Hej,
ich hatte ja schon ganz viele Tierschutzhunde, sowohl eigene als auch Pflegehunde aus dem Auslandstierschutz. Nachdem vor einem Jahr meine Elsa gestorben ist, sie war mein letzter Pflegehund, der dann als Gnadenplatzhund blieb, brauchten wir alle erst mal Pause.
Nun sind wir wieder bereit für Hund 3.
Unsere Lebenssituation ist ziemlich super für Hunde. Aber zum Teil auch herausfordernd. Herausfordernd insofern, dass der Wald, in dem wir leben, stark frequentiert ist von anderen Hundehalter:innen, die von Leinen und Erziehung nicht so wahnsinnig viel halten. Deshalb meiden wir unsere schöne Umgebung an Sonntagen mit gutem Wetter und wählen unbeliebtere Strecken. Und die Nachbarshunde sind die Pest auf Pfoten.
Da Elsa unser Leben sehr auf den Kopf gestellt hat, wünschen wir uns jetzt einen unkomplizierteren Hund, einen, der von der Mentalität her zu unseren anderen Hunden passt und der idealerweise nach einer gewissen Zeit einfach gut mitläuft.
Nun habe ich einen Hund gefunden, der ziemlich perfekt ist. Er sitzt auf einer Pflegestelle in der Nähe und scheint bisher regelrecht makellos.
Und mein Verstand sagt: ja, kennenlernen, wenn's zwischen uns passt, wird der alle Kriterien erfüllen, scheint ja ein richtiger Anfänger:innenhund zu sein.
Nur: ich bin keine Anfängerin. Ich kann eigentlich auch einen Hund nehmen, der weniger süß, weniger klein, weniger souverän ist. Und bisher hatte ich bei allen Direktimporten das Gefühl, dass ich das hinkriege, insbesondere, wenn die eher unsicher sind, ich kann die Unsicheren ganz gut.
Ich komme mir komisch vor bei dem Gedanken, dass wir einen Hund von einer Pflegestelle nehmen, der mit Sicherheit überall ein gutes Plätzchen finden würde. Und deshalb springt auch mein "Kümmer-Mechanismus" nicht an. Aber irgendwie ist dieser Mechanismus für mich wichtig, weil ich eigentlich für uns, so wie wir jetzt sind, keinen dritten Hund brauche zum Glücklichsein. Ich will eigentlich in erster Linie einem Hund was Gutes tun, nicht mir selbst. Und die Argumentation, dass die Pflegestelle dann ja wieder einen neuen aus einem Shelter nehmen kann, fühlt sich gerade auch unrund an.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass unser Platz hier, der einfach ziemlich gut ist, "verschwendet" wäre, wenn wir so einen Everybody's Darling nehmen würden.
Ich weiß, voll viele Leute verstehen hier jetzt nicht, was ich meine und denken "Hundehaltung ist immer egoistisch motiviert" und "du willst dich nur im Gefühl baden, einen Hund 'gerettet' zu haben". Aber vielleicht verstehen voll viele andere meine Gedanken auch und können mir helfen, eine Entscheidung zu treffen.
Wie seht ihr das?