Bin gerade total ratlos - Elli mit mehreren Krebsbaustellen

  • Ihr Lieben,

    ich schreibe an Euch, weil ich gern Eure Meinungen, Euren Rat hätte:

    Elli ist ein Bobtail-Mischling und kam mit drei Jahren aus dem Ausland zu mir. Sie ist jetzt 9 3/4 Jahre alt. Schon als ich sie bekam, litt sie unter Husten, der nach einer Lungenröntgenaufnahme von der Lunge kam. Die Lunge war total vernarbt und die Tierärztin meinte, sie hätte wohl eine nicht wirklich auskurierte Lungenentzündung gehabt. Es kamen natürlich auch Atemprobleme dazu, Elli war leistungsmäßig nicht gut drauf, konnte immer nur kurz wirklich richtig "Gas geben". Es folgte also ein Herzultraschall. Es stellte sich heraus, dass sie eine Herzinsuffizienz hat und bei den Blutwerten waren die Werte der Niere so schlecht (Niereninsuffizienz wurde festgestellt), dass sie seitdem Nierendiätfutter bekommt.

    So weit, so gut (oder schlecht...). Elli und ich haben uns darauf eingestellt, sie wurde zu einem hinreißenden Bürohund, sie ließ sich immer gern (auch von Fremden) streicheln, sie bellte nur, wenn es hier an der Tür klingelte und war sofort ruhig, wenn ich dazu kam. Kurz: Wir wurden ein richtig tolles Team, Elli konnte mich lesen und ich sie.

    Im Sommer nun fing es an, dass sie sehr, sehr langsam lief, immer sehr viel hechelte und super viel trank (sie trank sonst nur, wenn sie wusste, dass wir gleich rausgehen). Ich zum Tierarzt. Die Tierärztin, die ich immer hatte, war leider auf einmal nicht mehr da, es war jetzt ein "Management" mit völlig neuen Mitarbeitern. Ich wollte also wieder das jährliche Herzecho bei Elli machen lassen, ging aber dort nicht mehr, da zwar die Gerätschaften noch zur Verfügung standen, aber keine Ärztin, die sich mit Herzdiagnosen auskennt. So wurde dann lediglich ein großes Blutbild gemacht und ich fuhr in den Nachbarort, um dort das Herzecho machen zu lassen. Die Ärztin hatte die Unterlagen meiner anderen Ärztin auch bekommen und meinte beim Schallen, dass die Herzinsuffizienz deutlich zu sehen sei, es aber nicht der Auslöser für die jetzigen Probleme bei Elli sein könne. Es wäre zwar schlechter geworden, aber ihre Herzmedizin und die Entwässerungstabletten solle sie weiter so bekommen. Dann hustete Elli im Beisein der Ärztin. Die meinte: Lunge röntgen!. Ok, ich also wieder zur anderen Ärztin in meinem Heimatort. Beim Lungenröntgen sah sie Tumore in der Lunge und etwas Wasser.

    Die Ärztin schlug vor einen "Drei-Stufen-Plan" zu machen. 1. Elli auf Lungenwürmer testen. 2. Eine Woche lang Antibiotikagabe mit anschließendem Kontrollröntgen. 3. Palliativ-Behandlung.

    Lungenwürmer waren negativ. Antibiotikagabe war negativ, das Röntgenbild sah genauso mies aus.

    Nun meinte die Tierärztin aber, dass es Metastasen in der Lunge wären (ich bin immer von einem Primärtumor ausgegangen) und wir einen Bauch-Ultraschall machen sollten, um zu sehen, wo der Primärtumor sei. Auch dies haben wir am letzten Mittwoch machen lassen und auch gleichzeitig noch ein Blutbild zum Gastrointestinaltrakt. Elli ging es die ganze Zeit über nicht gut: Sie hatte zwar sehr guten Appetit, aber ständig Durchfall und/oder fast Verstopfung. Dazu nahm sie ab, obwohl ich ihr immer mehr von ihrem Diätfutter gab. Sie hechelte abends in Ruhelage, wenn sie im Körbchen lag und ich habe hunderte von Videos davon aufgenommen. Manchmal war ich nahe dran, einen Tierarzt kommen zu lassen. So, letzten Mittwoch, beim Ultraschall meinte die Ärztin, dass sie nicht wirklich etwas finden könne, nur eine Niere wäre kleiner als die andere. Ok, ich also mit Elli nach Hause, einerseits erleichtert, andererseits enttäuscht, weil ich noch immer nicht wusste, wo der Primärtumor saß. Ich hatte für Elli Novalgin-Tabletten gegen die Schmerzen bekommen, weil die Ärztin nun meinte, dass Hecheln käme nicht davon, dass sie schlecht Luft bekäme, sondern von Schmerzen?

    Ich war also nach dem Ultraschall auf dem Weg zur Apotheke, um die Tabletten zu holen. Dabei dann ein Anruf der Tierärztin. Sie hätten sich zu zweit den ganzen "Film" vom Ultraschall noch einmal angesehen: Es besteht der Verdacht auf einen Milztumor und/oder der Lymphdrüse unter der Milz :loudly_crying_face:. Ich war ja gerade unterwegs und musste mich erstmal auf ein paar Treppenstufen setzen. Dann hieß es noch, Elli solle am Besten zum MRT, um es zu bestätigen und dann gleich die Milz zu entfernen. Oder aber man macht eine Bauch-OP, um sich alle Organe anzusehen.

    Ich war in dem Moment gar nicht fähig zu antworten.

    Gestern nun bekam ich einen Anruf von der Tierärztin, die Laborwerte wegen der Gastro-Geschichte wären da: Es gibt den Verdacht auf Morbus-Cushing. Aber das könnten wir jetzt erstmal beiseite schieben, wie es denn mit dem MRT aussehe wegen der Milz.


    So und hier brauche ich Euch: Ich bin durcheinander, ich heule, ich zittere, ich weiß nicht mehr weiter. Fakt ist, Elli hat Metastasen in der Lunge. Diese Metastasen verschwinden auch nicht, wenn die Milz entfernt wird. Die Tierärztin meint, Elli könnte dann noch 1-2 Jahre leben. Ist es das wert? Ein großer Bauchschnitt, die Schmerzen, die dann noch stattfindenden Behandlungen wegen Morbus Cushing (mit Kortison) und immer noch die Metastasen...

    Nächste Woche soll ich einen Beratungstermin bei der Ärztin vereinbaren, wo wir nur darüber sprechen werden, denn ich hatte am Telefon schon klar gemacht, dass ich zwiegespalten bin.


    Entschuldigt bitte, bitte den langen Bericht, aber ich denke immer, je mehr Informationen Ihr habt, desto besser könnt Ihr etwas beurteilen.


    Liebe Grüße

    Ilona

  • Das klingt grauenvoll...

    Ich war zwar selber noch nie in dieser Situation, aber ich glaube ich würde meinen Hund in diesem Zustand nicht mehr operieren lassen.

    Schmerzmedikamente rein und eine schöne Zeit miteinander haben.


    Es tut mir so leid, dass du das durchmachen musst.

  • Mir tut es auch unendlich leid und ich kann deine momentane Situation und dein Gedankenkarussel sehr gut nachvollziehen :( :

    Die Tierärztin meint, Elli könnte dann noch 1-2 Jahre leben. Ist es das wert? Ein großer Bauchschnitt, die Schmerzen, die dann noch stattfindenden Behandlungen wegen Morbus Cushing (mit Kortison) und immer noch die Metastasen...

    Das kannst nur du selbst einschätzen.


    Ich glaube, da gibt es viele Meinungen und keine davon ist falsch oder richtig.


    Ich pers. würde mich aufgrund deiner Schilderung der ganzen Krankengeschichte und des Alters von Elli wohl mit dem Thema Abschiednehmen auseinandersetzen. Ich habe keine guten Erfahrungen mit großen Eingriffen bei mittelmäßigen Prognosen gemacht. Und man kann einem Tier leider nicht erklären, warum es ihm mies geht und dass es vllt. irgendwann nochmal besser wird.


    Ich wünsche dir ganz viel Kraft bei der Entscheidungsfindung und drücke natürlich die Daumen für eine Besserung!! 🍀🍀🍀

  • Ganz ehrlich?


    Für mich käme nur noch ein möglichst würdevolles, friedliches Ende in Frage, aber keine weiteren Untersuchungen oder Behandlungen.


    Aus tiermedizinischer Sicht würde mich einzig interessieren, ob und wie man den Hund möglichst schmerzfrei halten kann, denn Novalgin dürfte bei einer Durchfall- und Verstopfungsproblematik nicht gerade gut verstoffwechselt werden.


    Aber ich würde den Abschied nicht mehr lange aufschieben, denn Milztumore können aufbrechen, und dann verblutet der Hund innerlich. Es gab gerade vor ein paar Tagen einen Beitrag dazu, aber ich finde ihn unter "Gesundheit" gerade nicht.


    Zudem besteht ja schon durch die Herzerkrankung die Gefahr, dass der Hund unter Luftmangel leidet, und jetzt kommen noch Lungentumore hinzu.


    Mir wäre unter diesen Umständen ein baldiges, geplantes Ende lieber als ein Ende mit Schrecken, wenn der Hund plötzlich unter akuter Luftnot leidet oder ein Tumor in den Bauchraum einblutet.


    Alles Gute und Liebe für Hund & Frauchen!

  • Ohje, das tut mir sehr leid zu lesen. Die Diagnosen klingen wirklich schlimm. Vor drei Jahren stand ich vor der selben Entscheidung, mein Laurin hatte einen Tumor in der Blase, einen in der Milz und eine Lungenmetastase. Mir wurde ähnlich wie dir geraten die zwei Tumore zu operieren und mit der Lungenmetastase könne er gut nochmal ein Jahr leben. Laurin war damals gerade 10 und für mich war der Gedanke auch unvorstellbar ihn gehen zu lassen. Also die riesen OP machen lassen und auf das Beste gehofft.

    Im Nachhinein habe ich die Entscheidung sehr bereut, er brauchte 4 Wochen sich von der OP zu erholen, danach nochmal 4 Wochen in denen es ihm erkennbar nicht gut ging, dann waren es vielleicht 4 Monate in denen er halbwegs fit war, aber auch nicht mehr so wie vorher. Und nach 6 Monaten kamen die Tumore mit aller Macht zurück und ich musste ihn innerhalb von zwei Wochen einschläfern lassen.


    Die Entscheidung ist furchtbar, wenn man noch einen kleinen Funken Hoffnung hat, aber rückblickend zu sagen man hat den Hund mit der OP noch so viel durchmachen lassen, ist auch schlimm. Ich würde mich daher ganz intensiv beraten lassen, wie die Aussichten sind, dass sie wirklich nochmal für eine angemessene Zeit ernsthaft gesund wird und nicht nur die Krankheitszeit verlängert wird.


    Ich wünsche dir alles Gute für diese schwierige Entscheidung!

  • Hey du Arme, das ist eine furchtbare Zeit und leider kannst nur du entscheiden.

    Meine Gedanken gehen auch in die von Tobie beschriebene Richtung. Einfach weil Elli schon einiges an gesundheitlichen Problemen mitbringt.

    Wenn die Herzinsuffizienz soweit voran geschritten ist, daß regelmäßig Entwässerungstabletten gegeben werden, ist das Thema "Luft holen" schon schwierig für sie und dann noch vernarbtes Lungengewebe.

    Wo auch immer der Krebs primär sitzt, Metastasen in der Lunge sind ganz schlecht und ich verstehe nicht so ganz, warum die Tierärztin von noch ein oder zwei Jahren sprach.

    Wie wäre es, du holst dir noch eine Einschätzung eines weiteren Tierarztes ? Ich denke das könnte dir helfen eine Entscheidung zu treffen.


    Ach, wenn man zaubern könnte wie Harry Potter..... Ich kenne diese Situation und habe auch immer wieder Angst davor.

    Fühl dich verstanden 🍀.

    LG

    Kelly

  • Ich hatte das schon 2x wegen Krebs


    Unser Versprechen an die Hunde, wir quälen sie nicht, weil wir sie nicht gehen lassen können.


    Und ja es ist schrecklich.

  • Das klingt nach einem ziemlich großen Durcheinander, kein Wunder, dass du total verwirrt bist.


    Wieso wollen die Tierärzte die Milz rausbauen, wenn bereits der Verdacht auf Lungenmetastasen besteht? Was soll das denn bringen?


    Mein Rat, lass dir alle Unterlagen und Bilder geben, die du von den verschiedenen Ärzten hast, dann gehe in eine Klinik, die CT/MRT zur Verfügung hat und bespreche dort nochmal in Ruhe alle Befunde, die ihr bis jetzt gesammelt habt und lass nochmal jemand komplett "Außenstehenden" drauf gucken und versucht dann eine realistische und logische Vorgehensweise zu erarbeiten.


    Für mich klingt das ein bisschen so, als habe keiner so richtig Überblick über das Gesamtbild deines Hundes (womit ich nicht sagen will, dass an den einzelnen Untersuchungen etwas auszusetzen ist!).


    Aber du liegst natürlich richtig, - wenn Elli wirklich schon Metastasen in der Lunge haben sollte, dann wäre es ja schon fast ein Kunstfehler, ihr noch den Bauch aufzuschneiden um die Milz zu entfernen.Dann wäre doch eine palliative Therapie das einzig Logische.


    Alles Gute für euch ♥

  • Das tut mir sehr leid, ich kenne das Krebsthema selbst zu gut.


    Ich persönlich würde unter den Umständen wohl keine OP mehr machen lassen. 1-2 Jahre bei Lungenmetastasen vorherzusagen ist mutig. Und wie viel von der Zeit, die dann vielleicht wirklich noch bleibt, ist geprägt von Wundheilung und Schmerzen, Untersuchungen, Stress und Angst? Und dann noch die ganzen anderen Baustellen :( Das ist einfach schlimm für alle Beteiligten.


    Hechelt sie unter Schmerzmitteln denn jetzt eigentlich weniger bzw. geht es ihr denn merklich besser? Ansonsten würde sich die Frage für mich nämlich gar nicht stellen, Atemnot ist einfach nur schrecklich und wird dann ja auch mit entfernter Milz nicht besser.


    Ich würde wirklich alles für meine Hunde tun, aber das heißt auch manchmal loszulassen und eben nicht noch alles zu versuchen. :(

  • Ihr Lieben,


    es tut so gut, das Gefühl zu haben, Verstanden zu werden. Ich glaube, innerlich hatte ich mich schon entschieden, Elli nicht operieren zu lassen, aber die Tierärztin hatte am Telefon so sehr daran festgehalten.

    Ja, ich hatte auch bereits überlegt, noch eine zweite Meinung einzuholen.

    Ich hatte die Tierärztin auch noch darauf angesprochen, dass die Novalgin ja nur für 3-5 Tage gegeben werden sollen und bei Hunden mit Herz- und Niereninsuffizienz gar nicht! Ja, das wäre ihr bewusst und ich solle Elle nur für 5 Tage die Tabletten geben, ich könne auch mit der Mengengabe "spielen". Was sie nicht weiß ist, dass ich Elli bereits eine Tablette weniger gebe.

    Ach ja: Elli zeigt bereits eine Wesensänderung: Sie knurrte vorgestern eine Mädchen an, welches sie eigentlich gut kennt und als sie im Büro lag, ich die Tür offen hatte, lief ein anderer Hund vorbei und Elli knurrte. Das ist nicht Elli, die eigentlich bei fremden Hunden immer! einen Vermeidungsbogen läuft, die sich lieber zurückzieht. Und Menschen knurrt sie eigentlich überhaupt nicht an. Auch dies erzählte ich der Ärztin, die dann nur "Oh" sagte.

    Vielen Dank auf jeden Fall schon einmal für Eure mitfühlenden Worte. Eure Gedanken können mich für meine Entscheidung nur stärken.

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