Frei nach Elli Radinger kann der Tod eines Herzentieres immer auch ein Geschenk und ein Anfang sein.

  • Mir ist mit jedem Tod bewusster geworden, dass der Tod zum Leben dazu gehört.

    Dadurch ist die grundsätzliche Akzeptanz der Endlichkeit des Lebens für mich leichter geworden.

    Du sprichst mir grad aus der Seele.

    Es ist nicht weniger traurig, nur anders. Eine Freundin von mir mit Überwundenem Krebs, hat mir mal die buddhistische Sicht des Todes beschrieben, an die sie glaubt und die ihr Kraft gibt.

  • Ich verstehe die Frage auch nicht so ganz! Inwiefern könnte man das als Geschenk sehen? Das einzige, was mir einfallen würde ist, dass die Zeit davor vielleicht sehr schlimm war oder dass es auch gut sein kann, dass man einen Hund bis zum Ende begleiten kann und er nicht allein sein muss. Also quasi als "Geschenk" an den Hund. Oder wie meinst du das?

    Für meinen Verlust habe ich an anderer Stelle einen Thread eröffnet, das hier läuft natürlich deshalb. Aber die Formulierung ist nicht meine, sonder die von der Autorin Elli Radinger aus dem

    Sachbücher < Elli H. Radinger


    Ich empfinde es allerdings auch so als Geschenk. Wir leben ja weitestgehend entfremdet von Trauer. Alle meine Hunde sind immer über Nacht im Haus, quasi „aufgebahrt“ gewesen, um Abschied nehmen zu können, um trauern zu können. Stirbt ein Mensch, kommt er ganz schnell weg, damit er nicht stört. Meine Hunde und andere Tiere schenken mir Abschiede. Das hilft mir, mich vorzubereiten.

  • Ich verstehe die Frage auch nicht so ganz! Inwiefern könnte man das als Geschenk sehen? Das einzige, was mir einfallen würde ist, dass die Zeit davor vielleicht sehr schlimm war oder dass es auch gut sein kann, dass man einen Hund bis zum Ende begleiten kann und er nicht allein sein muss. Also quasi als "Geschenk" an den Hund. Oder wie meinst du das?

    Für meinen Verlust habe ich an anderer Stelle einen Thread eröffnet, das hier läuft natürlich deshalb. Aber die Formulierung ist nicht meine, sonder die von der Autorin Elli Radinger aus dem

    https://www.elli-radinger.de/sachbuecher/


    Ich empfinde es allerdings auch so als Geschenk. Wir leben ja weitestgehend entfremdet von Trauer. Alle meine Hunde sind immer über Nacht im Haus, quasi „aufgebahrt“ gewesen, um Abschied nehmen zu können, um trauern zu können. Stirbt ein Mensch, kommt er ganz schnell weg, damit er nicht stört. Meine Hunde und andere Tiere schenken mir Abschiede. Das hilft mir, mich vorzubereiten.

    Da ich das Buch nicht kenne, weiss ich leider nicht, was für ein "Geschenk" sie meint. Wenn der Hund sehr krank und intensiv pflegebedürftig war, fällt natürlich eine grosse Last weg, aber ich bezweifle irgendwie, dass das gemeint war.


    Abschied nehmen und trauern sind auch mir wichtig. Aber dazu muss ich den entseelten Körper nicht stundenlang bei mir haben. Das ist nicht mehr der Hund, oder der Mensch, um den ich traure. Ich brauche diese leere Hülle nicht dazu, aber es war wichtig, diese Erfahrung machen zu können.

  • Entseelt ist auch so ein Begriff. Ich habe immer das Fenster auf, wenn jemand stirbt. Damit die Seele raus kann. Und dann ist das für mich auch nur noch ein toter Körper. Der Respekt ist einfach zu warten, bis er kalt ist, und dann erst zu bestatten.

    Ich hatte bisher immer das Glück, dass jeweils der älteste Hund von allen gestorben ist und nie ein junges Tier.

    Ich denke nicht, dass mit Geschenk gemeint ist, dass der Hund uns von der Vermeintlichen Pflegelast befreit. Das find ich ein bisschen zu arg um die Ecke gedacht.

    Ich denke für mich ist in Ordnung auch die Erleichterung ohne Schuldgefühl fühlen zu dürfen, dennoch hätte ich meinen Dexi gerne noch länger gehabt. Wir haben uns arrangiert und es lief soweit gut.

    Für mich ist es ein Verlust und kein Geschenk, dass er tod ist.


    Das „Geschenk“ ist etwas in mir sich veränderndes von ihm an mich.

  • Es kann doch jeder seine Rituale haben. Ob das jetzt offene Fenster sind, oder Totenwache, oder sonstwas..... Wieviel Zeit man braucht, sollte man sich nehmen. Unabhängig von der Anwesenheit des toten Körpers. Respekt hat für mich wenig mit der Körpertemperatur des Toten zu tun, aber das sind einfach meine ganz persönlichen Erfahrungen.

  • Als der Hund meines Vaters gestorben ist, vor vier Jahren, war es Sommer.

    Wir beerdigen im Garten und aus recht profanen Gründen musste der große Hund schnell (am nächsten Tag) und tief unter die Erde.


    Der Verlust war für meinen Vater übel - die Unsicherheit, ob es der letzte Hund war (weil er selbst alt ist), die Gewissheit, dass so einer nie wieder kommt (wenn es so etwas gibt, dann war bei allen Hunden Oskar der Seelenhund meines Vaters), die Erschöpfung der letzten Wochen und Monate.


    Wir haben Lehmboden, nach etwa einem halben Meter kommen Steine.


    Das Loch tief genug zu bekommen, brauchte Kraft, Schweiß und irgendwann Hilfe der Nachbarn. Trotzdem war es sauanstrengend.


    Bis dahin hatte ich nur theoretisch begriffen, was Katharsis ist. Als sich bei meinem Vater Schweiß und Tränen, Schmerz an Muskeln, Gelenken und von innen mischte, habe ich es verstanden.

  • Das ist für mich greifbarer - Kummer, Schmerz und wohl auch Wut in einem körperlichen Kraftakt zu kanalisieren :smile: . Mein Mann wollte Ronja unbedingt ins Krematorium fahren, das war sein Weg, Abschied zu nehmen. Ich habe sie bis zu ihrem letzten Atemzug gehalten, das war meiner. Und ganz weg ist sie noch nicht, ich bin noch nicht bereit, die Urne im Garten zu bestatten. Auch diese Zeit wird noch kommen. Schmerz und Trauer brauchen ihre Zeit und ihre Würdigung.


    Nur der Aspekt der „Sinnsuche“, den ich bei dem bisschen, was ich von Radinger kenne, immer wieder mal gelesen habe: Der entzieht sich mir. Ich akzeptiere (mittlerweile, früher war das anders), dass zum Leben und Lieben auch Abschied, Verlust und Schmerz gehören. Aber ich habe nicht das Bedürfnis, einen „übergeordneten Sinn“ aus diesen Erfahrungen zu ziehen.

  • Es kann doch jeder seine Rituale haben. Ob das jetzt offene Fenster sind, oder Totenwache, oder sonstwas..... Wieviel Zeit man braucht, sollte man sich nehmen. Unabhängig von der Anwesenheit des toten Körpers. Respekt hat für mich wenig mit der Körpertemperatur des Toten zu tun, aber das sind einfach meine ganz persönlichen Erfahrungen.

    Und diese Meinung nimmt dir niemand weg.

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