Rückruf - Wie würdet ihr es machen?

  • Also, ich muss da noch mal was zu schreiben. Ich finde die Anforderungen an den jungen Hund echt krass. Meine Hündin ist ja jetzt 6,5 Monate alt. Ich bin froh, wenn die Alltag halbwegs gerade denken kann. Das, was hier der fünf Monate alte Hund leisten muss, ist ein Programm, dass ich vielleicht in einem halben Jahr mal vorsichtig anfange ... Und ich ziehe nicht meinen ersten Welpen groß. Da waren schon einige vorher ... das hat also seine Gründe, warum ich den viel zu jungen Hund noch nicht arbeite.

  • Bin zwar nicht die TE aber toller Post, danke Javik, und irgendwie auch genau das, was ich gerade lesen "musste", man macht sich ja manchmal selbst mehr Druck auf den Kessel als eigentlich nötig. |)

  • wildsurf Ja, da hast du natürlich recht. Dann baue ich das verbale Kommando jetzt fleißig weiter auf. Da kann ich ja auch auf der anderen Seite mehr Druck mit meiner Stimme ausüben.

    Ludmilla Danke für die Tipps! Finde ich aus Anfängersicht schwierig zu bewerten, aber ich denke schon erfolgreich. Sie läuft mit all ihren aktiven Hunden in der F-Klasse und hat auch ein paar erste Plätze abgesahnt. Mir ist es selbst (bisher) aber gar nicht wichtig, wie weit wir kommen. Hauptsache wir haben beide Spaß dran. Ich habe auch Lust auf (Rally) Obedience und merke, dass Dummytraining und Obedience schon zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Ich baue das Fuß grade mit Blickkontakt auf, was gut läuft, da habe ich aber gestern von ihr auch einen Rüffel für bekommen aka „der sieht doch die Fallstelle gar nicht, das müssen wir schnell wieder rausbekommen“ :beaming_face_with_smiling_eyes:

    Und damit schließe ich mich wildsurf 's Einschätzung an, dass deine Züchterin sehr versiert ist im Aufbau von Kommandos. Für dich ist es denke ich auf jeden Fall besser, unterschiedliche Signale einzuüben.


    Druck würde ich in dem Alter für den Aufbau von Signalen NIE verwenden, sondern immer vorher darauf achten (Mensch hat sein Hirn dafür!), dass das gegebene Signal auch sicher vom Hund ausgeführt wird. 'Einfordern' von Gehorsam ist in dem Alter ausnehmend kontraproduktiv und verleidet dem Hund die Zusammenarbeit - meiner bescheidenen Meinung nach :)


    Über den Beginn von Übungen für den sportlichen Bereich lässt es sich trefflich streiten, aber da gehe ich mal davon aus, dass deine Züchtering euch weitaus besser einschätzen kann, was sie euch an Training bietet, als eine theoretische Grundsatzdiskussion hier im Forum. Hier kennt euch niemand, sie sieht euch und hat Erfahrung.


    Hab Spaß mit deinem Jungspund!

  • flying-paws Ich schalte mal einen Gang runter, danke! Ich glaube grade als Anfängerin setzt man sich und damit auch den Hund manchmal zu sehr unter Druck. Da fehlt noch ganz viel Erfahrung und Gelassenheit. Insgesamt bin ich aber über die Zeit innerlich zumindest schon etwas ruhiger geworden, ich arbeite jetzt weiter an mir. Ich orientiere mich aber natürlich auch an meiner Trainerin, die sieht das anscheinend ganz anders als du.

  • Javik Andere Trainer zu finden, ist tatsächlich gar nicht so einfach. Ich habe mir schon verschiedene Hundesportvereine angesehen, bisher hätte ich bei einem anfangen können (wegen Wartelisten oder nicht mehr Antworten), dieser eine Verein hat mir nicht zugesagt, hier wurde viel mit Zwang und Druck gearbeitet, das ist nicht mein Weg. Trainer für Dummyarbeit zu finden ist nochmal (gefühlt) sehr viel schwieriger.

    Danke aber auch dir für deine wohltuenden Worte, ich bleibe grade jetzt mit Beginn der Pubertät dran, mit Liebe und Konsequenz!

  • Mein Ziel ist es, den (Super-)RR eigentlich nie zu benötigen.

    Ich habe faktisch die Leine erst dann ganz abgemacht, als ich wusste, dass er gut orientiert ist, sich an Radius und Regeln hält und bei mir bleibt.


    Natürlich gibt es bei uns dennoch einen (Super-)RR, den ich aber glaube ich noch nie so wirklich in einer echten "Notsituation" angewendet habe, weil es die so noch nie gab.

    Ich trainiere ihn aber noch regelmäßig, wenngleich relativ selten (s.u.).


    Was bedeutet für mich "Super-RR"?

    -> Ein sehr gut aufgebautes, prägnantes Signal (Doppelpfiff), dem immer eine wirklich supertolle Belohnung folgt (faktisch ist das bei uns Party plus etwas Essbares, was mein Hund liebt und er sonst nicht bekommt).

    -> Ich persönlich grenze ihn von larifari-Kommandos wie "kleines-Puschelchen-komm-jetzt-doch-mal" ab. Letztere verwende ich schon auch, aber nicht in wirklich wichtigen und schwierigen Situationen.

    -> Der Super-RR wird von mir ausschließlich positiv genutzt, ohne "Strafe" bei Nichtbefolgen, und er soll vom Hund überall, sofort und freudig befolgt werden, indem er auf direktem Weg zu mir kommt und bei mir bleibt, bis ich auflöse. Das ist mein Trainingsziel.


    Neben diesem Super-RR habe ich noch mehrere Kommandos, die einem RR entsprechen. Also z.B. gibt es unser "Zuuuuurück!", um ihn aus der Bewegung wieder zu mir zu rufen (das ist spontan aus einer Spaßsituation entstanden und ich habe das dann weiter trainiert).

    Oder halt sein Name, wenn er beim Spaziergang zu mir kommen soll, weil z.B. ein Radfahrer kommt.

    In diesen Fällen gibt es auch eine Belohnung, mal was Besseres, mal was Normales.

    Diese eher soften RR sind aber schon ein wenig "stumpf", deswegen würde ich es damit in einer wirklich schwierigen Situation nicht probieren.


    Den Super-RR (Doppelpfiff) habe ich erst positiv verknüpft, indem ich mehrmals diesen Pfiff gemacht habe (Hund stand neben mir) und danach sofort die Party mit der Superbelohnung gemacht habe.

    Wenn man das Timing einhält (Pfiff und danach sofort die Belohnung, die nicht aus Versehen mit irgendeinem anderen Reiz zusammenfallen sollte), dann braucht das das nur so 5-6x, damit der Hund es verknüpft.


    Dann habe ich den Pfiff mit der Belohnung auch auf dem Spaziergang eingesetzt, zunächst, wenn keine ablenkenden Reize vorhanden waren. Ich habe da dann nur den Abstand variiert oder mal gepfiffen, wenn er vor mir und mal, wenn er hinter mir war. Letztendlich habe ich es wie ein lustiges Spiel gestaltet, immer mit Party und leckerem Futter.


    Ob ich dann später irgendwann die Schwierigkeit / Ablenkung steigern konnte, habe ich mir immer daraus abgeleitet, wie zügig und freudig er kommt und dann beim nächsten Mal eine kleine Schippe drauf gelegt.


    (Wider allen Trainerratschlägen war ich aber auch mal mutig und habe einfach mal zur Probe gepfiffen, als er mit einer Junghündin gespielt hat. Soll man ja nicht machen, wenn man nicht sicher ist, aber ich wollte es wissen und - naja - er kam sofort. Ich war dann froh es probiert zu haben, weil ich mir dann die 100 weiteren kleinen Schritte gespart habe.)


    Ab dem Zeitpunkt habe ich es eigentlich nur noch so alle 1-2 Wochen 1-2x trainiert und dafür eher schwierige Situationen genutzt, in denen er sehr abgelenkt war (also z.B. gerade etwas Spannendes gewittert / geschnüffelt hat, losgeprescht ist, weil er irgendwas gesehen hat, mit dem Ersthund gespielt hat, usw). Also schon echte Situationen, in denen ein Nichtbefolgen aber keine Katastrophe wäre.


    Letztendlich habe ich beim Super-RR aber schon darauf geachtet, dass es immer Situationen sind, in denen ich davon ausgehe, dass er wirklich kommt (außer diesem einen Experiment mit der Junghündin).


    Druck baue ich nur bei meinen soften Kommandos auf. Also wenn ich "zurück!" rufe und er nur stehen bleibt und weiter in die falsche Richtung glotzt, dann schiebe ich ein strenges "JETZT!" hinterher, was ihn zu 99% aus seiner Starre reißt. Dann kommt er, worauf ich sofort wieder freundlich bin.

    Beim Super-RR versuche ich Druck zu vermeiden, da ich keinerlei negative Überschattung möchte. Aber bislang hat er den halt noch nicht überhört, insofern ist es nur Theorie.


    Faktisch würde ich einen wirklichen (Super-)RR, der immer und auch in sehr schwierigen Situationen sofort funktionieren soll, sauber aufbauen und so prägnant und klar wie möglich wählen. Und immer wirklich toll belohnen. Und ich würde ihn nicht in anderen Kontexten wie dem Hundesport nutzen. Außer er haut im Training ab und jagt einen Hasen ;-)

    Ein Wort als Signal scheidet für mich aus, weil das einfach nicht immer konstant betont und ggf. auch mal zu leichtfertig genutzt wird (nur meine Meinung und Erfahrung).



    Ein Hund ist und bleibt aber ein Lebewesen, und man darf sich nicht verrückt machen, wenn mal etwas nicht funktioniert. Für mich hieße das dann allerdings, dass die Schleppleine wieder dran kommt, denn ich habe auch eine Verantwortung ggü. anderen Menschen und Tieren. Und ich würde, wenn es zweimal hintereinander nicht funktioniert, meinen Trainingsplan hinterfragen und ein paar Schritte zurück gehen.


    (Noch eine Anmerkung: Meinen Hund sichere ich beim Training des Super-RR nicht mit der Schleppleine ab, um ihn bei Nichtbefolgen zu mir "ziehen" zu können. Ich persönlich halte davon nichts, weil das für meinen Hund sehr negativ wirkt und ich das Training lieber so gestalte, dass es immer funktioniert. Aber bei anderen Hunden, die weniger empfindlich sind, ist das mit dem Absichern per Schlepp sicherlich eine gute Maßnahme)

  • Lieber Ben_auch_mal_hier danke für deine genaue Erklärung. Ich denke ich baue noch ein (Super)Signal auf, was ich nicht inflationär benutze, dass sich von meinem Alltagsruf abgrenzt. Das scheint mir ein guter Weg zu sein.


    flying-paws Ich werde die Woche mal mit meiner Trainerin sprechen und deine Einwände einbringen. Ich möchte ihn nicht überfordern, ich mache das ja auch zum Spaß ohne Hintergedanken. Was mich hierbei noch interessiert, wie würdest du denn Spiel von Arbeit in diesem Alter abgrenzen?

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