Der "gefährliche" Hund Teil 3

  • Aber das wird dann auf die Hunde übertragen, evtl. sogar noch extremer, die wachsen ohne Regeln und Grenzen auf

    vorsichtig. Das sind ziemlich haltlose Behauptungen und beileibe nicht als Gefühl formuliert.

    Das spezielle Beispiel habe ich selbst schon mehrmals erlebt, wie beschrieben, das hat nichts mit Instagram-Accounts zu tun. Im realen Leben mit Menschen mit denen ich über Jahren im Austausch war/bin.


    Ich möchte aber weder böswillige Behauptungen aufstellen noch sonstiges. Ich wollte mich über ein kritisches Thema austauschen und habe auch wertvolle Antworten bekommen, die meine Ansicht komplett widerlegt haben, das hilft mir auch. Anscheinend drücke ich mich zu direkt aus, ich werde in Zukunft noch besser auf meine Formulierungen achten.

  • Cinnamon.and.paws


    Du, das ist gar nicht bös gemeint :smile: Die geäußerte Ansicht trifft halt gleich mehrere wunde Punkte bzw. driftet im Fahrwasser von Andichten daher, die problematisch sind.


    1. Dass die Menschen immer blöder werden (und glaub mir: Das Gefühl habe ich im Moment gerade auch. Nicht in Bezug auf Hunde, aber ich würde gerade manchmal gerne einfach nur zähnefletschend durch die Gegend laufen und ca. 60% meiner Nachbarschaft abwatschen. Mit allem, was mir gerade in die Hände fällt. Aber es ist eben nur mein Gefühl, dass daraus resultiert, dass mein Wertesystem zutiefst verletzt worden ist).


    2. Dass die wichtigen Errungenschaften, die die letzten Jahrzehnte im Umgang mit im eigen Schutz befindlichen Lebewesen bei diesen Aggressionen und mehr Gefährlichkeit schüren. Und damit potenziell schädlich sind.


    3. Dass Menschen, die einen gefährlichen Hund haben, das selbst (mit-)verursacht haben. Das ist zusätzlich verletzend für Leute, die in dieser Situation stecken und mit ihr so gut wie sie es können umgehen.


    Deshalb die Frage nach der Empirie. Und die liefert halt wirklich keinen Anhaltspunkt, dass es eine steigende Zahl brandgefährlicher Hunde durch inkompetente Halter gibt.


    Ich hatte es ja schon geschrieben: Als engagierter Tierschützer - gerade noch als jemand, der in dem Bereich besonders „schwerer, unangepasster Kaliber“ mit den auch notwendigerweise einhergehenden komplizierten emotionalen Verstrickungen agiert, hat man einen bestimmten Standpunkt, von dem aus man Dinge betrachtet. Der wie bei jedem Menschen aus dem gebildet wird, was man täglich erlebt und durch welchem bereits vorhandenen Filter man diese Erlebnisse betrachtet.


    Je „exklusiver“ dieser Standpunkt, desto weniger spiegelt er logischerweise das gesamtgesellschaftliche Geschehen wieder :smile: Auch das ist menschlich. Ich schätze das Engagement von Tierschützern sehr. Auch erstmal ganz unabhängig davon, für wie gelungen ich die Arbeit einer Orga halte oder wie sie meinen eigenen Standpunkt trifft oder nicht, halte ich das Engagement für schätzenswert. Aber nichtsdestotrotz finde ich auch Einiges hinterfragenswert.


    Dass Du eigene Erfahrungen machst, die an das Gelesene andocken, ist auch klar. Einerseits gibts natürluch Menschen, die Fehler machen. Und andererseits ist der Bestätigungsfehler eine ganz normale Komponente menschlichen Denkens. Und dem kann man zumindest bei unserem aktuellen „geistigen Instrumentenkoffer“ am besten mit Empirie begegnen.

  • Es geht hier ja nicht nur um Todesfälle (die zumindest in Deutschland ja sehr gering sind), sondern auch um schwerwiegende Verletzungen.


    Um Verletzungen, deren Ausmaß und Folgen erfordern, dass geprüft werden muss welche Gefahr für die Umwelt für die Zukunft besteht, und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um diese Gefahr zu beseitigen.


    (Die GEFAHR beseitigen - nicht zwingend den Hund; Die Gefahr kann durch Auflagen beseitigt werden, durch die Verbringung des Hundes in geeignete Hände, oder eben auch durch lebenslange Unterbringung in einen "Hochsicherheitstrakt", oder eben auch Euthanasie).


    Eines solle bei den ganzen Diskussion immer berücksichtigt werden: Hunde sind in dieser Gesellschaft akzeptiert, weil die grundsätzlich von ihnen ausgehende Gefahr als so gering angesehen werden kann, dass der Zugewinn, den Hunde für unsere Gesellschaft bedeuten, diese Gefahr bei Weitem übersteigt.


    Sondern ganz strikt davon, dass ich manchmal den Eindruck bekomme, dass Menschen nicht mehr in Konflikte gehen wollen/können

    Das sehe ich deutlich anders; Meiner Meinung nach gehen Menschen mittlerweile überall in Konflikte, selbst wenn bestehende Regeln und Gesetze ganz klar vorgeben, dass es gar keine Konflikte geben kann.


    Sich "eigene Regeln" machen, die individuell und je nach Situation (oder Gutdünken, oder sonstiges) den eigenen, persönlichen Interessen angepasst sind, und legitimisieren, dass bestimmte gesellschaftliche Werte und gesellschaftliche Verhaltensweisen einfach übergangen werden, scheint mir ein Merkmal unserer heutigen Gesellschaft zu sein.

  • übrigens gibts in Bundesländern mit Rasselisten natürlich jährliche Beißstatistiken. Aufgedröselt nach den 4 Liste1 Hunden ( wobei zb XL-Dingensbullys hier in NRW natürlich als einfache Staffmixe laufen) und denen die als gesichert aggressiv gelten §3 Abs. 3 (natürlich ohne Rasseangabe :thinking_face: )

  • Fragt sich nur, wie vollständig und zuverlässig die sind. Ich bin zweimal so gebissen worden, dass es über die Berufsgenossenschaft behandelt werden musste, und selbst da hat niemand nach Rassezugehörigkeit gefragt.

  • Fragt sich nur, wie vollständig und zuverlässig die sind. Ich bin zweimal so gebissen worden, dass es über die Berufsgenossenschaft behandelt werden musste, und selbst da hat niemand nach Rassezugehörigkeit gefragt.

    genau das.

    Keiner der Bisse von denen ich in meinem Umfeld mitbekommen habe ( gut, anekdotische evidenz und sind auch "nur" 5-10 Stück) wurden bei der Polizei oder dem Vet-Amt gemeldet.
    Dazu kommt noch, ab wann wird es als "Bissvorfall" gewertet? Wenn der Familienhund dem grenzüberschreitenden kind ins gesicht schnappt? wenn der tut-nix in den unverträglichen leinenhund rennt und der arm des halters zwischen die zähne kommt? wichtig sind meiner meinung nach komplette Situationsanalysen und nicht nur der rassencheck.

  • Gibt es eigentlich eine relevante Unterscheidung zwischen den Standards "American Bully" und "American Bulldog"?

    Oder ist das eine einzige Gruppe, die von unterschiedlichen Leuten verschieden genannt wird, vor allem da es wohl keine Züchter-Vereinigung gibt, die die beiden Standards kennt und getrennt aufführt?

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