Fragen vor den typischen Problemen

  • Hallo,


    ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus oder einem neuen Thread ins Forum.


    Demnächst wird bei mir ein Hund einziehen und ich habe mir viel angelesen, mich mit Hundehaltern unterhalten und hier im Forum schon lange mitgelesen. Seit Jahren betreue ich immer wieder Hunde für kurze Zeit. Allerdings sind die erwachsen, erzogen und einfach angenehm. Nun wird es ein Welpe und ist allein meine Verantwortung.


    Daher meine Fragen an euch: Was würdet ihr rückblickend anders machen beim ersten eigenen Hund? Welche Probleme hattet ihr? Wo sagt ihr euch: "Hätte ich das gewusst! Ich hätte uns so vieles erspart!"? Welche Fragen hättet ihr anderen Hundehaltern gestellt im Nachhinein?


    Ich freue mich auf die Erfahrungsberichte und Tipps! Danke schon im Voraus.

  • Mein größter Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Welpen: Ich lege viiiel mehr Wert auf Sozialisierung und Beziehungsarbeit, als auf "Training" bzw. Erziehung. Enya konnte mit 5 Monaten über 50 Tricks, war ein totaler Shaping Pro und super gehorsam. Lumos ist jetzt 5 Monate alt und "kann" fast nix. Sitz, Platz, Safe, Marker, Leinenführigkeit und Umorientierung, er hat noch nichtmal nen richtigen Rückruf. Aber dafür ist er halt cool mit Allem, neugierig, selbstbewusst, sozial, motiviert und auf mich fokussiert. Er kommt überall gut und schnell zur Ruhe und ist einfach entspannt. Gerade shapen wir unser erstes Verhalten.


    Verhalten beibringen kann man immer, das ist schnell und einfach und problemlos. Gefühle ändern ist viel langwieriger.

  • Was würdet ihr rückblickend anders machen beim ersten eigenen Hund?

    Ich erwarte nicht (hab ich damals nicht, ist heute nicht der Fall), dass alles perfekt läuft, man darf Fehler machen und daran lernen und wachsen. Suboptimal gelaufen ist bei meinem ersten Hund die "Rasse"wahl: ich hab mich lange durch Rassebeschreibungen durchgelesen, um herauszufinden, wer von Wesen und Anlagen her am besten zu mir passt (und umgekehrt). Viele Hunde hab ich live kennengelernt. Geeinigt habe ich mich mit mir selber auf "Richtung Retriever", gesucht habe ich gezielt nach einem erwachsenen Hund aus dem Tierschutz. Vermittelt worden ist mir ein Golden Retriever-Mix von einem Tierheim in D, Hund vor Ort - nur leider wars kein Golden-Mix, und das muss dem Tierheim sehr wohl bekannt gewesen sein. Stattdessen hatte ich einen Kangalmischling zuhause, der völlig andere Anforderungen gestellt hat. Damals war ich einfach nicht erfahren genug, um den Kangal im Hund zu erkennen, obwohl es im Nachhinein überdeutlich war.

    Für mein Hundehalterdasein war es dennoch eine Bereicherung, weil ich mein Leben gut genug auch auf diese Hundebedürfnisse einstellen konnte und wollte. Das Unterfangen Kangal(mix) statt Retriever(mix) hätte allerdings auch gründlich schief gehen können.


    Langer Rede kurzer Sinn: ich würde Ersthundehaltern vor allem Beratung von Profis bezüglich der Hundewahl empfehlen, das ist die erste und ich denke auch wichtigste Basis, die man fürs gemeinsame Leben mit Hund legen kann.


    Edit: beraten lassen würde ich mich genauso bei einer ggf. anstehenden Züchterwahl, es gibt zum Teil erhebliche Unterschiede bei den Linien, die man als "Neuling" einfach nicht immer so gut kennt.

  • Ich würde/mache einiges anders als beim 1. Welpen ( machen).

    Einmal die Fellpflege, die von Anfang an funktionieren sollte, zumindest bei Langhaarhunden. Nicht ahnungslos verfilzen lassen, bis der Hundefrisör es retten muss.

    Alleinbleiben üben, konsequent und kleinschrittig.

    Ansonsten achte ich inzwischen auf eine Struktur. Also was brauchen wir, was, was nicht, was kann man wann und wo üben, was vernachlässigen. Beim 1. Hund hatte ich keinen mentalen Plan, sondern habe alles durcheinander und nichts richtig gemacht. Ergebnis war, Hund konnte irre viel Tricks, aber wichtige Sachen wie der Rückruf, war mäßig.

  • Was würdet ihr rückblickend anders machen beim ersten eigenen Hund?

    Weniger Spiel mit anderen Hunden/Welpen. Generell weniger Kontakt zu anderen Hunden. Habe ich bei den Nachfolgern so gehandhabt und bin da um einiges besser mitgefahren.


    Viel, viel weniger wert auf die Meinung anderer legen und mir sehr genau die Hunde von denen anschauen, die mir einen Rat geben oder für deren Rat ich zahle.



    "Hätte ich das gewusst! Ich hätte uns so vieles erspart!"?

    Strukturiertes Training. Hätte mir sehr viel unnütze Zeit erspart und dem Hund auch. Und die Sorge zuviel zumachen oder zu viel zu verlangen.



    Im Grossen und Ganzen ist mein Ersthund aber sehr unkompliziert in allen Lebenslagen ohne das wir irgendwelche grossen Schwierigkeiten hatten.

  • Hier sind in meinem Erwachsenenalter bislang 7 Welpen eingezogen und ich glaub, jeder hat nach und nach Kommandos immer später gelernt. Gerade so Sitz/Platz/Fuß/Pfote-Zeug...

    Wichtig ist mir vor allem Vertrauen in mich, Spaß an der Interaktion mit mir und ein gegenseitig (!) respektvoller Umgang. Daneben viel Humor. Und schau, was der Welpe wann leisten kann. Dann steht man sich halt vorwärts beim ersten Ausflug in belebterer Umgebung, da lass ich schauen und schnüffeln und überschütt ihn dann nicht noch mit Leinenführigkeitsübungen oder sonstigen Kommandos. Und ganz wichtig: Spaß an Zusammenarbeit. Das kann man wunderbar über Spiel aufbauen. Dazu setze ich persönlich auf Rückorientierung bei "Reizen". Erspart (fast) den Rückruf. Hätte ich gerne schon beim ersten Welpen drauf gesetzt.
    Auch bin ich immer mehr weg von "Welpengruppen" und sehr viel sorgsamer in der Kontaktauswahl mit Fremdhunden geworden. Und defintiv sehr viel gelassener im Alltag =)

    Mein ultimtiver Tipp wäre: höre nicht auf Erziehungsratgeber, was der Welpe wann können sollte und vergleicht euch da nicht mit anderen.

    Und geduldig und ruhig bleiben im Umgang. Ist ein Zwerg, der erst ein paar Wochen auf der Welt ist. Zeit geben. Ich persönlich entdecke ja gerne mit einem Welpen die Welt, was der alles spannend und manchmal auch beunruhigend findet oder lustig und bespielbar. Einfach auf seine Welt einlassen und die Welpenzeit genießen.

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