Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • SavoirVivre

    Hundesportverein ist so eine Sache. Da sind erfahrene Leute, ja. Aber manche Trainingsmethoden, die ich in einem Verein kennengelernt habe, kommen mir sehr hart vor und sind mMn nur für Leute anwendbar, die einem widerspenstigen Boxer körperlich einiges entgegenzusetzen haben. Ich kann und will solche Kämpfe mit meinem Hund nicht führen, obwohl mir auch schon gesagt wurde, dass es nur so geht und wenn ich das nicht will, dann soll ich mich nicht wundern, wenn mein Hund nicht aufmerksam ist.

    Wundern tut mich das auch nicht, denn meiner Meinung nach müsste er sich mehr auspowern, um Stress abzubauen und dann eben auch ruhiger und ansprechbarer zu sein.

  • klingt, als fehlt ihm ein entsprechender Spielpartner.

    Junge Ridgebacks sind ja auch die Pest. Ich glaube, hätte ich damals nicht den netten Mann mit dem auch noch jungen Jagdhund getroffen, hätte ich mit Eros auch viel mehr Probleme gehabt. So konnte er sich 2-3x die Woche richtig auspowern, weil beide auf diese ruppig Rennart spielen und nicht zimperlich sind. Deshalb war er den Rest der Zeit entspannt und aufnahmefähig. Sonst wäre er wohl vor lauter Energie explodiert. Nachteil: er hat von seinem Kumpel das Jagen gelernt. Heute bewegt Eros sich nach wie vor gern, aber nicht mehr auf diese verrückte unkontrollierbare Weise. Man kann es natürlich nie wissen, aber ich glaube wirklich ohne Tony wäre vieles viel schwieriger gewesen.

  • Es ist ja bei jedem Fehlverhalten so: Man soll dem Hund keinen Erfolg ermöglichen. Nur wie will man das bewerkstelligen, wenn dem Hund der Dampf so aus den Ohren quillt, dass er dich und jeden, der dicht genug vorbeigeht, anspringen möchte oder eben vorwärts zieht. "Lass dich nicht ziehen, bleib stehen". Ja und dann? Dann gibt es keine Gassirunde und man steht eine Stunde da. Es ist einfach nicht praktizierbar.

    Glaubte ich damals auch, bis mir eine gute Trainerin es zeigte und erklärte.

    Ich sage meinem Hund, dass das Verhalten nicht erwünscht ist. Stimmlich und körpersprachlich. Forder konsequent ein, dass er sich an mir orientiert. Ansonsten gehen wir keinen Schritt weiter.

    Es ist mühsam und auch der Hund muss es erst lernen. Aber es geht. Mittlerweile korrigiert er sich manchmal selber, achtet auf mich und wenn ich „Gonzo“ sage schaut er mich an. Früher undenkbar. Aber auch wir sind da ganz am Anfang.

    Bei uns war/ist es übrigens die Unsicherheit. Er übernahm die Führung, weil ich es nicht machte. Ich sagte ihm nicht klar was richtig und falsch ist. Also entschied er selber. Das Problem ist nur, er kann es nicht gut. Ist dann überfordert und zog ständig an der Leine in alle Richtungen. Ich konnte ihn anschreien und er würdigte mich keines Blickes. Ich war Luft für ihn.

  • Fenjali könntest du ihn auch kopflastig auslasten? Suchspiele? Tricks? Dummy? Mag er was davon?

    Laste ich meinen vorallem körperlich aus, ist er zwar 2h ruhig, weil er müde ist, aber danach ist er mind. doppelt so gestresst wie vorher. Zumal mein Hund 4h durchrennen kann und eher kollabiert als selber aufzuhören. 🙈

    Wie lastet du deinen Hund aus? Weißt du was ihn stresst?

    Ich fand das Hörbuch (oder Buch) Hund im Stress von Sarah Both toll. Kann ich sehr empfehlen. Vielleicht hilft es auch dir :)

  • Irgendwie habe ich das Gefühl, das Pudelchen wird erst jetzt mit fast anderthalb ein richtiger Junghund :lol: Sie hat immer öfter mal eine eigene Meinung und entwickelt mehr spielerischen Widerstand. Allerdings haben wir gerade aber auch Gruselzeit, heute wurde die Nachbarin verbellt, weil sie Pappkartons zerstampft hat. Sehr schwankend gerade, rein zeitlich steht auch bald die zweite Läufigkeit an. Ich hoffe, dass sie dann noch einen Schub zu etwas mehr Reife macht.

    Körperpflege funktioniert komischerweise trotzdem immer besser, mittlerweile hält sie beim Scheren komplett still, ohne dass sie eine Schleckmatte oder sowas hat und sogar Ohrhaarzupfen geht mit nur ganz wenig Murren ab. Nur den Blower findet sie nach wie vor Mist. Aber auch da reichts mittlerweile, ihr eine Handvoll Trockenfutter unter die „Abtropfhandtücher“ zu werfen, um sie beim Blowern zu beschäftigen.

    Aber sie zergelt mittlerweile anständig :smile: Soweit sie halt kann :lol: Der Socken hat nicht überlebt:

    Der Inhalt kann nicht angezeigt werden, da du keine Berechtigung hast, diesen Inhalt zu sehen.
  • Es ist ja bei jedem Fehlverhalten so: Man soll dem Hund keinen Erfolg ermöglichen. Nur wie will man das bewerkstelligen, wenn dem Hund der Dampf so aus den Ohren quillt, dass er dich und jeden, der dicht genug vorbeigeht, anspringen möchte oder eben vorwärts zieht. "Lass dich nicht ziehen, bleib stehen". Ja und dann? Dann gibt es keine Gassirunde und man steht eine Stunde da. Es ist einfach nicht praktizierbar.

    Glaubte ich damals auch, bis mir eine gute Trainerin es zeigte und erklärte.

    Ich sage meinem Hund, dass das Verhalten nicht erwünscht ist. Stimmlich und körpersprachlich. Forder konsequent ein, dass er sich an mir orientiert. Ansonsten gehen wir keinen Schritt weiter.

    Es ist mühsam und auch der Hund muss es erst lernen. Aber es geht. Mittlerweile korrigiert er sich manchmal selber, achtet auf mich und wenn ich „Gonzo“ sage schaut er mich an. Früher undenkbar. Aber auch wir sind da ganz am Anfang.

    Bei uns war/ist es übrigens die Unsicherheit. Er übernahm die Führung, weil ich es nicht machte. Ich sagte ihm nicht klar was richtig und falsch ist. Also entschied er selber. Das Problem ist nur, er kann es nicht gut. Ist dann überfordert und zog ständig an der Leine in alle Richtungen. Ich konnte ihn anschreien und er würdigte mich keines Blickes. Ich war Luft für ihn.

    Das ist schön zu lesen, das ihr jetzt eine Trainerin gefunden habt, wo es harmoniert und es bei dir und Gonzo jetzt vorwärts geht! :bussi:

  • Fenjali kann verstehen, dass du genervt bist. Ständig hat man das Gefühl sie kugeln einem die Schulter aus, etc. Tatsächlich kann das auch ein LHC wunderbar :headbash: .

    Aber ihn dann halt abmachen, weil man den Kanal voll hat und er rennt zu einem anderen Hund kann halt echt unschön sein. Mein Emil hat einen Halswirbelschaden und ne ordentliche Keilerei kann das letzte sein, was er macht. Und ein Rüde wie deiner würde ihn endlos triggern. Selbst wenn er total nett ankäme, aber halt ein bissel schnell und distanzlos, wäre es durch und Emil würde die Lederjacke anziehen. Klar, da kann man jetzt sagen, dass das mein Problem ist, weil mein Hund ja unverträglich ist. Aber der ist zumindest bei mir. Der darf nicht abdampfen und ich bete bei jeder Hundesichtung aufs Neue, dass die anderen HH ihre Hunde nicht in uns rein rauschen lassen. Oder wenn doch, es zumindest ne Hündin ist, da ist mein Zwerg etwas duldsamer. Aber unkastrierte Jungrüden hätte er gerne zum Frühstück. Letztens kam ein Staff-Mix so auf uns zu gebrettert. Ich habe extra angeleint, damit die HH sieht, dass ich keinen Kontakt wünsche. War ihr dezent egal. Ich sah mich schon mit Hund in der Notaufnahme. Glücklicherweise war es eine Hündin. Sowas ist extrem unschön. Das darfst du bitte nicht vergessen bei solchen Tests, ob die Freifolge klappt.

  • Kommt ja auch drauf an, wo man hingeht. Bei uns hat der Stadtpark den Ruf, da stört es niemanden, wenn der Hund zu Menschen und anderen Hunden hin rennt. Richtig hören, tut da eh keiner. Und außerdem "Hunde klären das unter sich".
    Wir gehen da trotzdem gerne mal hin, um dies und jenes zu Üben. Aber beschweren tu ich mich da nicht, wenn fremde Hunde dann zu meiner angeleinten hin rennen.
    In den Stadtparks hier herrscht für die Hunde so gut wie überall Narrenfreiheit auf den Freilauf Wiesen.
    Wenn das für den eigenen Hund aus Gründen, nicht ok ist, das ungehorsame Hunde angeflitzt kommen, dann bleibt einem nur, diese Orte zu meiden.

  • Kommt ja auch drauf an, wo man hingeht.

    Ja klar. Mit Emil gehe ich in keine Auslaufgebiete mehr, weil ich da mit schwerhörigen, sich auslebenden Hunden halt klarkommen muss. Bin ich aber extra in Gebieten, wo Leute hingehen, die ihre Ruhe haben wollen, bei uns die Rieselfelder, weil man da Leute von Weitem sieht und woanders gehen kann. Und auch anleine, wenn es doch mal zu einer Begegnung kommt, dann wäre genug Höflichkeit das auch zu tun schon wünschenswert.

    Ich will jetzt nicht behaupten meine Hunde wären nie abgedampft. Emil hat das als Junghund gemacht, danach gab es 9 Monate SL, dann hatte er den Radius verinnerlicht.

    Fiete hat das einmal gemacht (läufige Hündin) und war der erste und einzige Hund, der mir tatsächlich ausser Sicht abgehauen ist, ist mir auch nie wieder passiert. Bei dem reicht es aber ihn im Auge zu behalten, der zeigt recht deutlich, wenn er was in der Nase hat und es dauuuuert, bis darauf eine Vorwärtsbewegung folgt. Und Lucifer mein kleiner Freigeist ist da ja auch so gestrickt, dass er Kontakt sucht und nicht in jeder Situation ansprechbar ist. Daher bleibt die Leine dran. SL, oder kurze Leine je nach Situation. Freilauf, wenn er mit nem Kumpel zockt in Freilaufgebieten. Von Mensch und Hund ist er inzwischen gut abrufbar, aber man muss die Dynamik im Auge behalten. Aber eben zb in den Gebieten, wo Lucifer dann mal laufen darf, da gehe ich mit Emil niemals nicht hin.

  • Ich wage es ja mittlerweile wieder, in übersichtlichen Ecken die Leine abzumachen. Aber es ist noch nicht entspannt, da Henning ganz bestimmt zu anderen Hunden abzischen würde. Oder zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit. Aber ich kriege zumindest mittlerweile einen Fuß in die Tür. Auf der letzten Runde hatte Henning eine Schlepp dran (typische Gassizeit, da trifft man immer welche). Vor uns sind auch welche mit Hund eingebogen. Ich konnte in Ruhe meinen Fuß auf die Schlepp setzen und Henning an die kurze Leine nehmen (mit der nassen Biothame kriege ich ih nicht gehalten falls er doch abzischen will). Er hat geschaut, aber nicht versucht abzuzischen. Einmal wollte er ja letztens stiften gehen und Hunden hinterher, die längst außer Sicht waren. Aber da ließ er sich zurückrufen.

    Aber aus der Dynamik, wenn Hunde uns entgegenkommen? Nee, das kriegt er noch nicht hin. Aber dann hat man halt kein völlig entspanntes Laufen und muss ihn öfter an- und ableinen. Und da das auch vor unübersichtlichen Stellen und an Straßen der Fall ist lernt er nebenbei, dass Leine nicht immer heißt, dass was spannendes passiert.

    Ich sagte ja letztens schon, dass Henning im Kopf wieder mächtig am Umbauen ist. Draußen läuft es viel besser und er achtet wieder mehr auf mich. Läuft er frei vor mir, dreht er sich alle zehn Sekunden um, ob ich auch wirklich nachkomme. Aber wenn er jetzt was seltsames hört? Wachhundmodus! Er sieht mittlerweile recht eindrucksvoll aus, wenn er sich aufbaut und die Gegend checkt. Und in den letzten drei Wochen habe ich öfter sein „ernstes“ Knurren gehört, als in den 1 1/2 Jahren davor. Er knurrt dabei niemanden an, sondern nur den leeren Wald, das leere Haus oder die gruseligen Metallberge auf der Baustelle. Er schlägt auch im Haus mehr an. Insoweit muss ich im Moment öfter „checken“ gehen damit er nicht vergisst, dass er nicht in der Hauptverantwortung ist.

    Bin gespannt, wann sich diese neue Phase bei ihm einpendelt :face_with_monocle:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!