Bisher habe ich keinen Draht zu meinem Hund

  • Hallo liebe Community,


    ich brauche eure Hilfe. Vor zwei Monaten, habe ich mir ein Chihuahua Mädchen geholt. Sie ist nun 6 Monate alt. Ich habe bisher keinen Draht zu ihr aufbauen können, obwohl ich schon sehr viele Dinge ausprobiert habe. Sie kommt nicht wirklich zu mir und ist viel lieber bei meinem Freund. Die zwei sind ein Herz und eine Seele und ich fühle mich wie das 5. Rad am Wagen. Vielleicht hilft es euch wenn ich eine kurze Liste schreibe von den Dingen, die ich schon ausprobiert habe, um einen Draht zu ihr zu bekommen:


    1. Kuscheln - Sie legt sich immer weg und möchte nicht bei mir sein - Mit meinem Freund kuschelt sie aber und liegt sehr gerne bei ihm


    2. Mit Leckerlies zu mir locken, oder ab und zu so eines im Alltag geben. Nimmt sie zwar, geht aber mit dem Leckerli sofort zu meinem Freund (Wenn ich sie ohne Leckerlies locke kommt sie gar nicht, außer in den seltensten Fällen)


    3. Kurze Spaziergänge - Sie will immer wieder nach Hause wenn sie mit mir alleine geht- geht immer wieder in die Leine und zieht in Richtung zuhause - sie folgt danach solala und dreht immer wieder beim Spazierengehen den Kopf Richtung zuhause, teilweise bleibt sie einfach abrupt stehen und will nach Hause.


    4. Lange Spaziergänge - auf mittlerem Weg folgt sie meist ganz okay, aber leider wird die Bindung im Alltag auch nicht besser (ich dachte lange Spaziergänge würden das Band festigen, weil man zusammen draußen ist und gemeinsam Dinge erlebt)


    5. Gehorsamkeitstraining - macht sie zwar anfangs oft noch mit gewissen Problemen, aber zu Ende hin ganz gut - leider ist sie im Haus total auf meinem Freund fixiert


    6. Spielerische Tricks beibringen - lernt sie sehr schnell und führt sie schnell aus - leider geht sie danach auch wieder und schaut nur auf meinen Freund.


    7. Mit ihr alleine sein - habe da auch schon alles durch: Kurz gesagt sie vermisst meinen Freund total und dreht durch. Sie fiept. Ich habe schon versucht sie zu trösten, zu streicheln, zu mir zu rufen, mit Leckerlies abzulenken, mit ihr zu spielen, mit ihr einen Spaziergang zu machen, beruhigend in ruhigem Ton mit ihr reden, sie auf den Schoß zu nehmen und zu streicheln - sie meidet mich primär und will nichts mit mir zu tun haben, auch habe ich dann schon probiert sie zu ignorieren, dass sie vielleicht so auch zu mir kommt, keine Chance, es juckt sie nicht, auch nicht über längere Zeit. Wenn mein Freund dann da ist, ist ihre Welt perfekt und sie freut sich wie ein Schnitzel. Wenn ich mich jedoch aus der Wohnung entfernt oder sonst wo entferne juckt sie das null.


    8. Ich habe auch schon probiert ihr Essen nur noch aus meiner Hand zu füttern, da ich dachte das würde die Bindung stärken. Sie frisst zwar alles aus meiner Hand, aber mein Freund ist der Liebling und sonst beachtet sie mich auch nicht im Alltag.


    9. Jeden Tag mit ihr ausgiebig spielen. Macht sie super mit, der Blick wandert aber zwischenzeitlich immer wieder zu meinem Freund. Nach dem Spielen bin ich wieder abgeschrieben und sie kommt so auch nicht her.


    10. Ich habe auch schon probiert sie komplett im Alltag zu ignorieren in der Hoffnung sie kommt freiwillig so zu mir. Das ist auch nicht der Fall.


    Wenn ich mich in der Wohnung bewege juckt sie es null, aber meinen Freund stalkt sie überall hin. Mein Freund besticht sie auch nicht, da kann ich 100 % sicher sein. Er gibt ihr noch nicht mal Leckerlies oder sonst was. Es scheint wohl einfach ein tiefes Band zwischen den beiden zu sein. Ich möchte nicht nur der Leckerlielieferant sein und ansonsten meidet sie mich. Ich möchte sie auch nicht zwingen zu mir zu kommen oder zu mir kommen zu müssen. Sie schaut mittlerweile ganz genau ob ich ein Leckerlie in der Hand habe, wenn ich keines habe, kommt sie auch nicht her.


    Bitte um Hilfe


    Hat jemand von euch einen Tipp? Ich kann langsam nicht mehr und bei mir und dem Hund hat es wohl beidseitig nicht "Klick" gemacht. Ich habe keinerlei Verbindung zu ihr und bin mittlerweile mit meinen Nerven und dem Latein am Ende. Ich fühle mich schlecht und als Versagerin. :hot_face:

  • Akzeptier das die Hündin dich nicht mag wie du es willst und mach weniger. Zwanghaft/ verkrampft um ne Bindung bemühen funktioniert nicht, baut nur Druck und Stress auf und führt zu noch mehr meiden .

  • 2. Mit Leckerlies zu mir locken, oder ab und zu so eines im Alltag geben. Nimmt sie zwar, geht aber mit dem Leckerli sofort zu meinem Freund (Wenn ich sie ohne Leckerlies locke kommt sie gar nicht, außer in den seltensten Fällen)

    Mit Leckerlis locken würde ich den Hund nicht. Du bringst sie damit ja nur in einen für sie doofen Konflikt und das kann auch als Bedrängen empfunden werden. Ich würde ihr ab und zu einfach so eines geben oder eines zu ihr hinkullern lassen. Nicht locken.

    3. Kurze Spaziergänge - Sie will immer wieder nach Hause wenn sie mit mir alleine geht- geht immer wieder in die Leine und zieht in Richtung zuhause - sie folgt danach solala und dreht immer wieder beim Spazierengehen den Kopf Richtung zuhause, teilweise bleibt sie einfach abrupt stehen und will nach Hause.

    Und bei deinem Freund geht sie problemlos mit? Ich frage, weil wir unseren Chihuahua mit 5,5 Monaten bekommen haben und er dann erstmal noch diese "Welpensperre" hatte, bei der junge Hunde sich nicht gerne allzu weit von ihrem "sicheren Hafen" entfernen. Das Thema legte sich dann im Laufe der nächsten Wochen. Es empfiehlt sich, woanders hinzufahren zum Spazierengehen, nicht direkt von zuhause aus zu starten.

    4. Lange Spaziergänge - auf mittlerem Weg folgt sie meist ganz okay, aber leider wird die Bindung im Alltag auch nicht besser (ich dachte lange Spaziergänge würden das Band festigen, weil man zusammen draußen ist und gemeinsam Dinge erlebt)

    Kann sicher helfen, einen so jungen Hund sollte man aber streckenmäßig und mental nicht überfordern.

    Zudem kommt es ja auch auf die Qualität der Spaziergänge an. Wenn du dich auf diesen auch krampfhaft um sie bemühst oder innerlich angespannt bist, kann es gut sein, dass sie die Spaziergänge eher als stressig empfindet.

    6. Spielerische Tricks beibringen - lernt sie sehr schnell und führt sie schnell aus - leider geht sie danach auch wieder und schaut nur auf meinen Freund.

    Finde ich auch ein bisschen viel. Der Hund ist ja gerade mal zwei Monate bei euch und noch sehr jung. Ich würde da gar nicht großartig schon mit Tricks anfangen, sondern mich erstmal auf die Themen konzentrieren, die alltagsrelevant sind.

    Mein Freund besticht sie auch nicht, da kann ich 100 % sicher sein. Er gibt ihr noch nicht mal Leckerlies oder sonst was.

    Vielleicht schätzt sie genau das an ihm, dass er sich halt nicht um sie "bemüht", sondern einfach er selbst ist. Manche Menschen neigen bei Einzug eines Hundes dazu, ständig auf den Hund fixiert zu sein und andauernd mit ihm interagieren zu wollen. Das ist total verständlich, für manche Hunde ist das aber einfach too much.

    Ich kann wirklich gut verstehen, dass es dich traurig macht, dass die Hündin sich bislang den Freund als Bezugsperson ausgesucht zu haben scheint. Ich glaube aber, je mehr du nun versuchst, sie für dich zu gewinnen, desto frustrierender machst du es für euch beide. Ich würde da ganz auf Zeit und Geduld setzen. Lebe dein Leben und deinen Alltag weiter. Es kann durchaus sein, dass eure Beziehung im Laufe der Zeit noch enger wird.

  • Für mich klingt es als würdest du zuviel machen.

    Manchmal ist weniger mehr...


    Was macht dein Freund denn? Geht er auch so aktive auf eure kleine zu und betüdelt?

  • Auch meine Vermutung geht in die Richtung, dass dein Freund durch seine ruhigere Art und "Nichtstun" sehr viel mehr Sicherheit ausstrahlt. Er erwartet und verlangt nichts und die Lütte darf ihr eigenes Tempo gehen.

    Ignorieren empfinde ich persönlich in diesem Fall als absolut kontraproduktiv - wie soll der Hund verstehen, dass Du Nähe möchtest, wenn du die Kommunikation verweigerst?

    Zudem ist in dieser Zeit sehr viel ausprobiert worden. Da wirst Du unberechenbar.

    Ich gehe so vor, dass ich einfach nur da bin. Für die Welpen lebe ich die ersten Wochen gerne auch mal auf dem Fußboden. Das z.B. macht eine Annäherung und Kontaktliegen (ohne Angrabbeln!) einfach.


    Möglicherweise ist / war auch Deine Erwartungshaltung an den Hund bzw. an das Leben mit Hund recht hoch und jetzt seid Ihr in der Realität angekommen.

  • Ich fühle es so sehr 🫣

    Ich wollte immer einen Hund. Immer. Und endlich passt alles und mein Mann zieht mit. Gut er hat sie auserwählt aus dem Wurf der Rest kam aber von mir.

    Und dann zieht die Maus hier endlich ein. Und sie liebt meinen Mann. Ehrlich ich war so frustriert 🫣🤣


    Aber jetzt vier Monate später bin ich ihr absoluter Liebling. Keine Ahnung ob es dir hilft. Hier sitzt ein ganz anderer Typ Hund. Aber uns hat geholfen, dass ich irgendwann gesagt hab - ja gut dann ist es jetzt halt so. Ich bin zwar für alles zuständig, aber wenn ihm ihr Herz gehört ist es eben so. Ich habe nicht mehr um ihre Zuneigung gebühlt. Ich habe aber Regeln und Grenzen durchgesetzt (liebevoll konsequent), gefüttert, war spazieren, hab trainiert. Letztendlich habe ich angefangen zu führen. Inzwischen liebt sie meinen Mann immer noch, weil er ist der witzige Typ zum Quatsch machen. Aber wenn es ernst wird sucht sie bei mir Schutz, lässt ihn draußen am langen Arm verhungern, wenn ich dabei bin und orientiert sich nur an mir. Bin ich weg ist alles fein. Aber wenn sie die Wahl hat. 😅

    Ich betone gern, ich habe hier einen Gebrauchshund sitzen. Also was völlig anderes als du. Aber andere haben ja schon den Verdacht geäußert, dass du genau meine Fehler machst 😉


    Übrigens, kuscheln kommt meine Maus erst seit einigen Wochen. Vorher Kontakt liegen ja. Kraulen nein. Seit einigen Wochen ändert sich das langsam. Je nachdem was sie möchte. Will sie schlafen möchte sie nur kontaktliegen und keine Grabbelfinger. Aber wenn sie wach ist nimmt sie gerne kraulen und kuscheln wahr.


    Also Kopf hoch. Akzeptier was ist. Finde wieder zu dir selbst damit du authentisch sein kannst. Dann findet ihr euren Weg! 🍀

  • Liest sich für mich nach ausgeprägtem Kontrollwahn. Das ist sehr ungesund für den Hund und bringt ihn in sehr großen Stress. Mit "Liebe" hat das nichts zu tun. Das solltet ihr bzw Dein Freund dringend ändern.

  • ich fühle mich wie das 5. Rad am Wagen.


    bin mittlerweile mit meinen Nerven und dem Latein am Ende. Ich fühle mich schlecht und als Versagerin


    Mein Ansatz wäre, zu überlegen, wie ein Tierchen von 2 Kilo es schafft, mich in meinem Selbstwert so zu treffen, dass ich mich insgesamt so dermaßen abgewertet fühle.


    Tiere sind manchmal so wie sie sind, es gibt welche, die stehen mehr auf Männer, andere auf Frauen oder Kinder... ihr Verhalten sagt erstmal gar nichts über meinen Wert als Individuum und Mensch aus.


    Das zu verinnerlichen und das Verhalten des Hundes nicht persönlich zu nehmen kann schon das Sprungbrett sein, etwas zu ändern.


    Ich würde aufhören, mich beim Hund anzubiedern. Der kommt schon von selber, wenn er das möchte. Ansonsten ist es halt, wie es ist. Man kann da nichts erzwingen.

  • Liebe und Zuneigung kann man nicht erzwingen!


    Versuche zu akzeptieren dass du eben nicht der Lebensmittelpunkt vom Hund bist. "Erdrück" ihn nicht mit versuchen die Liebe zu erkaufen. Werd entspannter.

    Aber auch dein Freund sollte ihr mehr Freiraum geben, sich mehr abgrenzen. Arbeitet auch am alleine bleiben.

    Eine Bindung kann man trotzdem aufbauen. Jede gemeinsame Unternehmung stärkt eure Bindung.


    Unser Hund hat sich meinen Mann als Lieblings Bezugsperson ausgesucht. Ist er Zuhause sind wir anderen abgeschrieben.

    Am Anfang fiel es mir auch schwer damit umzugehen. Aber mittlerweile sind wir beide trotzdem ein gutes Team und genießen die Zeit wenn der Mann nicht da ist.

  • Da wird, in meinen Augen, einfach viel zu viel Druck aufgebaut.

    Sogar die Erwartungshaltung ist eine Form von Druck. Das wirkt eher abschreckend.


    Und man kann eh nichts erzwingen. Eher erreicht man damit das Gegenteil.

    Und gerade die Bindung ist ein sensibles Konstrukt, welches eher langsam durch Vertrauen und gemeinsame Erlebnisse entstehen wird.

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