Hilfe ich hab das Gefühl zu ersticken

  • Ist grad ein bisschen viel mit Sammy allein und dazu dem Tochterkind im KiGa Alter.

    Ich kann verstehen, das Du Dich mit allem gerade überfordert und überfahren fühlst.

    Es wird besser werden. Versprochen!

    Je älter Sammy wird und je mehr Dein Fremdeln nachlässt.

    Kann es sein, das Du seinem Vorgänger noch ein wenig nachtrauerst?

  • Es gibt sensible Menschen, die auf Veränderungen im Leben entsprechend reagieren. Wie hier alle mit Therapie um die Ecke kommen. Wahrscheinlich reichen einfach 66 Tage. Laut Studie dauert es nämlich so lange, bis eine Veränderung sich quasi etabliert hat. Bei mir hatte der Hund im Leben sogar länger gedauert, weil wir über Probleme wie Alleinbleiben und Ausrasten bei anderen Hunden (mitten in Berlin) gestolpert sind. Welpen sind ja nun auch keine Selbstläufer. Allein das "hoffentlich pinkelt er nicht rein, habe ich alle Zeichen erkannt, war ich oft genug draußen"-Karussell, kann einen unheimlich stressen.

    Einfach mal etwas gut Zureden, statt den psychischen Totalausfall hier zu vermitteln.

    Ich finde es eher erschreckend, wenn es heruntergespielt wird. In der Überschrift steht, dass da jemand das Gefühl hat zu ersticken. Das ist kein Pillepalle-Problem. Jemandem, der so etwas äußert, an die Hand zu geben "Entspann Dich mal, das geht vorbei.", finde ich fahrlässig!

    Den Ratschlag sich professionelle Hilfe zu suchen, habe ich gegeben, weil ich die Äußerungen ernst nehme!

  • Also ich kann nur von mir berichten:
    wir hatten uns auf Emma wahnsinnig gefreut, ich hatte alles gekauft vorbereitet, haben sie oft besucht bis wir sie schließlich abholen konnten.
    Wochen war ich aufgeregt, und dann war sie da.
    Es hat keine 12 Stunden gedauert und ich war wirklich panisch, mir war schlecht und ich dachte nur bitte lass alles wie früher sein.
    Ich hatte wirklich Panikattacken. Am liebsten hätte ich sie sofort zurückgegeben.
    Ich wusste so einfach geht das nicht. Es ist ein Lebewesen und unser wirklich Wunsch gewesen.
    Aber es war für mich fast unerträglich sie bei uns zu haben.
    Irgendwann habe ich mich meinen Mann anvertraut, der wirklich geweint hat. Er wollte sie nie mehr hergeben, wollte mich aber nicht leiden sehen.
    Schlussendlich habe ich danach gegoogelt und "Welpenblues" gefunden. Hier habe ich mich absolut wiedererkannt.
    Dies hat mir schon sehr geholfen. Dann habe ich mit einer Therapeutin gesprochen, die mich kennt. Sie war der Meinung, die Situation überfordert mich einfach. Nicht schlafen und meinen Grübelgedanken: Ich hatte Angst vor den nächsten 15 Jahre, wie soll das alles werden. Was wenn meine Angst nicht weg geht?
    Diese Gedanken verhindern aber positive Gefühle. Und die habe ich erwartet. Ich wollte nur Freude und liebe spüren. Stattdessen hat meine Angst diese Gefühle blockiert und dies hat mir wieder mehr Angst gemacht.
    Eben eine typische Angststörung.
    Lösung war: Wir probieren es. Mein Mann kümmert sich um alles und ich muss nur das machen womit ich mich wohlfühle. Dies hat mich etwas beruhigt. Dazu die Erklärung wie Angst funktioniert und das ich daher erstmal nichts positives empfinden kann.
    Wenn ich nicht gegrübelt hab, fand ich die Maus auf einmal ganz nett. Hab immer wieder Kontakt zu ihr gesucht und irgendwann war es ok.
    Vielleicht hilft dir das etwas.
    Und google Welpenblues. Du bist nicht alleine damit. Wichtig ist, wenn es geht dir den Druck zu nehmen und die aktuelle Belastung.
    Vielleicht auch durch Nachbarn, Freunde usw.
    Du bist damit nicht alleine, fühl dich feste gedrückt

  • Für mich klingt das auch eher so, als hättest Du noch den vierten Teilzeitjob dazu bekommen:

    - Lohnarbeit

    - Haushalt

    - Sorgearbeit für Euer Kind

    - Sorgearbeit für den Hund

    und sicher noch eine Menge Mental Load. Das ist etwas anderes als 8 Stunden nur Lohnarbeit, Du musst einfach mit (für Dich aktuell) zuvielen Bällen jonglieren. Ich würde Dir auch dringend raten, Dir für Dich professionelle Unterstützung und Entlastungsmöglichkeiten zu suchen. Alles Gute für Euch alle!

  • Als vor 1,5 Jahren Arya hier einzog ging es mir ähnlich. Sie war zwar schon 2 und kein Welpe mehr, aber ich denke man kann es trotzdem vergleichen.

    Ich hatte mich total auf den Hund gefreut, wollte schon seit Jahren einen haben, habe mir vor der Anschaffung viele Gedanken gemacht, alles gut durchgeplant usw.

    Und dann war der Hund da und ich hab ständig nur geweint... Nichts lief wie geplant, die Freude und Liebe die ich mir immer erträumt hatte blieb (erstmal) aus, das Tier machte mir mehr Sorgen und Probleme als ich erwartet hatte, alles überforderte mich und ich fühlte mich total in die Enge getrieben und gestresst.

    Mein Mann hat mir immer wieder gesagt, das ist nur eine Phase, das geht vorbei. Aber ich wollte sie zurück ins Tierheim bringen...

    Mir haben 2 Dinge enorm geholfen:

    1. Ins Körbchen schicken: das war nach sitz das erste Kommando was ich dem Hund beigebracht habe. So konnte ich den Hund aktiv aus der Situation rausnehmen und hatte Zeit für mich/den Haushalt/etc. ohne dass der Hund ständig um mich rumwuselte. Das ist natürlich bei einem Welpen nicht so einfach, aber ich denke du könntest dir mit einem welpengitter Abhilfe schaffen. Damit kann man auch ganz wunderbar Ruhezeiten etablieren, in denen der Hund sich mit sich selbst beschäftigt oder schläft während du nicht ständig auf ihn achten musst.

    Und 2. Zeit: Nachdem es kein Problem mehr war Arya in ihr Körbchen zu schicken, und das für mich den haupten Druck rausgenommen hatte, brauchte ich noch etwa 2 Wochen. Dann ging es wieder bergauf. Ich konnte ein Bindung zu dem Hund aufbauen, und mit der Bindung kam dann die liebe und die Freude, die ich mir immer erhofft hatte. Heute würde ich sie für nichts auf der Welt wieder hergeben wollen, auch wenn sie mir mal sorgen macht oder es anstrengend ist.

    Du musst bedenken dass es Zeit braucht, bis du eine Bindung aufgebaut hast. Vermutlich fühlst du dich auch unter Druck gesetzt, weil es deinem Mann und deiner Tochter viel leichter fällt als dir. Aber jeder Mensch ist anders, jeder braucht seine Zeit. Und manchmal dauert es eben etwas länger.

    Und wenn du es versucht hast, und das Gefühl hast es geht einfach gar nicht, du wirst damit nicht glücklich, dann ist es keine Schande den Hund zum Züchter zurück zu bringen. Dein Glück und deine Gefühle zählen genauso viel wie die deines Mannes oder deiner Tochter. Vergiss das nicht ;)

  • Mir ging es in der ersten Woche mit Welpe überhaupt nicht gut, obwohl ich mich nicht noch zusätzlich um ein Kind kümmern musste (und frei hatte ich auch). Ich hatte davor zwar noch keinen anderen Hund, aber einen Kater, zu dem ich eine enge Bindung hatte, und am Anfang war ich fast enttäuscht, dass diese Bindung mit dem Welpen nicht sofort da war - rational gesehen kann man das natürlich nicht erwarten, das wusste ich auch, aber emotional war es trotzdem komisch. Man kennt das Tier ja noch gar nicht, das einem plötzlich das Leben so auf den Kopf stellt. Aber das wurde mit jeder Woche besser, irgendwann war sie nicht mehr der Welpe, der bei mir wohnt, sondern mein Welpe und dann ging alles leichter.

  • Verstehe ich nicht- warum hält man einen Hund, wenn man es als Kampf empfindet?

    Weil man schon vorher einen Hund hatte, bei dem man die Hundehaltung ganz offensichtlich nicht als Kampf empfunden hat und das bei dem Welpen nicht vorausgesehen hat. Schätz ich mal.

  • Verstehe ich nicht- warum hält man einen Hund, wenn man es als Kampf empfindet?

    Das Gleiche könnte man über einen Ehemann oder Kinder sagen. xD Schätze, weil es zwar _auch_ Phasen gibt, in denen es sich scheisse schwierig anfühlt, aber weil man gleichzeitig weiss: diese Zeiten gehen auch wieder und insgesamt ist es eine Bereicherung.

    Nein.
    Wenn man zu Beginn einer Beziehung solche Gefühle gegen einen potentiellen Partner hat, geht man die Beziehung gar nicht erst ein und bei einem Kind schrillen da heutzutage alle Alarmglocken und selbst der größte Pfuscher in der hintersten Dorfpraxis denkt die Diagnose Wochenbettdepression in den Mund.
    Wir sprechen hier nicht, von einer bestehenden Bindung bei der es mal Höhen und Tiefen gibt, wir befinden uns in der Kennenlernphase.

    Wenn die TE schon von psychischer Ausnahmesituation und körperlichen Symptomen schreibt, klingt das nach etwas Tiefergehenden, als dem so modernen Welpenblues und da dann den Tipp zu geben, man solle nur bisserl abwarten, das ginge schon vorbei finde ich absolut fahrlässig. Keiner würde bei einer körperlichen Erkrankung, die einen derart lahm legt, wie die TE es beschreibt, dazu raten, erstmal zwei Monate abzuwarten, ob das von allein besser wird. Da würd jeder gleich zur nächsten Sprechstunde raten.
    Daher auch von ir ganz klar der Rat, da mal deutlich zu hinterfragen, was da dahintersteckt, dass dich das Thema Welpe gerade so enorm aus der Bahn wirft. Da helfen ein paar aufmunternde Worte und Geschichten davon, dass es bei anderen von einem auf den anderen Tag einfach wieder gut war, nicht.

  • Einfach mal etwas gut Zureden, statt den psychischen Totalausfall hier zu vermitteln

    Es fühlt sich wie eine extreme psychische Ausnahmesituation an.

    .....

    Das haben manche, wenn wichtige Menschen sterben und fehlen. Das haben manche, auch als Papa (falls jetzt was mit Hormonen kommt), wenn auf einmal ein Baby in die Familie kommt.

    Es haben manche Menschen beim Wuselwelpen. Und ganz ehrlich, ihr haltet die alle für psychisch krank. Als ebenfalls ehemals Betroffene finde ich das einfach albern - sorry! Das ist in den meisten Fällen eine zeitlich begrenzte Ausnahmesituation.

    Eure Bewertung anhand von geschrieben Worten ist einfach krass und würde mich verunsichern, statt zu helfen. Aber das kommt bei dem Thema ja immer.

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