Junghündin aus dem Tierschutz eskaliert abends – wir kommen an unsere Grenzen
-
-
Bonnie war am Anfang auch so. Am Abend ist sie ausgeflippt, rumgeschossen wie ein Floh, konnte schlecht einschlafen, weil sie immer wieder rumflippen "mußte". Ich glaube, es war alles zusammen. Die beginnende Entspannung nach monatelangem Tierheimstress (dort lief sie sehr häufig stereotyp im kreis), das Glück, nicht mehr allein zu sein, neue Eindrücke (denn auch einfach mit jemandem zusammenzuleben sind Eindrücke), die ganze angestaute Energie, die Aufregung - ich hab gar nichts künstlich runtergeschraubt oder trainiert. Wir sind dennoch 4x täglich Gassi gegangen, kurz natürlich, aber das wichtigste war mir Routine. Abläufe, die immer gleich waren, Bonnie einen Rahmen gaben und Halt, die Gewissheit, daß Futter regelmäßig kommt und leisten mußte sie dafür gar nichts. Einfach nur sein, entdecken.
Und Bonnie ist halt einfach auch der Typ dazu. Super impulsiv, null Geduld, total schnell euphorisch. Später hab ich ihr dann "Ruhe geben" beigebracht, daß sie sich hinlegt, wenn ich merke, daß sie es doch mal wieder übertreibt.
Mit dem Schnappen - Du hast halt einen im Moment super aufgedrehten Hund, der Dich noch nicht wirklich kennt und dann hälst Du ihn fest. Da bleibt dem Hund fast nichts anderes übrig als zu schnappen
-
- Vor einem Moment
- Neu
Hi
Schau mal hier: Junghündin aus dem Tierschutz eskaliert abends – wir kommen an unsere Grenzen Dort wird jeder fündig!*
-
-
Meine BC-Hündin hatte in dem Alter abends auch 'Anfälle', war nicht zu bändigen, hat sich ausgewachsen.
Freilauf und Kontakt zu anderen finde ich sehr wichtig, auch wenn es für den Moment aufpuscht. Im Gesammten beruhigt es
-
Ich finde man kann überschwängliches toben und spielen gut auseinanderhalten von einem Zustand beim Hund, der "anders" ist.
Ich kann es schlecht beschreiben. Aber ein Zustand indem der Hund innerlich zerrissen ist und nicht zur Ruhe kommt, im wahrsten Sinne neben sich steht, ist einfach anders als normales Getobe.
Wenn mein Hund hier rumtobt, was sie darf, ist das für uns alle. Ein fröhliches Unterfangen.
Anders ist das bei Hunden, die es nicht schaffen selbst zur Ruhe zu kommen, die dann wie zwanghaft irgendwo scharren oder wie hier beschrieben sich irgendwo rein "verbeißen" .
Ein junger Hund der so verzweifelt ist und sich dann (wie hier beschrieben) in eine Wand verbeißt, schreit ja quasi nach Hilfe.
Ich bin auch der Meinung, dass wird mit der Zeit besser, aber ihr könnt ja trotzdem mal gucken, wie es ist, wenn der Hund mal ein paar Tage mehr freie Bewegung und mehr Ruhe hat.
-
Es ist nicht gesund, wenn Hunde sich groß stressen, auch, wenn das für manche scheinbar Normalität ist.
Ich finde den Beitrag von BadlyConfused gut, denn so würde ich auch vorgehen. Erst Mal nur raus zum Geschäft erledigen, mal kurz was angucken und ansonsten einfach nur normal mitleben. Das allein ist schon so unfassbar viel Neues für so einen jungen Hund, dass es im Grunde schon zu viel ist, aber das echte Leben kann man ja nicht ausschalten.
Ein Border Collie ist das bestimmt nicht, aber wie Mehrhund schon schrieb, ist das im Augenblick völlig wurscht, denn egal welche Rassen drin stecken, ist es gerade alles zu viel.
Mach den Alltag so öde wie es nur geht und, wenn Du denkst "Boah ist das öde", dann mach ihn noch öder. Das dürfte dann in etwa passen.
-
In der Praxis erlebe ich es aber häufig, dass gesundheitliche bzw. schmerzbedingte Ursachen viel zu lange nicht in Betracht gezogen werden. Stattdessen wird ewig an einem Fehlferhalten herumtrainiert, das mit 3 Tagen konsequenter Schmerztherapie zumindest eingegrenzt werden und Hund und Mensch ziemlich sofortige Erleichterung bringen könnte.
Wieso sich viele gegen eine kurzzeitige, mit dem Tierarzt abgesprochene Gabe von Schmerzmitteln so sträuben, leuchtet mir ehrlich gesagt nicht ein. Ich mache damit (leider) überraschend viele, sehr gute Erfahrungen. Das erkläre ich mir damit, dass viele, auch sehr erfahrene Hundehalter Schmerzen bei ihren Tieren einfach nicht erkennen können.
Es geht ja auch nicht darum, den Hund ab sofort auf alle Ewigkeit hin mit Medikamenten vollzustopfen, sondern um einen sehr kurzzeitigen Test, ob sich am - für Hund und Mensch sehr belastenden - Verhalten daduch etwas ändert.
Schmerzmittel wirken oft auch sedierend, so könnte der Eindruck entstehen dass der Hund entspannter ist und daraus der Fehlschluss entstehen der Hund hätte Schmerzen gehabt. Dann wird das Schmerzmittel abgesetzt, keine sedierung und huch der Hund ist wieder gestresster, also wird er wohl Schmerzen gehabt haben.
Außerdem schlagen die auch oft auf den Magen, was bei Verdacht auf Magen-Probleme eher contraproduktiv scheint.
Da würde Schonkost und evtl was zur Beruhigung des Magens (Ulmenrinde, Heilerde etc) total ausreichen.
Ich bin kein Gegner von Medikation aber in dem Fall finde ich es nicht angebracht auf Verdacht Schmerzmittel zu geben. -
-
Vielen Dank zuerst für die angeregte Diskussion und die vielen Beiträge. Sie haben mir sehr geholfen, vieles einzuordnen und neu zu denken.
Wir hatten heute einen der besten Abende mit Amara seit ihrer Ankunft. Und das Verrückte daran ist: Wir haben nichts Besonderes gemacht. Vielleicht war genau das der Schlüssel.
Nach einem strukturierten Tag mit klarer Führung und einem 30-minütigen Abendspaziergang, den wir diesmal bewusst durchgezogen haben, kamen wir wieder nach Hause. Müde war Amara definitiv. Aber wie so oft kam nach der Erschöpfung der Umschwung: plötzlich wieder aufdrehen, alles anknabbern, auch uns, Unruhe. Der typische Ablauf.
Bisher haben wir in solchen Situationen immer wieder eingegriffen. "Nein", wegschieben, zurückführen, ablenken, Schleckmatte, Kommando, Korrektur. Diesmal haben wir es anders gemacht.
Wir haben einfach kurz unseren Glastisch anknabbern lassen (das war jeweils das Startzeichen), sind dann in unser einziges abschliessbares Zimmer (aber mit offener Tür) und haben uns dort auf das Bett gesetzt und uns über unseren Tagesverlauf unterhalten. Kein "Platz", kein "Aus", keine Diskussion übers Kauen. Wir haben das Mobiliar ignoriert. Und sie automatisch auch.
Und siehe da: Nach etwa zehn Minuten hat sie sich hingelegt. Und ist eingeschlafen. Ohne Schleckmatte. Ohne Futter. Ohne Kommando. Ohne Kampf.
Meine Erkenntnis: Vielleicht war ich das Problem. Nicht im Sinne von "schuld", sondern weil ich ständig eingegriffen habe -
Vielen Dank zuerst für die angeregte Diskussion und die vielen Beiträge. Sie haben mir sehr geholfen, vieles einzuordnen und neu zu denken.
Wir hatten heute einen der besten Abende mit Amara seit ihrer Ankunft. Und das Verrückte daran ist: Wir haben nichts Besonderes gemacht. Vielleicht war genau das der Schlüssel.
Nach einem strukturierten Tag mit klarer Führung und einem 30-minütigen Abendspaziergang, den wir diesmal bewusst durchgezogen haben, kamen wir wieder nach Hause. Müde war Amara definitiv. Aber wie so oft kam nach der Erschöpfung der Umschwung: plötzlich wieder aufdrehen, alles anknabbern, auch uns, Unruhe. Der typische Ablauf.
Bisher haben wir in solchen Situationen immer wieder eingegriffen. "Nein", wegschieben, zurückführen, ablenken, Schleckmatte, Kommando, Korrektur. Diesmal haben wir es anders gemacht.
Wir haben einfach kurz unseren Glastisch anknabbern lassen (das war jeweils das Startzeichen), sind dann in unser einziges abschliessbares Zimmer (aber mit offener Tür) und haben uns dort auf das Bett gesetzt und uns über unseren Tagesverlauf unterhalten. Kein "Platz", kein "Aus", keine Diskussion übers Kauen. Wir haben das Mobiliar ignoriert. Und sie automatisch auch.
Und siehe da: Nach etwa zehn Minuten hat sie sich hingelegt. Und ist eingeschlafen. Ohne Schleckmatte. Ohne Futter. Ohne Kommando. Ohne Kampf.
Meine Erkenntnis: Vielleicht war ich das Problem. Nicht im Sinne von "schuld", sondern weil ich ständig eingegriffen habeVielleicht stehe ich ein bisschen auf dem Schlauch. Aber hat sie denn Alternativen zum Kauen, die erlaubt sind? Am besten ist immer, wenn die Struktur ähnlich ist wie das, was sie ankauen möchte. Möbel? Kauholz! Klamotten? Altes Shirt. Matratze? Stofftier. Da gibt's ja so einiges.
Also dass mein Hund meine Möbel ankaut würde ich auf keinen Fall ignorieren. Das sollte sich besser gar nicht erst als Stressabbau etablieren.
-
Also dass mein Hund meine Möbel ankaut würde ich auf keinen Fall ignorieren
kann aber eben auch sein, dass die permanente Interaktion und Reaktion auf den Hund diesen dermassen stresst, dass er erst anfängt mit dem Verhalten.
Und keine Reaktion daher sehr viel mehr bringt, als dauernd den Hund zu überwachen und sofort ne Alternative anzubieten.
Das Anbieten von Alternativen und Alternstivverhalten kann übrigens stark bestätigend auf das Ursprungsverhalten wirken. Daher muss man damit immer etwas vorsichtig sein.
-
Also dass mein Hund meine Möbel ankaut würde ich auf keinen Fall ignorieren
kann aber eben auch sein, dass die permanente Interaktion und Reaktion auf den Hund diesen dermassen stresst, dass er erst anfängt mit dem Verhalten.
Und keine Reaktion daher sehr viel mehr bringt, als dauernd den Hund zu überwachen und sofort ne Alternative anzubieten.
Ja. Das sehe ich schon auch so. Deswegen begrenzen ich Intervention in dieser Phase auch auf das Nötigste. Meine Möbel zu beschützen gehört dazu. Im Zweifel auch mit einem Welpenauslauf, in dem nichts ist, was mir wertvoll ist. Da kommt der Hund halt rein und ich muss nicht ständig intervenieren.
Aber auf Möbel einfach ankauen lassen bin ich noch nicht gekommen.
-
Aber auf Möbel einfach ankauen lassen bin ich noch nicht gekommen.
Wäre jetzt auch nicht mein Weg. Also, alles was Holz ist, und die Zähne Spuren hinterlassen könnten.
Ich lese halt da nur was von einem Glastisch. Und sollte der Hund tatsächlich direkt Glas kauen wollen, so wird er dies ohnehin rasch wieder sein lassen - könnte ich mir denken. -
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!