Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Ich glaube es ist einfach eine Typsache. Nevio ist ja auch sehr aufgeregt mit anderen Hunden. Er kennt es im Grunde schon von Anfang an, seine Züchterin ist Groomerin, die Welpen waren früh mit im Salon, kannten also andere Hunde. Ich hab anfangs weder jeden Kontakt laufen lassen, noch alles strikt unterbunden. Trotzdem ist er halt so. Als Welpe hat er sich problemlos abrufen lassen von anderen Hunden. So ab 8 Monaten ging das gar nicht mehr.

  • "Es läuft immer dann am besten, wenn's dir eigentlich egal ist." Oder so ähnlich.

    Abendliche Gassirunde durch einen großen Park. Zwockelchen zieht wie ein Berserker, weil er den ganzen Tag nur Leinenspaziergänge hatte und mächtig ungemütlich unterwegs ist. Man kann es ihm nicht verübeln. Dauernd Leine ist doch Mist für einen jungen Hund. Wollte jeden Dreck aufsammeln, alles anspringen, was sich bewegt und keine Maßregelung akzeptieren. In weiter Ferne ein anderer Hund in Sicht: *hechel* *hechel* *zerr* *spring* *röchel* *japs nach Luft*.

    Ein Spaziergang zum Abgewöhnen. Anstrengender geht es kaum.

    Und ich so: Ok, weißte was? Dann lauf halt. Geh sonstwohin, ich kann nicht mehr. Leine ab. Und er so: Öh? Wassn jetzt los? Na gut, ich bin dann mal weg. Rannte Richtung Hund, ich in die entgegengesetzte Richtung. Da ist er dann glatt wieder umgekehrt und rannte hinter mir her.

    "Ach guck mal, was willst du denn hier? Ich dachte, du wolltest zu dem Hund? Los, hau doch ab."

    Ich wieder in Richtung des anderen Hundes gelaufen. Er wieder zum Hund gerannt. Ich wieder weggerannt. Er wieder hinterher. Dann sind wir noch ein bisschen rumgelaufen. Wenn ich stehengeblieben bin, hat er sich ins Gras gelegt, wenn ich weitergelaufen bin, kam er immer hinterher. Als ich ihn wieder anleinen wollte, hat er sich gewehrt, inklusive Springen und Zwicken in Leine und Ärmel. Als ich mich endlich durchgesetzt hatte, war der restliche Weg ganz entspannt.

    Also irgendwie klappt es ja manchmal mit der Freifolge. Aber warum nicht immer? :(

  • Ich hab sie dann eingefangen, sie das ganze direkt danach nochmal gemacht und ab da hatte sie keinen Freilauf mehr bzw. nochmal mit 11 Wochen und da war sie auch mehr mit 'ich renn jetzt daaaaaa hin und will das erkunden. Dich Mensch brauch ich nicht' beschaeftigt und wir Menschen sind ihr staendig nach und haben sie eingefangen!

    Richtigen Freilauf gabs dann glaub erst mit 6 oder 7 Monaten wieder |)

    Was hat da den Wendepunkt gebracht?

  • Ich glaube es ist einfach eine Typsache. Nevio ist ja auch sehr aufgeregt mit anderen Hunden. Er kennt es im Grunde schon von Anfang an, seine Züchterin ist Groomerin, die Welpen waren früh mit im Salon, kannten also andere Hunde. Ich hab anfangs weder jeden Kontakt laufen lassen, noch alles strikt unterbunden. Trotzdem ist er halt so. Als Welpe hat er sich problemlos abrufen lassen von anderen Hunden. So ab 8 Monaten ging das gar nicht mehr.

    Ganz ehrlich, ich kenne keinen jungen Boxer bei dem das anders ist. Auch wenn man mal so in die Hundehaltergemeinschaft reinhorcht, bekomme ich von anderen so oft zu hören "Boxer (mitleidiger Blick)? Ich kenne Boxer nur so: da flitzt was an mir vorbei, gefolgt und einen Menschen der hinterher ruft während er rennt.."

    Bei uns im Hundesportverein ist Gustaf der einzige Boxer. Meine Trainerin war auch.. gespannt :ugly: . Ich denke im Boxerklub ist ein Boxer am besten aufgehoben, da kann man mit dem Hundetyp halt. Hundeschulen und rasseoffene Hundesportvereine sind da oft irritiert mit der Art des Boxers, insbesondere wenn 75% der Vereinshunde Aussies und BCs sind :lol: (wobei wir auch so einige Malis im Agility und THS haben). Aber BK kommt für uns halt aus Gründen nicht in Frage und unsere Trainerin ist toll.

  • Fenjali das ist jetzt nicht böse gemeint. Aber wusstest du, dass dein Hund so reagieren wird? Oder kanntest du den anderen Hund in der Ferne?

    Liest sich so, als hättest du ihn bewusst, unkontrollierbar da in den Hund reinlaufen lassen, aber hattest im Endeffekt Glück, dass er sich doch für dich entschieden hat. Könnte ich aber auch jetzt falsch interpretieren.

    Verstehe deinen Frust allerdings. Gonzo kommt gar nicht mehr von der Leine, weil er zu Hunden (und Hasen) stürmen würde. War anfangs auch mühsam und massiv frustrierend. Diese Diskussionen mit Zwicken, Springe kenne ich zugut und passieren in anderen situation immer noch. Mittlerweile läuft er immer entspannter an der Leine, zieht kaum bzw. hat er damit auch keinen Erfolg mehr. Er schnüffelt weniger, makiert weniger. Also uns hat es geholfen, den Raum mehr einzuschränken. Flitzen darf er im eingezäunten Garten.

    Sobald er Grenzen besser akzeptieren kann, gibt es mehr Freiheiten.

  • PanBit klingt nicht blöd! Klingt super. Wie hast du das wieder neu aufgebaut?

    https://www.hey-fiffi.com/angst-bei-hund…ress-behandeln/

    Hiermit, so wurde es im Lonely Barkers Thread empfohlen. Fängt ja erstmal ganz weit weg vom Alleine bleiben an. Wobei wir diese angesprochene Ignorierzeit indirekt schon hatten. Gab nur kein Kommando dazu, aber wenn ich am PC sitze um zu arbeiten, hat der Hund Sendepause. Seit sie stubenrein ist, bzw. wir nen festen Rhytmus fürs rausgehen haben, hatte ich das als feste Regel eingebaut. Ich brauch halt einfach Ruhe beim Arbeiten (und lasse mich auch zu gerne ablenken). Wobei da jetzt nicht viel Training dahinter war, das hat sie relativ schnell so angenommen und pennt/ruht dann eben. ABER hier passiert dann halt auch wirklich nix, was irgendwie interessanter sein könnte. Wenn ich z.B. die Balkontür aufhabe, dann spielt Madame gerne Kontrolletti und bellt von der Brüstung runter. :stock1: Da kann ich sie dann auch nicht einfach ignorieren, sonst bedanken sich die Nachbarn irgendwann. Also lass ich solche Dinge, wo ich weiß, dass ich da drauf reagieren muss, in der Ignorierzeit einfach.

    Problem bei uns war, sobald ich aufgestanden bin, hing man halt direkt wie ne Klette an mir. So ne Dinge wie z.B. "der Hund lernt irgendwann, das Duschen total langweilig ist und bleibt irgendwann liegen/geht weg" gabs bei uns nie, sie hat immer vor der Dusche gewartet bis ich fertig war und wenns ihrer Meinung nach zu lange gedauert hat, wurde rumgenölt. Tür schließen unmöglich, da gabs sofort lautes kläffen. Daher klang

    Aufstehen - Hund bleibt entspannt liegen

    Raum verlassen - Hund bleibt entspannt liegen

    Tür schließen - Hund bleibt entspannt liegen

    sehr utopisch für mich. Aber es klappt jetzt immer öfter. :nicken: Weiterer Vorteil: Ich muss jetzt zum Üben natürlich auch öfter aufstehen und mich ein bisschen bewegen, das tut mir auch ganz gut. :lol:

  • Fenjali

    Ich bin der Meinung einen Hund der zu anderen Hunden abflitzt, darf man einfach keine Möglichkeit geben das er das tut. Zum einen aus Rücksicht auf andere, ganz klar, aber auch weil jeder Erfolg den Hund nur darin bestärkt das es sich lohnt nicht zu hören. Man tut sich selbst keinen Gefallen sondern im Gegenteil, erschwert es sich nur und zieht das Ganze in die Länge. Es ist ein ein langer Weg, aber man kommt hier nur mit Konsequenz und Disziplin zum Erfolg. Leine dran und Freilauf nur in einem gesicherten Umfeld (umzäuntes Gelände, weiiiiit einsehbares Gelände, etc.). Dazu Training Training Training

  • Ich hab sie dann eingefangen, sie das ganze direkt danach nochmal gemacht und ab da hatte sie keinen Freilauf mehr bzw. nochmal mit 11 Wochen und da war sie auch mehr mit 'ich renn jetzt daaaaaa hin und will das erkunden. Dich Mensch brauch ich nicht' beschaeftigt und wir Menschen sind ihr staendig nach und haben sie eingefangen!

    Richtigen Freilauf gabs dann glaub erst mit 6 oder 7 Monaten wieder |)

    Was hat da den Wendepunkt gebracht?

    Schleppleine und Training. Damit sie nicht jedem Impuls nachgibt, sich an mir orientiert, hoert wenn ich was sage und das Hirn auf Empfang hat um ueberhaupt aufnahmefaehig zu sein, usw.

    Sie muss nicht neben mir schleichen o.ae. Sie hat sogar einen recht grossen Radius. Aber sie steht im Grunde immer in Kontakt mit mir und bei vielen Dingen zeigt sie mittlerweile automatisch (auftrainiertes) Verhalten, welches passt.

    Deswegen darf sie auch diesen riesen Radius haben.

    Mittlerweile nutz ich beim Gassi eigentlich nur einen Rueckruf bzw. einen Pfiff (wenn ich anleinen will) und ein 'bei mir'. Selten brauch ich mal was anderes. Neulich musste es mal ein 'Platz' sein, damit sie und der junge Kerl der sich mit sprinten aufgewaermt hat nicht zusammenstossen :lol:

    Es ist also nicht so, dass ich sie mit Kommandos zuballer o.ae.

    Zu Hunden oder Menschen rennen war nie ein Thema bei ihr. Sie war mehr am Gelaende interessiert und wollte alles anschauen und kennenlernen.

  • Es ist ja bei jedem Fehlverhalten so: Man soll dem Hund keinen Erfolg ermöglichen. Nur wie will man das bewerkstelligen, wenn dem Hund der Dampf so aus den Ohren quillt, dass er dich und jeden, der dicht genug vorbeigeht, anspringen möchte oder eben vorwärts zieht. "Lass dich nicht ziehen, bleib stehen". Ja und dann? Dann gibt es keine Gassirunde und man steht eine Stunde da. Es ist einfach nicht praktizierbar.

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