Ein Baby kommt. Wie habt ihr eure Hunde vorbereitet?

  • Hallo zusammen :)


    Ich heiße Isabelle und lebe zusammen mit meinem Freund, drei Hunden und drei Katzen auf dem Land. Nun soll es auch noch menschlichen Nachwuchs geben :party:

    Wenn der Termin stimmt wird unser Baby Mitte April das Licht der Welt erblicken und wir sind natürlich sehr aufgeregt, es ist das erste.

    Nun frage ich mich wie bereitet man Hunde am besten darauf vor?


    Man liest ja vieles. Von "Lass sie an der gebrauchten Windel schnüffeln" über "Lass sie am Baby schnüffeln und erkläre ihnen, dass es meins ist" zu "Halte sie das erste Jahr komplett fern".

    Es gibt da draußen noch mehr Tipps, die teilweise mehr, teilweise weniger Sinn machen.


    Was kann man tun bevor das Menschenkind kommt? Gibt es überhaupt etwas? Wir haben bereits das Babyzimmer eingerichtet und sie dürfen sich darin aufhalten, sollen sie eigentlich auch wenn Baby da ist. Natürlich niemals alleine.

    Aber sonst sind wir etwas ratlos. Alle drei kennen und mögen Kinder, aber eher ab 3 Jahren aufwärts. So ein kleiner Schreihals ist ja doch nochmal etwas anderes.

    Wie habt ihr das alles gehandhabt? Habt ihr einfach wie gewohnt weiter gemacht? Gab es ein "Willkommensritual"?

    Was habt ihr für Tipps für uns, damit alles reibungslos abläuft?


    Ich danke euch schon einmal und wünsche außerdem einen schönen Start in das Wochenende!

  • Ich hab bei meinen - damals drei Hunden - nichts vorbereitet etc. Ich bin einfach mit Baby nach hause gekommen. Alle durften beschnüffeln und damit wars das auch schon.

    Ich meine, was willst du gross üben? Babys ausleihen? :D

  • Ich hab bei meinen beiden damals auch gar nichts gemacht. Bin mit Baby nach Hause gekommen und mich ganz selbstverständlich verhalten. Kein künstliches Beschnuppern, keine Vorbereitung, keine Verbote. Ich hab einfach so getan, als wäre alles voll normal.


    Wenn meine Hunde Probleme mit der Leinenführigkeit gehabt hätten, hätte ich vermutlich nochmal das Gehen mit Kinderwagen geübt. War bei uns aber kein Thema.


    Das einzige, was ich vorbereitet habe, war ein Plan, wer die Hunde wo abholt, wenns los geht.

    (Meine Eltern hatten Schlüssel für die Wohnung, wir wären ohne Hunde los gegangen und meine Eltern hätten sie innerhalb kurzer Zeit abholen können)

  • Ich würde ggf. das Gehen an/neben dem Kinderwagen üben, das ist für beide Seiten der Leine nicht immer einfach.


    Hier gab es kein großes Ritual. Ich habe Jesse genau beobachtet und geschaut, wie sie auf das Baby reagiert. Davon habe ich abhängig gemacht, wie viel ich beide von einander abschirmen muss. Da sie ziemlich entspannt war, habe ich sie auch am Kind schnüffeln lassen etc.

    Schwieriger als die "liegt nur rum und schreit ab und zu"-Phase finde ich die Krabbelphase, wenn der Hund (und die Näpfe) vor dem Kind beschützt werden müssen, weil es seine Umwelt eigenständig entdecken will.

  • Ich bin Fan davon, wenn das Kinderzimmer tabu ist. Zumindest, wenn sie noch so klein sind. Jeder braucht ja auch seinen Rückzugsort (vor allem die Hunde) und wenn das Baby/Kleinkind einfach mal ohne ‚Rücksicht‘ herumkrabbeln etc. kann finde ich das auch wichtig.

  • Hi und willkommen!

    Man liest ja vieles. Von "Lass sie an der gebrauchten Windel schnüffeln" über "Lass sie am Baby schnüffeln und erkläre ihnen, dass es meins ist" zu "Halte sie das erste Jahr komplett fern".

    Es gibt da draußen noch mehr Tipps, die teilweise mehr, teilweise weniger Sinn machen.


    Weil es gerade in einem anderen Faden aufkam, zitiere ich mich hier kurz selbst:


  • Was habt ihr für Tipps für uns, damit alles reibungslos abläuft?

    Was mir gerade noch einfällt:


    Der Hund braucht einen Ort, wo ihn das Kind später, wenn es mobil ist, nicht stört. 100%.


    Überhaupt galten später für die Kinder mindestens genauso viel Regeln wie für den Hund. Bspw. "Ein ruhender Hund wird nicht gestört. Nie." Oder "Wenn der Hund frisst oder säuft oder einen Knochen kaut, geht da niemand dran." "Der Hundeschlafplatz ist tabu, Hundespielzeug ist tabu."


    Im Grunde geht es dann später darum, Konflikte zb um Ressourcen nicht aufkommen zu lassen.

  • Das Problem mit den Tips von wegen an der Windeln schnüffeln lassen, oder am Baby ist halt, dass es die unterschiedlichen Charaktere nicht berücksichtigt.


    Unser Hund hatte Schutztrieb und war territorial. Unser Ziel war deshalb ihm von Anfang an klar zu machen, dass er absolut nicht für das Baby verantwortlich ist.

    D.h. er durfte nicht am Baby schnüffeln und auch generell nicht ran. Im Gegenteil, hatte ich das Baby auf dem Arm und er wollte kommen, hab ich mich von ihm weggedreht, lag das Baby (abgesichert) auf der Couch und er kam, habe ich ihn weggeschickt.

    Hat das Baby geweint, hat er anfangs mitgejammert. Mein Mann hat ihn dann weggeholt und sich mit ihm beschäftigt.

    Da er das recht schnell verstanden hatte, haben wir das nur eine Woche so konsequent durchgezogen. Danach durfte er auch mal hin und es hat insgesamt sehr gut geklappt.


    Wichtig ist meiner Meinung nach immer einen Entwicklungsschritt weiterzudenken.

    Anfangs hatten wir z.B. den Laufstall und das Gitterbett im Wohnzimmer, um das Baby dort reinlegen zu können wenn es klingelt, o.ä.


    Als das Kind anfing zu krabbeln und zu laufen, haben wir den Laufstall ums Hundebett aufgestellt. Hund kam drüber, Kind nicht. Hund hatte seine Ruhe, und wir ein bisschen Reaktionszeit um das Baby einzusammeln.


    Und überlegt euch jetzt schon was sich für eure Hunde und Katzen ändern wird wenn das Baby kommt. Darf jemand dann nicht mehr mit ins Schlafzimmer, der es jetzt darf? Oder die Couch?

    Wenn sich da was ändert, würde ich das jetzt ändern. Dann wird die Veränderung nämlich nicht mit dem Baby in Verbindung gebracht.


    Wir haben am Kinderzimmer z.B. immer noch ein Kindergitter. Dann kann dort drin nämlich auch Spielzeugchaos sein, und der Hund kann nix kaputtmachen.

  • Ich fand den Tipp mit der gebrauchten Windel so albern :D


    Ausgenommen vielleicht Mops und Frenchie, kann jeder Hund: eine 3 Tage alte Spur verfolgen, Diabetes oder einen Epileptischen Anfall oder Krebs am Körpergeruch erkennen,

    aus mehreren Objekten erriechen, welches der Mensch zuletzt in der Hand hatte.


    Das ist für Hunde so offensichtlich, wie für uns die Farben Rot und Blau. Nur der Mensch muss lernen, wie er dem Hund erklärt, dass er diesen Unterschied anzeigen soll.


    Da braucht’s kein Babykacka, dass selbst eine Menschennase das checkt.

    Der Hund riecht das Baby an jedem, der es kürzlich auf dem Arm hatte.

    Die Frage ist nur — was das für ihn bedeutet?


    Unser Rüde war bei der Geburt meines Sohnes schon 7 Jahre alt und keine Kleinkinder gewohnt.


    Mir war wichtig:

    1. Dass auch mein Mann (oder sonst wer) auch über mehrere Tage das Gassi übernehmen kann.


    2. Dass der Hund es kennt und akzeptiert, dass es Zimmer gibt, in die er nicht darf und Dinge, die er nicht mal anschnüffeln darf.


    (3. Dass er natürlich weiterhin geliebt wird und regelmäßig Exklusivzeit mit einem von uns bekommt.)


    Wir haben den Säugling NICHT anschnüffeln lassen. Ist nicht nötig, ihr erinnert euch daran wie toll die Nase ist,

    es ist einfach nicht notwendig und gerade, wenn der Hund skeptisch oder zu begeistert ist, ein unnötiges Risiko.


    Mein Hund hat mindestens 1 Jahr gebraucht, bis er Körperkontakt zum Baby mochte und auch völlig entspannt war.

    Wir haben ihn nie zum kuscheln gedrängt oder gar festgehalten.


    Jetzt ist mein Sohn 3 Jahre und schon viel robuster. Kind und Hund: steigen nicht übereinander, drängen sich nicht weg, nehmen sich nichts weg.

    Und Mami (= ich) untersagt das gegenseitige Beschlappern im Gesicht.


    Kind liebt Hund.

    Hund findet Kind voll ok und vertraut ihm soweit, dass er entspannt bleibt, selbst wenn’s aus Versehen doch passiert, dass der Kleine auf ihn fällt oder beim Fressen zu nahe kommt.


    Aber gerade damit das so bleibt, sind mein Mann und ich lieber Streber und moderieren lieber zu oft.

    Wie gesagt: Das Kind ist 3, 92cm, 9kg schwer und noch sehr verträumt.

    Bei nem Schulkind sieht das auch schon wieder anders aus.


    Als Krabbelbaby heißt es halt: entweder Hund abrufen, oder aufspringen und Baby woanders absetzen.


    Fremden Kleinkindern weicht mein Rüde aus. In meinem Beisein lässt er sich streicheln, ist aber nicht völlig entspannt.

    Mit meinem Sohn schon.


    Kind und Hund haben gelernt, wann sie sich zurücknehmen müssen, aber dass sie sich auch drauf verlassen können, dass der andere es tut.


    Auf was andere Leute immer warten sind rührselige Geschichten, von Hunden, die das Kind adoptieren, bewachen und alles-mit-Sich-machen lassen.


    So ein Hund war meiner nie.

    Er nimmt nur Menschen ab 16 ernst, darunter hat er keinen Hass, aber würde hündisch maßregeln.


    Aber sowas gibt’s und ist auch voll ok so.

    Mulder liebt uns.

    Wir lieben ihn und wir lieben unser Kind.

  • Wenn Leute doch dringend einen Beweis für Hund-Baby-Magie brauchen, erzähle ich ihnen Folgendes:


    Leider haben manche Babies auch nach guten Tagen eine Phase, in der sie “ihren Tag verarbeiten”.

    Das tun sie schreiend.

    Auch mal 1-2 Stunden.


    Was man da macht: Lieb für sie da sein. Entspannt bleiben. Sich beim schlafen abwechseln ;)


    Wenn die Stilldemenz mich nicht täuscht, warens bei uns nur eine Handvoll Tage.

    Aber da bot sich folgendes Bild:


    Baby schreiend und weinend auf meinem Arm. Ich zwischen mitweinen, lieb reden, einschlafen und natürlich mir Sorgen machen.

    Und jetzt kommt’s:

    Der Hund sitzt dabei und heult wie ein Wolf.


    Der Hund jaulte auch mit, wenn wir nicht schnell genug beim weinenden Baby waren.


    Aber… ich denke, das war weniger Mitleid, sondern seine Botschaft an Frauchen: “Houston, wir haben ein Problem!”

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