Junglabrador flippt plötzlich aus

  • Mir würde noch einfallen, als Erste-Hilfe-Maßnahme einfach den Fuß auf die Leine zu stellen. Dem Hund so viel Leine lassen, dass er sitzen, stehen und liegen kann, aber dich nicht anspringen/in die Hände/arme knabbern kann. Solange der Hund überdreht ist ignorieren, sobald der Hund wieder ruhig ist, loben und weitergehen.

    So hast kannst du zumindest verhindern, dass der Hund an dir hochspringt.

    Das wäre meine Notfall-Variante. Kommt natürlich auf den Hund/die Situation an. Am besten ist du holst dir einen Trainer nach Hause, der mit dir zusammen schauen kann was die Ursache ist. Pubertät, zu viel gemacht etc. ... Ziel sollte natürlich sein gegenzulenken, bevor der Hund sich so hochfährt.

    Das mit auf die Leine stellen habe ich früher immer gemacht und sie kennt das und hat es auch akzeptiert. Leider wiegt sie bald 30 Kg und reisst mich heute um, wenn sie will.. aber ich glaube ruhig bleiben ist ganz wichtig. danke für deinen Beitrag.

    Vielleicht haben wir beide da unterschiedliche Vorstellungen?

    Du stehst nicht auf dem Leinenende und der Hund tobt lustig um Dich herum, sondern Du stellst Dich so auf die Leine, dass sie von Deinem Fuß zum neben Dir stehenden Hund straff gespannt ist. Das Leinenende müsstest Du dabei noch in der Hand halten können.

    Dabei dürfte der Hund nicht mehr soviel Gewicht / Zug entwickeln können.

    (Oder machst Du das schon so und er reisst Dich trotzdem um?)


    Und zu der Idee, dem Hund was zu kauen zu geben: Mein C1 war zeitweise total aufgedreht - er ist ein Stresskeks - z.B. auch, wenn ich wieder nachhause kam. Irgendwann habe ich ihn dann zu seinem Spieli geschickt und er hat das mit der Zeit verallgemeinert. Heute sucht er selbständig sein Spieli, wenn er total aufgedreht ist und läuft dann mit dem Spieli herum (und fragt dauernd, ob ich es ihm nicht abjagen will :shushing_face: ). Er fiept noch dabei, aber hat sich deutlich besser unter Kontrolle. Etwas im Maul zu haben, beruhigt und lenkt ab.

    Kauen ist zum Stressabbau auch gut geeignet.

    Versuchs doch mal, ein Spielzeug, auf dem auch gut herumgekaut werden kann, mitzunehmen und ihm in der Situation anzubieten, ggfs. ins Maul zu geben.

  • Ich habe aktuell eine 10 Monate alte Junghündin, und sie kann noch nicht alles von dem, was Du da für Deinen Hund beschreibst :ka:

    Bevor wir uns falsch verstehen, natürlich bekommt sie auch Training und ich übe was mit ihr. Aber ich schaue, was sie leisten kann, und was nicht. Und ich erwarte auch keinen Perfektionismus. Sie soll ja auch junger Hund sein dürfen, die Welt nach ihrem Ermessen erkunden.

    Antworten mit diesem Tenor kamen jetzt mehrfach, weshalb dieses Zitat nur als Stellvertreter steht.


    Ausgangspunkt war diese Aussage im Eröffnungspost der TE:



    Ansonsten ist der Hund super. Sie geht bei Fuss, kann "bleiben", wirkt sehr ausgeglichen, kommt täglich raus mit Freilauf, Rückruf funktioniert gut (wenn keine Menschen oder Hunde in der Nähe sind) ist schon mit drei Monaten stubenrein gewesen.. Sie bleibt inzwischen lieb neben mir wenn Passanten kommen, alles gut. :smiling_face_with_hearts:

    Ich lese da jetzt keine Überforderung oder Überlastung raus, vermutlich weil ich das mit den Augen einer Retrieverhalterin lese.


    Solche Basics "konnten" alle meine Hunde in dem Alter - "konnten" in Anführungszeichen, weil Hunde in dem Alter schon viel können, aber nichts davon sicher ist, und es eben auch Grenzen hat.


    Die wurden von der TE ja auch angemerkt: "Rückruf klappt ohne Ablenkung", "bei Fuß gehen nur kurze Sequenzen", das nur mal als Beispiele.


    Bei "Sitz" und "Bleiben" wird das ähnlich aussehen.


    Ich lese da erst mal nix von "zu viel verlangt", weil man all diese Sachen in kurzen Sequenzen im Alltag mit einbauen kann, ohne dass jetzt tatsächlich intensiv trainiert wird.


    Zum eigentlichen Problem:


    Hier solltest du, Pegggy , zweigleisig fahren:


    Zum Einen geht es um Eigenschutz, hier sind ja die Wege außerhalb des Zuhauses problematisch.

    Als Spontanlösung fällt mir da ein, den Hund in dieser Situation einfach irgendwo anzubinden (einem Baum, einem Schilderpfahl, einem festen Zaun, z. B.), und dich dann einfach mehrere Meter vom Hund entfernt hinzustellen, und zu ignorieren.


    Es bringt nichts, dich auf die Leine zu stellen wenn du das schon mit der (berechtigten) Angst tust, umgerissen zu werden.


    Zum Anderen solltest du solche Situationen, in denen dein Hund diese Übersprungshandlung zeigt, ganz kleinschrittig üben.


    Der Weg zur Pferdebox z. B.: Entweder suchst du dir Zeiten aus, wo du deutlich weniger aufregende Lebewesen triffst, und führst deinen Hund dann mit "Futtertreiben" zur Box (Leckerchen, Leberwursttube, ein lecker gefüllter Kong z. B.), und wenn zu viel los ist, machst du nur eine kurze Strecke (auch mit Futtertreiben), und bringst den Hund dann zum Auto zurück, wo er ganz in Ruhe sein Leckerchen zu Ende fressen und warten kann, bis du wieder zurück kommst.


    20 Pferde und 10 Menschen, die er alle begrüßen will, sind einfach noch zu viel für deinen Hund.

    Noch ein Tipp: Ignoriere selber diese Pferde und Menschen, lebe deinem Hund vor, dass sie uninteressant sind - auch der Faktor Nachahmungslernen spielt eine große Rolle beim Hund.

    Außerdem: Wie soll ein Hund lernen, sich auf dich und deine Handlungsanweisungen zu konzentrieren, wenn "sein" Mensch selber von der Umwelt abgelenkt ist, und den Hund nicht, oder nicht dauerhaft, im Blick hat? (In solchen Situationen, wo du die volle Aufmerksamkeit deines Hundes haben willst.)


    Das ist jetzt natürlich ein "Blick aus der Ferne" - aber schau mal, was du bei meinem Geschriebenen findest, was auf deinen Hund und dich zutrifft, und was für euch passend ist.


    Lieber Gruß

    Moni

  • Zur Situation im Pferdestall: Wie reagieren denn die anderen Einsteller? Meine Glaskugel sagt, dass man den Welpen ganz toll fand und ihn dementsprechend euphorisch begrüßt hat, auch jetzt noch beim Junghund. Daher wenn möglich zu ruhigeren Zeiten gehen und vorallem alle Menschen anweisen, den Hund komplett zu ignorieren. Am Anfang auch nicht mehr mit dir reden, alles, was da irgendwie Dynamik rein bringt, weg lassen.

  • Ich habe in meinen Facebook-Erinnerungen heute diesen Text drin und muss an dieses Thema hier denken. (Wenn dort von Spaziergängen die Rede ist, ist das im Freilauf, ohne, dass der Hund an der Leine war. An der Leine gehen ist ja eine Aufgabe. Eine sehr schwierige dazu.)

    Ja, mein Hund im Text ist jünger als der hier genannte. Aber, ich habe auch mit sieben Monaten so wenig wie mit noch keinem meiner Hunde zuvor gemacht. Dieser Hund ist jetzt zwei Jahre und wir hatten im Grunde keine Ausraster aufgrund von Überforderung. Und ich finde, das sollte das eigentliche Ziel sein. (Hier im Thread geht es ja nur noch darum wie man den Hund beim Ausrasten am besten regelt.)


    https://www.facebook.com/share/p/15dartypJk/


    Ganz wichtiger Beitrag zu dem Thema.


    Ich finde es immer wieder erschreckend, als wie normal die „wilden 5 Minuten“ abgetan werden und wie man sich entweder munter darüber austauscht, wie lustig das doch ist oder wie Tipps ausgetauscht werden, wie man das irgendein abstellen oder umlenken kann.


    Statt das Kind einfach mal beim Namen zu nennen: das ist eine Übersprungshandlung, die der Hund aufgrund einer massiven Überforderung mit seinem Alltag zeigt.


    Das ist nicht lustig oder schön, der Hund ist verzweifelt und weiß gar nicht mehr wohin mit sich.


    Ich habe aktuell (unter anderem) zwei junge Border Collies (3 Jahre alt und 6 Monate alt) so reizempfindlich und aktiv diese Hunde sind, keiner der beiden hatte bisher jemals irgendsowas wie „wilde 5 Minuten“. (Der Mali auch nicht, aber der ist ja auch schon was gesetzter und älter.)


    Ich würde es als das sehen, was es ist: ein Zeichen, dass der Hund mit seinem Alltag aktuell überfordert ist und sich diese Überforderung in derartigen Übersprungshandlungen entlädt.


    Woran die Überforderung genau liegt muss man halt schauen und wahrscheinlich ausprobieren.

    Aber ich würde das Problem an der Wurzel anpacken und nicht einfach irgendwie die Symptome deckeln, damit hilft man dem Hund nämlich nicht.

  • Ich habe aktuell (unter anderem) zwei junge Border Collies (3 Jahre alt und 6 Monate alt) so reizempfindlich und aktiv diese Hunde sind, keiner der beiden hatte bisher jemals irgendsowas wie „wilde 5 Minuten“. (Der Mali auch nicht, aber der ist ja auch schon was gesetzter und älter.)

    Ich glaube, es gibt halt auch einfach keine allgemeine Definition, was diese "wilden 5 Minuten" sind, oder? Manche beziehen sich damit vielleicht auf eine Übersprunghandlung aus Stress, so wie hier im Thread von der TE wohl beschrieben.

    Andere meinen damit dann wiederum lustiges Herumgehüpfe und Toben, was für mich zu einem normalen jungen Hund dazugehört, der halt auch mal die Beine strecken möchte und soll...

  • Hundundmehr


    Und Deine Hunde haben auch am Rad gedreht mit dem Pensum?

    Danke für den Hinweis!

    Das war kein "Pensum", also eine Aufgabe/Arbeit, die in einer bestimmten Zeit erledigt werden musste, sondern immer mal wieder hier mal eine kleine Sequenz/Übung, da mal eine Gelegenheit nutzen (z. B. Rückruf, wenn der Hund im Freilauf ist).


    Nein, so "ausgeflippt", dass ich mich jetzt bedrängt gefühlt habe bis hin zu Schmerzen kenne ich von meinen Hunden nicht.


    Ab und zu mal "drüber" sein - die Betonung liegt auf "ab und zu" finde ich in dem Alter allerdings nicht ungewöhnlich, und auch nicht bedenklich.


    In Verbindung mit deinen Hinweisen:


    Möglicherweise kommen da Reizüberflutung und ein zu hoher Anspruch an den Hund in dem Alter zusammen?


    Dass durch diesen Anspruch ein "Trainingsdruck" entsteht, und der Hund zu oft mit Situationen konfrontiert wird, die er noch nicht bewältigen kann?


    Ich würde jetzt nur nicht von den bisher trainierten Sachen auf ein Überfordern schließen, welches für den Hund Stress bedeutet der sich in dieser heftigen Übersprungshandlung äußert.


    Ich hoffe, es ist verständlich was ich meine :denker:

  • Ich habe aktuell (unter anderem) zwei junge Border Collies (3 Jahre alt und 6 Monate alt) so reizempfindlich und aktiv diese Hunde sind, keiner der beiden hatte bisher jemals irgendsowas wie „wilde 5 Minuten“. (Der Mali auch nicht, aber der ist ja auch schon was gesetzter und älter.)

    Ich glaube, es gibt halt auch einfach keine allgemeine Definition, was diese "wilden 5 Minuten" sind, oder? Manche beziehen sich damit vielleicht auf eine Übersprunghandlung aus Stress, so wie hier im Thread von der TE wohl beschrieben.

    Andere meinen damit dann wiederum lustiges Herumgehüpfe und Toben, was für mich zu einem normalen jungen Hund dazugehört, der halt auch mal die Beine strecken möchte und soll...


    Der Unterschied ist für mich dieses „zwanghafte“. Also wie es die TE beschreibt: Hund nicht mehr ansprechbar und dreht einfach immer weiter auf, egal was man macht, völlig ohne Rücksicht auf Verluste.


    Klar laufen meine Hunde auch mal im Spiel miteinander oder auch alleine, wenn sie was Lustiges zum spielen gefunden haben. Aber nicht „zwanghaft“, sie sind durchgehend ansprechbar und hören damit auch auf, wenn man es sagt. Das Verhalten ist durch einfach Absprache auch leicht umlenkbar, Rückruf oder andere Kommandos funktionieren. Aber es kommt auch nicht jeden Tag vor. Gerade ist es hier sehr warm, wir waren eben kurz schwimmen, das war’s an „großer“ Aktivität heute, weil ich aktuell mit der Hitze aus Gründen nicht so gut zurecht komme wie sonst. Waren nach dem schwimmen keine 10 Minuten zu Hause, da lagen alle Hunde wieder rum und schlafen seitdem. :ka:


    Aber dieses lockere Rumlaufen ist halt was völlig anderes, als wenn der Hund so drüber ist, dass er so ausflippt, dass er um sich rum gar nichts mehr wahrnimmt, seinen Menschen gegebenenfalls verletzt (umreißen, wenn man auf der Leine steht).

  • Nein, so "ausgeflippt", dass ich mich jetzt bedrängt gefühlt habe bis hin zu Schmerzen kenne ich von meinen Hunden nicht.

    Dann ist der Hund der TS wohl anders gestrickt und braucht ein anderes Programm als es bei Deinen möglich war.

  • Seien wir doch mal ehrlich - der einzige der entscheidet was zu viel ist ist der Hund.

    Ob jetzt ein Kommando zu viel oder zu wenig geübt wird ist doch was ganz individuelles. Meine konnte Kommandos auch schon super ab. Zu viel waren bei ihr manche Umwelteindrücke. Und ja die kann man durchaus nicht immer genau kalkulieren. Darauf reagieren ja. Abbrechen bei dem Gefühl es wird zu viel - ja.

    Und da es so individuell ist muss man manchmal auch einfach erst ein Gefühl dafür entwickeln, wo die Grenze für den jungen Hund ist.

    Schade finde ich einfach die fehlende Einsicht. Einfach mal zu sagen „ey danke Leute, ich hab da mal ein Auge drauf.“ das Leben könnte ja so einfach sein :ka:

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