Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz

  • Ich habe ihn gehalten, bis die Spannung aus ihm raus ging und dann war’s gut. Er hat leichte Beschwichtigung gezeigt, sich den Stress abgeschüttelt und wir sind weiter gelaufen (nach Hause, damit ich meine Wunde versorgen konnte).


    Es ging nicht darum, irgendeine Show abzuziehen und viel heftiger einzusteigen als er. Es ging nur darum, ihm klar zu machen, das beißen keine Option ist.

    Und das erreicht man am ehesten, wenn die Handlung nicht zum Erfolg führt

    Das war das erste Mal, hast du oben geschrieben.


    So und nun denk weiter, wenn ein erwachsener gestandender Rüde mit knapp 4 Jahren schon seine Erfahrungen machen und durchsetzen durfte, dass er ignorieren und rumschubsen und auch den Besitzer angehen kann...

  • Ich hatte in einem Beitrag geschrieben, ich war in vielen Hunde“Schulen“.

    Ich meinte eigentlich „Vereine“.

    Eine HundeSchule hatte ich selber mal.😀


    Jetzt mit dem neuen Hund genieße ich (gute) Hundeschulen. (Mein Mann macht das Training). Und dann mach ich wieder VereinRO vielleicht und er kann „Schnüffelkurse“ machen.

    Beides hat seine Berechtigung.

    Aber es gibt so tolle Trainer in Vereinen.

  • Allerdings wurde ich in erster Hilfe ausgebildet, ich hab grundlegend Ahnung und war schon bei diversen Situationen vor Ort. Ich hab also ein Gefühl für richtig und falsch und kann mir vieles auch selbst herleiten.

    Stelle mir gerade vor, wie du das erste Mal in deinem Leben erste Hilfe leisten sollst und im Erste-Hilfe-Kurs wird nur "ja, du musst authentisch retten" und "übernimm mal die Führung" und "hör auf dein Bauchgefühl" und "das weiß man doch wie das geht" gerufen.

    Nur, weil man selber nicht kann oder damit keine Erfahrung hat muss man sich darüber nicht lustig machen.


    Man bekommt sowohl in einem Kurs als auch bei einem Trainer Werkzeuge in die Hand. Was man dann daraus macht, dafür ist dann jeder selber verantwortlich. Und in einem Forum kann dich nunmal keiner an die Hand nehmen, weil alles virtuell. Alles was dann übrig bleibt ist dann eben Denkanstösse zu geben.


    Ich habe die erfahrung gemacht das verkopfte Menschen auch sehr oft unsichere Menschen sind. Was nützt es diesen Menschen dann beschrieben zu bekommen wie ich meinen Hund in x Situationen abbreche oder führe wenn da keiner vor Ort ist der das Team einschätzen und coachen kann. Da sind die Baustellen auch wo anders. (Nich persönlich an claudi gerichtet).

  • Ich vestehe schon, was Co_Co meint - wenn ich erst drüber nachdenke, wie ich handeln könnte, bin ich viel viel viel zu langsam um authentisch zu reagieren

    Da stimme ich zu. Aber ehrlich gesagt reagiere ich schon wütend, wenn mein Hund nach mir schnappt (ist einmal passiert und er dachte ich wär die Katze, als er halb schlafen auf dem Sofa lag ,was es natürlich nicht besser macht)

    Danach nicht mehr, also hat ers wohl verstanden oder ist nicht 'so ein Hund'

    Andererseits hat meine Trainerin mir damals gesagt, dass es beim abblocken sein kann, dass er dann eben am Knie hängt als wäre das normal. Find ich nicht normal.

    ist aber eigtl ne andere Geschichte und OT


    LG

  • Das war das erste Mal, hast du oben geschrieben.


    So und nun denk weiter, wenn ein erwachsener gestandender Rüde mit knapp 4 Jahren schon seine Erfahrungen machen und durchsetzen durfte, dass er ignorieren und rumschubsen und auch den Besitzer angehen kann...

    Und genau DAS ist mEn eben eins der Hauptprobleme! Der Hund hat es ueber Jahre lernen und festigen duerfen.


    Nicht falsch verstehen, aber ich wette, dass dieses hochfahren und laut werden und Frust nur sehr sehr schwer aushalten weder bei Emma, noch bei Lucifer ueber Nacht aus dem Nichts kam.


    (zusaetzlich zu dem das Lucifer die richtige Auslastung zu fehlen scheint).

  • Ha, langsam wird hier ein Schuh draus

    Puh gut das für dich das Beispiel passte

    und mir die Erfahrung fehlt

    Aber du hast doch eine Haltung / Zielbild zum Thema - "ich möchte nicht in meine Wade gebissen werden" - um das festzustellen, hat bei dir wahrscheinlich der erste Haps gereicht, ganz ohne Erfahrung

    Schon. Wobei sie mich beim ersten Mal kalt erwischt hat und ich einfach kommentarlos weitergegangen bin. Mittlerweile hatte ich das Gebeiße auch fast abgestellt in dem ich ihr einfach die Möglichkeit genommen hab - ähnlich so wie miamaus2013 es beschrieben hat. Ich nehme sie allerdings direkt eng am Geschirr und halte sie eine Armlänge von mir weg, so dass sie nicht an mich dran kommt. Ihr furienartiges Schnappen ist damit in 80% der Fälle verschwunden, jetzt kreischt sie halt "nur noch" ohrenbetäubend und windet sich wie ein Aal bis ich sie irgendwann ins Sitz genötigt bekomme. Sobald der Hintern den Boden berührt merkt man, dass sie langsam zu sich kommt aber bis dahin ist es ein beeindruckender Kampf :lepra:. Und da ist halt der Knackpunkt. Es scheint ja bis zu einem gewissen Grad zu wirken, bei den restlichen 20% könnte ich sie totprügeln und es kommt nicht durch. Aber für manche Leute, die das schon miterlebt haben, ist dieses enge, grobe am Geschirr packen schon ein Fall für die Kavallerie und das verunsichert mich weil ich nicht einschätzen kann ob diese Maßnahme moderat und angepasst ist oder ob mich lieber selber stellen sollte :ka:. Und wenn ich dann eben lese, dass auch ein Moro mal am Schlawittchen gepackt worden ist wenn es die Situation verlangt, dann bin ich mit meinem Empfinden, dass Nala eben genau auf das Vorgehen reagiert wieder etwas mehr im Frieden und kann die Leckerlies in den Momenten wieder einpacken.

  • Nur, weil man selber nicht kann oder damit keine Erfahrung hat muss man sich darüber nicht lustig machen.

    Nur, weil man den Einwurf nicht lustig findet, muss man meine Kompetenz nicht hinterfragen. ;)


    Ach ich weiß nicht, ich halte mich schon für jemanden, die versucht hier hilfreich mitzudenken und sich auch etwas für mich mitzunehmen. Gespiegelt zu bekommen, wie gewisse Aussagen/Anleitungen bei anderen Menschen ankommen, ist nicht das Selbe wie lustig machen. Ich kann den Ausführungen zu Bauchgefühl und Authentizität hier ja durchaus etwas abgewinnen und gleichzeitig beschreiben, dass es bei manchen Hund-Mensch-Paaren oder bei manchen Hund-Mensch-Problemkonstellationen schwer fällt, diese dann auch umzusetzen.


    Dass gewisse Themen nicht im Geschriebenen in einem Forum abgehandelt werden können, da gehe ich mit. Die Frustration darüber bei manchen kann ich doch trotzdem nachvollziehen.

  • Nur, weil man den Einwurf nicht lustig findet, muss man meine Kompetenz nicht hinterfragen. ;)

    Ah, ich meinte damit nicht dich.

    Eigentlich meine ich meine Beiträge immer sachlich und nicht persönlich bezogen, auch wenn ich auf das zitierte eingehe. Will hier keinem irgendwas absprechen. Es hat mich einfach gestört das man sich über (für mich auch berechtigte) Aussagen von Usern so lustig macht.


    Edit: Okay manchmal bin ich auch fies, aber dann merkt man das :D

  • Es wurde ja an sich schon so viel gesagt. Gemeinsame Arbeit/Hundesport möchte ich aber auch noch mal hervorheben: es trägt so viel zum Wir-Gefühl, zur Kommunikation und zur Kontrolle in höheren Trieblagen bei, zumal der Hund so auch lernt, wie sehr es sich lohnt, wirklich zuzuhören, mitzudenken und auf die Signale des HH zu reagieren. Und das auch in Passagen, die nicht völlig selbstbelohnend sind, während da an anderer Stelle ein Triebziel warten würde. Und mit viel Ablenkung.


    kurze Zwischenfrage, da es ein paar Mal kam: was ist "den Hund wegschicken" in einer Hundeschule? Beim Freispiel wenn es zu wild wird oder wenn er nicht vernünftig mitarbeitet oder was ist damit gemeint? Ich steh da grad ein wenig auf dem Schlauch :tropf:


    Zum Abbruch, das ist jetzt gerade Thema, da kann ich auch was zu schreiben, wie es hier ist: ich hab ja nun recht weiche Hunde und Erregung abbrechen ist ja nun wirklich noch mal ein Fall für sich, finde ich. Zudem bin ich selbst sehr weich und ungerne "unnett" mit den Hunden.
    Aber was hier bei meinen Hütis generell ganz hilfreich war/ist gerade auch für mich im Kopf: ein Ampelsystem (etwas abgewandelt von dem, wie ich es ursprünglich gelesen habe, aber bis auf das Grundprinzip mag ich diese Trainerin auch nicht), also in meinem Fall:
    Ganz viel Grün, sprich, verbales Lob, wenn der Hund sich passend verhält. Wirklich für den Hund erkenntlich positiv ein Feedback geben. Ich hab manchmal den Eindruck, vieles wird schnell selbstverständlich genommen / der Hund kann es ja jetzt und dann kommt gar kein Feedback mehr. Und da rede ich jetzt nicht von Keksen oder Spielzeug, sondern nur von einem ernst gemeinten, freudigen verbalen Lob. (Geht auch bei leichtem "Fehlverhalten", also Hund ist schon guckig, nimmt sich aber noch zurück: da kann ein freundliches Ansprechen mit dem Vorgeben einer Handlungsalternative ja auch schon reichen)
    Orange: Abbruch. Ein Wort, das sie kennen und mitteilt: so nicht!! Das gebe ich einmal. Je nach Situation mit Handlungsempfehlung an den Hund (also, was er stattdessen tun soll) oder auch mit der Erwartung, der muss (!!) sich jetzt zurück nehmen.
    Rot: folgt direkt auf Orange, wenn Hund Orange ignoriert, also mein Abbruch-Wort ignoriert. Ist in meinem Fall das Einfordern, dass er mich wahrnimmt. Ich werde nicht ignoriert! Das ist im Übrigen auch von oben genannter Trainerin (man kann ja häufig zumindest ein wenig was mitnehmen). Es geht nicht um Strafe oder Kommandos befolgen, sondern um das generelle Wiederherstellung der Kooperationsbereitschaft / Zuhören / mich nicht ignorieren. Sobald der Hund sich aktiv zurück nimmt, seine Aufmerksamkeit bei mir liegt: Druck rausnehmen, loben, ggf. jetzt (nicht vorher!) ein Kommando zu Alternativverhalten geben etc. In meinem Fall ist Rot vor allem Bedrängen, deutliche Körpersprache.


    Zusammengefasst: keine Diskussionen, kein sich langsam hochspulen, keine Kommandos geben, die der Hund mit einiger Wahrscheinlichkeit eh nicht ausführt, klare Ankündigung und Feedback


    Zumindest hier funktioniert das recht gut und scheint mir für meine Hunde auch verständlich.

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