Mehrere Trainer sind ratlos... Beißproblem bei Hündin, 10 Monate

  • sie immer wieder näher und stupst mich kurz mit der Nase an.

    Das ist keine Bewertung (geht auch nicht, ohne es zu sehen) möchte nur mal einbringen, dass das nicht unbedingt Kontakt ersuchen sein muss. Daisy macht sowas, wenn sie überreizt ist oder auch, wenn sie sich übermäßig freut (würde ich dann keine Ruhe reinbringen, würde sie sich selbst hochpushen, bis sie überreizt ist). Es kann sein, dass du evtl. manche eigentlich nicht nett gemeinten Signale, als nett siehst/empfindest. Muss nicht sein aber kann, würde das einfach nochmal als möglich im Hinterkopf aufnehmen.

  • Plötzliche Anfälle ohne vorherige Anzeichen, zudem, wie du geschrieben hast, ein veränderter - leerer Blick - klingt für mich so, als könnte da eine Form der Epilepsie vorliegen.

    Vielleicht würde es Sinn machen, wenn Piper von einem Neurologen untersucht werden würde, bevor mit neuen Trainingsansätzen etc experimentiert wird, die evtl bei Piper gar nicht ankommen können.

  • Ich mag unsere Situationen auf keinen Fall gleich setzen, da es völlig unterschiedliche Hundetypen sind, aber ich habe hier auch seit 3 Monaten einen Hund aus Osteuropa und wir schaffen es kaum irgendwas zu trainieren, da das ganz normale Leben und der Alltag alle Löffelchen verbrauchen.

    Ich möchte nicht suggerieren, dass bei einem HSH Mix Ruhe und das Vermeiden von Überforderung alle Probleme löst. Aber vielleicht magst du mal euer Programm im Alltag aufschreiben und dann können andere hier was dazu sagen.

    Generell sind hier bei euch SO viele Themen aktuell. Gesundheit. Stellschrauben in der Gestaltung des Alltags. Hund lesen lernen. Führung. Management.

    Was ich da nicht als Thema sehe ist konkretes Training in der Situation selbst.

  • Woher kommst du wegen Trainerempfehlung?

    Ich zitiere mal aus der Vorstellung:

    Hallo, wir sind die Neuen 🙂

    Wir, das sind meine Hündin Piper und ich, Jennifer.

    Piper lebt seit ca. drei Monaten bei mir. Sie kommt aus Rumänien, wurde dort viel zu jung ohne Mutter gefunden und ist dann im Shelter gelandet. Mit ca. Sechs Monaten kann sie nach Deutschland auf eine Pflegestelle, dort haben wir uns kennengelernt und es war Liebe auf den ersten Blick. Inzwischen ist Piper zehn Monate alt, 62cm hoch, 23kg schwer und die Pubertät schlägt voll zu. Welche Rassen bei ihr mitgemischt haben, kann man nur raten, der TA und einige hundebegeisterte Freunde glauben, einen karelischen Bärenhund in ihr zu sehen, aber ob das stimmt weiß wohl nicht einmal Piper selbst. Das ist letztendlich auch egal, denn sie ist eben wie sie ist, und das ist auch gut so.


    Zu mir gibt's es nicht allzu viel interessantes zu schreiben. Ich bin 35 Jahre alt und selbstständig als Tierheilpraktiker mit Fokus auf Ernährung im Saarland. Eine Ausbildung zum Hundetrainer läuft aktuell, aber da stehe ich noch ganz am Anfang. Hundeerfahrung ist da, bisher hatte ich Huskys, einen Mischling aus dem TH und einen Mischling aus dem Auslandstierschutz. Piper ist jedoch meine erste Hündin.

  • Das heisst, Du schaust sie unmittelbar an?

    Nein. Das habe ich vielleicht blöd formuliert. Sie macht ihr Ding und ich meins (Alibimäßiges Nüsse sammeln oder so). Aber ich habe sie dabei natürlich immer unauffällig im Blick


    Das kann Kontrollverhalten sein.
    Läuft sie Dir gelegentlich auch mal quer vor die Füsse oder steht im Weg?
    Schaut sie Dir nach, wenn Du woanders hingehst?

    Nein, sowas passiert überhaupt nicht. Dass sie versucht mich zu kontrollieren ist wohl der Fall, aber solche Begrenzung zeigt Piper nicht.

    Nachschauen tut sie mir nur, wenn ich in die Küche gehe, da folgt sie mir dann auch gelegentlich. Dann setzt sie sich vor ihre Leckerlieschublade, die wahrscheinlich auch der simple Grund für das gesteigerte Interesse an mir in der Küche ist.


    Nachdem Du mit der Änderung des Futters in Bezug auf Tryptophan schon eine leichte Besserung gesehen hast, probier mal aus, Piper für einige Tage mal fast ausschliesslich Kohlenhydrate zu geben. Es gibt HSH/-Mixe, die Temperamentsveränderungen durch einen "hohen" Proteinanteil (was für andere Hundetypen eine normale Proteinmenge wäre) durchmachen. Die können sehr reaktiv sein, aggressiv werden oder auch wie ein Pony, das zuviel Hafer gefressen hat, einfach "lustig" sein oder eine Kombination von allem, aber auch körperliche Symptome wie Ohrenentzündungen, Juckreiz, entzündete Pfoten bekommen. Versuchs einfach mal, ob ein Unterschied zu merken ist. Ein paar Tage machen auch einem noch wachsenden Hund nichts aus.

    Das ist ja spannend! Hundeernährung ist eigentlich seit langem total mein Thema, aber das ist mir neu. 50:50, weiter bin ich da bisher nie gegangen. Man lernt eben nie aus. Hast du dazu evtl einen Link oder eine Literaturempfehlung? Wie würdest du so einw Mahlzeit zusammensetzen?


    War bei den bisher zu Rate gezogenen Trainern einer mit hsh-/rümänische Hunde-Erfahrung dabei?

    Angeblich ja, aber ich zweifle das inzwischen ein bisschen an. Ich habe mir mal die Tipps, die hier geschrieben wurden angeschaut und dort mein Problem geschildert. Vielleicht finden wir ja endlich "den Richtigen"


    Mein Rat für Dich wäre, Dir sicherheitshalber (weils nur eine begründete Vermutung ist, dass da eine ordentliche Portion HSH durchschlägt) einen hsh-erfahrenen Trainer zu suchen und mit dem über längere Zeit (ihr habt in der kurzen Zeit so viel probiert) zusammenzuarbeiten und Piper dauerhaft einen gut sitzenden, angepassten MK tragen zu lassen, bis ihr Fortschritte merkt - wenn Piper solche Attacken ausbaut und das mit 12, 14 Monaten mit Dir macht, dann bist Du sonst ernsthaft verletzt.

    Für mich klingt das momentan erstmal nach einem führungslosen HSH-Mix, das sind so richtig typische Verläufe, wenn was im Mensch-Hund-Team nicht richtig läuft und der sehr eigenständige, gleichzeitig altersbedingt überforderte Hund meint, den Menschen maßregeln zu müssen - da ist nicht Hopfen und Malz verloren, wenn ihr einen gescheiten Trainer findet.

    Draußen trägt sie den MK. In der Wohnung kämpfe ich da ein bisschen mit mir. Bisher schicke ich sie in ihre Box, bei den kleinsten Anzeichen von Unruhe, auch bei offener Tür bleibt sie dort dann auch liegen bis ich sie herausrufe. Aber ich habe dem MK zur Sicherheit immer in Griffnähe.

    Die Trainersuche läuft. Ich hoffe wirklich, dass wir bald Hilfe bekommen, um eine langfristige, konsequente Lösung zu erarbeiten

  • Piper wurde komplett durchgecheckt, inkl. Blut

    Dazu noch: Wenn die Attacken wirklich aus dem Nichts, ohne Vorwarnung und ohne erkennbaren roten Faden kommen, dann reicht eine Allgemeinuntersuchung mit Blutbild nicht.

    Gerade einen so jungen Hund würde ich da wirklich komplett auf den Kopf stellen, wenn es finanziell irgendwie möglich ist. Umfassende Augen- und Ohrenuntersuchung (um Defizite in der Wahrnehmung oder auch sowas wie erhöhten Augeninnendruck auszuschließen), Röntgen und/oder CT (v.a. um Schmerzen im Bewegungsapparat auszuschließen), MRT und/oder Lumbalpunktion, um sonstige Ursachen im Gehirn, den Nerven, Tumore etc. auszuschließen. Und dann auch mal über Epilepsie oder sowas nachdenken.

    Denn wenn ein Hund tatsächlich willkürlich aggressiv reagiert (und nicht nur scheinbar willkürlich, weil der Mensch halt noch nicht dahinter gekommen ist, was der rote Faden ist), dann ist die Chance groß, dass da medizinisch irgendwas im Argen ist.

    Das ist ein guter Hinweis, so weit in die medizinische Richtung habe ich noch nicht gedacht. Vielen Dank für den Anstoß!

    Ich werde mal mit dem TA (den ich für absolut kompetent halte) sprechen, was er selbst leisten kann und wofür wir evtl zu einer größeren Praxis/Klinik müssen

  • Aber ich habe dem MK zur Sicherheit immer in Griffnähe.

    Wenn dir der Hund im Arm hängt ist es zu spät, selbst wenn du mit der anderen Hand den Maulkorb greifen kannst.

    Insbesondere wenn du anlassbezogen den Maulkorb drauf packst (also sowas wie: sie legt sich in meine Nähe/ sie guckt komisch/ sie kommt aus der Box raus / was auch immer), kann das auch ungünstig sein, so ein Hund ist ja nicht dumm. Ich würd den MK drauf packen und nur zu bestimmten Anlässen abmachen. Zum Füttern, oder zur Nacht, wenn der Hund eh nicht mit dir in einem Raum schläft oder so.
    Wenn du einen Bereich des Wohnzimmers so abtrennen kannst, dass deine Hündin sich darin frei bewegen kann, trotzdem aber nicht an dich heran kommt, kann sie auch in diesem Bereich maulkorbfrei sein.

    Alles andere wäre mir zu heiß

  • Was ich mich in dem Alter zusätzlich fragen würde - kann es sein dass die Läufigkeit naht ? Oder ist die vorzeitig vom Tierschutz kastriert worden? Um den Zyklus rum können Hündinnen durchaus nochmal anders drauf sein, muss aber keinen Einfluss haben

    Diesen Gedanken hatte ich auch schon. Piper war noch nicht läufig, die Zeit würde so langsam passen. Vielleicht steht das wirklich bald an und sie ist deswegen ein bisschen impulsiver als zuvor.

    Das Problem ist wahrscheinlich total vielschichtig, die Hormone könnten natürlich einen Teil davon ausmachen. Dazu kommen aber sicher auch Fehler meinerseits, ihre Biografie, etc.

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