Junghund zu Besuchen = Stress

  • Hallo,


    unser Hund ist leider ein kleines Sensibelchen was Reize betrifft. Und ist oft sehr überfordert mit anderen Menschen. Er wirkt extrem glücklich und die Leute wollen dann erst recht zu ihm hin…weiß aber, dass er gestresst ist.

    In der letzten Zeit hatten wir den Hund kaum wo mit, weil ich weiß, dass er nicht zur Ruhe kommen wird. Er blieb Zuhause oder im Auto.

    Ganz selten haben wir es für kurze Zeit probiert, aber klappte eigentlich nie richtig gut.

    Die Weihnachtsfeiertage konnten wir ihn nicht Zuhause lassen, weil meine Familie weiter weg wohnt und im Auto ist mir das zu lange im Winter zu warten.

    Habe alle gebrieft, dass sie den Hund konsequent ignorieren sollen (was mal mehr, mal weniger funktionierte, aber alle waren ruhig zum Hund).

    Tag 1: Wir haben ihn am Geschirr und Leine festgebunden. Wir waren zu keinem Zeitpunkt mehr als 2m von ihm entfernt. Wir wollten, dass er mal runter fährt und sich entspannt. Nunja es wurde gefiept, gepiept, schrill gebellt. Obwohl dort alles super ruhig war, hat er 5h gebraucht und ist dann erschöpft eingeschlafen. Wir waren insgesamt 4 Personen. Also jetzt nicht die große Aufregung. Wollte es aber diesmal durchziehen, bis er mal runterkommt. Fehler?

    Tag 2: Ähnliches Szenario nur in anderer Kulisse.

    Wo er aber schon häufiger war und alle Personen und die Räumlichkeiten ansich kennt. Dort ist nur das Problem, dass die Leute ihn nicht gut ignorieren können 🙈 Dort hat er ca. 2h gebraucht zum runterfahren, aber als er wieder wach war, wurde ich und auch andere gebissen (nicht fest, eher Übersprung) und er wollte die Deko überall abräumen. Da reichte es mir dann und ich brachte ihn ins Auto, weil wir eh bald los wollten.

    Den restlichen Tag (ab ca. 18:00-23:00) hat er geruht und großteils geschlafen.


    Wir waren an beiden Tagen mit ihm natürlich länger auch draußen, er bekam Kauartikel zum Entspannen, hatte seine Kuscheldecke und Spielzeug dabei…ach ich weiß nicht…ich möchte nicht, dass er immer so einen Stress hat. Nur in Zukunft auch mal mit ihm Essen gehen oder Familie besuchen können. Wenn er nicht angeleint ist, rennt er wie ein aufgeschrecktes Huhn zu allen hin und benimmt sich wie ein komplett unerzogener Hund…beißt in Möbel, klaut Schuhe, frisst Deko, springt auf die Küche hoch. Das macht er bei uns nicht Zuhause.


    Er ist aktuell 7 Monate. Einfach Geduld haben oder kann man das auch irgendwie üben?


    Deckentraining mach ich seit Anfang an, aber das klappt bei Besuchen nicht. Da nimmt er die Decke und versucht sie zu zerstören. Das macht er sonst nicht. Ich kann die Decke mittlerweile in Parks auslegen und es gehen Hunde, Menschen vorbei, er bleibt entspannt liegen, aber bei Besuchen ist das alles vergessen.


    Danke für eure Meinungen schonmal! :)

  • Uns hat es geholfen, wenn sich der Hund vor der zu erwartenden Stresssituation "auspowern" konnte. Da war er dann nach viel kürzerer Zeit gechillt. Irgendwohin muss ja die überschüssige Energie und nach meinem Bauchgefühl versuchen viele das zu unterdrücken, statt dieser erstmal zum Abbau freien Lauf zu lassen ( wie gesagt, vor der zu erwartenden Stresssituation ).

    So machen wir das heute noch immer ( er ist erst im 11. Monat )... wir fahren zu Besuch, Restaurant, etc... erstmal vorher "auspowern" z.B. im Freilauf.

  • Einfach Geduld haben oder kann man das auch irgendwie üben?

    Beides.


    Fine war als Junghund ne Katastrophe in der Hinsicht. Wir haben sowohl geübt, dass man entspannen kann, wenn was drumrum passiert: im Garten auf der Decke bleiben, während wir was machen, im Wald mal rumsitzen, während Hunde in Sichtweite sind, im Körbchen liegen, wenn wir essen…


    Und gleichzeitig gibt sich das ein bisschen mit dem Älterwerden.


    Ich hab an solchen Tagen entweder gar keine Gassirunde gemacht oder wirklich nur sehr kurz. Meine Hündin war durch Gassi in fremder Gegend schon arg aufgeregt, da hab ich bei Familienbesuchen eher verzichtet. Und sonst Decke, Kauteil, Würstchen mitgenommen und darauf geachtet, ihr beides zu lassen. Auf Kommando auf der Decke bleiben und belohnen, wenn ich kein Aufmerksamkeit drauf hatte, anleinen und Fuß drauf. Proteste der Verwandtschaft ignorieren. Aber sie durfte dann auch mal ne Runde drehen, wenn sie sich beruhigt hatte (kann damit aber auch umgehen).

  • Ich sag mal ganz platt: Ist halt ein Labbi.


    Da ist gerade in dem Alter das Thema mit den Menschen ein ganz heißes ...


    Es gibt ja verschiedene Techniken den Umgang mit Menschen zu üben. Vielleicht könnte da noch was verbessert werden? Auf der Decke zur Ruhe kommen ist auf jeden Falle in guter Ansatz. Aber auch der direkte Kontakt etc. sollte ja trainiert werden.

  • Ich kann dem Tipp mit dem vorher auspowern nur zustimmen. Vorm Besuch ausgiebig toben lassen und dann mit etwas zum kauen untern Tisch etc. Dann dauert es nicht lange und beide schlafen. Auch die "Stresskeks-Hündin"

  • Wenn der Hund reizüberfordert ist, hilft Auspowern vermutlich nicht so viel - wenn der Hund körperlich müde ist, kann er ja Reize eher noch schlechter verarbeiten.


    Trainieren kann man sowas über dosiertes Reizen-Aussetzen, also immer nur so viel/lange, wie er es abkann.

    Vom „Aussitzen“ halte ich in solchen Fällen gar nichts, der Hund zuckt ja nach stundenlangem Jaulen nicht auf einmal die Schultern und sagt sich ‚ach, es passiert ja gar nichts‘, sondern der gibt auf und erträgt nur noch. Würd ich nicht wollen.


    Wenn ich Besuche plane, die für den Hund zum Alleinsein zu lang und zum Mitmachen zu stressig sind, bleibt halt einer von uns mit dem Hund daheim oder wir fahren kürzer - so ist das halt mit einer Schissbacke/einem Stresskeks.

  • Einfach Geduld haben oder kann man das auch irgendwie üben?

    Mit einer Situation beginnen die den ganzen Tag dauert ist halt nicht üben! Ja, das kann man trainieren aber wenn du mit > 5 Stunden beginnst überforderst du den Hund massiv.

    Wie verhält er sich wenn ihr zu Hause Besuch bekommt? Wenn er dort ebenfalls überdreht würde ich erst einmal da ansetzen. Kurze Zeiträume, gut gebriefter Besuch. Und auch im Alltag grundsätzlich Frust aushalten lernen.

    Es ist schon relativ wahrscheinlich das er mit dem Alter souveräner wird ich würde dir trotzdem raten daran zu arbeiten - um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen dass der Hund irgendwann gelassen damit umgehen kann und um ihm mit seinem Stress zu helfen. Ist für einen Labbie jetzt auch nicht unbedingt untypisch.

  • Auspowern bei einem Labbi, der ein Menschenthema hat, führt in der Regel dazu, dass der Hund von der ersten Sekunde die Abrissbirne ist ... das würde ich von abraten.

  • EmDee Zuhause ist er auch aufgeregt, aber das kann ich wenigstens gut managen. Der Besuch darf ihn nicht begrüßen und er wartet in seinem Laufstall. Wenn er ruhig ist, darf er kurz raus. Stürmt er aber zum Besuch hin, gehts wieder in den Laufstall. Und wenn es nicht anders geht, bleibt er die ganze Zeit dort.

    Wenn möglich, lade ich die Leute eh zu uns ein 😅 weil da schläft er in seinem abgetrennten Bereich mit Blickkontakt zu uns und gut ist.

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