Rückruf - Wie würdet ihr es machen?

  • Hallo,

    ich habe da mal eine Frage, da sich einige von euch ja wirklich wunderbar auskennen in der Hundeerziehung und ich blutige Anfängerin bin.

    Mein Jungspund (5 Monate) hört, wenn er auf dem Spaziergang eh schon an mir orientiert ist, super auf den Rückpfiff.

    Es gibt jedoch Momente, da bin ich dann zu uninteressant, da wird der Rückruf ignoriert, die Ablenkung scheint zu hoch (grade bei Hundekontakt, aber auch manchmal einfach so, wenn er grade anscheinend was besseres zu tun hat). Ich nutze hier den Rückruf nun auch nicht (mehr), man sieht ihm meistens schon an, wann ich es eh vergessen kann.

    Die Schleppleine habe ich immer dran, außer bei gewolltem Hundekontakt, das ist mir zu gefährlich, und im wöchentlichen Hundetraining (Dummyarbeit).

    Meine Trainerin heute meinte, es liegt wohl auch an unserer Bindung, die sich noch festigen muss.

    Bisher habe ich es so gehandhabt, dass er keine Belohnung bekommen hat, wenn er sich bei Misserfolg mal bequemt hat zurück zu kommen (entweder durch ne kleine Erinnerung durch die Schleppleine oder halt ohne Leine durch Weglaufen von ihm). Generell dachte ich eigentlich, es gibt nur was tolles für gute Arbeit.. Meine Trainerin ist in diesem Fall aber der Meinung, ich sollte dann auf jeden Fall ein Spiel oder Ähnliches starten, damit er merkt, dass es bei mir doch Toll ist.

    Long Story Short,

    wie habt ihr die Ablenkungen gesteigert beim Rückruf? Wie würdet ihr mit einem Misserfolg umgehen? Was könnte ich machen, damit der Rückruf in allen Situationen funktioniert? Sollte ich zusätzlich noch einen Superrückruf aufbauen, da ich mir den Rückpfiff nun schon kaputt gemacht habe (Es gab insgesamt schätzungsweise so 15 Fehlversuche)?

    Ich habe das Forum durchsucht, aber irgendwie keinen direkten Thread gefunden zur Steigerung von Ablenkung und Umgang mit Misserfolg, ich hoffe, dass ich da nichts übersehen habe.

  • Boah. Ich denke, da wirst du sehen, dass die Meinungen da weit auseinandergehen.

    Was meiner Ansicht nach totaler Quatsch ist, ist der Spruch deiner Trainerin, dass die Bindung schlecht ist, wenn der Hund den Rückruf mal ignoriert.

    Der weiß doch, wo du bist und hat halt grad noch was Wichtigeres vor.

    So wie ich deine Beschreibung gelesen habe, folgt er dir ja auch nach, wenn du dich kommentarlos umdrehst und gehst. Vielleicht nicht gleich sofort, aber doch zuverlässig.

    Zudem musst du bedenken, dass dein Hund mit 5 Monaten noch gar nicht richtig in der Phase ist, wo er seinen Explorationsradius ausdehnt und unabhängiger wird. Das kommt so ab 7- 9 Monaten. Er ist ja jetzt schon noch ein Kleiner.

    Dass der Rückruf bei einem Junghund schon unter Ablenkung zuverlässig sitzt, erwarte ich beispielsweise gar nicht. Ich finde es recht normal, dass es dem Hund da noch regelmäßig die Sicherungen raushaut. Die Frage ist halt, wie man damit umgeht.

    Hat der Hund das Rückrufkommando sicher verknüpft, also weiß er, was das korrekte Verhalten bei Rückruf ist, fahre ich zweigleisig. Befolgter Rückruf wird belobigt und belohnt, ignorierter Rückruf hat die Konsequenz, dass der Druck erhöht wird. Wird das Kommando daraufhin befolgt, wird belobigt und belohnt.

    Man macht es sich natürlich leichter, wenn man den Junghund gar nicht in die Situation bringt, dass er den Rückruf nicht befolgen kann. Also vorausschauend gehen und zu verhindern versuchen, dass die Ablenkung bereits zu groß wird.

    Ob für den 5- monatigen Hund das Konzept Rückruf schon sonnenklar ist, wage ich auch etwas zu bezweifeln, also dass er grundsätzlich z.B. schon weiß ""Hier!" heisst bewege dich sofort und auf schnellsten Wege zum Halter und gehe in den Vorsitz."

    Vielleicht möchtest du auch einfach zu schnell zu viel.

  • In dem Alter denke ich monatelang noch nicht darüber nach dem Rückruf bei Ablenkung zu testen. Das mache ich vielleicht Mal, wenn die so eineinhalb, zwei Jahre alt sind. Generell vermeiden ich aber lebenslang den Rückruf unter Ablenkung, sofern das geht.

  • Bei mir läuft eh ähnlich wie bei Kayaflat.

    Rückruf wird belohnt (das kann Futter sein aber auch streicheln etc). Wenn ich rufe und es funktioniert nicht das gibt es mein Störkommando und ich baue Druck auf danach gibt es auch die Belohnung fürs kommen.

    Rückruf ist mir super wichtig und das auch von klein an. Ja auch meine jüngsten leisten das auch mit Ablenkung schon früh weil es einfach immer passieren kann das mir jemand entgegen kommt, ein Reh den Weg kreuzt oder what ever

  • Erstmal danke für eure Antworten!

    Das mit der Bindung hat mich auch etwas getroffen, wobei die natürlich noch wachsen wird, wir haben uns beide ja erst seit drei Monaten :)

    Liebe KayaFlat und piaaischa, wie kann ich mir „den Druck erhöhen“ konkret vorstellen?

    Ich bin mir eigentlich recht sicher, dass mein Hund den Rückpfiff bereits verstanden hat, ohne zu große Ablenkung kommt er da mit richtig Pfeffer im Hintern angeschossen. Das ist bei anderen Signalen nicht der Fall, hier kommt er eher gemütlich mal gucken. Auf jeden Fall kann ich natürlich noch nicht erwarten, dass der Rückruf immer sitzt, aber das Ziel habe ich natürlich langsfristig vor Augen, deshalb auch die Frage, wie ihr auf Misserfolg reagiert.

    Liebe flying-paws, das ist bei uns so nicht möglich, es sei denn ich baue ein neues Signal auf, woran ich schon gedacht habe, da der Rückruf (bei mir ein Doppel-Pfiff) auch fürs Grundlagentraining des Dummytrainings verwendet wird und hier auch langsam Ablenkungen hinzukommen. Im Arbeitsmodus klappt er übrigens sehr gut, im Freizeitmodus ist es je nach Situation etwas schwieriger.

  • Ich klinke mich auch mal mit hier ein, unser Hund ist auch 5 Monate alt, bisher hat das mit dem Rückruf auch immer (!) geklappt, bis auf vorgestern, da wurde es das erste Mal ignoriert durch einen Hund, zu dem er dann doch durch den halben Park gerannt ist. Das hat mich kurz verunsichert, aber wir bleiben dran und haben den Rückruf auch mit Retriever-Pfeiffe mit konditioniert, das klappt besonders jetzt wo es manchmal recht windig ist, echt gut.


    Unsere Hundetrainerin hat genau eine goldene Regel: Rückruf nur einsetzen, wenn man sicher ist, dass der Hund drauf reagieren kann. Sprich also nicht im Spiel, nicht wenn man sieht dass er zu krass abgelenkt ist. Sie meinte (halb im Scherz hoffe ich xD) es gibt die 100 Euro Regel: jeder missglückte Rückruf gibt 100 Euro in die Rückruf Kasse :grinning_face_with_smiling_eyes: Also sparsam einsetzen.

    sie hat uns übrigens auch den Tipp gegeben wenn man zB zu zweit ist, den Rückruf mit der Fütterung zu kombinieren. Also einer hält den Hund in einem Raum, der andere gibt am Futterplatz das Rückruf Signal und der Hund wird losgelassen und rennt dann eigentlich auch immer sofort zum Futter. 2x angewendet seien das ja schon zwei erfolgreiche Rückrufe.

  • Wenn du den Doppel-Pfiff für die Dummy Arbeit benötigst, solltest du es tunlichst unterlassen, diesen im Alltag zu benutzen.


    Pfiffe im Dummy sind Kommunikation für die Arbeit. Versaust du dir diese im Alltag, musst du sie für die Arbeit komplett neu aufbauen!


    Ich habe noch nie die Arbeits-Pfiffe im Alltag mit Ablenkung benutzt. Dafür ist mir der Pfiff zu schade. Ich habe einen verbalen Rückruf. Sauber aufgebaut und mit der Zeit langsam ausgebaut unter Ablenkung.


    "Mit der Zeit" heisst: über die ersten 2 Jahre ungefähr.

  • wildsurf darüber hatte ich auch schon mal nachgedacht, deshalb hatte ich auch überlegt eine andere Pfeife (zB Triller) im Alltag zu benutzen, allerdings sieht meine Trainerin das anders. Sie verwendet die Pfeife bei ihren Hunden auch außerhalb der Arbeit und sieht darin kein Problem.

    Ich habe auch einen verbalen Rückruf angefangen aufzubauen, mir gefällt es aber sehr, dass die Pfeife nicht unbedingt die eigenen Emotionen mitgibt. Ich verstehe deinen Einwand auf jeden Fall und werde darüber nochmal nachdenken.

  • Mal eine dumme Frage von jemandem, der seinen Hund nicht im Sport führt.

    Baut man den Hubd wirklich schon so früh professionell für den Sport auf?

    In dem Alter hätte Kaya noch gar nicht die Konzentration dafür gehabt. Die musste erst mal mit den Alltagsanforderungen klar kommen.

  • KayaFlat Also ich bin absolute Anfängerin und trainiere mit meinen Züchtern ein mal die Woche zusammen. Das Training gleicht denke ich in vielen Dingen einer „normalen“ Hundeschule, also die klassischen Grundkommandos. Allerdings zusätzlich halt noch mit ersten Apport Übungen und dem Voran schicken, alles ganz spielerisch ohne Druck. Ich muss sagen, dass unsere Hunde da sehr viel Freude bei zeigen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!