Unsere Leinenrambos - Umgang, Austausch und (Erfolgs)geschichten

  • Meiner mag fixierende Hunde mit viel Körperspannung nicht. Stumpf geradeaus guckende Molosser fallen da für ihn auch rein, selbst wenn die total entspannt sind. Fusselige, lockere Hüpfhunde dagegen mag er meistens.

    Bei den Haltern ist es bei mir genauso, bei manchen mache ich nen Bogen, egal was die sagen. :D

  • Nachdem wir in der letzten Zeit, ein paar wirklich positive Erfahrungen gemacht haben, hatten wir gestern leider den Supergau, den ich immer fürchte.

    Ich parke, Hunde werden ausgeladen. Wir laufen zu meiner Wohnung und da sehe ich nachdem wir einen Busch passiert haben, das auf der Wiese der kleine schwarze Terrier-Mix sitzt. Das ist ein Rüde der auch sehr gern pöbelt und an der Leine ausflippt. Ich seh ihn und denk schon "och neee". Aber Yoshi guckt und, entweder nimmt er ihn nicht wahr, weil er so still sitzt (sehr wahrscheinlich) oder er will nur schnell nach Hause. Er guckt kurz und läuft weiter.

    Ich feiere schon, lobe und freue mich und höre plötzlich eine Frau laut schreien. Ich schaue nach rechts: Der Terrier ist durchgestartet. Er war offenbar nicht angeleint. :pfeif:

    WARUM? Wir sind hier in einer dicht besiedelten Siedlung und dieser Hund hat nicht nur mit meinem Beef, sondern mit eigentlich allen Rüden hier.

    Auf jeden Fall startet er durch und rennt auf uns zu. Und Yoshi geht verständlicherweise hoch. Ich halte ihn so gut es geht an Geschirr und Halsband und bereite mich auf den anderen Hund vor. Kurz bevor er bei uns ist, fahre ich ein Bein aus und versuche ihn von Yoshi abzuschirmen, so gut es eben geht. Der Hund ist aber scheinbar halbherzig unterwegs, bremst schon recht frühzeitig und kommt nur auf einen Meter ran und kläfft von da aus weiter.

    Patt-Situation. Ich stehe da eben mit meinem ausgefahrenen Bein. Der andere Hund wütend kläffend. Ich sehe aus den Augenwinkeln wie die (ältere) Besitzerin angelaufen kommt aber sie hat noch ein Stück bis zu uns.

    Und dann kommt Molly entspannt von rechts in die Szene. |) In ihrer typischen Art "schiebt" sie sich zwischen mein Bein und den anderen HUnd und versucht freundlich zu blocken. Sie steht einfach stumpf nur da und wartet. :ugly: (Das ist ihre Art Konflikte zu deeskalieren. )

    Der Terrier-Mix geht nicht weg aber man merkt es arbeitet in ihm. So richtig weiss er auch nicht was er machen soll. Er dreht sich um und läuft in die andere Richtung weg. Die keuchende HH ist fast bei uns und schmeißt fluchend ihre Leine hinterher. |)

    Die ganze Szene hätte aus einer Sketch-Show stammen können. Die HHin schreit, ob er lebensmüde wäre und rennt ihm weiter hinterher. :ugly:

    Im Nachhinein weiss ich nicht ob das wirklich eine reine Scheiss-Situation für Yoshi war oder ob er vllt. sogar etwas postives daraus mitgenommen hat. Wir haben ihn im Team eben abschirmen können.

    Zudem kam er danach extrem schnell runter. Wir blieben noch kurz da stehen, um einmal richtig durchzuatmen und ja, er war natürlich aufgeregt und hat geschaut, wo der andere Hund hin ist aber er konnte sich gut runterfahren und war ansprechbar. Und das Sekunden (!!) nach dem Konflikt.

    Ich hatte trotzdem etwas Bedenken, das er wegen des Vorfalls einen Rückschritt gemacht haben könnte. Aber vorhin tauchte plötzlich auf der anderen Straßenseite ein Hund in einer Haustür auf. Yoshi schaute ganz ruhig hin. Ich wartete ohne einzugreifen. Der Hund bewegte sich weg und hinter ein Auto. Ich sprach Yoshi an und er konnte sich entspannt wegorientieren. Das war für ihn schon sehr nah.

    Er macht das aktuell wirklich gut. Wir haben noch einen sehr langen Weg und es gibt definitiv noch klare Grenzen. Z.B. Hunde die frontal auf ihn zukommen, sind schwierig. Aber seine Zündschnur ist länger. Bei ausreichend Abstand, schaut er inzwischen recht lange bevor er reagiert. Damit kann man besser arbeiten wenn man ihn frühzeitig anspricht.

    Habt ihr auch manchmal diese latente Angst, wenn ihr mit eurem Pöbelhund an bestimmten anderen Hunde-Haltergespannen vorbei müsst?

    Oh ja... :lol:

    Die eine HHin mit schwarzem Pudel oder Doodle ist das Paradebeispiel von dem was ich nicht mag. Die kommt immer frontal auf einen zu mit richtig Tempo. Genau wie ihr Hund. Und sie wird nicht langsamer. SIe rennt quasi ungebremst in einen rein. Das macht mich immer total hektisch weil ich versuche mich zu sortieren, Yoshi unter Kontrolle zu bringen (der es HASST wenn ein Hund schnell und frontal auf ihn zukommt) und die Straßenseite zu wechseln. Aber sie sieht einen tobenden großen Hund. Und SIE. WIRD. NICHT. LANGSAMER.:muede:

    Hunde die frontal kommen, fixieren, evtl. bereits bellen. Das ist die ungünstigste Kombi und immer schwierig...

  • Zudem kam er danach extrem schnell runter

    Dann würde ich mir da gar nicht so viele Gedanken drum machen. Klar, war nicht perfekt, aber es ist ja auch nicht so, als hätte es direkten Kontakt gegeben.

    Ihr habt es zusammen gemeistert, niemand wurde verletzt, alles halb so wild. Ich weiß, mit ausrastendem Hund an der Leine fühlt sich sowas immer sehr dramatisch an. Aber von außen betrachtet ist ja nichts allzu schlimmes passiert. Also weit weg von "Supergau". :smile:

  • Hallo. Ich bin gerade sehr erleichtert darüber, dass es hier so einen Thread gibt, auch wenn ich es schade finde, dass auch andere ähnliche Probleme wie wir zu haben scheinen. Wir haben leider auch so einen „Problemhund“, der schwierig im Umgang mit anderen Hunden ist. Seine einzige Hundefreundin ist leider letztes Jahr mit gerade mal 4 Jahren an Krebs gestorben. Wir haben für uns akzeptiert, dass unser Milow (im November wird er bereits 5 Jahre alt, ein Labrador-Weimaraner-Mix mit ca. 32 kg und 60 cm Schulterhöhe) keine anderen Hunde mag. Die Malteser-Hündin meiner Mutter akzeptiert er weitestgehend und wir können gemeinsam spazieren gehen, aber achten sehr genau darauf, dass kaum wirklicher Kontakt zueinander besteht.

    Nun gab es heute eine Situation, die mir wieder mal gezeigt hat, warum wir kaum mehr mit Milow irgendwohin fahren können. Wir besuchen derzeit meine Schwiegereltern (mit Übernachtung, da sie weiter weg wohnen). Am Abend bin ich fix mit Milow zum Pinkeln vor die Tür (Haus irgendwo im Nirgendwo). Ich bin nur ein sehr kurzes Stück mit ihm raus und auf dem Rückweg kommt plötzlich ein unangeleinter kleinerer Hund uns entgegen. Vom Besitzer natürlich keine Spur und wir nur 3 Häuser von unserem Ziel entfernt. Natürlich drehe ich sofort um und will schnellstmöglich mit Milow weg. Dummerweise kommt der andere Hund uns hinterher gelaufen und direkt auf uns zu. Milow tickt dann, für mich auch verständlicherweise, aus. Ich weiß, dass unser Hund ernst macht, wenn ich die Leine fallen lasse, also mache ich das gar nicht erst. Dummerweise hatte ich aus Bequemlichkeit eine Biothanleine wegen des Regens verwendet. Nun zerrten über 30 kg Hund an dieser Leine, die mir immer wieder aus den Fingern zu drohen rutschte. Ich schrie nach dem Besitzer, sehr verzweifelt. Der kam nach einer Ewigkeit dann auch mal gucken und als ich mehrfach verzweifelt bat, dass er seinen Hund wegholen möge, kam er endlich langsam lustlos angeschlendert. Er hat nichts gesagt, mich nur genervt angeschaut und ist dann mit seinem Hubd losgegangen. Ich weiß, wo beide wohnen und würde gerne fragen, was bei ihm falsch läuft. Mein Mann, der ihn noch aus Jugendtagen kennt (ist halt ein Dorf mit weniger als 100 Einwohnern) und seine Eltern wollen das aber nicht um des Friedens Willen. Ich weiß nur nicht, wie ich dann zukünftig noch mit meinem Hund da Gassi gehen soll, wenn wir zu Besuch dort sind. Den der Hundehalter lässt seinen Hund im Dorf fast nur ohne Leine laufen und scheint kein Interesse an Erziehung zu haben. Wobei ich nicht verstehe, wie er seelenruhig zu schauen konnte, wie sein Hund beinahe geschreddert worden wäre. Natürlich haben Urlauber mit Kinder die Szene aus nächster Nähe beobachtet und meinen Hund und mich dann hinter her noch beschimpft. Es ist so ungerecht! Wir machen so viel, dass es mit Milow gut klappt, sind aber am Ende die Blöden, wenn was passiert wäre. Ich bin manchmal so müde, weil ich diesen Hund liebe, er uns aber durch seine Artgenossenunverträglichkeit auch einschränkt. Gegenüber Menschen ist er zum Glück friedlich. Würden wir nicht selber irgendwo im Nirgendwo wohnen (ein Dorf mit unter 200 Einwohnern), wüsste ich nicht, wie wir das mit Milow managen könnten. Wir waren bei 3 verschiedenen Trainern und sind mittlerweile soweit, dass unser Hund kaum bis gar nicht mehr pöbelt oder in die Leine sich hineinsteigert, wenn andere ihm bekannte Hunde ihn anpöbeln. Er kann auch friedlich an der Leine (Außenseite) an anderen Hunden und deren Besitzer vorbei laufen. Im Training kann er andere Hunde auch gut ausblenden. Aber kommt ein anderer Hund auf uns unangeleint zugelaufen, ist alles komplett vorbei. Und natürlich gibt es immer wieder Situationen, wo er dann doch noch arg auf Pöbeleien reagiert. Ich weiß, dass wir große Fortschritte mit Milow gemacht haben, selbst als man uns sagte, dass eine Abgabe vielleicht besser sei. Dennoch machen mich solche Situationen sehr müde. Zumal ich weiß, dass man gerade als Besitzerin mit dem größeren Hund die Böse ist, wenn wirklich was passieren sollte.

    Ich dachte, ich schreibe mir das hier mal von der Seele und wünsche euch sonst ein schönes Wochenende.

  • Ich weiß nur nicht, wie ich dann zukünftig noch mit meinem Hund da Gassi gehen soll, wenn wir zu Besuch dort sind. Den der Hundehalter lässt seinen Hund im Dorf fast nur ohne Leine laufen und scheint kein Interesse an Erziehung zu haben.

    Die Lösung ist ganz einfach: Geh´ woanders Gassi.

    Ja, ist ungerecht, nein, hat der andere nicht verdient, ja, ihr habt schon sehr viel erreicht, ja das ist unfair.

    Aber es ist einfach komplette Zeitverschwendung, irgendeinem egoistischen Tutnix-Halter die Welt erklären zu wollen. Euer Hund wird (würde) es euch danken.

  • Ich denke auch selbst wenn du mit diesem Menschen reden würdest, wird er das nicht verstehen. Menschen ändern oft auch ihre Gewohnheiten nicht, und wenn der selbst in dieser Situation noch so desinteressiert am Wohlergehen seines Hundes wirkt, wird ihn das erst dann kümmern wenn mal was passiert, und dann wird die Schuld sicherlich am anderen Halter gesucht.

    Die anderen Menschen die das gesehen haben... Nunja so scheiße das klingt aber man braucht einfach ein härteres Fell wenn man einen entsprechenden Hund hat. Viele Menschen glauben das wäre die Schuld des Halters wenn ein Hund nicht immer lieb und nett reagiert, schließlich heißt es immer dass alles am Halter liegt und man die ja nur immer richtig erziehen und Sozialisieren muss. Zum Anderen passt es heute einfach nicht mehr ins gesellschaftliche Bild, denn Hunde haben lieb und nett zu sein, immer. :woozy_face:

    Ja, das darf einen auch belasten, sind ja schließlich alle keine Roboter und so.

    Zu dem ,,Geh da einfach am besten nicht Gassi.", ich denke das wird so einfach nicht sein wenn es quasi direkt vor der Tür war. Was man halt machen könnte, wäre zusätzlich noch nen griffigen Kurzführer an den Hund, für vor die Tür sicherheitshalber Maulkorb drauf ( wird nen Kleinhund im Ernstfall bei der Gewichtsklasse leider nicht ausreichend schützen können ), abgesehen davon dass dann zumindest zubeißen im Fall des Falles nicht geht, wirkt sowas oft auf die Menschen nochmal anders. Wird natürlich auch wieder doofe Blicke geben weil MK sind ja soooo böööööse, aber ernsthaft? Die bekommst eh schon, da macht das den Braten auch nicht fett. Und falls das immernoch keine Wirkung zeigt - viele Menschen können plötzlich ganz schnell einsammeln wenn man deutlich sichtbar mit ner Sprühsprüh Flasche wedelt, weil Schatzipupsi darf ja nicht nass werden, das is viiiiiel schlimmer für manche als dass er vielleicht vom Hund selbst verletzt werden könnte.

    Sollte sich der Hund egal wie nicht auf Abstand halten lassen ( sollte es nochmal zu so einer Situation kommen), bleibt nur deinen Hund so zu fixieren dass er zumindest mit dem Kopf nicht an den anderen Hund kommen kann.

  • Meiner Erfahrung nach geht der Weg meist nur über den Hund und nicht über die Besitzer. Zu Ali's Zeiten hatte ich viele Jahre Trainingsdiscs dabei - nicht etwa für meinen eigenen Hund, sondern für die Hunde anderer Besitzer, denen es einfach nur egal war, was ihr Hund treibt. Damit gewinnt man keinen Beliebtheitspreis, aber die Leute werden in Zukunft schneller, ihr Hasischatzimausipupsi einzusammeln.

    Und was dich angeht: Bitte sichere deinen Hund immer so, dass das Risiko so gering wie möglich ist. Mit Fehlern anderer muss man jenseits solcher Ignoranz immer rechnen.

  • Hej,

    Ich glaube, wenn ich die Sorge hätte, dass mein Hund Ernst macht, würde ich ihm draußen einen Maulkorb aufsetzen.

    Wanja pöbelt und plustert sich bei Hundebegegnungen auf. Der trägt nun ein Halsband mit Haltegriff, damit ich ihn dicht bei mir am anderen Hund vorbei bugsieren kann. So eines würde ich dir auch empfehlen. Da hat der Hund viel weniger Spielraum als an einem Kurzführer.

  • Wäre auch mein Weg: Maulkorb, Geschirr oder Halsband mit Haltegriff und ggf. zwei Leinen dabei zur Doppelsicherung, dass Du den Hund im Zweifelsfall an Halsband und Geschirr führen kannst. Damit umgehst Du für Dich die Lage, die Kontrolle über die Situation zu verlieren. Schleppleine ggf. im Rucksack dabei, damit Du wechseln kannst, wenn Du in mensch-/hundeleeren Gebiet bist.

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