Hund(e) und Kind - Plauderthread - Nr.2

  • Ich mache das nicht und halte das für sehr falsch. Klar macht man es mal bei besonderen Sachen. Aber eine Belohnung für alltägliche Dinge, gibts hier weder für den Hund, noch für die Kinder. Mindestens mein jüngerer Sohn würde dann auch gar nichts mehr machen, ohne etwas zu fordern. Für ein geneinsames Miteinander kann es aber nicht sein, dass für jede Kleinigkeit Bekohnungen vergeben werden. Aufräumen gehört für mich z.B. dazu. Belohnungen fürs Essen sind noch schlimmer, damit macht man mehr kaputt, als es nutzt. Nur um mal auf deine Beispiele einzugehen.

    Das waren halt Beispiele. Ich würde auch nicht alles machen (das mit eine Folge gucken schon... Im Sinne von "du kannst deine Aufgaben jetzt oder später erledigen, aber erst wenn sie erledigt sind, darfst du was gucken"), das andere nicht.

    Aber generell wird halt trotzdem bewusst oder unbewusst mit Belohnungen gearbeitet. Und wenn's nur ein "Komm, wir räumen jetzt schnell zusammen auf und dann les ich dir aus dem Buch vor" oder was auch immer ist. Die einen machen es mehr, die anderen weniger, und bei einigem darf man durchaus an der Sinnhaftigkeit zweifeln, aber machen tut es doch jeder irgendwie. Finde ich auch nicht verkehrt - warum das Kind nicht dafür belohnen, wenn es sich toll verhält? Wenn man selbst irgendwas gut gemacht hat, freut man sich doch auch über eine Belohnung.

  • ich nutze bei Alltagsaufgaben auch keine Belohnung. Ich will dass es für die Kinder normal ist zB ihren Teller in die Spüle zu bringen, die Klamotten in den Wäschekorb zu werfen usw. Ich erkläre ihnen dass ich nicht da bin um allen hinterher zu räumen und jeder nach sich aufräumen muss damit wir hier nicht in Unordnung untergehen (und wünsche mir manchmal die Mutter von meinem Mann hätte das auch so gemacht :face_with_rolling_eyes: )

    Wo wir mit Belohnung winken / Bestechen ist zB Arzttermin. Da hat ein Kind in letzter Zeit total Probleme mit bekommen und eine Untersuchung ging letzten Endes nach viel Drama nur mit der Aussicht darauf sich danach etwas im Supermarkt aussuchen zu dürfen.

  • Ich denke, es ist wie mit allem - man muss für sich und sein(e) Kind(er) eine gute Balance finden.

    Wir sind recht "lax" ins unserer Erziehung, denke ich - es gibt aber trotzdem Regeln und Grenzen, an die sich unser Kind auch von sich aus hält. Glück, dass er so ein lieber kleiner Kerl ist und nicht per se ein rebellisches Kind? Keine Ahnung, glaube ich nur bedingt.

    Ich erlebe es in der Generation meiner Eltern, also zb bei meinen Schwiegereltern, ganz sehr, dass da viel unaufgearbeitetes aus der Kindheit belastet. Ich für mich finde es wichtig, mit meinem Kind auf Augenhöhe zu reden, ohne ihn wie einen kleinen Erwachsenen zu behandeln. Und ja, dazu gehört für mich auch, mal seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen - natürlich finde ich, dass mein Kind, das beste Kind unter der Sonne ist, und das sage ich ihm auch ab und zu. Trotzdem läuft er nicht wie "King von der Ecke" durchs Dorf - wisst ihr, was ich meine?

    Meine Schwiegermutter zb hat nie so eine Liebe und Wertschätzung durch ihre Eltern erfahren und konnte das dadurch auch nie richtig an meinen Mann weitergeben. Der reflektiert erst seit wir ein Kind haben die Bindung und Beziehung zu seinen Eltern. Leider haben die nie gelernt, wie man miteinander redet, weil innerhalb der Familie auch nie geredet sondern Anweisungen gegeben und Probleme tot geschwiegen wurden -und jetzt machen sie bei Problemen, die man anspricht dicht oder fühlen sich gleich total angegriffen.

    Mit meinen Eltern war das nie so, die haben schon immer mit uns geredet, Regeln, als wir alt genug waren, es zu verstehen, auch erklärt und uns ihre Beweggründe dargelegt. Dafür habe ich halt andere "Unzulänglichkeiten" (jedem alles Recht machen wollen und nicht auf sich selbst schauen ist definitiv ein anerzogenes Problem bei mir) von meinen Eltern übernommen.

    Ich gehe einfach erstmal davon aus, dass jeder nach bestem Wissen und Gewissen handelt in der Kindererziehung. Gibt natürlich immer Ausnahmen.

    Was ich noch zu der Sache "Während Corona haben alle die Krise gekriegt, weil das Kind selbst betreut werden musste" sagen wollte - find ich ein wenig polemisch. Es gibt nicht umsonst das Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen" - ich finde, dass Kinder in einem größeren (oder kleineren) sozialen Gefüge aufwachsen ist wichtig und richtig so. Und ja, dazu gehört zb auch Fremdbetreuung, wenn beide Elternteile arbeiten gehen müssen und sonst keiner aus der engeren Familie da ist um das Kind zu betreuen. Wir haben die Zeit ganz gut überbrückt bekommen, HO sei dank und auch einem sehr verständnisvollen AG sei Dank. Dennoch habe ich mich ob der Doppel- und Dreifachbelastung (Pflege meiner Großeltern kam hier noch dazu) manchmal komplett fertig gefühlt - gar nicht so sehr während diesen Episoden, aber danach habe ich gemerkt, dass diese Monate Spuren hinterlassen haben. Wenn ein gut organissierter Alltag aus den Fugen gerät, durch Umstände, die man selbst nicht beeinflussen kann, dann finde ich es legitim auch mal "die Krise zu kriegen"...

  • Nur kurz zu den Belohnungen:

    Das führt halt leider später im Jugend- und Erwachsenenalter oft zu:

    - Essstörungen bei Belohnungen durch Essen

    oder

    - komplett fehlender Motivation, irgendwas zu erledigen (eben weil nicht der Sachen wegen, sondern der Belohnung wegen Dinge erledigt wurden)

  • Kann dazu führen, hängt halt auch davon ab, wie man es genau umsetzt.

    Gerade aufräumen ist meines Erachtens ein Thema, das hat man oder hat man nicht. Ich kenne die, die nie was machen mussten, und jetzt trotzdem ordentlich sind, und die, die die Unordnung in Person verkörpern. Ich wurde eher bestraft, wenn ich nicht aufgeräumt habe, was sich auf meine Ordnungsliebe nur in der ersten Zeit danach negativ ausgewirkt hat, aber ich kenne tatsächlich keinen, der für jeden Handgriff belohnt wurde.

  • Mein Sohn ist gerade heimgekommen (9 Jahre). Er wurde heute in der Pause von seinem Klassenkollegen mit der Faust so ins Gesicht geschlagen, dass er Nasenbluten bekommen hat. Einzige Konsequenz für den Schläger: Er durfte beim Fußballspiel nicht mitmachen.

    Ich könnte aus der Haut fahren so sauer bin ich :face_with_steam_from_nose:

  • Ich bin während Corona auch an meine Grenzen gekommen obwohl ich sonst keine Probleme mit Kindern hatte. Ich konnte alleine mit 10 Kids auf den Abenteuerspielplatz gehen (mehrfach auf Kindergeburtstag getestet), aber mit 2 Schulkindern bin ich teilweise verzweifelt.

    Ich bin Rechtshänder, meine Kinder alle Linkshänder. Und somit hatte ich zb riesige Probleme meiner Erstklässlerin das Schreiben beizubringen. Ich kann ihr zeigen wie ich den Stift halte - bringt ihr aber nichts wenn sie die andere Hand nutzt :ka:

    Dazu kam ein Kind was Probleme hatte "Anweisungen zu befolgen" . Ich konnte mir den Mund fusselig reden, ihn motivieren wie ich wollte - trotzdem hat er rebelliert und seine Aufgaben nicht gemacht.

    Uvm

    Überdies war ein gerade zweijähriger in seiner Autonomie Phase dabei die großen ständig zu stören wenn wir Aufgaben machten :ugly:

    Mal abgesehen von der Frustration der Kinder die täglich größer wurde weil man wochenlang aufeinander hing und nicht heraus kam. Man konnte sich nicht beim Sport ab reagieren, konnte keine Freunde treffen, nicht mal auf den Spielplatz gehen. Teilweise durfte man ja nicht mal das Haus für einen Spaziergang verlassen.

    Daher nein: es lag sicher nicht daran dass "..., weil das Kind selbst betreut werden musste" sondern an der Gesamtsituation mit Aufgaben wo man keinerlei Ahnung hatte wie man die bewerkstelligen soll (nicht umsonst studieren/lernen Lehrer mehrere Jahre) und der Doppelbelastung dass man gleichzeitig arbeiten aber auch Kinder betreuen sollte

  • Nur kurz zu den Belohnungen:

    Das führt halt leider später im Jugend- und Erwachsenenalter oft zu:

    - Essstörungen bei Belohnungen durch Essen

    oder

    - komplett fehlender Motivation, irgendwas zu erledigen (eben weil nicht der Sachen wegen, sondern der Belohnung wegen Dinge erledigt wurden)

    Danke dass du das schreibst. Das wollte ich auch einmal Betonen.

    Bitte niemals Kinder mit Essen belohnen (klassisch Süßigkeiten) oder bestrafen (…dann bekommst du keinen Nachtisch…)

    Das kann später wirklich sehr gravierende Auswirkungen auf das innere Belohnungssystem haben, was in Essstörungen in vielen Richtung enden kann.

  • Mein Sohn ist gerade heimgekommen (9 Jahre). Er wurde heute in der Pause von seinem Klassenkollegen mit der Faust so ins Gesicht geschlagen, dass er Nasenbluten bekommen hat. Einzige Konsequenz für den Schläger: Er durfte beim Fußballspiel nicht mitmachen.

    Ich könnte aus der Haut fahren so sauer bin ich :face_with_steam_from_nose:

    Und ihr wurdet nicht von der Schule informiert? Da würde ich ja morgen mal fragen was die dazu bitte sagen. Unglaublich sowas

  • Mein Sohn ist gerade heimgekommen (9 Jahre). Er wurde heute in der Pause von seinem Klassenkollegen mit der Faust so ins Gesicht geschlagen, dass er Nasenbluten bekommen hat. Einzige Konsequenz für den Schläger: Er durfte beim Fußballspiel nicht mitmachen.

    Ich könnte aus der Haut fahren so sauer bin ich :face_with_steam_from_nose:

    Und ihr wurdet nicht von der Schule informiert? Da würde ich ja morgen mal fragen was die dazu bitte sagen. Unglaublich sowas

    Nö leider nicht. Wurde von der Pausenaufsicht (extern) auch nicht bei der Schulleitung gemeldet.

    Ich bin nur jetzt echt am überlegen was ich tun soll... mischt man sich als Elternteil ein, kann es schlimmer werden.

    Andererseits kanns nicht sein, dass es da keine Konsequenzen gibt.

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