen und sitzend warten, bis sie wieder ab der Reihe ist.

    Das ist natürlich alles noch lange nicht perfekt ausgereift, aber nichts davon kam vor drei Monaten einfach als Werkseinstellung mitgeliefert :thinking_face:

    Wie begegnest du ihr denn grundsätzlich. Wie vermittelst du ihr Hausregeln , wie sieht euer Training aus?

    Grundsätzlich habe ich tatsächlich einfach das gemacht, was sich bei meinen früheren Hunden bewährt hatte. Viel positive Verstärkung, Arbeit mit der Stimme (sowohl in die positive, als auch in negative Richtung), mit deutlicher Körpersprache gesagtes untermauern.

    Ja, da habe ich wohl einfach das Standard-Hundeschule-Schema F übernommen. Aber auch bei Piper klappt das. Sonst würde wohl nicht schon vieles funktionieren. Erinnerung: 3 Monate

    Husky Erfahrung etc klingt ja erst mal nach relativ guter ausgangsbasis. Ich habe aber bisher wenig von deiner Beobachtung oder Umgang gelesen. Anbinden an der Laterne und ausrasten lassen ist ja kein Anfang.

    Das Anbinden war ein Beispiel der Dinge, die mir inzwischen schon geraten wurden und das ich aus Ratlosigkeit ausprobiert habe. Natürlich ist das keine Erziehung, sondern in erster Linie Selbstschutz.


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    Kurzes Statement zu den Kommentaren der Sorte "zurückgeben", "kein roter Faden", "der Hund darf tun und lassen was er will":

    Möglicherweise habe die die besonderen Bedürfnisse dieser Hündin mit so einer Geschichte unterschätzt. Das ist mir durchaus bewusst.

    ABER: woher haben die Leute hier mit HSH Erfahrung ihre Erfahrung? Kann man die irgendwo auf ebay finden? Hatten die niemals "den ersten" HSH?

    Ich habe mich vorab bei der Tierschutzorganisation, die Piper vermittelt hat und auch bei der Pflegestelle informiert. Ich wusste vorab, dass dieser Hund nichts für Anfänger ist. Die Problematik, um die es hier in meiner eigentlichen Fragestellung geht, war niemandem bekannt. Da ich bisher die unterschiedlichsten Charaktere, von Couchpotatoe bis überdrehter Leinenpöbler, am anderen Ende der Leine hatte und letztendlich mit allen deren Problemen zurecht gekommen bin, war mein Gedankengang dahinter: die "einfachen Anfängerhunde" haben super Chancen vermittelt zu werden. Ich habe durch die Selbständigkeit Zeit und Flexibilität, ein hundeerfahrenes Umfeld, durch die Trainerausbildung (die übrigen nicht das Ziel hat, tatsächlich als Trainer zu arbeiten) Zugang zu viel Wissen und Erfahrungsaustausch und selbst schon Erfahrung mit verschiedenen Hunden. Da gebe ich doch einer Seele eine Chance, die sonst vielleicht keine bekommt.

    Und es funktioniert ja auch. Bis auf dieses eine Problem, das mich zum verzweifeln bringt. Das hat mir meine Glaskugel leider nicht angekündigt. Aber es ist jetzt nunmehr da und muss bearbeitet werden. Dieses Problem ist aber kein Grund direkt aufzugeben. Momentan schütze ich mich bei diesem Beißattacken einfach nur selbst und versuche irgendwie durch diese zwei Minuten zu kommen, dass Piper dabei nichts lernt, ist mir klar. Ich habe noch keinen Ansatz, wir ich an die Sache rangehen könnte. Den suche ich aber.

    Da mir bisher niemand vor Ort helfen konnte, habe ich auf dieses Forum gehofft. Nicht, um eine Pauschallösung zu erhalten, sondern für Denkanstöße und die richtigen Fragen auf die ich selbst noch nicht gekommen bin. Auch für die beiden Tipps zu Trainern in meiner Region bin ich super dankbar.

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