Panisches Bellen beim Parken

  • Viel früher. Viel, viel früher ansetzen.


    Du schnallst dich gar nicht ab, solange hinten nicht entspanne Ruhe herrscht.

    Abschnallen ist ja wie gesagt kein Problem mehr. Der Trigger ist mittlerweile das Aussteigen.


    Tür auf, ein Bein raus, Bellen. Wenn ich dann die Tür wieder schließe, beruhigt er sich. Nächster Versuch: Tür auf, Bein raus, Bellen. Tür wieder zu...


    Ich habe so schon mal bestimmt 30 Minuten auf einem Waldparkplatz gestanden. Ich weiß schon, jetzt kommt jemand und sagt "Das musst du 3 Monate jeden Tag machen", aber ich sehe da wirklich null Effekt. Vor allem fehlt mir auch die Kommunikation zum Hund, was ich von ihm erwarte. Es war einfach wie an- und ausschalten, immer im Wechsel.

  • Aktuell hört sich das einfach nach blöder Erwartungshaltung an. Dann gibt es eben mal eine Weile wirklich Entspannung und Langeweile im Auto. Und wenn das heißt das man den Hund mit zum Geld abheben schlört, man abends ein Buch im Auto liest, usw. dann ist das phasenweise doof.

    Kann aber auch sein, dass des Problems Kern schon weit früher anfängt. Wie schaut es denn zu Hause aus? Alleine bleiben? Zum Gassi aufbrechen?

  • Hm, ich hätte auch gefragt, wie es mit dem Alleinbleiben Zuhause aussieht.

    Wie alt ist denn der Hund und seit wann ist er bei euch? Damit man mal so einen Anhaltspunkt hat, zu welchem Zeitpunkt das angefangen hat.

    Hat das Autofahren (incl. Aussteigen) denn jemals normal funktioniert?

  • Unser Pudel versucht das auch immer mal. Fiepen, früher auch bellen.


    Ich chille immer im Auto wenn er fiept. So lange, bis er entspannt ist.

    Aber es gibt auch jedes Mal eine Ansage. Einfach ignorieren juckt unseren Pudel wenig, dazu regt er sich viel zu gerne auf. Ansage, ihm sagen was er machen soll (zB sitzen und mich angucken), ruhig loben, und dann nochmal ein paar Minuten im Auto chillen und nicht sofort aussteigen.


    Inzwischen hat er gut raus, dass nichts cooles passiert wenn man im Auto Radau macht, sondern man im Gegenteil blöd angemacht wird und langweilige Sachen machen muss.


    Ergo, inzwischen können wir entspannt aus dem Auto raus.


    Er ist immernoch aufgeregt und freut sich halt, das darf er natürlich, ist ja schön, wenn er sich auf dem Spaziergang freut. Hätte ich einen Hund gewollt der immer tiefenentspannt vor sich hin chillt, hätte ich mir eine andere Rasse geholt.


    Aber er ist beim Freuen halt leise und benimmt sich.


    Nach Panik liest sich deine Beschreibung für mich nicht, aber ich habe natürlich den Hund auch nicht gesehen.

  • Ich würde halt sehr viel mehr mit dem Auto fahren. So oft wie möglich. Den Hund mitnehmen - und genau gar nichts machen mit ihm.


    Meine älteren Hunde stehen nicht mal auf wenn ich die Tür öffne, manchmal schläft Nevis so tief, dass er es nicht mitbekommt dass ich die Tür aufmache.


    Das ist der Effekt davon, dass die Hunde viel mit dabei sind im Auto, aber nicht raus dürfen. Es geht sie oft nichts an wenn ich die Tür aufmache, um was rauszunehmen.


    Um da hin zu kommen muss man aber halt viel Auto fahren, viel mit dem Auto rumstehen und sitzen bleiben, um diese Ruhe wieder hinzubekommen.

    Der Hund merkt dann, dass anhalten nicht gleichbedeutend mit Action ist. Anhalten geht ihn nichts an.


    Ich würde da auch überhaupt Null mit dem Hund kommunizieren und schon gar keine Erwartung an ihn aufbauen. Sonst bringst du ihm gleich wieder eine neue Erwartungshaltung bei.

    Du musst da nicht aktiv mit ihm zusammen trainieren oder konditionieren.


    Eben genau nicht.

    Es geht ihn nichts an, was das Auto oder du machen.


    Und abdecken ist ja easy. Tuch drüber und fertig.

  • Ja, da stimme ich zu. Um so was aufzudröseln ist es auch gut den Hund "sinnlos" mitzunehmen. Also, daheim ins Auto packen, zwischendurch im Auto allein warten lassen (sofern die Temperaturen es zulassen), daheim wieder auspacken. Erwartungshaltung durchbrechen. Und ich würde immer zügig aussteigen und weggehen, egal, ob er kreischt oder nicht. Wenn Du jetzt das Tür öffnen bearbeitest, verlagerst Du es nämlich wahrscheinlich nur wieder und er kreischt bei was anderem los, weil der Kern der Sache nicht gelöst ist.


    Den Hinweis wie der Umgang bei Euch daheim miteinander ist, finde ich auch gut. Gerade bei Pudeln ist ja das "ich pappe mich an den Menschen" genetisch programmiert und man muss das daher den ganzen Tag regeln, weil es sonst in Stress enden kann. Vielleicht ist Euer Autoproblem der Spiegel für ein generelles Problem, dass Du einen Pattex-Hund hast und ihn das unfassbar stresst?

  • Wenn ihr ohnehin nicht so oft fahrt, ist es evtl. eine Lösung, das Theater einfach so hinzunehmen?

    Für mich liest sich das jetzt auch nicht nach Panik sondern einfach nach sehr hoher Erregung. Aber damit kann man - und hund - ja auch klar kommen, ohne dass irgendwas kaputt geht.

    Oder?

  • Ich danke euch für den vielen sinnvollen und hilfreichen Input!


    Zum Hund: 2 Jahre, Kleinpudel, ist seit Welpenalter bei uns. Autofahren und Aussteigen war lange gar kein Problem, irgendwann war das Bellen dann plötzlich da, ohne konkret erkennbaren Zusammenhang.


    Alleine zu Hause bleiben kann er mittlerweile gut. Da gibt es allerdings auch den "Special Effect", dass er kurz bellt (meist 4-5 mal, maximal 20 Sekunden lang, würde ich sagen), wenn die Haustür zugeht. Wenn man auf der Kamera schaut, steht er hinter der geschlossenen Wohnzimmertür, bellt, schnauft dann einmal durch und legt sich auf das Sofa. Er hat dann schon immer die Tendenz zur Tür zu schauen, wenn er etwas hört. Aber ich denke das ist absolut im Rahmen. Er zerstört nichts und döst vor sich hin.


    Er ist pudeltypisch schon sehr anhänglich und auf uns fixiert. Wir haben viel Training gemacht, dass er alleine in Räumen bleiben kann und uns nicht hinterherläuft. Das funktioniert mittlerweile auch problemlos. Wenn ich im Homeoffice bin, sehe ich ihn oft über Stunden nicht. Nachts schläft er auch nicht im Schlafzimmer, sondern legt sich abends in sein Körbchen im Wohnzimmer und bekommt meist gar nicht mit, wenn wir ins Bett gehen.


    Im Vergleich zu anderen Pudeln, die ich kenne, ist er sehr selbstständig. Das war uns auch wichtig. Allerdings im Vergleich zu anderen Hunden auch wieder nicht. Einfach mal in ein Hotel fahren und den Hund auf dem Zimmer alleine lassen wäre z.B. undenkbar. Das muss dann wieder kleinschrittig aufgebaut werden.

  • Wenn ihr ohnehin nicht so oft fahrt, ist es evtl. eine Lösung, das Theater einfach so hinzunehmen?

    Für mich liest sich das jetzt auch nicht nach Panik sondern einfach nach sehr hoher Erregung. Aber damit kann man - und hund - ja auch klar kommen, ohne dass irgendwas kaputt geht.

    Oder?

    Ja, wir nehmen es ja auch aktuell mehr oder weniger hin - was bleibt einem auch anderes übrig? Den Hund vorher zu knebeln wäre möglich, aber wahrscheinlich auch nicht zielführend. :rolling_on_the_floor_laughing:


    Wir sind gerade an einem Punkt, an dem viele Baustellen fertig bearbeitet sind und das Bellen im Auto ist etwas, wo wir keinen so richtigen Ansatz haben, wie wir überhaupt damit umgehen sollen. Daher der aktuelle Impuls, das noch mal neu aufzurollen.

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