Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen

  • Hast du dich schonmal mit Genetik auseinander gesetzt?

    Dann würde dir auffallen dass das so einfach wie du dir das vorstellst nicht ist.


    Und Hinsichtlich Nachfrage und Angebot- schau dir an wie wunderbar das schon bei den Qualzuchten funktioniert. Da WEIß man dass die gesundheitlich MASSIVE Probleme haben, und trotzdem gibt's munter Leute die solche Rassen kaufen.

    Im Traum mag das vielleicht funktionieren, in der Realität hingegen :hust:

  • Es würde schon genügen, wenn geltendes Recht konsequent durchgesetzt würde. Aus oben verlinktem Artikel:

    Zitat

    Tasthaare sind auch beim Pudel berührungsempfindlich, wie Döring in einem Video zeigen konnte (Verlinkung im nächsten Absatz). Mit Pudeln, deren Tasthaare aufgrund von Zucht funktionslos sind, dürfte nicht mehr gezüchtet werden (siehe unten). Das Inkaufnehmen von Funktionsausfällen an Sinnesorganen durch Zucht ist nach Paragraph 11b des Tierschutzgesetzes verboten. Das schließt auch die potenzielle Möglichkeit eines solchen Defekts ein. Der bezaubernden Hunderasse ist schon allein deshalb zu wünschen, dass die Vibrissen funktionstüchtig sind. Dann aber dürfen sie nicht abgeschnitten werden.

    Damit wäre die Zucht von Plattnasen bereits rechtswidrig. Ebenso Dalmatiner mit der vererblichen Taubheit und bestimmt noch etliche weitere Rassen.

  • Fehlende Vibrissen sind u.a. auch ein Grund, warum Nackthunde als Qualzucht eingestuft sind.

    Woher kommt denn diese Weisheit? Alle Nackthunde (von allen 4 haarlosen Rassen), die ich kennen gelernt habe, hatten Vibrissen.


    LG Anna

    Zum Beispiel da:

    https://www.zooplus.de/magazin/hund/hunderassen/nackthunde


    Heißt ja nicht, daß es alle betrifft, aber es reicht eben auch die potentielle Möglichkeit eines Defekts.

  • Auch das Thema Strafe ... Es gab bisher keine private Person die irgendwelche Steafen gezahlt hätte und es gab ja doch einige Anzeigen aus Missgunst. ZB haben ja alle möglich Leute Julia Klöckner angezeigt. Nur mal ein prominentes Beispiel.

    Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass bei einer Anzeige gegen Julia Klöckner Missgunst nicht die Triebfeder ist.

    Vielleicht nicht das richtige Wort. Aber es war ein bisschen witzig. 😅

  • Ich stelle mal was anderes hier aufs Feuer, mir wurde nämlich heute beim Gassi gesagt das mein "exzessives Krallenkürzen" das gleiche sei wie Vibrissen scheren.
    Nun hat sich die Dame im Laufe der Jahre die ich sie sporadisch treffe noch nie als sonderlich vernünftig dargestellt, aber ihre Argumentation war interessant.

    Krallen haben einen Nerv innen, Hunde können Krallen auch bewußt bewegen, also sind die noch lebendiger als Vibrissen.
    Sie dienen dadurch auch zum erfassen des Untergrundes.
    Und wenn man die, wie ich, so kürzt das die nicht den Boden berühren nehme ich dem Hund somit ein wichtiges Utensil.

    Ich bin tatsächlich fasziniert und muss sagen das tatsächlich jeder meiner Hunde seine Krallen auch sehr bewußt eingesetzt hat, während ich noch bei keinem meiner Hunde je einen wirklichen Nutzen der Vibrissen feststellen konnte.
    Hält mich natürlich nicht davon ab die Krallen der Jungs weiterhin kurz zu halten, aber irgendwie denk ich da nun dran rum und muss zugeben das es mich ein wenig ärgert das ich da drüber nachdenke... (Weil die Dame wirklich einfach ne furchtbare Nuss ist)

  • Fehlende Vibrissen sind u.a. auch ein Grund, warum Nackthunde als Qualzucht eingestuft sind.

    Woher kommt denn diese Weisheit? Alle Nackthunde (von allen 4 haarlosen Rassen), die ich kennen gelernt habe, hatten Vibrissen.


    LG Anna


    Nun, keine wirklich seriöse Quelle. Ich behaupte einfach mal, dass das genauso ein falsche Behauptung ist, wie die „gestörte Thermoregulation“ und „Neigung zu Allergien/Hauterkrankungen“.

    Die meisten, welche solche Artikel schreiben, haben das irgendwo abgeschrieben (und noch nie live einen Nacki gesehen, geschweigeden angefasst und in dem Moment dran gedacht auf Vibrissen zu achten).

    Interessanterweise ist das bei Pferden ja auch so: Vibrissen dürfen nicht gekürzt werden (beim Pferd auch definitiv zu Recht), aber das bearbeiten der Hufe darf in D (wenn sich da die letzten Jahre nichts geändert hat) jeder…

    Daher hab ich Hoffnung, dass an dem Thema beim Hund sich auch nichts ändert…


    LG Anna

  • Ich bin ja sehr froh drüber dass wir die Krallen selber schneiden dürfen. Wenn ich mir vorstelle ich müsste mit meinen dafür jedes Mal extra zum TA...

    Dabei kann man da definitiv schneller was kaputt machen ( sprich Schmerzen verursachen), weshalb es durchaus auch irgendwie nicht schlecht wäre wenn es nicht jeder dürfte und man sich vorher schulen müsste oder so. Aber so wirklich nen Nutzen drin sehen tu ich nicht. Wenn ich bedenke wie verdammt viele Hunde mit viel zu langen Krallen rum laufen und dass viele Menschen auch schlicht Angst haben zu weit zu schneiden, fummeln doch verhältnismäßig wenige mit ner Krallenschere an den Krallen ihrer Hunde rum. Letzteres kann ich auch voll nachvollziehen, ich kann mir auch besseres vorstellen, ich schneide nicht gerne Krallen. Aber muss halt sein... von den 3 Hunden hier läuft sich nur einer die Krallen wunderbar ab, und manchmal kürzt der sich die Daumenkrallen sogar selber ! Bei dem Dalmi sind die Krallen wenigstens hell, bei Lilo hasse ich es jedes mal ( alle schwarz ). Wobei ja auch das witzige ist dass es auch immernoch Tierärzte gibt die der Ansicht sind man müsse den Hund dann halt mehr bewegen wenn er sich die Krallen nicht kurz genug läuft. Also angenommen nur TÄ dürften Krallen schneiden, kanns durchaus sein dass dann noch mehr Hunde mit überlangen Krallen rum laufen.


    Vielleicht sollte man hier zu den Vibrissen aber eine Parallele stellen: Unter bestimmten Voraussetzungen lässt sich kürzen nicht vermeiden, ohne dass es Richtung Verwahrlosung geht. Und bis zu einer bestimmten Länge sollte beides auch vorhanden sein. Nehmen wir bspw mal die Länge die eine gut abgelaufene Kralle inklusive vollständigem Leben hat, und ziehen dazu als Maßstab bei den Vibrissen, die die ein Hund ohne lange Gesichtsbehaarung hat. Da darf man in beiden Fällen nix schneiden, das hat beides genau so zu sein. Wird eine Kralle zu lang muss die gekürzt werden, wachsen Vibrissen überlang bei Hunden mit sehr viel Bart, ist es vielleicht besser den Bart ab einer bestimmten Länge zu kürzen damit dieser gut pflegbar ist und die Vibrissen nicht in Filz ersticken. Im zu kurz Fall hakt der Vergleich halt wieder. Und die Krallen stört Fell drum rum nicht ( anderes Thema ist starke Behaarung zwischen den Ballen ). Und Krallen sind nicht ganz so variabel wie es Vibrissen gibt. Hmm

  • Also, wenn wir hier schon bei anekdotischer Evidenz sind, ich seh bei Carlo sehr deutlich, dass er sich auf Informationen, die von den Vibrissen kommen, verlässt. Bei ihm sieht man das sehr deutlich die ersten paar Minuten, wenn er den Maulkorb trägt. Er kann dann Abstände schlechter einschätzen, bewegt sich dadurch ein bisschen hölzener und auch Kekse vom Boden einsammeln oder schnüffeln ist erst ein wenig... anders als ohne MK.

    Ich kann gern versuchen, da heute Abend ein Video zu machen. Sehr gut erkennbar ist es im direkten Vergleich bei der Übung "parken" zwischen meinen Beinen, einmal ohne, einmal mit MK.
    Hier sieht man auch ein wenig, wie Carlo darauf reagiert, wenn die Vibrissen den MK beim Anziehen berühren (Sekunde 13):

    Externer Inhalt youtube.com
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    Aber, wie gesagt, diese "Beeinträchtigung" sieht man nur die ersten paar Minuten, bis sich Carlo daran gewöhnt hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses "Dauersignal" der Vibrissen, das durch den Maulkorb ausgelöst wird, einfach als neue Basislinie im Gehirn akzeptiert wird und nur noch stärkere mechanische Reizungen ein Signal erzeugen, das dann zu einer Reaktion führt. So, wie wir ja auch die Fliege auf der Haut spüren, aber vergessen, dass wir Kleidung tragen.

    Bei dem, was ich so übers Gehirn gelernt hab im Studium, könnte ich mir tatsächlich auch vorstellen, dass Pudel mit ihren veränderten Vibrissen und/oder dem "Dauerfeuer" im Bart eben auch Veränderungen der Nervenbahnen zeigen. Und dass man deshalb keinen großen Unterschied sieht ob mit oder ohne Vibrissen, weil eben andere Sinnesorgane, die besser funktional sind, die Aufgaben der Vibrissen mit übernehmen.
    Das löst aber natürlich immer noch nicht das Dilemma, ob es vertretbar ist, Hunde zu züchten, die in dieser Sinneswahrnehmung eventuell beeinträchtigt sind.
    Ich fände mehr Forschung in die Richtung auch sehr spannend, um zu sehen, wie wichtig funktionale Vibrissen für den Hund im Alltag sind und ob es Unterschiede im Gehirn bei Rassen mit verdrehten/im Bart versteckten Vibrissen gibt...

  • Kann mir vorstellen, das Vibrissen ne Art Warnsignal abgeben, wenn etwas dem Kopf oder der Nase zu nah kommt, quasi verhindert das der Hund mit der Nase im Mäuseloch steckenbleibt z.B. oder dem Hund die Gelegenheit gibt sich fliegende Insekten zu schnappen.

    Oder der Hund spürt Wetterveränderungen damit, Hunde sollen ja auch viel früher als Mensch spüren, wenn sich ein Tornado nähert oder so.

    aber ob fehlende Vibrissen oder Vibrissen mit eingeschränkter Funktion jetzt für den individuellen Hund so eine Qual darstellen, wage ich zu bezweifeln. So gequält wirken Pudel jetzt nicht auf mich im Gegensatz zu Mops und Frenchie, die kaum atmen können.

    Wenn man jetzt jede Rasse verbieten würde, die irgendwie eingeschränkt ist, was bleibt da noch über ? vor allem im Begleithundeberreich ?

    Hunde mit eingeschränkter Atmung fallen raus (da bin ich sehr für), also keine frenchies, Möpse, Boston Terrier, Blulldogs etc.

    Hunde mit Haaren im Gesicht, wie Pudel, Schnauzer, West highland terrier etc

    Hunde mit langen Ohren, neigen zu Ohrenentzündungen und hören die überhört so gut, wie Hunde mit Stehohren ? Wilma klappt beide Ohren hoch, wenn sie irgendwas besser hören möchte.

    Zu kleine Hunde, zu grosse Hunde...

    Hunde mit Merlefaktor (auch die einfarbigen dieser Rassen oder die deren Vorfahren merle waren ??)

    Hunde mit zu viel weiss

    Dalmatiner, Doberman , Berner Sennenhunde etc. wegen häufigen Krankheiten, Krebs

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