Reizoffen ist gar kein Ausdruck, suche nach neuem Ansatz

  • Notfall und Notfallreaktion. Aber das wird doch hoffentlich die Ausnahme sein und hat mit Erziehung wenig zu tun. Dabei ist es auch ganz egal, ob das Kind was lernt, Hauptsache es lebt.


    So bringt man aber niemandem bei am Tisch nicht zu schmatzen hoffe ich. Und selbst wenn, würde ich eher erwarten, dass zukünftig heimlich gegessen wird, weil ich es für wahrscheinlicher halte, dass die Schlussfolgerung nicht mehr essen und nicht, einfach nur nicht dabei schmatzen ist. Ohne Erklärung und Alternative wird es eben manchmal schwierig, da hilft der tollste Abbruch nicht. Und es gibt eben viele Menschen die in solchen Situationen, die zwar schon irgendwie wichtig sind, aber nicht lebensbedrohlich eben nicht "authentisch" sein können.

    Aber aber - das Alternativverhalten kommt doch NACH dem Abbruch - Abbruch bedeutet für MICH genau das "Hör mit dem auf, was du gerade tust oder vorhast"

    Eben mit der Konsequenz, dass zwischendurch schon mal der Schrei nach Tierquälerei und Anzeige erklang. Und ja, mich verunsichert das, weil ich dann automatisch überlege, ob ich jetzt wirklich zu doll...? Und darf man so?

    Hmm - Beispiel

    Ich nehme mal an, in deinem Job, bist du total sicher in dem was du tust - mutmaßlich auch in erster Hilfe

    Du kommst an einem Motorradunfall mit bewusstlosem Opfer an - ich nehme an, du nimmst ihm den Helm ab - OBWOHL am Rand Udo Unbelehrbar und Erna Ewiggestern stehen und rufen "Umjotteswillen, niemalsicht de Helm abtuen, dann kann das Jehirn rausfallen tun!"


    Genau so ist das mit deinem Hund - DU bist der Experte für deinen Hund

  • Sagt auch niemand, es ging um die Hundehalter die Nichts tun und deshalb zur Gefahr für ihr Umfeld werden.

    Und ehrlicherweise, ich sehe die nicht. In wirklichen Gefahrensituationen sind die Meisten doch ziemlich handlungsbereit.


    Was stimmt, die Einschätzung was ein absolutes Tabu ist. Ich empfinde viele Menschen als erstaunlich leidensfähig, was da so alles normal für einen Hund ist... Aber auch die sind nicht paralysiert und denken bevor sie tun, die finden ihr nicht handeln richtig.


    Die überforderten Denker suchen sich Hilfe, die haben Leidensdruck. Bis sie das Problem gelöst haben halten sie aber für gewöhnlich mal mindestens eine Leine fest, als Managementmaßnahme. Weil sie wissen, dass sie ihren Hund im Moment X nicht im Griff haben. Ich empfinde solche Hundehalter oft als sehr angenehm im miteinander, gefährlich sind da Andere.

  • Was es bringen soll? Einblick in verschiedene Möglichkeiten.

    Ich lese hier über verschiedenes Futter (obwohl ich etwas anderes fütter)

    Ich lese hier über Geschirre (obwohl ich ein anderes nutze)

    Ich lese hier über Sportarten (obwohl ich andere mache)

    All das lese ich, schaue ich mir an und entscheide am Ende, was für meinen Hund gut ist!


    Ich vermute, dass es vielen anderen auch so geht.


    Also würde ich auch gerne etwas über Abbrüche lesen (auch wenn mein Hund das Abbruchsignal vielleicht anders auftrainiert bekommen hat)

  • Aber aber - das Alternativverhalten kommt doch NACH dem Abbruch - Abbruch bedeutet für MICH genau das "Hör mit dem auf, was du gerade tust oder vorhast"

    Eigentlich ist mein Ziel, dass ich überhaupt keinen "großen" Abbruch brauche. Gleich dreimal keinen der nicht sauber aufgebaut und nur durch Gewalt durchsetzbar ist. Nichts Anderes ist für mich Abbruch in höchsten Erregungslagen ohne vorheriges Training. Bei genug Notfall kann den aber jeder.


    Und für den kleinen Abbruch im Alltag, da braucht es für gewöhnlich keine Alternative, Level hör auf an dem Grashalm zu schnüffeln. Um den zu etablieren reicht aber auch der metaphorische Wattebausch, da muss man nicht zu Hulk werden.

  • Das sind aber 2 verschiedene Dinge. Es wird vermutl. kein Vetamt reagieren, wenn ne Tierschutzuschi Anzeige erstattet, weil jemand einen Hund bewusstlos gewuergt hat, der seine Zaehne in einem Kind hatte und nur so getrennt hat. Oder weil jemand einen ernsthaft (!) angreifenden Hund getreten hat.

    Das waere sowas wie in deinem Motorradbeispiel.


    Es ist mittlerweile aber einfach so, dass es immer wieder Anzeigen gibt, wegen nichts bzw. weil der Hund sich nicht frei entfalten durfte und echt nur gehalten oder geblockt wurde. Nichts wie im ersten Abschnitt, sondern echt harmlose Dinge! Und auch wenn es keine Folgen hat, man darf antanzen.

    Bei uns gibts z.B. einen Hund, der aktuell nicht trennt. Der kann das und er weiss was das Kommando heisst. Und er ignoriert es. Eigentlich wuerd es da eine Korrektur geben. Geht nur nicht, weil es koennte ja einer der Spaziergaenger sehen und Anzeige erstatten.

  • Gibt es eigentlich irgendwo einen Thread oder Text, in dem der solide Aufbau eines Abbruchs erklärt wird?

  • Ha, langsam wird hier ein Schuh draus :D . Damit kann ich gut arbeiten, weil ja ist so. Allerdings wurde ich in erster Hilfe ausgebildet, ich hab grundlegend Ahnung und war schon bei diversen Situationen vor Ort. Ich hab also ein Gefühl für richtig und falsch und kann mir vieles auch selbst herleiten.

    In dieser Hundesituation fehlt mir einfach dieses Gefühl weil meine vorherigen Hunde die Probleme so nie hatten und mir die Erfahrung fehlt. Konkrete Beispiele wie so ein Abbruch aussehen KANN (wirklich kann, nicht muss und nicht 1:1 umsetzbar) geben MIR einfach Sicherheit und helfen mir total viel weiter in dem, wie ich mit Nöhli umgehe, sicherer zu werden.

    Also, deswegen danke für die Beispiele :D.

  • Allerdings wurde ich in erster Hilfe ausgebildet, ich hab grundlegend Ahnung und war schon bei diversen Situationen vor Ort. Ich hab also ein Gefühl für richtig und falsch und kann mir vieles auch selbst herleiten.

    Stelle mir gerade vor, wie du das erste Mal in deinem Leben erste Hilfe leisten sollst und im Erste-Hilfe-Kurs wird nur "ja, du musst authentisch retten" und "übernimm mal die Führung" und "hör auf dein Bauchgefühl" und "das weiß man doch wie das geht" gerufen.

  • Ich finde auch sehr interessant, wie andere solche Situationen händeln.

    In der Hundeschule und auch bei der Trainerin wurde der Abbruch übrigens mit Leckerli in der Hand aufgebaut. Hand mit Leckerli hinhalten, wenn Hund hin will, nein sagen und Hand wieder zu. Wenn Hund sich zurücknimmt, gibt's aus der anderen Hand ein Leckerli.

    Mich würde sehr interessieren, wie andere das aufbauen.

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