Umfeld überzeugen oder nicht?

  • Vielen lieben Dank für eure vielen Antworten! Ich versuche mal, auf die diversen Punkte einzugehen:


    1. "Werd erwachsen": auch wenn es in meinem Anfangspost nicht so scheinen mag bin ich das. Ich habe meine Mutter nicht um Erlaubnis gefragt, dass es mir so "herausgerutscht" ist war blöd. Natürlich ist es aber so, dass (im Gegensatz zu Dessous) die Wohnung meiner Eltern in gewissen Maß "betroffen" vom Thema Hund wäre. Daher war ich so naiv und wollte meine Eltern eigentlich nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen.


    2. Betreuungsmöglichkeiten gäbe es in unserer Nachbarschaft mit Sicherheit, hier sind einige Hundehalter.


    3. Meine Eltern kennen Hunde als nicht erzogene Hofhunde, die an der Kette oder im Zwinger leben. Ein Gebrauchsgegenstand, nichts zum Kuscheln. Emotionen zu einem solchen Tier finden sie befremdlich (haben sich beispielsweise schon darüber lustig gemacht, dass eine Bekannte ihre Katze einäschern ließ statt sie einfach zu verscharren). Sie tun sich offensichtlich schwer, Empathie für andere zu empfinden, und das macht mir auf vielen Ebenen immer mehr Probleme mit ihnen. Trotzdem sind es meine Eltern, mit denen ich in vielen Dingen auch sehr gut zurechtkomme. Einen Kontaktabbruch provozieren will ich also auf gar keinen Fall.


    4. Mir wurde teilweise gesagt "die Wohnung deiner Eltern, also auch ihre Regeln". Und da bin ich eben sehr zwiegespalten. Einerseits ist das natürlich richtig. Andererseits ist die Situation eben so, dass ich (ursprünglich unfreiwillig) weiter weg wohne (hat mein Arbeitgeber entschieden). Ich finde, dass man es sich zu einfach macht, wenn ich alle Konsequenzen tragen muss. Ich erwarte Kompromisse von beiden Seiten und wenn meine Eltern nichts stichhaltiges vorbringen, werde ich auch nicht kuschen. Da mir das aber teilweise als assoziales Verhalten meinen Eltern gegenüber ausgelegt wurde, wollte ich eure Meinung hören.


    Ihr habt mich in meinem Denken bestärkt: selbst machen, sich trotz der Situation einen Hund anschaffen wäre nicht assozial.

    Danke dafür!

  • Zu Punkt 4 - für mich ist das selbstverständlich, dass ich die Konsequenzen tragen muss, wenn ich eine Entscheidung treffe. Dass du weiter weg wohnst, ist nicht die Verantwortung deiner Eltern, und dass du dir einen Hund holst, auch nicht… warum müssen sie da Kompromisse machen? Dass es schön wär, wenn sie‘s täten, ist keine Frage - aber wieso sollten sie?


    Und stichhaltig ist ‚wir wollen keinen Hund im Haus‘ absolut - das ist nämlich auch Kommunikation auf Augenhöhe, dass du akzeptierst, dass das Haus deiner Eltern nicht mehr euer gemeinsamer Lebensraum ist. Ich hab zu dem Haus meiner Eltern, in dem ich aufgewachsen bin, nicht mal mehr nen Schlüssel, ich darf da gar keine Ansprüche stellen.

  • Bei mir ist es so, dass mein Vater von Anfang an klar gestellt hat, dass er sich keine Sekunde um den Hund kümmern wird und dass er nicht in unser Elternhaus darf.

    Dazu muss man wissen, dass er noch nie einen Hund wollte und wir unsere Hunde immer mit Mamas Unterstützung bekommen haben, während er halt in den "sauren Apfel" beißen musste. Meine Dsh, die ich mit 18 bekommen habe, ist drei Jahre später, als ich studieren ging, auch an meinen Eltern "kleben" geblieben. Mama hat sich gekümmert, Papa hat es toleriert.

    Bei Kaya war Mama körperlich nicht mehr in der Lage, mit einem energiegeladen Junghund klarzukommen. Papa wollte nach Jacky keinen Hund mehr im Haus, das habe ich respektiert. Sein Haus, seine Regeln.

    Das hat aber meine Entscheidung für den Hund nicht beeinflusst. Kaya bleibt bei meinen Eltern im Garten oder ganz daheim (selbes Dorf). Trotzdem stand nie in Frage, dass Kaya bei gemeinsamen Wanderungen, gemeinsamen Urlauben oder Familienfesten im Restaurant dabei ist.

    Kompromisse halt.

    Deswegen die Beziehung zu meinen Eltern in Frage zu stellen, kam mir nicht in den Sinn. Es ist mein Hund und ich kann ihn auch niemandem aufdrängen, der ihn nicht will. Da muss ich halt einen Weg finden, damit umzugehen, dass es für mich und den Hund passt.

    Ich hätte mir deshalb aber nie in meine Entscheidung für den Hund reinreden lassen.

  • Zu Punkt 4 - für mich ist das selbstverständlich, dass ich die Konsequenzen tragen muss, wenn ich eine Entscheidung treffe. Dass du weiter weg wohnst, ist nicht die Verantwortung deiner Eltern, und dass du dir einen Hund holst, auch nicht… warum müssen sie da Kompromisse machen? Dass es schön wär, wenn sie‘s täten, ist keine Frage - aber wieso sollten sie?


    Und stichhaltig ist ‚wir wollen keinen Hund im Haus‘ absolut - das ist nämlich auch Kommunikation auf Augenhöhe, dass du akzeptierst, dass das Haus deiner Eltern nicht mehr euer gemeinsamer Lebensraum ist. Ich hab zu dem Haus meiner Eltern, in dem ich aufgewachsen bin, nicht mal mehr nen Schlüssel, ich darf da gar keine Ansprüche stellen.

    war doof von mir formuliert, ich versuche es genauer aufzudröseln:


    Natürlich ist es das gute Recht meiner Eltern, keinen Hund in ihrer Wohnung zu akzeptieren (es ist übrigens nicht mein Elternhaus, ich habe dort auch keinen Schlüssel). Dann müssen sie aber akzeptieren, dass ich nicht mehr so oft komme, diese Konsequenz müssten sie tragen.

    Sie würden aber sicher von mir verlangen, dass

    - wir uns weiterhin so oft sehen wie bislang

    - ich auch weiterhin in 95% der Fälle zu ihnen komme und nicht sie zu mir und

    - kein Hund eine Pfote in ihre Wohnung setzt.

    Diese Erwartungshaltung finde ich unangebracht. Ohne konkrete Gründe kann es nicht sein, dass eine Seite das ganze Leben um die Wünsche des anderen herumorganisieren muss.

  • Sie würden aber sicher von mir verlangen, dass

    - wir uns weiterhin so oft sehen wie bislang

    - ich auch weiterhin in 95% der Fälle zu ihnen komme und nicht sie zu mir

    Jo, das zu verlangen finde ich auch absurd, aber unabhängig vom Hund. Ist dann vielleicht eher ein Grundsatzkonflikt, der sich nur am Hund entzündet.

  • Wenn du einen Hund willst kauf dir einen.


    Mit 30 hast du doch dein eigenes Leben und wenn deine Eltern den Hund dann partout nicht akzeptieren wollen, werdet ihr schon einen Weg finden euch trotzdem irgendwie zu sehen das ihr alle happy seid.

  • Jo, das zu verlangen finde ich auch absurd, aber unabhängig vom Hund. Ist dann vielleicht eher ein Grundsatzkonflikt, der sich nur am Hund entzündet.

    Da triffst du wohl den Nagel auf den Kopf :face_with_rolling_eyes: trotzdem beginnt man, an seiner eigenen Weltanschauung zu zweifeln, wenn man aus dem Umfeld eher als egoistisch dargestellt wird. Deswegen bin ich dankbar für euer Feedback.

  • So, nun konnte ich mir einerseits meinen Frust von der Seele schreiben und möchte andererseits fragen: wie seht ihr das? Sollte man das tatsächlich berücksichtigen und die Befindlichkeiten (!) meiner Mutter/Eltern über unsere Wünsche stellen? Sollte man das vor Anschaffung ausdiskutieren oder einfach Tatsachen schaffen und danach Lösungen suchen?

    Bei uns ist es die selbe Situation. Meine Eltern wollen keinen Hund in ihrem Haus. Für mich ist ein Hund schon immer mein Wunsch gewesen. Hat halt zur Folge, dass wir kürzer und seltener zu Besuch sind als es eigentlich möglich wäre, nämlich immer nur, wenn meine Schwiegereltern auf den Hund aufpassen können. Ich sehe aber nicht ein, mir meinen Wunsch nicht zu erfüllen, nur weil meine Eltern auf ihren Prinzipien beharren.


    Ergo, Tatsachen schaffen und dann nach Lösungen suchen. Da ihr einen Begleithund wollt, sollte es nicht so schwierig sein, ab und an ne Betreuung zu organisieren.

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