Probleme mit Hündin aus Tierschutz / Angst und Unsicherheit

  • Du hast das schon gut erkannt, sie ist dann so im Stress, dass sie die Leckerchen nicht mehr nehmen kann.

    Eigentlich ist das ein guter Indikator für "zu viel, zu nah, zu schnell" bei einem Hund der sonst gerne Goodies nimmt.

    Und eine gute Distanz zum nur gucken und Ruhe verstärken ist die, wo sie ruhig bleibt und noch was annehmen kann.

    Nur dann kannst Du das ruhige Verhalten auch verstärken, wenn sie ausflippt bleibt ja nichts übrig und sie nimmt eh nichts.

  • Ich finde schon dass man dem Verein die Schuld geben kann ... Ist doch richtig übel so vermitteln.


    Maitscha

    Wenn du dass durchziehst wird es richtig anstrengend. Aber danach wird dir jeder weitere Hund einfach vorkommen. 😅

  • Ich persönlich würde mittags mit ihr nur in die Natur gehen, denn sie hat da den Stress von der morgentlichen Quartierrunde noch garnicht abgebaut.

    Hast Du einen Garten?

    Ich habe einen Mini-Garten, der zum Haus gehört. Dieser ist leider aber nicht eingezäunt. Ich sitze mit ihr zusammen öfter auf dem Balkon, da "chillt" sie eigentlich gerne und zeigt auch keine Anzeichen von Stress, sofern ich das richtig beurteile.

    Bisher laufe ich immer morgens in der Natur 20-40 Minuten je nach ihrer Verfassung, mittags etwas kürzer (10-15 Minuten) im Quartier und auf der Wiese, die im Quartier liegt, (mittags ist hier am wenigsten los) und nach der Arbeit eine längere Naturrunde. Und eben vor dem Schlafen nochmal ganz kurz raus und pieseln.

  • Was meinst Du mit viel kuscheln Zuhause? Dieser Hundetyp neigt extrem zum Stalken. Das frisst dann auch gleich noch Kapazitäten ...

    Das habe ich auch mal gelesen, geht aber bei ihr tatsächlich noch. :D Sie hat keine Probleme mit dem alleine bleiben, und auch den Tag über pennt sie ganz entspannt im anderen Zimmer. Sie kuschelt mega gerne, fordert das aber nicht ein.

  • Sie springt Autos an, läuft immer mit eingeklemmter Rute, Hundebegegnungen sind der Horror, sie hat Angst vor allem (inklusive Kinderwagen, Fahrräder, Passanten, Rollis, etc.) und ich habe in den letzten 3 Monaten mein komplettes Leben umgestellt und mache auch nichts mehr, weil ich sie nicht lange alleine lassen will.

    Gibt es einen Grund, warum du sie nicht alleine lassen möchtest? Weil du ja gerade geschrieben hast, dass sie das gut macht:

    Sie hat keine Probleme mit dem alleine bleiben, und auch den Tag über pennt sie ganz entspannt im anderen Zimmer.

  • Alleine lassen wenn sie es kann, kann auch viel Stress rausnehmen, besonders bei solchen Hunden die soviel menschliche Nähe und enges Zusammenleben mit Zweibeinern nicht kennen/gewohnt sind.

    Das soll nicht heißen sie jetzt 10Stunden allein zu lassen, aber mal Kino, Essen gehen etc. was für Dich machen :woozy_face:

  • Hallo!

    Hailey war/ist auch ein ziemlich ängstlicher Hund.

    Sie ist seit 2 Jahren bei uns und aus einem Wiener Tierheim (wurde ausgesetzt).

    Der Anfang war ziemlich heftig, sie hatte extremen Stress, wollte nicht aus der Wohnung, draußen ist sie geduckt gelaufen, ist über keine Straße gegangen, konnte an keinen Autos vorbei.

    Fressen hat draußen gar nicht geklappt, ich konnte also nichts schönfüttern.

    Sie hat jeden Hund, den sie gesehen hat extrem angebellt und ist in die Leine gesprungen.

    Autofahren ist gar nicht gegangen.


    Die Hundetrainerin hat als wichtigsten Tipp "weniger ist mehr" gegeben.

    Wir sollten jeden Tag höchstens 30 Minuten mit ihr raus gehen, im Park sitzen war aber "erlaubt".

    Stück für Stück haben wir unsere Umgebung erkundet und den Radius erweitert.

    Nach 6 Monaten sind wir das erste Mal mit dem Auto weggefahren und haben einen Ausflug gemacht.

    Nach 1 1/2 Jahren bin ich das erste Mal mit ihr in die Hundeschule gegangen, davor hatte sie einfach keine Kapazitäten frei.


    Bis jetzt kann man sie nicht an belebte Orte mitnehmen, sie hat große Angst, wenn viele Menschen um sie sind, wenn es zu laut ist. Fremde Hunde, die zu nah an sie ran kommen, im schlimmsten Fall auf die zu rennen, findet sie immer noch schrecklich und beginnt im schlimmsten Fall zu schreien.

    Sie trägt immer ein Sicherheitsgeschirr und hat einen Tracker, wir gehen große Bögen um fremde Hunde, wenn das nicht geht und sie Panik bekommt, trage ich sie.


    Ich denke, du brauchst viel Geduld und Zeit, aber ich denke, dass es machbar ist.


    Liebe Grüße

  • Meine Schnapperperle (die auch voll easy und sporttauglich sein sollte) und ich sind bald im 4. Jahr und der Knoten scheint geplatzt. Die ersten Jahre bin ich teilweise nachts um 3 Uhr mit ihr unterwegs gewesen, weil sie sich da besser fühlte. Manchmal mache ich das heute noch, wenn ich da zufällig wach werde, weil ich weiß, wie entspannt diese Runden sind... In ein Café oder in den normalen Urlaub könnte ich mit ihr trotzdem nicht, bzw. wäre das anstrengend für alle Beteiligten und damit unsinnig. Am Papierziehen ist ihr Lieblingsspiel, nachdem ich ihr "Zieh" und das Selbstbewusstsein zum Toben und Vertrauen zu mir beigebracht habe. Spielen braucht Vertrauen ...


    Im Grunde stellt man das eigene Leben auf ein anderes ein und versucht trotzdem nicht den Fokus nur auf Hund oder Probleme zu fixieren. Man macht es den Hunden einfacherer, wenn sie nicht der Lebensmittelpunkt der Aufmerksamkeit sind und sie auch keine spezielle Wichtigkeit/Funktion fürs menschliche Leben darstellen. Alleinsein sofort anzutrainieren war unsere Rettung. Ihr meine Lust am Herausgehen und Abenteuerleben aufzudrücken, hätte uns nie vorangebracht. Lass deine Hündin lieber alleine ausschlafen und gönne dir Erlebnisse ohne sie.


    Ansonsten tja Geduld bis ans Lebensende. Die Entscheidung muss man irgendwann für sich treffen, wie weit man da im eigenem Leben Kompromisse machen kann. Ich würde es jetzt nicht mehr missen wollen, aber auch wir Menschen gewöhnen uns um. Keine Ahnung, wer das war, die mein Leben vor 4 Jahren gelebt hat.

  • Oh Wahnsinn, das klingt auch ganz extrem. Vielen Dank für die Rückmeldung.

    Gibt es einen Grund, warum du sie nicht alleine lassen möchtest? Weil du ja gerade geschrieben hast, dass sie das gut macht:

    Sorry, du hast recht, klingt total bescheuert. Ich teste mich vorsichtig hoch. Das Maximum waren bisher 3 Stunden, aber erst kürzlich. Ich wohne relativ ländlich, die nächste Stadt ist etwas weiter entfernt. Meine Freunde wohnen verstreut, daher gehe ich momentan nicht zu Treffen, die nicht bei mir oder im Dorf nebenan stattfinden. Wandern habe ich erstmal auf Eis gelegt, das mache ich sonst regelmässig. Ich fühle mich dabei noch unwohl, vielleicht würde sie das alleine bleiben sogar gut wegstecken.

  • es sollte aber auch dazu gesagt werden, dass ihr keine Anfänger seid und einen Zweithund habt, der ja auch nochmal Sicherheit gibt.

    Stimmt, das machte es natürlich einfacher. Dazu kommt noch, wir haben eine super duper Trainerin hier aus dem Forum.

    Und ich versuche ihr so viel Liebe zu geben wie möglich, damit sich die Bindung bessert und sie mich als Sicherheit sehen kann.

    Bindung ist wichtig, nur mit Liebe überschütten muss nicht sein.

    Was uns sehr geholfen hat, ist jeden Blickkontakt draußen zu bestätigen, also Lob und Leckerchen in den Hund. Bindung bauen sie gut durch gemeinsames Spielen auf. Faro konnte nicht spielen, weil er das nicht kannte, doch er hatte schnell heraus, wie toll es ist mit Herrchen oder Frauchen rumzualbern und zu spielen

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