Ist das zu teuer für einen Welpen?

  • Zuchtmietplatz würde ich persönlich nie machen.

    Ich finde es durchaus auch völlig ok wenn der Züchter was an Welpen verdient.

    Wer gesunde, wesensfeste Hunde zieht und den Zuchttieren ein schönes Leben ermöglicht sollte da auch einen Lohn haben dürfen.

    Wieso auch nicht?

    Das aufziehen von Welpen ist intensiv, man braucht viel knowhow und muss sich Wissen aneignen. Ausserdem wird in der Zeit ja auch auf vieles Verzichtet...

    Im Grunde finde ich nur wichtig das es allen involvierten Lebewesen gut geht und die Tiere nicht aus reinem Profit ausgebeutet werden.

    Was dann jeder selbst bereit ist dafür auszugeben, kann ja eh jeder selbst für sich Entscheiden,..

  • Manche Preise sind auch einfach so über längere Zeit entstanden.

    Retriever zB waren schon vor 20 Jahren teurer als viele Gebrauchsrassen.

    Und sind es heute noch.

    Da muss man nicht mal etwas argumentieren, das ist einfach der Markt, der da spielt. Da die Käufer das zahlen, ändert sich daran nichts.

  • Erlaubt auch nicht jeder Verein. Bei uns wird das so gut wie nie genehmigt. Da macht man es dann ueber die Hintertuer(en). Das macht aber nicht jeder Kaeufer mit.

    Was spricht da aus Sicht der Vereine dagegen ?

    Ich kenne das bspw so dass die Hündinnen die für die Zucht eingesetzt werden sollen, zu Menschen gehen zu denen man bereits länger nen guten Draht hat/mit denen man mehr oder weniger befreundet ist. Einfach damit man da möglichst wenig Theater hat und die Züchter vertraut bleiben.

    Dann wird noch geguckt wie der Hund damit klar kommt wenn er wieder beim Züchter ist - Überfordert das die Hündin, wird nicht gezüchtet.

    Sprich - Voraussetzung dafür ist dass die Hunde damit klar kommen, sich beim Züchter wohl fühlen und man guten Kontakt zu den Haltern hat ( nicht zuletzt auch damit man weiß wie die Hündin konkret tickt )

    Dann kommen die Hündinnen damit auch gut zurecht, und ich wüsste nicht was dann dagegen sprechen sollte.

    Aber das funktioniert wahrscheinlich nicht immer und bei jedem Züchter so.

    Für die Vereine ist das wahrscheinlich nicht der Grund, aber Zuchtmiete ist für Hündinnen und daraus resultierende Welpen oft nicht förderlich.
    Es gibt Ausnahmen, z.B. wenn die Hündin ihr Leben lang weiter eng im Kontakt mit den Züchtern bleibt, Aufenthalte im Haus der Züchter kennt, etc.
    Dann macht Zuchtmiete nicht nur Sinn (kann die genetische Vielfalt generell nämlich enorm fördern, wie schon erwähnt wurde, und als Züchter kann man nicht jeden 'guten' Hund behalten und so bleiben mehr Hunde der Zucht und der Rasse erhalten), sondern schadet auch niemandem.
    Gibt aber auch genug Fälle, in denen es eben nicht so abläuft (man muss dann eben Käufer finden, die in der Nähe wohnen und dazu bereit sind diesen engen Kontakt aufrechtzuerhalten), und dann ist Zuchtmiete - je nach Rasse / Persönlichkeit der Hündin mehr oder weniger ausgeprägt - weniger förderlich für die Entwicklung der Welpen, inklusive epigenetische Veränderungen, die sich über mehrere Generationen hin auswirken können.
    Stress (für die Mutter und damit auch die Welpen) während der Trächtigkeit etc. wirkt sich nämlich durch die Stresshormone, die an die Ungeborenen weitergegeben werden, stark auf die (Gehirn-/Persönlichkeits- und sonstige)Entwicklung der Welpen aus.

  • Ich begreife immer noch nicht, was dagegen spricht, eine gute Zucht mitzufinanzieren.

    Damit die Hunde entsprechend untersucht und versorgt werden können, damit ausreichend Rücklagen da sind, um im Fall der Fälle umfassende Behandlung zu ermöglichen, damit die Zeit da ist, dass sich der Züchter wirklich problemlos gut um alle kümmern kann: Ja, das kostet.

    Hundeleben lang. Und ja, das bezieht auch die Mutter mit ein.

    Zusätzlich wird noch erwartet, dass ein seriöser Züchter Hunde zurücknimmt. Dafür braucht es Kapazitäten und Puffer.

    Würde jetzt verlangt werden, dass Welpenpreis gleich Futter plus Impfen, Wurmkur, Chippen ausfällt - weil der Züchter seine Zucht nicht zumindest anteilig über den Welpenverkauf finanzieren darf - dann würde es aber ganz schnell ganz dünn aussehen an der Züchterfront, weil die meisten Menschen nicht aus Geld gemacht sind.

    Den Welpenpreis in Verbindung damit zu bringen, wie gut sich um die Hunde gekümmert wird und ob das wirklich geliebte Familienmitglieder oder Gelddruckmaschinen sind, finde ich absurd. Auch das mittlerweile gebetsmühlenartig wiederholte "Ich finanzier denen nicht ihr Hobby!" löst nur noch Augenrollen aus.

    Will man einen Welpen einer gewissen Herkunft mit gewissen Voraussetzungen, dann bezahlt man genau das: die Herkunft und die geschaffenen Voraussetzungen. Und die kosten nun einmal.

    Aber erfahrungsgemäß ändert sich vehementes Darüber-Aufregen und Verurteilen bei vielen erst dann ganz ganz schnell, wenn sie selbst in der Lage sind und einen wirklichen Überblick haben, der weiter reicht als einen Wurf.

  • Gut definiert halt jeder anders. Ich glaube das ist ein "Problem" dieser Diskussion.

    Ich glaube das 'Gut' für alle relativ ähnlich ist.

    Ea gibt hierzu nur unterschiedliche Ansichten bzw. Hat da jeder andere Prioritäten.

    Wer bereit ist die Herkunft mit dem aufgerufenen Preis zu bezahlen macht es weil von dieser Herkunft alle Dinge, die demjenigen wichtig sind, erfüllt werden.

    Einem anderen ist das nicht so wichtig und der adoptiert lieber einen Hund aus dem Tierheim, ein dritter nimmt einen Straßenhund auf usw. Usf.

    Und ALLES davon ist wichtig und richtig.

    Es gibt für jeden das, was sie individuellen Bedürfnisse deckt.

    Nur bei einem sind wir uns (hoffentlich) alle einig - Welpenmafia und Vermehrer sind ein absolutes NoGo!

  • Ich bin nicht informiert, wie das heute ist, aber vor einigen Jahren gab es so einige DSH-Züchter, die große Zwinger hatten.

    Der SV ist nicht an die VDH Zuchtordnung gebunden.

  • Ich habe im In- und Ausland Hunde gekauft und jeder der Hunde hatte seinen Preis. Mir ist absolut egal, ob der Züchter etwas verdient und wofür er das Geld benutzt oder welche Kosten er umlegt. Mir war jeder der Hunde seinen Preis absolut wert und der Preis auch ziemlich nebensächlich (auch wenn ich nicht Krösus bin und ich mir das genauso zusammensparen muss wie die meisten).

    Ich wurde das als Züchter auch nie gefragt und würde mir das verbitten. Das geht andere Leute überhaupt nichts an und wofür ich mein Geld ausgebe, ist genau meine Sache.

    Ich habe schon mehrmals gesagt, dass es mir egal ist was andere zahlen und auch was andere Züchter an Preisen aufrufen. Mir geht es ausschließlich darum, dass man halt ehrlich kommunizieren soll, und nicht die Nachfrage für sein überteuertes Produkt künstlich hoch halten indem man die Leute belügt. Ist ja schlimmer als einen Gebrauchtwagen kaufen... Und da sind die Leute wenigstens misstrauisch.

    Ich meine, wer ehrlich züchtet, kann ja auch ehrlich sagen warum der eigene Preis höher ist als bei vergleichbaren Welpen. Entweder die Begründung überzeugt (sollte sie ja, wenn man wirklich seriös arbeitet) oder die tut es nicht und der Markt regelt das von selbst...


    Ich glaube das 'Gut' für alle relativ ähnlich ist.

    Ea gibt hierzu nur unterschiedliche Ansichten bzw. Hat da jeder andere Prioritäten.

    Wer bereit ist die Herkunft mit dem aufgerufenen Preis zu bezahlen macht es weil von dieser Herkunft alle Dinge, die demjenigen wichtig sind, erfüllt werden.

    Ne, es geht schon um unterschiedliche Vorstellungen was ein Züchter leisten soll/muss und was "unnützer Schnickschnack der den Preis hoch treibt" ist.

    (Und um die Grundsatzdiskussion bzgl. was der Welpenpreis beinhalten sollte.)

    Ich zumindest habe niemanden hier gelesen, der Welpen aus alternativen Quellen holen wollte. Es geht schon nur um offizielle Zucht.


    Ich begreife immer noch nicht, was dagegen spricht, eine gute Zucht mitzufinanzieren.

    Damit die Hunde entsprechend untersucht und versorgt werden können, damit ausreichend Rücklagen da sind, um im Fall der Fälle umfassende Behandlung zu ermöglichen, damit die Zeit da ist, dass sich der Züchter wirklich problemlos gut um alle kümmern kann: Ja, das kostet.

    Und was genau davon leistet ein Gebrauchshundezüchter (die im Normalfall auch nicht hauptberuflich Sohn oder Tochter sind) nicht, was so teuer ist, dass es den Preis mal mindestens verdoppelt?

    Das ist exakt das was mich hier so nervt. Es wird immer wieder so getan, als ginge es nicht anders, es wird so getan als könnte man mit diesen Preisen gerade eben so die Mindestanforderung schaffen ohne sich selbst an den Bettelstab zu bringen, anstatt dann einfach ehrlich zu sagen, dass man die komplette Hundehaltung umlegt, dass man sich komplett 8-12 Wochen frei nimmt, auch in der Zeit in der eh die Hündin das meiste alleine macht, oder man schlicht nicht bereit ist irgendetwas zu tun ohne finanziell dafür entschädigt zu werden, oder dass man tatsächlich eben was Besonderes leistet, was eben zu besonderen Preisen führt (zB nur Hunde aus dem ferneren Ausland um frisches Blut in die Population zu bringen) was auch immer halt der Fall ist. Oder auch einfach nur, weil man es bei gewissen Rassen einfach kann und man zu dem sehr netten Taschengeld nicht grundlos nein sagen will.

    Und wer nicht bereit ist blind jeden Preis zu zahlen, dem ist komplett egal was unter welchen Bedingungen produziert wird usw.

    Warum kann man denn nicht offen dazu stehen? Angeblich ist da ja nichts Schlimmes bei. Dann sollte es ja kein Problem sein, das auch offen kommunizieren. Oder etwa doch....?

  • Ich bin nicht informiert, wie das heute ist, aber vor einigen Jahren gab es so einige DSH-Züchter, die große Zwinger hatten.

    Der SV ist nicht an die VDH Zuchtordnung gebunden.

    Echt?

    Das erklärt das natürlich.

    Aber warum ist das so?

    War das schon immer so und ist das heute immer noch so?

  • Zuchtmiete finde ich ein schwieriges Thema. Prinzipiell hätte ich damit kein Problem, wenn der Züchter meine Hündin oft bei sich hat und die sich kennen und wohl fühlt. Wenn sie zwei Zuhause hat sozusagen.

    Eine Hündin hochträchtig in dieser sensiblen Phase nach mehreren Jahren zurück zu geben, wo kein Kontakt bestand und die Züchter fremd geworden sind, nur damit sie da Welpen kriegen kann, das würde ich nicht machen. Insbesondere nicht in ein fremdes Rudel in fremde Umgebung mit einem fremd gewordenen Menschen. Da finde ich Satellitenzwinger schon sinnvoller. Hilft aber auch nichts, wenn man selbst die Voraussetzungen nicht erfüllt, weil kein Platz, keine Zeit, keine Kohle, keine Ahnung, keine Erfahrung.

    Das wird, zumindest bei meiner Rasse, häufig über Hündinnen im Doppelbesitz geregelt. Die Hündin lebt bei den neuen Besitzern, der Züchter darf aber einen Wurf mit der Hündin machen. Vorausgesetzt sie eignet sich zur Zucht natürlich, das weiß man zunächst ja nicht.

    In diesem Fall ( wie auch sonst meist) bleibt ein enger Kontakt zum Züchter erhalten, dieser zeigt den Hund auf seine Kosten auf Ausstellungen und organisiert und finanziert alle für die Zuchtzulassung erforderlichen Untersuchungen. Der Hund kennt die Züchterfamilie, verbringt dort Zeit und es ist sein zweites Zuhause.

    Ich finde diese Lösung im Sinne der genetischen Vielfalt gut.

    Man kann auch als Züchter nicht mehr als max. 3-4 Hunde in dieser Größe verantwortungsvoll betreuen und ganz normal in der Familie halten. Die Hunde meiner Züchterin sind Familienhunde, fahren mit in den Urlaub, sie arbeitet mit ihnen auf dem Hundeplatz usw. Das kann man für eine größere Anzahl an Hunden einfach nicht leisten.

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