Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 12

  • Miamaus hat ja auch schön von „meine Hunde“ geschrieben

    Ganz genau, ich kann nämlich nur beschreiben, wie ich MEINE Hunde im Alltag oder Sport führe, aber ich kann Menschen, die ich noch nie gesehen habe, keine Tipps geben für Hunde, die ich auch noch nie gesehen habe.. :ka:


    Wir hatten heute morgen ne Katzensichtung. Unser Ablauf ist so: MEINE Hunde laufen angeleint vor mir durch die Tür, ich drehe mich um, sperre ab, drehe mich wieder zu den Hunden, sortiere kurz die Leinen und dann laufen wir los. Die Tür ist hinter so nem kleinen Vorsprung, so dass die Hunde die Straße schon sehen können, ich aber an der Tür stehend noch nicht.

    Als ich mich nach dem Absperren zu den Hunden umgedreht hat, habe ich an der Körperhaltung von zwei von drei Hunden gesehen, dass da irgendwo ne Katze sitzt. Bingo: direkt vor unserer Einfahrt saß ne Katze.

    Ich habe dann MEINE beiden „betroffenen“ Hunde mit einem verbalen Abbruch runter reguliert und wir sind auf die Katze zu los gelaufen. Katze ist natürlich vor uns weggelaufen und wir sind ihr quasi hinter her gelaufen um unsere Morgenrunde zu laufen. Einer MEINER beiden Hunde hat dann auch noch nen zweiten verbalen Abbruch (quasi MEINE zweite Eskalationsstufe) gebraucht und dann konnten wir zu viert ganz entspannt hinter der Katze her laufen..

    kein Gebell, kein Gefiepe, kein in die Leine springen, keine besondere Aufregung. :ka:

    nur fürs Protokoll: verbaler Abbruch ist genau das: ein Wort oder Wortkombination, die dem Hund signalisiert, dass er etwas lassen soll. Das einzige, was ich angefasst habe, waren die Leinen.. von außen betrachtet, habe ich zwei mal was zu den Hunden gesagt. Mehr nicht.. ich könnte jetzt natürlich auch noch meine Abbruchkommandos, also die Worte, nennen.. aber da man die natürlich entsprechend konditionieren muss, bringt das herzlich wenig..

    In dem Moment heute morgen gab es noch kein Verhalten abzubrechen, die Hunde standen für jemand dritten wahrscheinlich einfach ruhig da an durchhängenden Leinen..

    aber die Stimmung von zwei von drei Hunden war eben derart, dass es ohne Regulierung auf den nächsten Metern wahrscheinlich eskaliert wäre..

    Das sind dann die Momente, in denen ich gefragt werde „was brichst du denn da ab?!? Die machen doch gar nix!“

    Doch, sich aufregen. :ugly:

  • Ja genau, meinte ich ja: man braucht ja keine Tips geben, einfach mal beschreiben, wie man selbst das macht.

    Solang ich die Katze auch vorher sehe, geht es bei uns auch einigermaßen. Da reagiert mein Hund auch auf meinen verbalen Abbruch, hinterherlaufen könnte ich mir allerdings schenken, da würde er nur in der Leine hängen. Manchmal muss das leider sein, dann bin ich aber meist nur am korrigieren und ich weiß nicht, ob das so Sinn macht. Mit Leberwursttube, Spieli und Kram brauche ich hier nicht kommen. Wir haben einfach noch nicht den Weg „da durch“ gefunden. Sitzende Katzen gehen auch, aber alles was läuft/rennt, vor allem noch vor uns weg. Bleibt nur der Gehorsam und das Laufen im Kommando. Unmöglich im Moment. Komischerweise klappt das sonst gut, beim Passieren anderer Hunde z.b.

  • Ich finde das auch immer schwierig, wenn geschrieben wird "verbiete es ihm halt" oder "ich würde das nicht zulassen" oder auch schön "da würde ich aber sehr deutlich machen, dass ich das nicht will". Ich hab da ja auch schon öfter nachgefragt, was damit gemeint ist. Für mich als Anfänger ist das echt schwierig. Wenn ich "nein" sage, dann klappt das bei vielem, aber nicht bei allem...auch nicht, wenn ich es lauter und strenger sage. Also was ist dann "deutlich machen". Ich weiß, man kann ohne meinen Hund zu sehen keine richtigen Tipps geben. Aber beschreiben, wie man es selbst bei den eigenen Hunden macht, hilft ja auch schon mal. Dann kann man schauen, ob man für sich da was rausziehen kann oder ob das für einen selbst nicht passt. Aber man hat zumindest erstmal eine bessere Vorstellung, was überhaupt gemeint ist.

  • Es sind halt viele oft kleine Faktoren (und ja, die kann man sicher alle wissenschaftlich erklären) die den Unterschied machen, ob es jemanden leicht fällt seinem Hund Grenzen zu setzen oder nicht.


    Da spielt dann auch Konsequenz, Ruhe bewahren, nicht hektisch werden etc. mit rein.

    So sehe ich das auch und smöchte noch anfügen: es kommt imho auch ganz viel auf das Miteinander an, was außerhalb dieser konkreten Problemsituation passiert.

    Denn aus diesem leitet der Hund ja auch ab, wie der Mensch zu nehmen ist und welche Regeln bei dem gelten. Dann Symptome behandeln wollen, weil es eben da sein soll/muss passt für den Hund schlecht ins Bild und es muss sich im Alltag noch was ändern.

    Ich glaube, das zählt auch rein in dieses ominöse "ich verbiete das einfach". Das geht, weil man es kann. Weil man in viel unscheinbareren Situationen es eben auch macht/kann.

  • Ich gebe gerne ein Beispiel.

    Thema: Mäuseln. Möchte ich nicht. Grund ist nebensächlich.

    Meine Hunde kennen einen Abbruch, sage ich das Abbruchsignal, möchte ich ein Meideverhalten sehen. Wird dieses Meideverhalten gezeigt, verstärke ich es mit einer Bestätigung. Wird es nicht gezeigt, folgt eine Strafe, welche das gezeigte Verhalten (mäuseln) abbricht. Bestätigung und Belohnung sind angepasst an den Hund.

    Bestätigung im Falle meines einen Hundes, der sehr ambitioniert im mäuseln war: Futter. Strafe für diesen Hund: es flog etwas auf den Hund, im Freilauf die Führleine.

    So, dieses Prinzip lässt sich auf 10000 Situationen abstrahieren. Unterwegs etwas fressen, Pisse lecken, die Hühner jagen wollen, etc.

    Der Punkt ist, was sind meine Verstärker und wie hemme ich den Hund. Und die meisten setzen sich beim hemmen so viele gedankliche Grenzen, dass für den Hund halt nie eine echte Konsequenz folgt und sie sich die Signale abnutzen und das Training niemals ein Ende findet. Oder sie den Hund abstumpfen. Strafen ist schwieriger als Belohnen, aber es geht beides Hand in Hand. Nicht jeden Hund beeindruckt es nachhaltig, wenn er körperlich zurückgeschickt oder bedrängt wird, was selbstverständlich netter aussieht, als wenn man eine Leine Richtung Hund wirft.

  • Ich weiß, man kann ohne meinen Hund zu sehen keine richtigen Tipps geben. Aber beschreiben, wie man es selbst bei den eigenen Hunden macht, hilft ja auch schon mal.

    ich versteh das total, aber ich hab da auch kein Konzept. Ja, ich brüll meinen Hund schon mal an und ich schränke sie auch körperlich ein (entweder trete ich mit meinem Körper da hin, wo sie ist, damit sie ausweichen muss oder ich fixiere sie mit dem Blick, ich tippe mal an, aber ich bin da auch mal grober), allerdings ist das wirklich intuitiv und sicherlich nicht immer pädagogisch korrekt.

    In manchen Situationen hätte vielleicht eine verbale eine Ermahnung gereicht, aber weil mir die Kapazitäten mit Hund und Kindern im Straßenverkehr nicht reichten, wurde es eben ein Buffen in die Seite.

    Das sind alles Dinge, die man machen kann, die man vielleicht nicht machen sollte und die aber jeder eigentlich kennt und weiß, ob er es anwenden will oder nicht. Dazu kann ich weder eine Anleitung geben, noch läuft da ein ausgeklügeltes Wertungssystem ab, also im Sinne von Eskalationsstufen oder so.

    Ich verschätze mich da sicherlich auch immer mal und ob nicht auch mal einer die Luft anhält und denkt "Armer Hund", wenn ich meinen Hund wegen irgendwas von außen Nichtigem anbrülle und dieser - von 0 auf 100 demütigst in 1 Sekunde - quasi in sich zusammenfällt. Dass die dann genauso schnell wieder zur Tagesordnung übergeht und nicht wirklich Angst hat sondern einfach demütiges Verhalten zeigt, sieht man ggf. nicht.

    Ob das gut ist, sich mit solchen Geschichten in einem Forum zu expnieren?

    Vermutlich nicht...

  • Ich verstehe jeden, der da einfach keine Lust hat seine Korrekturmethoden oder seine Verbote o.ä zu beschreiben.

    Allein schon aus dem Grund, weil hier im Forum aversive Trainingsmethoden und Korrekturen oft gleich mit Gewalt verglichen werden und da einfach niemand Bock hat, sich ständig zu rechtfertigen. Die Diskussionen haben wir immer wieder und manche sind halt auch einfach sehr sensibel, manche sind nicht der Typ dafür und alles endet immer in einer Korrektur vs Wattebausch - Diskussion.

    Einerseits, weil auch einfach die Gefahr besteht das es irgendwelche User nachahmen ohne das man die Auswirkungen, den Sinn oder sonst was dahinter versteht und auch nicht das Mass kennt und den Hund im schlimmsten Fall kaputt macht. Andererseits, weil auch keiner Lust darauf hat, das jemand mit dem Finger auf einen zeigt, nur, weil man die beschriebenen Korrekturmassnahmen und Strafen entsprechend durchzieht.

    Also in diesem Fall einfach lieber einen Trainer beauftragen, der mit einem einen sinnvollen "Abbruch" oder halt ein "Verbot" aufbaut und nicht darauf bestehen, dass Leute im Forum eine Anleitung oder ein Beispiel dafür geben, wie man Verhalten XY verbietet.

  • Ich verstehe diese Esoterik die aus Strafe gemacht wird übrigens auch nicht. Viele Hundehalter stehen sich aber einfach selbst im Wege, weil sie beim Strafen viel zu emotional werden, es nicht dosieren können, von vorneherein 10000 Dinge ausschließen, oder unpassend Strafen.

  • Aber es ist ja viel leichter ein konkretes Verhalten abzubrechen als Aufregung zu unterbinden/verbieten/runterzuregeln... Also ich glaube die wenigsten Probleme entstehen bei Dingen die sich mit einem einfachen Abbruch regulieren lassen.

    Also ja es gibt Hunde da funktioniert das wunderbar, Abbruch, ins Fuß nehmen, was auch immer. Und dann gibt es eben Hunde deren Verhalten man nicht so leicht von der Erregungslage abgekoppelt formen kann.

  • Andererseits, weil einfach die Gefahr besteht das es irgendwelche User nachahmen ohne das man die Auswirkungen, den Sinn oder sonst was dahinter versteht und auch nicht das Mass kennt und den Hund im schlimmsten Fall kaputt macht. Und zum Anderen, weil auch keiner Lust darauf hat, das jemand mit dem Finger auf einen zeigt, nur, weil man die beschriebenen Korrekturmassnahmen und Strafen entsprechend durchzieht.

    Also in diesem Fall einfach lieber einen Trainer beauftragen, der mit einem einen sinnvollen "Abbruch" oder halt ein "Verbot" aufbaut und nicht darauf bestehen, dass Leute im Forum eine Anleitung oder ein Beispiel dafür geben, wie man Verhalten XY verbietet.

    Ich verstehe den Gedankengang. Es ist aber noch nie ein Meister vom Himmel gefallen und manchmal gehört es auch dazu, sich auszuprobieren. Davon gehen die Hunde nicht gleich kaputt und ich bin mir sicher, dass es ganz vielen auch gut tut, mal einen Realitätscheck zu lesen.

    Klar, es wird immer Leute geben, die nur Gewalt lesen wollen. Da muss man drüber stehen können. Muss ich unterwegs auch, wenn ich Strafe verwende und ein konsequenten Training durchführen möchte. Da kann mich auch jederzeit jemand beobachten, der doof findet was ich tue. Oder es kann ein anderer Hundehalter nachnahmen. Diese Verantwortung muss man nicht übernehmen. Gute Trainer sind leider rar, grade bei dem Thema.

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