Rüde verliebt nach Kastration der Hündin

  • Jetzt habe ich auch mal eine Frage.


    Ich habe zwei Hündinnen und einen jungen Rüden (18 Monate), die ältere Hündin (12,5 Jahre) musste vor drei Tagen kastriert werden.

    Sie startete ihre Läufigkeiten immer wieder neu, brach nach einer Woche ab, dann wieder von vorn. Ihr selbst ging es dabei völlig normal, nur die anderen beiden Hunde waren extrem an ihr interessiert, der Rüde in der "aktiven Woche" mäßig am Flirten, dann wieder ruhig.


    Nach dem zweiten Durchlauf haben wir ein Blutbild gemacht und Bauchschall, da gab es keine Auffälligkeiten. Da wir nicht so recht einen Grund fanden, unsere Fussel aber nun mal auf die 13 zugeht und da nichts unentdeckt gären sollte, vereinbarten wir sie zu kastrieren, wenn sich das nochmal wiederholen sollte. Das war dann auch so, also Termin in der Tierklinik des Vertrauens gemacht und beim 4. Ansatz der Läufigkeit wurde die OP durchgeführt. Da sie keine Ruhe mehr zwischen den Läufigkeiten hatte, konnten wir auch nicht mehr warten, bis die Hormone sich beruhigen und am tiefsten Punkt sind. Zumal auch das verstärkte Saufen anfing und alles auf Gebärmuttervereiterung hindeutete.

    Die Kastration war leicht verkompliziert, weil alles recht gut durchblutet war. Die Eierstöcke waren in Ordnung, die Gebärmutter sah verändert aus und eine geschlossene Pyo war dort in den Anfängen. Die Kastration war also richtig und das Fusselchen hat alles gut überstanden und erholt sich.


    Nun zum eigentlichen Problem: Seitdem sie wieder zuhause ist, ist mein Rüde völlig durch den Wind. Er hat ganz doll Liebeskummer, jammert, möchte gerne bedrängen und aufreiten, schachtet aus, frisst nicht, poppt sein Kissen an, hechelt vor Stress. Kommen wir vom Gassi, möchte er schon jammer zur Tür herein. Man kann die beiden Hunde nicht in einem Raum zusammen lassen. Ich kann ihn zwar über Gehorsam auf seinen Platz verfrachten, aber er entspannt sich kein Stück. Das geht nur, wenn ich ihn abtrenne. Fussel ignoriert ihn einfach völlig, ich beschütze sie und das weiß sie auch. Sich selbst gegen ihn durchsetzen kann sie nicht.


    Er kennt die Läufigkeiten der Mädels von Beginn an und konnte bis dahin gut damit umgehen. Er hatte auch noch nie ein Problem mit allzu großem Stress. Auch während der Läufigkeiten waren die Hunde immer zusammen, nur zur Standhitze habe ich getrennt, wenn ich kein Auge drauf haben konnte. Getrennt konnte er auch wunderbar abschalten und tief schlafen. Futterverweigerung zeigte er noch nie, Fressen hat einen hohen Stellenwert für ihn. Generell ist er der Typ, der zuhause direkt umfällt und schläft.


    Jetzt habe ich ein bisschen Angst, dass meine Hündin hormonell auf einem Level hängen geblieben ist, wo sie dauerhaft unwiderstehlich riecht. Gibt es sowas überhaupt?


    Kann es sein, dass er so stark auf die OP Gerüche und das Blut der Tamponade noch reagiert? Die darf ich später noch ablösen.


    Kann ich ihn irgendwie unterstützen, dass er ein wenig runter kommt?


    Danke für Tipps und Input

  • Czarek

    Hat den Titel des Themas von „Rüde verliebt nach Kastration der Hündin r“ zu „Rüde verliebt nach Kastration der Hündin“ geändert.
  • Ich würde so als Laie denken, das ist noch die Hormonumstellung bei der Hündin ,die ihn so verrückt macht. Hast du mal versucht, sie großzügig mit geruchsbindendem Chlorophyll zu füttern - vielleicht ist ihr Geruch für ihn dann insgesamt nicht mehr verwirrend?

  • Ja das würde ich auch mal probieren.


    Leider war das bei der Hündin einer Kollegin auch der Fall, und seither hängen ihr alle Rüden am Hintern. Jeder will da sofort drauf. Da muss auch was ganz arg sein für die Kerle.

  • Jetzt habe ich ein bisschen Angst, dass meine Hündin hormonell auf einem Level hängen geblieben ist, wo sie dauerhaft unwiderstehlich riecht.

    Der hormonelle Zustand wird durch die Kastration ja nicht eingefroren - falls du das meintest?

    Es kann nur relativ lange dauern, bis sich bereits vorhandene Hormone abbauen.

    Wenn der Geruch für den Rüden nach der OP so viel aufregender ist als direkt vor der OP, würde ich drauf tippen, dass er auf den verstärkten Blutgeruch so abfährt.

  • Rüden sagen was anderes.

    Was auch immer bei manchen Hündinnen passiert, die können nach der Kastra ziemlich heftig riechen.

    Und Rüden haben immer Recht :klugscheisser:

    😉

  • Was das Chlorophyll angeht: das für Menschen, ich glaube, Stozzon heißt es, ist sehr hoch dosiert. Das hat bei meinen läufigen Hündinnen immer viel besser geholfen als die Produkte für Hunde. Da das komplett unschädlich ist, kannst du mit einer hohen Dosis ja nichts falsch machen.

  • Ich könnte mir zwei weitere Erklärungen denken: Evtl. reagiert er tatsächlich noch auf den Wund(Blut)geruch. Das wäre das best-case Szenario, denn das ist ja in ein paar Tagen vorbei.


    Oder aber es liegt an ihm, nicht an ihr. Und er kommt in ein Alter, in dem er heftiger auf Läufigkeiten reagiert. Wir hatten zwei Rüden, die mit zunehmendem Alter immer heftiger reagierten. Eigentlich kannten sie läufige Hündinnen - und wir haben uns schon in Sicherheit gewogen - und mit 9, 10 Jahren hatten sie plötzlich heftig Stress.

  • Hast du mal versucht, sie großzügig mit geruchsbindendem Chlorophyll zu füttern - vielleicht ist ihr Geruch für ihn dann insgesamt nicht mehr verwirrend

    Nein, ich bestelle mal das Stozzon.

    Leider war das bei der Hündin einer Kollegin auch der Fall, und seither hängen ihr alle Rüden am Hintern. Jeder will da sofort drauf

    Ich hoffe, das wird nicht dauerhaft so bleiben :lepra: Sie war eigentlich für Rüden außerhalb der Stehtage nie interessant und nie ein Opfer.

    Wenn der Geruch für den Rüden nach der OP so viel aufregender ist als direkt vor der OP, würde ich drauf tippen, dass er auf den verstärkten Blutgeruch so abfährt.

    Ich hoffe es sehr. Die Tamponate kommt gleich ab, alle Decken sind in der Wäsche und das Hündchen waschen kann ich dann so in vielleicht 2 Wochen.

    Oder aber es liegt an ihm, nicht an ihr. Und er kommt in ein Alter, in dem er heftiger auf Läufigkeiten reagiert. Wir hatten zwei Rüden, die mit zunehmendem Alter immer heftiger reagierten.

    Hm meine meisten Freunde haben Hündinnen, wir waren am Wochenende noch auf einer internationalen Ausstellung, erst im Dezember war seine "beste Freundin" läufig und die liefen zusammen ganz normal rum. Klar, junger Rüde, Testosteron in den Venen, aber die Mädels sind da auch recht ungnädig und ich auch. Also er kennt es. Nur unser Ömchen ist eine ganz liebe, die flieht eher. Die war aber schon immer tabu für ihn, ärgern oder auf ihr rumturnen war schon immer verboten.


    Er tut mir halt leid, sitzt zuhause, ist meidig und sitzt hechelnd rum.

    Wir haben unsere zweite Hündin auch wegen medizinischer Indikation vor 6 Wochen kastrieren lassen in ihrem ruhigsten Zyklus-Zeitpunkt, da hat er das Verhalten nicht gezeigt.

  • Im Moment würde ich noch nicht auf Hormone tippen, wenn die OP erst drei Tage her ist.

    Mein Rüde, bevor er kastriert wurde im letzten Jahr, hat immer sehr auf Blutgeruch reagiert.

    Hündinnen läufig außerhalb der Stehtage, waren in der Regel kein Problem.

    In den Stehtage wurde halt über Gehorsam geregelt.

    ABER er hat z.B. auch auf das zahnen bei Junghündinnen reagiert, der Geruch vom Blut muss ihn immer unheimlich getriggert haben.

    Das hat er sowohl beim fremden Junghündinnen gemacht als auch bei meiner eigenen, als die gerade am zahnen war.

    Ebenfalls reagierte er auf die Vaginitis der Hündin meiner Schwester und der Pyo von unserer alten Hündin (ohne ihn hätten wir die Pyo im übrigen nicht entdeckt).


    Im Moment würde ich also tatsächlich noch von der OP und den Gerüchen ausgehen.

  • ABER er hat z.B. auch auf das zahnen bei Junghündinnen reagiert, der Geruch vom Blut muss ihn immer unheimlich getriggert haben.

    Das hat er sowohl beim fremden Junghündinnen gemacht als auch bei meiner eigenen, als die gerade am zahnen war.

    Ebenfalls reagierte er auf die Vaginitis der Hündin meiner Schwester und der Pyo von unserer alten Hündin (ohne ihn hätten wir die Pyo im übrigen nicht entdeckt

    Solche Erfahrungen habe ich noch nicht gemacht. Es war eben jetzt nur interessant, dass beide Hunde wochenweise an Fussel so super interessiert waren. Sonst hätte ich das gar nicht gemerkt und untersuchen lassen.

    Im Gegenteil, als meine andere Hündin kastriert werden musste, hat er ja gar nicht anders auf sie reagiert. Nur geguckt, wieso sie so komisch drauf ist und dann akzeptiert, dass er sie in Ruhe lassen soll. Da lief die OP andererseits aber auch ohne Komplikationen ab.

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