Was bedeutet für Euch Hundeerfahrung

  • Ist so ein typisches „Gummiwort“, weil jeder seine eigene Bedeutung darin sieht.


    Ich für meinen Teil hatte (Familien-)Hunde, seit dem ich 9 war. Der Beginn von Hundeerfahrung hat bei mir eingesetzt mit 34, als wir mit Ronja einen Hund bekamen, der ab Werk erstmal andere Pläne hatte als wir und ab Werk ziemlich viel Ambitionen dafür, sie zu verfolgen :lol: Verfestigt hat es sich dann in meiner Zeit als Gassigänger, als ich mit ganz vielen unterschiedlichen Typen, unterschiedlichen Problemfeldern und individuellen Lösungen dafür konfrontiert war.


    „Hundeerfahren“ heißt für mich, dass man ein gutes Gespür dafür hat, mit wem man es zu tun hat und was dessen Bedürfnisse sind (egal, ob sich das nun aus viel theoretischem Wissen, viel Erfahrung oder massig Empathie speist, oder aus ner Mischung aus Allem) und dass man fähig ist, eine gemeinsame Kommunikation aufzubauen. Und seine eigenen Wünsche und Grenzen kennt. Ich z. B. wollte keinen Gebrauchshund, weils zu meinen Vorstellungen von Hundehaltung nicht passt. Und deshalb brauche ich auch nicht zu wissen, ob ich nun Gebrauchshund „könnte.“

  • Erfahrungen kann man nur in der Praxis machen - Wissen kann man sich auch theoretisch aneignen (wenn man denn will).


    Die Erfahrung, wie es ist und wie man damit klar kommt, wenn man jede Nacht 5x im Schlafanzug mit nem Welpen vorm Haus rumsteht, weil er Pipi machen muss.....oder wie es ist, wenn man Wochen-oder Monatelang das Haus nicht mehr ohne Hund verlassen kann, weil er sonst die Einrichtung zerschreddert...oder der Jungspund Oma mal aus purem Überschwang anspringt und umwirft... oder jeden Tag aufs neue den Postboten ankreischt, einfach weil ers kann....die Erfahrung muss man einfach machen, das kann man sich nicht anlesen, wie man sich dann fühlt und ob man damit klar kommt.


    Dazu kommt dann noch die (irgendwo weiter oben wurde das schon richtig gut angesprochen) die Erfahrung, die man mit den einzelnen Typen/Rassen/Mixen hat.


    Ich hab gleich mit meinem allerersten eigenen Hund (Irgendwas-Hüti-Schafpudel-Sonstwasmix) neben den ganzen "Eijeijei-Uuuups-ach-du Sch***-Erfahrungen" nur gute Erfahrungen gemacht. Obwohl ich wenig über Hundehaltung und Erziehung wusste. Da hatte ich Glück, sie hat mir wahrlich viele Fehler verziehen.


    Aber ich war grundsätzlich lernbereit und hab aus allen Erfahrungen gelernt - den guten wie den schlechten. Die ich dann beim nächsten Hund auch wieder (in anderer Form) machen durfte. Und danach wieder. Ich mach auch jetzt wieder mit Jungspund Ben immer mal wieder ganz neue Erfahrungen.


    Aber ich weiss eben (aus der Summe aller meiner gesammelten Erfahrungen), dass ich mit dieser Art Hund und allem, was da noch so auf mich zukommen könnte, voraussichtlich recht gut klarkommen werde. Ich hab mit anderen Rassen/Mixen eher weniger Erfahrungen machen können - Gebrauchshunde zählen dazu und auch Terrier hatte ich noch keine. Aber da lern ich eben gern mal (zumindest in der Theorie) aus den Erfahrungen von anderen (auch hier im Forum) und kann dann für mich daraus den Schluss ziehen, dass das eher weniger was für mich ist.


    Bei den Gebrauchshunden - insbesondere Malis, DSH ect weiss ich tatsächlich, dass ich einfach nicht hier bei mir in meiner Gegend auf die Hundeplätze passe - und das weiss ich, weil ich da schon war und keine guten Erfahrungen gemacht hab. Also wird hier auch kein DSH oder Mali oder RS oder dergleichen einziehen. Da glaub ich nämlich allen, die Erfahrung haben, dass ich dann keine Chance hätte, dem Hund gerecht zu werden.


    Schwiegermuttern hatte ihr ganzes Leben lang Dackel. Ich weiss bis heute nicht, wie sie es gemacht hat, aber die waren alle unisono für ihren Alltag die perfekten Begleiter. Dabei waren die Dackeltiere allesamt überhaupt nicht erzogen sondern mehr verzogen. Das ganze DF würde sturmlaufen, wenn ich erzählen würde, was die Dackels so alles angestellt haben. Aber: nie gabs irgendwelche Schwierigkeiten, nie hat sich irgendwer beschwert, die Dackels und Schwiegermuttern waren sowas von perfekt im Miteinander...das war schon grandios. Aber die Vorstellung, dass Schwiegermuttern mal Sam - oder noch schlimmer - Joey genommen hätte, die treibt mir heute noch den Angstschweiß auf die Stirn. Da hätte sie sich definitiv übernommen. Und das wusste sie auch. Und dennoch hab ich ihre Erfahrung immer sehr geschätzt, egal obs um Hundemedizin ging, um Ausstattung, wo man schön Gassi gehen kann, wie man ruhig bleibt auch wenn Herr Hund mal wieder so ganz anders tickt als man möcht oder auch nur, welcher Biergarten für Hunde geeignet ist.

  • Hundeerfahrung bedeutet fuer mich man hatte mind. einen eigenen Hund, ist nicht voellig blind fuer die Kommunikation, man weiss von Dingen wie Genetik, usw. Also Grundlagen eben (ja fuer mich sind das Grundlagen).


    Und dann gibts fuer mich noch 'Rasseerfahrung' oder 'Erfahrung mit dem Typ Hund' und das ist fuer mich was anderes. Nur weil ich Hundeerfahrung habe, muss ich noch lange nicht Erfahrung mit jeder Rasse (oder jedem Typ der verschiedenen Rassen) haben.

    Ich z.B. hab mAn mehr als genug Erfahrung mit Malis. Ich kann mit so Hunden umgehen, fast im Schlaf. Einfach weil es normal fuer mich ist.

    Setz mir jetzt einen HSH oder einen BC hin und ich werd mich wie ein Anfaenger fuehlen und vermutlich auch so verhalten (zumindest zum Teil).. Trotz Hundeerfahrung...

  • Und genau das ist ja das schöne an Erfahrung: Man ist nie "fertig" damit, sondern kann immer mehr und mehr machen - eines der Dinge, die ich an der Hundehaltung so toll finde.

  • Erfahrung ist für mich auch, zu wissen wo meine Grenzen sind. Wenn man mit eine, bestimmten Typ Hund klar kommt, heißt das nicht, dass man mit allen Hundetypen generell gut kann.

    Ich von mir weiß, dass mir die selbständigen, als stur geltenden Rassen sehr gut liegen, mit reizoffenen komme ich nicht so klar. Ich beschränke mich also auf diese Rassen und irgendwie kann man das auch als selbstreflektierende Erfahrung bewerten.

    Ein gewisses Basiswissen von Ernährung über Gesundheit, Körpersprache usw. Kommt natürlich dazu. Da sammelt man im Laufe der Jahre, bzw. Bildet man sich fort, wenn man ernsthaft interessiert ist.

    Und ja, Gefühl, Empathie für den Hund und Intuition gehören meiner Ansicht nach auch dazu.

  • Erfahrung ist für mich auch, zu wissen wo meine Grenzen sind. Wenn man mit eine, bestimmten Typ Hund klar kommt, heißt das nicht, dass man mit allen Hundetypen generell gut kann.

    Aber um das zu erkennen, brauchst du auch wieder Erfahrung.

    Ob dir der Hundetyp liegt, weißt du eigentlich erst, wenn du die in echt und in Farbe erlebt hast.

    Da helfen dir die schönen Rassebeschreibungen nicht.

    Es war wirklich gut, dass ich mir den Bordercollie, der bei meiner Hundesuch auch im Raum stand, wirklich genau angesehen habe und mit ihm öfter Gassi war. So konnte ich sehen, dass der Typ Hund mir nicht liegt. Wir wären nicht glücklich miteinander geworden.

    Vielleicht hätte ich auch Abstand vom Flat genommen, wenn ich mehrere live erlebt hätte. So musste ich mich bei Kaya wirklich umstellen, weil die ein ganz anderer Typ war als die Schäfis, auch als die Ridgis meiner Freundin, die ich öfter betreut habe.

    Auch echt viel weicher als die Labbi(-Mixe), mit denen ich auch Erfahrung hatte.

    Trotzdem glaube ich, dass mir meine generelle Erfahrung auch bei Kaya geholfen hat, dass wir eine gemeinsame Basis gefunden haben.

    Dass man bei jedem Hund noch dazu lernt und nie "fertig" ist, finde ich auch spannend. Durch Kaya hab ich noch mal eine ganze Menge gelernt.

  • Ich könnte das jetzt auch nicht pauschal beantworten und beziehe das mal auf die Themen zur Neuanschaffung eines Hundes, die ich jetzt hier so gelesen habe.

    Da gabs meist eine festgefahrene Rasse-Vorstellung im Kopf ohne die Gedanken darüber, was diese Rasse braucht. Ist halt mal ne doofe Idee die typischen Gebrauchshunderassen als reinen, spassigen Familienhund führen zu wollen.

    Und dann wurde diese Blauäugigkeit eben bemängelt.


    Auch jeder Mali-Besitzer hatte irgendwann mal seinen ersten Mali. Vielleicht geht das sogar bei Einigen als Ersthund (also eben noch ohne Hundeerfahrung) gut, aber ich glaube, dann müsste ganz engmaschiges Training mit Anleitung her.

    Würde hier Jemand ankommen und hätte sich schon den Plan Hundeschule, Verein, dieser oder jener Hundesport (eben passend zur Rasse) zurechtgelegt...dann würde man sicher auch hier zuversichtlicher draufschauen.


    Ich bin also der Meinung, je mehr Hilfe und Unterstützung man sich von "Profis" holt, desto schneller sammelt man die für den Hund passende Erfahrung.


    Ach ich krieg das nicht in Worte was ich meine...herrje!


    Jetzt zb. hab ich seit 8 Jahren den kleinen Wuschel hier. Am Anfang war ich mit ihm auch in der Hundeschule....aber seit längerer Zeit nicht mehr und überhaupt macht Blödsinn machen mit diesem Hund einfach am meisten Spaß.

    Drückt man mir jetzt ne pubertären Schäferhund in die Hand und sagt mir ich solle den jetzt zur Begleithundeprüfung trainieren....dann stehe ich erstmal wieder da und kann nichts und weiß nichts.

    Trotz Hundeerfahrung und trotz 13 Jahren Schäferhund.

  • Ob dir der Hundetyp liegt, weißt du eigentlich erst, wenn du die in echt und in Farbe erlebt hast.

    Da helfen dir die schönen Rassebeschreibungen nicht.

    Ob mir ein Hundetyp liegt, kann ich nur dann entscheiden, wenn man sich selbst gegenüber ehrlich ist. Dafür brauche ich keine Rasse in echt erleben.

    Ich weiß wie ich wohne, ich weiß meine Grenzen, ich weiß was ich möchte und was nicht. Und damit kann man ganz gut schon viele Rassen ausschließen. Dafür brauche ich auch null Erfahrung. Nur einen gesunden Bezug zu meiner eigenen Realität.

  • Ob dir der Hundetyp liegt, weißt du eigentlich erst, wenn du die in echt und in Farbe erlebt hast.

    Da helfen dir die schönen Rassebeschreibungen nicht.

    Ob mir ein Hundetyp liegt, kann ich nur dann entscheiden, wenn man sich selbst gegenüber ehrlich ist. Dafür brauche ich keine Rasse in echt erleben.

    Ich weiß wie ich wohne, ich weiß meine Grenzen, ich weiß was ich möchte und was nicht. Und damit kann man ganz gut schon viele Rassen ausschließen. Dafür brauche ich auch null Erfahrung. Nur einen gesunden Bezug zu meiner eigenen Realität.

    Ob mir ein Hundetyp liegt, hat aber nicht viel damit zu tun, ob ich dem gerecht werden kann.

    Also ich könnte sehr wohl sagen wir mal einem Husky gerecht werden und ihm geben, was er braucht.

    Aber mir liegt dieser hundetyp trotzdem nicht.

    Ich kann als die Erfahrung haben, einen solchen Hund auszubilden, aber er liegt mir persönlich nicht.


    Das sind für mich zwei verschiedene Dinge.

  • Ich denke es ist eine Sache, ob man das passende Lebensumfeld hat und dem Hund körperlich und geistig gerecht werden kann und eine andere, ob man auch rein charakterlich gerne und gut mit einem Hundetypen umgehen kann/will.

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