Kühe auf der Wanderung: Verhalten im Notfall

  • Das mit den Fahrzeugen kann ich überhaupt null nachvollziehen, ich wohn an nem Radwanderweg den wir auch für Spaziergänge nutzen und da kommt jeder miteinander aus, man macht Platz und fertig.


    Zum zweiten: logisch geht man einen Bogen. Mir wird trotzdem anders wenn da Kälber und ein Stier mit drin stehen.

  • Ich war in den 80igern und 90igern oft in Irland zum Wandern. Da sind die Touris oft völlig unbedarft über die Steinmauern geklettert und mitten durch eine Schafherde oder Mutterkuhherde gegangen. Bei den Schafen waren immer Böcke und bei den Kühen auch öfter mal ein Stier mit auf der Weide. Ich stand dann immer nur völlig entgeistert da und guckte zu. Ich hätte mich das nie getraut. Witzigerweise passierte da damals niemandem etwas. Wenn ich das gemacht hätte, wäre garantiert irgendein Vieh hinter mir hergewesen und hätte mich "geschubst". Wahrscheinlich auch nur deshalb weil ich wusste, dass das eher eine nicht so gute Idee ist.

  • Mutterkühe mit Kälbern mitsamt Stier hatten wir letzte Woche in Kärnten.

    An die Experten hier: Gibt es für so eine Art der Haltung auf Wanderwegen sinnvolle Gründe, oder sieht das eher nach "vorsätzlichem Ärger suchen" durch den Verantwortlichen aus? Oder ist diese Konstellation weniger gefährlich, als es für Ahnungslose klingt?

    Auch als Nichtexpertin:

    Nein, es gibt keine Grund für Mutterkuhhaltung auf Weiden mit offiziellen Wanderwegen, es stresst Kühe, Kälber und die Wandernden, egal mit wievielen Füssen.

    Auf solchen Weiden dürfen gern andere Rinder egal welchen Geschlechts und Alters sein, da kommt man mit gut erzogenen locker Hund durch.

    Es gibt wirklich genug Weiden ohne offizielle Wanderwege, wo die Mutterkuhhaltung, die ich sehr unterstütze, problemlos möglich ist.

    Wie schon gesagt, ich persönlich habe nie Mutterkühe auf Weiden mit offiziellen Wanderwegen erlebt.

    Und ja, ich empfände es als Affront. Vor allem, weil wir in der Schweiz ja ungaublich viel Subventionen für die Landwirtschaft, vor allem Berglandwirtschft zahlen.

  • Ähm weißt du eigentlich wie schwer es ist überhaupt an Land = Wiesen zu kommen und das Mutterkuhhaltung aus Gewinnperspektive das Dümmste ist was man tun kann?

    Da trägt man eine Menge Risiken für verhältnismäßig wenig Umsatz.

    Soll auch Landwirte geben die erst später umdenken und ihre Viehhaltung umstellen. Auch die müssen das Beste aus dem machen was sie an Voraussetzungen haben.

    Subventionen kriegt man für gewöhnlich für irgendwas das man tut, manchmal auch nicht tut. Von einer Tourismussubvention oder Entschädigung für plattgetrampeltes Gras durch Wanderer habe ich noch nie was gehört. Vielleicht ist das in der Schweiz anders? Und selbst wenn, dann heißt das noch lange nicht, dass man als Landwirt diese Subvention auch annehmen muss, sondern könnte sich auch für Mutterkühe und gegen Wanderermimimi entscheiden.

    Als Gegenleistung kriegt man als Bürger übrigens für gewöhnlich sowas wie den ominösen Klimaschutz, tatsächlich auch Pflege von Feldwegen und nicht zu vergessen Nahrung aus dem eigenen Land.

  • Wir reden hier aber nicht von herkömmlichen Weiden, wie man sie auch im Schweizer Mittelland trifft. Die hat man tatsächlich nicht zu betreten während der Vegetationsperiode, oder wenn da Vieh/ Pferde drauf sind, und da führen auch keine Wanderwege durch. Das Problem sind die riesigen Alp- und Juraweiden, die der Wanderweg oft nicht umgehen kann. Die gehören meist auch nicht dem einen Bauern persönlich, sondern einer Genossenschaft oder Gemeinde. Und nein, der Bergbauer kann nicht auf die Subventionen verzichten - dann geht er nämlich pleite. Er kann nur noch wirtschaften, weil das Volk bereit ist, das zu finanzieren.

    Bedeutet natürlich nicht, dass die Touristen ihm vorschreiben, wie er seinen Job zu machen hat. Die Anspruchshaltung mancher Touris, die die Berge als Spielplatz betrachten (am liebsten noch mit einem Plastik-Erlebnispark für die Kids) ist tatsächlich äussrst übergriffig. Aber die meisten Bergbauern haben auch ein Eigeninteresse am Tourismus, da sie oft einen Zweitjob in der Branche haben. Und totgetrampelte Wanderer sind schlecht fürs Geschäft. Von daher wird schon mit allen beteiligten Parteien geschaut, dass sich eine praktikable Lösung findet. Kann halt uU dauern, denn es kommt immer auf die Verhältnisse vor Ort an.

  • Und noch zur Info, weil dies in den meisten Ländern anders ist: die Schweiz kennt ein grundsätzliches Betretungsrecht für Weiden und Wald, welches im Zivilgesetzbuch verankert ist. Das Eigentumsrecht des Landbesitzers ist da nicht grenzenlos. Das Betretungsrecht gilt nicht unbeschränkt; es gibt Ausnahmen zB bei Schutzgebieten, und man darf keinen Schaden anrichten (aber wildwachsende Beeren, Pilze essen), aber es erklärt auch, warum man nicht einfach den Zutritt zu gewissen Alpen sperren kann.

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