Schäferhund - eine Herausforderung!

  • Das hast du super geschrieben. Danke :bindafür:



    Okay, danke, da kann was dran sein. Mit Erfahrungsberichten tue ich mir halt viel leichter als mit Wissen.

    Das verstehe ich auch. Dein Vertrauen wurde grob enttäuscht.

    Ich kann mir vorstellen, dass die DVDs da gut für dich passen. Du bekommst darüber massig Wissen vermittelt, ohne dass dein Hund involviert wird.

    Du selbst hörst zu, schaust, wirst ganz viel neues lernen und bist frei damit zu tun was du für richtig hältst. Dazu kommt, die DVDs sind im Wesentlichen ein Mitschnitt aus einem Seminar für angehende Hundetrainer*innen. Du wirst garantiert zu keinem Zeitpunkt dieser 5 Stunden das Gefühl haben, dass die Referentin da Gewalt oder Ähnliches schönfärben würde.

    Und danach magst du dann vielleicht eher nochmal neu Ausschau nach wem halten der euch professionell helfen kann. Du wirst viel besser einschätzen können wer passt und wer nicht. Das gleiche gilt auch für das Buch.


    Ich mag, dass du dir selbst mehr vertraust als anderen. Ich glaub, Starrsinn kann eine ganz gute Voraussetzung sein, im Umgang mit ver-rückten Hunden. ;) Ich hoffe, du findest bald auch wieder die Möglichkeit anderen zu vertrauen. Das braucht es nämlich auch.


    Viel Glück! 🍀

  • Und genau das ist der Grund, warum Strafe meistens verpönt wird: weil die Hundehalter nicht verstehen, wann und wie man Strafe sinnvollerweise einsetzt, um damit das gewünschte Ziel zu erreichen.

    Noe, ist verpoent weil zig Menschen/HH nicht befreifen was Strafe laut Lerntheorie alles ist. Das es nicht nur rohe Gewalt ist, das es nicht nur der Abbruch ist, sondern es da eben auch einen anderen Bereich gibt und den mAn jeder Mensch/HH staendig einsetzt. Er weiss es nur nicht!

    Strafe ist nicht nur das was unter positive Strafe faellt!

    Nein. Jedenfalls bei keinem guten Trainer, den ich kenne. Die wissen genau, was Strafe ist. Aber dass ich positive Strafe (und imo auch P- und R- möglichst wenig) nicht aktiv als Trainingsstrategie einsetze, das ist der Punkt, um den es mir geht. Ich verurteile niemanden, der es anders macht, solange es nicht in Gewalt ausartet, aber wer von sich behauptet mit R+ zu arbeiten, will damit in aller Regel nicht sagen, dass er nie Dinge tut, die für den Hund aversiv sind. Management ist eh eine ganz andere Sache. Wenn mein Hund auf die Straße springen würde, reiß ich auch an der Leine. Aber um die Leinenführigkeit zu trainieren? Sicher nicht.

  • Hoe? Natuerlicn weiss ein guter Trainer was alles Strafe ist. Also meine ich diese Personen nicht. Ich hab ja auch nicht 'Trainer' geschrieben, sondern 'Menschen/HH' und das mit Absicht. ;)

  • Frage. Dein Hund ist aus dem Tierschutz. Steht dir der Tierschutz, der dir diesen Hund vermittelt denn aber nicht weiter zur Seite? Hast du dort Mal nachfragt? Kannten die diese Problematik?

    Sie kannten die Probleme nicht, nein. Es hieß nur, dass sie lieb sei. Später, auf der italienischen Seite, die ich erst nach einigen Wochen gefunden habe, konnte ich sehen, dass andere Weibchen ein No-Go sind, bei Rüden entscheidet die Sympathie.

    Ok, ich hätte sie trotzdem genommen, wenn ich das gewusst hätte.


    Und dort auf der Seite habe ich auch erfahren, dass sie nicht einmal, sondern zweimal abgegeben wurde. Die Organisation hab ich darauf angesprochen, aber da hieß es, "Ja, das wussten wir, aber die genauen Umstände kennen wir leider nicht." Ist ja klar, dass ein Hund dadurch ein Trauma erlebt hat.


    Aber einen Trainer oder ähnliches hat man mir nicht angeboten. Ich glaube, so weit gehen sie nicht. Es gibt eine liebe Frau bei mir in der Nähe, die auch zu der Orga gehört und mir angeboten hat, mit ihrem Hund (Rüde) zusammen in gehörigem Abstand Gassi zu gehen. Und das finde ich toll. Werde es auch wahrnehmen, aber wahrscheinlich vorher wirklich einen guten Trainer finden müssen, um mehr Grundlagen zu erwerben für solche Begegnungen.

  • Oh mei, bist du lieb! Danke auch für das diplomatische Verpacken des Starrsinns in so eine freundliche Aussage :) Ja, manchmal muss man ein bisschen stur sein, aber es bleibt trotzdem viel hängen von den Antworten hier.


    Ihr habt mich überzeugt, dass ich wieder einen Trainer brauche, keine Frage. Und ich werde auch keine Wochenkurse mehr buchen, denn ich hab gemerkt, dass es zu viel Input auf einmal ist, den man gar nicht so schnell umsetzen kann. Sondern ich werde Einzelstunden nehmen in dem Abstand, der passt.

  • Und ich werde auch keine Wochenkurse mehr buchen, denn ich hab gemerkt, dass es zu viel Input auf einmal ist, den man gar nicht so schnell umsetzen kann. Sondern ich werde Einzelstunden nehmen in dem Abstand, der passt

    :gut:


    Erst mal mit den Basics anfangen (und währenddessen eben Management mit Maulkorb, Leine und äußerster Voraussicht und Umsicht):

    - deine Körpersprache und wie du sie einsetzt (unbewusst) und wie du sie einsetzen kannst

    - Die Körpersprache deines Hundes

    - Wie redet ihr miteinander

    - Welche Missverständnisse habt ihr

    - Kleine Steps in Richtung Verhaltensänderung

    - Grenzen setzen und verwalten

    - Strafe und Belohnung

    - Leinenführigkeit

    - Der Umgang mit dem Aggressionsverhalten


    Da kommen schon nen paar Wochen mit Fleißarbeit, Fortschritte und Rückschritte, Hoffnung, Verzweiflung, Humor, Spaß und Frust auf dich zu.

    =)

  • Ja, die Basics sind das A und O, stimmt! Sie kommt nicht von der Leine (die ist aber lang), Maulkorb im Treppenhaus, Absprache mit der anderen Hundebesitzerin, großer Bogen bei Hundebegegnungen, logisch.


    Heute hat mir eine Freundin "Geduldsfäden" (so essbare Schnüre) und Sorgenpüppchen geschenkt, wohlwissend, was mir bevorsteht. Also ja, aufgeben ist nicht. Danke :)

  • Ich hatte einen Artgenossen gegenüber unverträglichen Schäferhund übernommen, als dieser schon älter war.

    Keine Chance, da irgendetwas zu ändern am Verhalten, weder positiv noch negativ.

    Das habe ich aus Sicherheitsgründen auch schnell aufgegeben und lieber ordentlich mit Maulkorb, vorrausschauendem Gassi gehen und sehr defensivem, extrem großräumigen Ausweichen gearbeitet.


    Bei meinem jetzigen Schäfi ist das anders - er ist reaktiv, aber nicht aggressiv. Er wird bei fehlender Führung laut, prollt, droht, ist dann aber im direkten Kontakt sehr ausweichend, kleinlaut, ignorant.

    Im Adrenalinschub kann ich mir so viel loben und strafen, wie ich will, es kommt schlicht nicht an im Hundehirn. Wo sonst ein Fingerzeig und ein „Ey“ reicht, merkt der Hund nicht, wenn er gegen eine Betonwand läuft und neben ihm eine Fanfare ertönt.

    Der Clou ist es, den Schub zu vermeiden - frühzeitig erkennen, ansprechen, Präsenz zeigen, Kontrolle übernehmen, dann kann er gesittet und anstandslos mit anderen Hunden zusammen auf dem Platz trainieren, in einem Garten laufen, Gassi gehen.


    Zum Thema Strafe ja/nein:

    Bevor man darüber Aussagen trifft, muss man sich erst einmal das System von Belohnung und Strafe in der Psychologie und vor allem im Behaviorismus verdeutlichen.

    Eine Strafe ist es bereits, wenn ich meinen zeternden Hund NICHT trainieren lasse, sondern ins Auto stecke, bis er sich beruhigt.

    Das Niveau, das an Reizen (positiv oder negativ) benötigt wird, ist jedoch massiv unterschiedlich.

    Ich war vorletzte Woche mit Mailo eine Woche im Trainingslager.

    Es gab da Hunde, die waren so sensibel, dass ein „Ey!“ die im vollen Lauf anhalten ließ. Genauso gab es Hunde, die mehrfach volle Möhre ins Geschirr gebrettert sind, weil das Adrenalin die Öhrchen verstopft hat.


    Ich denke, es ist utopisch zu glauben, dass man alle Hundetypen und Charaktere rein positiv erziehen und führen kann.

    Man wird immer Korrekturen und ja, ich sage bewusst - Strafen brauchen.

    Die eigene Grenze und die des Hundes zu kennen und zu respektieren ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

    Strafe und Korrektur muss nicht tierschutzrelevant sein, wenn sie richtig und rechtzeitig eingesetzt werden. Wenn man sich die Chance aber verspielt, dann kann man eigentlich nur sichern und managen oder aversiv arbeiten.

  • Ich habe mit meiner unverträglichen Hündin mit Mantrailing angefangen. Mittlerweile machen wir Pettrailing, also es werden versteckte Hunde und nicht mehr Menschen gesucht. Ich achte jederzeit darauf, dass sie 2 m Abstand zu allen Hunden hat. Das hat uns auch noch einmal ein gutes Stück weitergebracht beim Thema Hunde. Sie wird als Heldin gefeiert, wenn sie den versteckten Hund findet, somit werden Hunde positiv belegt. In der Pettrailing-Gruppe läuft sie mittlerweile unauffällig mit, weil sie weiß, dass ich immer für Abstand sorge. Außerdem ist sie auf die Arbeit fokussiert und blendet beim Suchen auch andere Reize wie Fremdhunde aus. Ich kann es nur empfehlen - fürs Selbstvertrauen des Hundes ist es auch gut.

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