Unsichere Hundebegegnungen

  • Ich finde es wichtig, bzw. gehört das bei mir zur Sozialisierung dazu, dass meine Hunde lernen, normale Sozialkontakte selbst zu regeln. Das heißt aber natürlich auch nicht, dass ich einen Hund, der in bestimmten Situationen damit überfordert ist, einfach allein lasse. Ziel ist für mich aber immer, den Hund zu befähigen, sich im Umgang mit anderen Hunden sozial angemessen zu verhalten. Und er im besten Fall aus einem großen Reservoir an Verhaltensmöglichkeiten schöpfen kann. Dazu braucht es aber Anleitung und die passenden Hundekontakte, einfach machen lassen, wäre für mich genauso wenig eine Lösung wie immer schützen und raus rufen.

  • Bei uns in der Hundeschule wird immer stark darauf geachtet, ob ein Hund überfordert ist, und dann soll DER ANDERE Hund rausgenommen werden, weil eben der überforderte Hund es meist nicht schafft, sich selbst der Sache zu entziehen. Das klappt in unserer Gruppe echt gut und jeder hält sich daran.


    Draußen sieht es leider anders aus.

    Da durfte ich mir auch schon Sachen anhören wie "das MUSS Ihrer aber lernen", wenn wieder mal ein Tutnix, 10x so schwer wie unser kleiner Pudel, sabbernd über ihm hing. Ich unterbinde das teilweise schon im Vorfeld, v.a. wenn irgendwas zwischen den Hunden nicht ausgeglichen ist (Gewicht, Größe, Alter).

    Sollen die Anderen darüber denken, was sie wollen. Oft ist es nur vorgeschobene Kritik, weil sie ihre Hunde nicht abrufen können. Die, die das nämlich können, zeigen komischerweise Verständnis.

  • Dazu ein schönes Beispiel von gestern.

    Als ich grad mir Kaya loswill, kommt die Frau mit dem kleinen weißen Tierschutzwuschel an meinem Garten vorbei. Wir kennen die vom Sehen und ich weiß, dass die Kleine ängstlich ist bei Hundekontakt. Also frage ich, ob ich Kaya anleinen soll oder ob sie kontakten kann. Sie sagt, ist schon okay, wenn Kaya rankommt. Kaya geht also das Wuschel beschnüffeln, die das aber blöd findet und meidet und versucht, sich hinter Frauchens Beinen zu verstecken. Ich sag Kaya also, sie soll aufhören und weitergehen. Macht sie auch und ich werf ihr den Ball. Sie beschäftigt sich also mit dem Ball und ignoriert das Wuschel. Als die Kleine merkt, dass Kaya sie gar nicht mehr weiter beachtet, wird sie mutiger und traut sich zum Schnüffeln zu kommen. Da hat dann eine ruhige, entspannte Kontaktaufnahme funktioniert.

    Wir sind noch ein paar Minuten miteinander gegangen und haben geplaudert, bis ich in die Flussrunde eingebogen bin. Beide Hunde entspannt, ohne viel Interaktion, aber das Wuschel war auch nicht mehr ängstlich.

    Ich denke schon, dass das für den kleinen Hund insgesamt eine positive Erfahrung war. Aber ein bisschen managen sollte man schon.

  • Die meisten positive Erfahrungen entstehen beim Spazieren gehen!

    Wenn alle in Bewegung sind. Da wird gemeinsam was gemacht, und die Konzentration liegt nicht auf das direkte einander zugehen!

    Sobald nur "dumm" rumgestanden wird, kommt bei den Hunden eine Unruhe rein.



    Ich habe eigentlich keine Probleme mit fremden Hunden, solange die wirklich freundlich sind.

    Sobald die aber in irgendeiner Art bollerig unterwegs sind, oder sogar in einem rein rennen, kann man diese Begegnungen eher vergessen!

    Und wenn dann noch vom Halter ein "meiner tut nix!" kommt :lepra:


    Da möchte man sich am liebsten so'n Mofa besorgen und mit Höchstgeschwindigkeit in diesen Menschen rein krachen, in der Hoffnung, daß endlich mal verstanden wird, was bei solchen Begegnungen das Problem der Hunde ist!

  • Ich nehme meine Madame ebenfalls dann zu mir und wehre ab, was ihr zuviel wird.


    Mein Job als Halter.


    Ich möchte Deinen Freund mal erleben wenn ein Hund seinen Welpen rund macht weil es ihm langt. Ich schätze, dann ist das Geschrei richtig groß und der andere Hund ne Bestie.

  • Ich entscheide situativ.


    Wenn mein Hund meine Hilfe sucht, bekommt er die. Mit einem kleinen Auge darauf, ob er mich bewusst „schicken“ will (brauchte ich bei Ronja und Momo könnte in der Hinsicht auch recht clever werden :smile:).


    Sucht Hund nicht aktiv meine Hilfe, dann entscheide ich danach, ob er meiner Meinung nach die Situation selbst moderat lösen kann oder nicht. In unserer Welpengruppe wird das auch aktiv geübt.


    Was andere Halter mit deren Hunde machen, ist ihre Sache und braucht mich nicht zu interessieren, so lange sie mich nicht belästigen. Ebenso lasse ich mir aber auch nur von Jemandem in mein Handling reinreden, den ich gefragt habe oder gar dafür bezahle :smile: Lasse Dich von sowas nicht ins Bockshorn jagen.

  • Du hast recht. Mich triggert sowas einfach extrem. Aber hier war die Einsicht ja schon da, daher stimmt, unnötig.

  • ich finde, deine Lösung klingt gut.


    Ich hab 2 Hunde, die sich lieben und gerne, viel und wild draußen miteinander spielen.

    Ab u zu ruf ich da auch einen raus aus dem Spiel, wenn's einem zu viel wird und der 2. Hund das im Eifer des Gefechts ignoriert.

    U die 2 gehen gut miteinander um und achten sonst schon auf die Signale des anderen.

  • Danke für eure Rückmeldungen!

    Einmal möchte ich richtig stellen, ich habe mich da wohl etwas missverständlich ausgedrückt, dass ich meinen Hund mit diesen Entscheidungen nicht 1 Jahr im Stich gelassen habe. Der Prozess war einfach sehr lang, wir hatten sehr wenig Hundekontakte bei denen überhaupt gespielt werden durfte. (PL und damit lange erteiltes Spielverbot) und dementsprechend waren Hundekontakte einfach schwierig. Dazu ist sie auch nie der Hund gewesen, der andere Hunde so viel gebraucht hat.
    Jetzt wohne ich in einem Studentenwohnheim mit 350 Menschen und über 100 Hunden. Da ergeben sich gemeinsame Spaziergänge einfach viel mehr und Käthe spielt nun auch hin und wieder mal mit anderen.

    Ihr habt mich jetzt auf jeden Fall bestärkt das genau so weiter zu handhaben. Bei erwünschtem Verhalten zu bestätigen und bei Überforderung einfach einzugreifen.

    Die meisten regulären Hundebegegnungen die wir hier haben sind auch mit Freunden von mir, die kennen das ja schon, dass es Käthe manchmal einfach zu viel wird und ich sie zu mir rufe. Der Welpe war nun mal einfach etwas neues und besonders aufgedrehtes was zu Gesprächsstoff geführt hat.

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