Für die Leseratten - Der Bücherthread - Band 3

  • Ich hatte früher einen Tolino und konnte mich nie damit anfreunden. Hab ihn später meiner Mutter geschenkt, die ihn aber auch nicht lange genutzt hat. Ich glaube, bei mir spielt es echt keine kleine Rolle, wie ein Buch aussieht, sich anfühlt usw.

    Geliebt habe ich z.B. das Buch "Die Wahrheit über Eva", es hatte, mein ich, mehr als 700 Seiten und die fühlten sich ein bisschen wie die Seiten der Bibel an, so dünn und zart. Das Cover finde ich auch wahnsinnig schön und der Inhalt des Buches ist für mich super spannend gewesen. Ich glaube, auf einem E-Reader hätte ich am Lesen irgendwie nicht so Spaß gehabt.


    Aber platzsparender ist so ein Reader natürlich und an sich vermutlich (?) für die Umwelt auch besser.

    Das kommt auf die Lesemenge an :smile: Bei mir geht die Rechnung auf, auch wenn man berücksichtigt, dass ich mut dem iPad lese, das mehr Strom verbraucht als ein eReader.

    Allerdings berücksichtigen die Berechnungen, die ich dazu bisher gesehen habe, die Serverkosten für die Datenspeicherung und den Abruf nicht. Das lässt sich aber auch extrem schwer umlegen, vermute ich. Die Umweltbilanz der weltweiten Rechenzentren ist schon krass und der Verbrauch wird weiter steigen. Aber auch das mit einkalkuliert bin ich mit dem Tablet vermutlich besser dabei als mit Büchern.

  • Der Reader gewinnt dann in der Nachhaltigkeit, wenn du sehr viel liest, oder/und gerne Bücher, die nicht in deinem Heimatland gedruckt wurden (sprich, unübersetzt sind/Originalliteratur). Die also z.B. von der anderen Seite des Erdballs erst hierher verschickt würden. Und der praktische Aspekt ist eben auch nicht von der Hand zu weisen. Viellesende Menschen müssen nicht mehr ihr ganzes Gepäck mit Büchern vollstopfen. Seheinschränkungen fallen nicht so ins Gewicht, da sich ja Beleuchtung und Schriftgröße und -art anpassen lassen. Bei dicken Wälzern bekommst du keine Schmerzen mehr im Handgelenk, nach stundenlangem Halten in der selben Position. Tastest du dich gerade erst an fremdsprachige Literatur heran, bietet ein Reader Wörterbücher (und im Falle des kindles auch Word Wise, das ziemlich genial ist). Zudem sind ebooks sehr oft auch wesentlich günstiger (beim Festa Verlag zum Beispiel 7,99€ gegen 24€). Das rechnet sich.

    Aber wenn jemand nur 1-2 Bücher im Monat liest, dann fallen die Vorteile des Readers nicht so signifikant aus.
    Ich für meinen Teil mag beides- es ist ohne Frage befriedigender, am Ende ein echtes Buch zuzuklappen und auch, den Lesefortschritt zu sehen. Niedliche Lesezeichen zu benutzen. Farbschnitte sind schön (obgleich ich das nun wirklich nicht bei jedem Buch haben muss, das nutzt sich auch ab) und der Geruch neuer Bücher ist unverwechselbar.
    Auf dem Reader lese ich sehr gerne Schlabberware, also Bücher, die ich definitiv nur einmal lese (wie Krimis und Thriller). Ich nutze außerdem Kindle Unlimited (kürzlich habe ich dort die Krimireihe um Kommissar Kalkbrenner für mich entdeckt, deren 17 Bände komplett dort zu finden sind- super finde ich die, selbst als Thrillerdiva). Das ist einfach ungeheuer komfortabel. Und eben auch richtig dicke Bücher, die sonst bei stundenlangem Lesen sehr unbequem sind. Die eigene Beleuchtung bedeutet, ich störe niemanden, wenn ich im Bett lese.

    Ich würde auf beides nicht verzichten. Inzwischen ist bei mir der Akku nicht mehr perfekt, aber wenn es mal soweit ist, werde ich einfach einen neuen einbauen, das geht bei einem Reader ohne Probleme. Im Sinne der Nachhaltigkeit die bessere Lösung gegenüber einer Neuanschaffung.

  • ich lese so 4-6 Titel im Monat, also würde sagen, mittlerer Konsum? Damit ich Ressourcen spare, versuche ich möglichst gebraucht zu kaufen (klappt nicht immer), aber dann hab ich natürlich den (innerdeutschen) Transport, weil ich bestelle die Bücher ja online...

    Platz ist natürlich ein Thema. Wenn ich mir allein so meinen SuB anschau.. Das ist schon kein Stapel mehr, eher ein infiltratives, nichtorganisches Wesen in meinem Schlafzimmer, das so eine Art Eigenleben führt und sich immer mehr ausbreitet :fear: Aber irgendwie mag ich das auch. Dafür hab ich sonst so gut wie keine Deko.

  • Es ist halt individuell, da gibt kein besser oder schlechter. Ich lese fast nur noch auf dem Reader, so gut wie nie gedruckt. Was ich aber nicht mag, ist das Lesen auf dem Handy oder Tablet. Wäre aber evtl. anders, wenn ich ein gescheites Tablet hätte.

    Vor kurzem hab ich mir "Strange Pictures" von Uketsu als Taschenbuch geholt, weil da die Illustrationen wichtig sind (dachte ich zumindest, war dann gar nicht so entscheidend). Buch offen halten müssen, dann steht die Leselampe falsch etc... ich war froh, dass das Buch so kurz ist. Ich fands übrigens den Hype leider auch nicht wert, hatte mir mehr versprochen.

    Entscheidend am elektronischem Lesen sind für mich aber die Kosten. Das macht doch einen enormen Unterschied. Vor allem, weil man sich Leseproben holen kann, so gibt es viel weniger Fehlkäufe. Und ich hab meinen Lesehorizont erweitert, weil man risikolos reinlesen kann und nicht gleich das Buch kaufen muss.

    Und: Wenn ich ein Buch lesen will, dann habe ich das eine Minute später auf dem Reader. Das finde ich super. Ich bin so ein Stimmungsleser und habe auch meistens 2-4 Bücher gleichzeitig "am Wickel".

    Am Anfang habe ich die Bücher im Regal vermisst - inzwischen bin ich sowieso eher minimalistisch unterwegs und froh, weniger "Zeug" zu haben. Ich liebe es allerdings, mir meine Bücher auf Goodreads anzuschauen - besonders die Jahresendauswertung (Year in Books), die man bekommt - das schaue ich mir total gerne an und erinnere mich an alle Bücher. Dadurch ist der beschriebene Effekt, dass ebooks nicht so "hängenbleiben" bei mir ausgeglichen.

  • Ich finde meinen Reader großartig. Seit ich den habe, lese ich wieder um Längen mehr, also wirklich wieder viel, viel, viel mehr. Aber wisst ihr, was mir beim eBook total fehlt… Ich habe immer so „assoziativ“ gelesen. Kann ich schwer beschreiben. Wenn es irgendwo einen Zusammenhang gab, ein Muster, dann habe ich es gesehen. Wenn ich eine Formulierung oder auch nur einen bestimmten Begriff schon mal irgendwo im Buch gelesen hatte, sei es hunderte Seiten vorher, dann wusste ich wo und habe es sofort wiedergefunden. Die Texte waren wie Bilder, wie Fotos der Seiten in meinem Kopf. Dadurch sind mir Analysen immer extrem leicht gefallen (bilde ich mir zumindest ein, hab mal Deutsch studiert).
    Und dieses Lesen ist weg. Ich kann nicht mal eben hin- und herblättern. Die Texte haben nichts „Bildhaftes“, Musterhaftes mehr für mich. Finde ich sehr schade.

    … oder es ist das fortschreitende Alter. |)

    Ich lese digital ganz anders als auf Papier. Bei "Freizeitlesen" war das nie ein Problem, aber bei Fachbüchern oder auch nur -texten musste ich aktiv trainieren, die am Bildschirm "richtig" zu lesen. Ich konnte das viel schlechter aufnehmen als Texte auf Papier, der Inhalt ist nur an meinem Hirn vorbeigerauscht. Aber zum Glück hat sich das irgendwann geändert und ich habe geeignete Lesetechniken für den Bildschirm gelernt.

  • Ich hab da mal eine doofe Frage. Dass es nur Mutmaßungen sein können, ist mir klar, aber uns fehlt da gerade jede Idee...

    Wir haben bei uns am Entsorgungszentrum auf der Arbeit ein Bücherbüdchen. Ein richtiger Raum mit vielen Regalen, Mittelteil mit Kinderbüchern, sehr gut betreut (durch mich). Das gibt es jetzt seit 1,5 Jahren und wir hatten bislang immer eher das Problem des Überangebots an Büchern. Also, wir haben ein großes Abgaberegal, da sortieren wir aus, was wirklich nicht mehr ok ist und den Rest sortieren wir ein. Und es waren bis zu den letzten Herbstferien grundsätzlich zu viele Bücher, die wir an anderer Stelle versucht haben zu verschenken.

    Seit den Herbstferien verschwinden ganze Regalreihen. Alle paar Tage. Quasi alle deutschen Krimis weg... quasi alle Haustier-Bücher weg... quasi alle Biographie-Bücher weg... quasi alle Reiseführer weg etc. Ich komme da rein und frage mich schon beim Ankommen, was hat es heute getroffen?
    Der "Ausschuss" bleibt da. Alles hochwertige halt nicht und das immer so Abschnittsweise.

    Ich habe mich da natürlich mit Kollegen drüber unterhalten, aber die einhellige Meinung war, man bekommt da nichts für. Also Geld als Antrieb fällt weg?
    Eine Art Book-Hoarder vielleicht?

    Überwacht ist es nicht und wir haben auch keine Regeln, wie viele Bücher man mitnehmen darf. Aber mittlerweile ist es rel. leergefegt und scheint auch den eigentlichen Sinn nicht mehr wirklich zu treffen.

    Keine Ahnung, was ich mir an Antworten erhoffe, vielleicht zumindest, ein wenig zu verstehen, was da passiert? Warum? Oder wie man vielleicht etwas gegensteuern kann?

  • Ich habe mal an so einem Regal beobachtet, wie jemand mit der Momox-App sämtliche Barcodes gescannt hat und als da nix zu holen war bei Kleinanzeigen und Ebay geschaut hat. Dann wurden entsprechende Bücher eingepackt.

  • Es ist tatsächlich gar nicht so selten, dass diese Bücher weiterverkauft werden. Reich wird man damit nicht, aber wenn man nur 1€ bekommt pro Buch, lohnt es sich schon. Zum Beispiel bei Momox ist das recht einfach, da schmeißt man einfach alle Bücher in einen Karton und der wird von der Post abgeholt (versandkostenfrei). Das funktioniert ab 10€ pro Kartonwert. Und 10€ oder mehr haben oder nicht haben...

    Leider haben manche Menschen da keine Skrupel. Verhindern lässt sich das leider nicht, außer durch Überwachung eben.

    Shalea Ich kenne das Buch leider nicht, finde es aber spannend. Falls du es liest, teil doch bitte deinen Eindruck.

  • Ok, danke euch. Etwas anderes, als Geld, ist mir auch nicht eingefallen. Meine Kolleginnen meinten, da bekommt man doch nichts für. Aber ja, 10 Euro mehr oder weniger zur Selbstbedienung... Wir haben (hatten) auch viele wirklich hochwertige Bücher.

    außer durch Überwachung eben.

    Selbst wenn... Wir haben ja keine Regeln zur Maximal-Mitnahme. Und niemand würde dafür bezahlt werden bei uns, die Kamera im Blick zu behalten, um dann dorthin zu fahren und XY anzusprechen.

    Vielleicht ein Schild: Achtung, Video-Überwachung? Aber ich glaube irgendwie kaum, dass das jemanden abschreckt.

    Unser Angebot ist halt bei Weitem vielfältig-hochwertiger als das von Bücherschränken und wenn das nun jemand für sich entdeckt hat... es ist traurig. Die Bücher sollen ja frei für Jeden sein und nicht den Einen, der Geld damit macht.

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