Umgang mit dem Tod

  • Ich musste meine Hündin einschläfern lassen. Ziemlich plötzlich kam das alles... 10 Jahre lebte sie bei uns.

    Alle ihre Sachen liegen noch hier, wir können sie nicht wegräumen.


    Nun möchte ich eig. keinen Hund mehr, weil ich die "hundefreie" Zeit genießen möchte. Urlaub ohne Hund, keine große Verantwortung mehr, keine hohen TA-Kosten, keine zeitlichen Einschränkungen mehr wie wir müssen nach Hause, da Leia schon so lange alleine ist....

    Ich sehe gerade nur die negativen Sachen am Leben mit Hund und bin "froh", dass dass das nun wegfällt. Ich fühl mich schlecht meiner Hündin gegenüber... als würde ich sie nicht vermissen 😔


    Kennt jemand diese Gedanken? Ist das nachvollziehbar?

    • Neu

    Hi


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    • Ich denke, Trauer ist für Jeden unterschiedlich und verläuft außerdem in Phasen.


      Wenn eure Hündin durch ihre Krankheiten an ihrem Lebensende eine große Einschränkung war, ist es doch vollkommen nachvollziehbar, dass man erst einmal „erleichtert“ ist, wenn diese Einschränkung wegfällt. Das hat ja aber nicht direkt etwas mit deinen Gefühlen für deine Hündin zu tun.


      Die Phase des Vermissens wird sich unter Umständen anschließen, wenn ihr im neuen Alltag richtig angekommen seid.


      Beim Tod meines Opas ging es meiner Mama so. Sie hat ihn ja jahrelang nach dem Tod meiner Oma mitversorgt. Also er war nicht pflegebedürftig oder so, aber dennoch hat sie ihm einfach viel abgenommen, ihn bekocht, etc. Alles neben dem Job her. Da war es auch erstmal Erleichterung. Die Trauer kam danach.

    • Es ist völlig okay, die Vorteile eines Lebens ohne Hund bewusst wahrzunehmen und zu genießen, die sind nunmal vorhanden, und zwar auch ganz unabhängig von Deiner Trauer um Deine Hündin. Man kann beides, Erleichterung verspüren und trauern, mal überwiegt vielleicht das eine, mal das andere, und beides darf gleichzeitig vorhanden sein.


      Auch jeder Trauerprozess ist ganz individuell, es ist z.B. genauso okay, Hundesachen liegenzulassen, wie sie wegzuräumen. Du wirst Deinen Weg ganz in Deinem Tempo gehen, und mit allen Gedanken, die für Dich dazugehören. Erleichterung darf absolut ein Teil davon sein, das kenne ich auch selbst. Ich wünsch Dir viel Kraft für die traurigen Momente, viel Schmunzeln, wenn Du Dich an manche schönen Dinge erinnerst, und auch viel Genuss der anderen Freiheiten, die Du momentan hast und wahrnimmst!

    • Mein Beileid! :streichel:


      Ich bin sicher, du hast deine Hündin geliebt und sie bis zum Tode bestmöglich versorgt.


      Dann ist es das beste, was du tun kannst, wenn du nach ihrem Tod nicht komplett ins schwarze Loch fällst, sondern die frei gewordene Zeit für andere Dinge nutzt, die du in letzter Zeit vernachlässigen mußtest.


      Mit einem Hund zu leben ist wunderbar, aber es bringt Einschränkungen mit sich. Das ist der Preis, den man zahlen muß, und den man ja auch gerne zahlt. Es ist völlig in Ordnung, wenn du nach dem Tod deiner Hündin nicht nur die Trauer spürst, sondern auch die objektiven Vorteile eines Lebens ohne Hund wahrnehmen kannst, nämlich größere Unabhängigkeit und mehr unverplante Zeit am Tag. Es ist ja beides Realität.

      Du verrätst deine Hündin dadurch nicht, die Trauer ist ja trotzdem da.


      Nach dem Tod meiner Hündin vor einem Jahr habe ich bewußt Dinge unternommen, für die mir vorher die Zeit oder Möglichkeit gefehlt hat. Ich habe mir eine Jahreskarte für den Zoo gekauft, da kann ich direkt nach der Arbeit hin, wenn ich will. Oder spontan nach der Arbeit ins Museum. Ich habe alte Hobbys wiederaufleben lassen, für die mir mit Hund die Zeit fehlte. Mal für ein Wochendende zu einer Veranstaltung wegfahren.


      Ich bedaure Menschen, die auschließlich auf ihren Hund fixiert sind und ansonsten kein Leben haben. Das ist nicht gut und hat mit Liebe zum Hund auch nichts zu tun.


      Hab kein schlechtes Gewissen, wenn du deinen Urlaub planst und erleichtert bist wegen der jetzt wegfallenden Tierarztkosten.

    • Vielen Dank für eure Worte. Mir gings beim Lesen direkt besser...


      Und ja.. Trauern ist ein Prozess, ich steck da wahrscheinlich einfach noch total drin und es braucht seine Zeit.

    • Erst mal tut es mir leid, das du deine Hündin so plötzlich gehen lassen musstest.

      Alle ihre Sachen liegen noch hier, wir können sie nicht wegräumen.

      Ich kann nachfühlen wie es ist, denn den Gedankengang hatte ich auch jedes mal. Ich habe die Sachen einfach alle sauber und ordentlich "in den Schrank" geräumt. So waren sie zwar weg, hingen also nicht mehr überall rum, aber sie waren halt nicht richtig weg. Und erst als ich mir klar war wie es für mich weiter geht, ich mit der Trauer klar kam, habe ich angefangen zu sortieren.

      Einerseits konnte ich es nicht ertragen die Sachen einfach zu entsorgen, andererseits konnte ich sie aber auch nicht jeden Moment sehen ohne in Tränen aus zu brechen. Das war für mich der gangbare Weg.

    • Ich kenne das nicht, bei mir geht das meist schnell mit einem neuen Hund, wenn hier ein Körbchen leersteht und bereit für einen Hund ist, dem es hier vermutlich besser geht, als da, wo er vorher zu der Zeit ist (meist Tierschutzhunde); die Halsbänder habe ich alle noch, teilweise wurden sie zunächst sogar wiederverwendet, aber ich finde es völlig okay, wie es bei dir ist.

      Mach dir keinen Kopf, nutze die Zeit, wie es für dich am besten ist, jeder geht damit anders um.

      L. G.

    • Ich kann dich so gut verstehen. Ich musste unseren Hund Jeremy vor drei Wochen ziemlich ploetzlich erloesen. Gut, er war auch schon 13 und hatte schon laenger Hueftprobleme. Ich dachte aber, er wuerde noch so ein Jahr machen. Dann ging es aber auch sehr schnell und wir mussten ihn gehen lassen. Das war ein ziemlicher Schock. Unser Senior blieb mit 17 Jahren alleine zurueck und er wird wahrscheinlich auch nicht mehr so lange machen. Dieses Loch schmerzt erstmal aber ich wollte auch keinen neuen Hund, denn man ist doch immer sehr gebunden, zeitlich und auch mit Urlaub etc. Doch letzte Woche schleppte mein Mann einen neuen Welpen an. Tja, so schnell kann es gehen. Einen Welpen wollte ich ja erst Recht nicht. Aber jetzt ist das herzallerliebste Kerlchen da und was soll ich sagen, Joshi hilft enorm ueber den Verlust von Jeremy hinweg. Verrueckt, wie das manchmal laeuft.


      Ich wuensche dir viel Kraft, den Verlust zu verarbeiten.

    • Nach dem Tod meiner letzten Hündin ging es mir erst ähnlich wie dir. Die letzten Jahre mit einem kranken Hund waren seelisch und körperlich anstrengend gewesen. Ich wollte frei sein und reisen können wann ich wollte. Das ganze dauerte ein Jahr. Im Wald sah ich jedem Hund hinterher und unterhielt mich dauernd mit Hundebesitzern über ihre Hunde. Irgendwie fehlte etwas. Meine Tochter brachte es auf den Punkt:“ Mama wir waren glücklicher mit Hund!“ Aber ich denke es war gut diese hundelose Zeit zu haben um zu merken , was mir fehlt und um Abschied zu nehmen.

    • Kennt jemand diese Gedanken? Ist das nachvollziehbar?

      Absolut. Wir möchten danach auch keine Tiere mehr.

      Es macht schon auch vieles komplizierter.

      Ich kann das absolut nachvollziehen!

      Und ich stecke gerade in keiner Trauerphase.


      Wir hatten 10 Jahre lang zwei Kaninchen.

      Von Baby an bis zum Tod.

      Ich hab die Beiden wirklich geliebt.

      Aber seit sie nicht mehr da sind, ist auch vieles einfacher geworden.


      Wir lieben auch Amber seeeehr, aber ohne Hund wird es noch mal mehr Freiheiten geben.

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