Hallo zusammen,
Meine letzte Aktivität hier im Forum liegt eine ganze Weile zurück, aber passiv habe ich hier immer wieder viel mitgenommen in den letzten 2-3 Jahren.
Zu unserer Situation (könnte lang werden):
In unserem Haus lebt (in eigenem Wohnbereich) meine Schwiegermutter mit "Unserem" Berner Sennen Rüden (9 Jahre alt).
Dazu kommen mein Mann, unsere Tochter (16), unsere nun 3-jährige Cocker Spaniel Dame und ich.
Der Cocker ist somit ein "Corona"-Hund. Die Pandemie überschnitt sich dabei leider auch mit der wohl größten Krise, die wir als Familie bislang zusammen durchgestanden haben.
Kurz nachdem wir uns entschieden einen zweiten Hund ins Haus zu holen und der Cocker Welpe bei uns einzog, kam der Zusammenbruch meiner Tochter mit später Diagnose Autismus Spektrum Störung. Mein Vater starb und nur 9 Monate später auch meine Mutter. Mein Mann verlor seinen Job und musste sich beruflich noch einmal komplett neu orientieren. Corona-Bedingt bekamen wir im ganzen Umkreis keinen Platz in einer Welpenschule. Für mich ist sie der 5. Hund in meinem Leben/Haushalt, aber der allererste, der sich von Beginn an so sehr auf mich geprägt hat und dessen Erziehung letztendlich zu 90% auf meinen Schultern lastet auch der erste Cocker Spaniel. Das war so nicht geplant, aber ist nicht das Problem. Sie hat mir durch viele schwere Stunden geholfen. Anfang des Jahres haben wir dann noch einen Neustart gewagt und sind nochmal in ein neues Haus gezogen. In all der Zeit habe ich mich oftmals nicht konsequent genug um die Erziehung gekümmert, mich an der Leine "ziehen" lassen etc.
Bei der Erziehung habe ich aber also wohl nicht geglänzt bzw. es vielleicht zu sehr auf die leichte Schulter genommen. Manchmal bin ich aber wegen all der Belastung wohl auch den "einfachsten" Weg gegangen. Die meiste Zeit mit ihr genieße ich und möchte sie keine Sekunde missen.... aber
aber wir haben einige Baustellen und ich erhoffe mir hier ein wenig Tipps, Rat, Ideen und Empfehlungen.
Cocker sind ja nunmal Jagdtiere und sobald wir das Geschirr anlegen und unser Grundstück verlassen sind Kopf und Nase unten und ihre Aufmerksamkeit ist überwiegend NICHT bei mir. Ich versuche natürlich mit ihr zu trainieren an meiner Seite zu gehen, zu reagieren wenn ich sie anspreche und mich bestenfalls dann auch anzusehen. Ich habe aber das Gefühl mich mit ihr im Kreis zu drehen, mal läuft es gut, dann wieder drei Schritte zurück. Sehe da kein wirkliches Licht am Ende des Tunnels.
Hundebegegnungen sind eigentlich kein Problem, sie ist da "aufgeschlossen", aber nicht agressiv oder ähnliches. Ihre Aufmerksamkeit (z.B. um ihr zu signalisieren dass wir einfach daran weitergehen) habe ich dabei aber auch nicht wirklich.
Bei Besuch wird extrem viel gebellt und sie würde auch am Besuch hochspringen, wenn wir sie ließen. Das ist mir natürlich Besuchern gegenüber super unangenehm. Sobald es an der Tür klingelt geht sie steil.
Im Alltag ist sie sehr anhänglich, also folgt mir eigentlich überall hin (inkl Toilette), auch wenn nur ich den Raum verlasse und der Rest der Familie nicht. Ich habe viel gelesen, dass das Stress für den Hund ist und sie offenbar denkt sie müsste die Kontrolle haben. Kann ich nicht 100% unterschreiben, aber ich denke auch, dass wir zuhause eine Art "Lösung" brauchen, damit sie entspannen kann ganz egal wo ich bin und ob Besuch da ist, oder nicht.
Alleine bleiben (wobei sie dann meist nicht ganz allein ist, sondern mit dem Berner) ist möglich, aber nicht sooo lange und oft fängt dann auch das Bellen an.
Ich hoffe es ist ok, wenn ich das jetzt so umfänglich schildere. Und ich erwarte jetzt kein Allheilmittel oder "DIE eine Methode" mit der all unsere Probleme gelöst werden. Ich bin aber z.B. im Jungle der Angebote an Hundeschulen, Hundevereinen, Trainer, Online- und Offline etc gerade etwas überfordert.
Mein Gedanke ist, dass in einer Schule/Verein vor allem auch die Begegnung mit Anderen Hunden und Menschen stattfindet und halte das für förderlich. Da wir die Welpen- Junghundeschule verpasst haben, fällt es mir aber schwer einzuschätzen wo oder wie wir jetzt am besten "angreifen".
Bin über jeden Tipp, Idee, Erfahrung dankbar! Und danke ebenfalls dafür, wenn ihr euch durch meinen langen Text gearbeitet habt.