Hund hat in Hundepension grundlos anderen Hund angefallen - Wir wissen nicht mehr weiter

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe mich auf Dogforum angemeldet, in der Hoffnung neuen Input oder vielleicht auch den ein oder anderen Rat zu erhalten.


    Mein Partner und ich haben vor einem Jahr Finja zu uns geholt. Finja ist mittlerweile 1 Jahr und 8 Monate, sie ist eine Mischlingshündin (Dackel-Mudi) aus Rumänien. Wir wissen nicht ob Finja mit Geschwistern / Mutter aufgewachsen ist, sie kommt aus dem Tierschutz. Uns wurde zwar gesagt, dass sie mit Mutter aufgewachsen ist, es gibt davon jedoch keine Bilder. Lediglich wissen wir, dass sie nach ein paar Monaten zu einer älteren Dame gekommen ist, die sie jedoch ein paar Monate später wieder abgegeben hat, da sie mit ihr nicht zurecht kam. Im Anschluss war sie wieder ein paar Tage im Tierschutz und ist danach zu uns gekommen. Ihre Vergangenheit ist also alles anderes als reibungslos verlaufen.


    Die alte Dame hat mit ihr nicht trainiert, sie kam zu uns und konnte weder richtig "Sitz" noch "Platz". Laut der alten Dame ist sie mit Finja immer zur Hundewiese um die Ecke gelaufen und hat sie dort abgeleint, sich dann mit ihrer Zeitung auf die Bank gesetzt und den kleinen Welpen dort sich selbst überlassen. Finja wusste zwar wo sie sitzt aber musste sich auf der Hundewiese selbst behaupten und hat natürlich auch bis zur vollkommenen Erschöpfung gespielt ohne von der Besitzerin ausgebremst zu werden. Das weiß ich so genau, weil ich ein paar mal dabei war.


    Von Tag 1 macht sie uns viel Stress im Kontakt mit Artgenossen. Sie geht stark in die Leine, bellt andere Hunde an wenn wir an ihnen vorbeigehen. An der Hundewiese winselt sie stark, da sie unbedingt mit anderen Hunden spielen möchte, wenn man sie aber los macht wird sie unberechenbar und ein Spiel (sie spielt immer etwas gröber), kann von jetzt auf gleich in stark anhaltendes Gebelle, Abschnappen, Zwicken, sowie der Versuch zu beißen enden. Das Problem ist, dass dieses Verhalten aus dem Nichts kommt und meist keine Signale vorab sendet. Darüber hinaus ist sie sehr dominant, kommt ein neuer Hund auf die Wiese wird dieser oft grundlos lautstark angebellt und gezwickt. Meist ist dies bei gleich Großen oder größeren Hunden zu beobachten.


    Wir dachten uns, das gibt sich bestimmt mit der Zeit, wir üben einfach weiter. Wir waren mit ihr in einer Hundeschule und habend dort zwei Kurse absolviert. Ein privater Hundetrainer hat uns ebenfalls für eine geraume Zeit begleitet.


    Seit ein paar Monaten haben wir nach langer Suche endlich eine Pension gefunden, wo wir sie ab und an (ins. 3x bisher jeweils 2 Tage, 2 Tage und 6 Tage) abgeben konnten. Wir leben in München, mit dem Verhalten, welches sie an den Tag legt, wollte ihr hier keine Pension eine Chance geben. Wir haben gemerkt, dass es uns, so sehr wir sie lieben, unglaublich gut getan hat, ab und an einmal durchschnaufen zu können. Wir haben auch gehofft, dass der Hundekontakt in der Pension ihr hilft, ihren Platz im Rudel zu finden. Am Dienstag haben wir sie nach 6 Tagen Pension abgeholt und die Dame in der Pension hat uns mitgeteilt, dass sie sie nicht mehr nehmen kann, weil sie völlig grundlos einen alten Labbi attackiert und fast gebissen hat. Diese Nachricht hat uns sehr getroffen. Die Dame in der Pension meinte immer wieder: "Die spinnt, der Hund spinnt einfach. Da hat sie gute Laune und von jetzt auf gleich attackiert sie andere Hunde. Völlig ohne Vorwarnung."


    Und nun kommt der Teil für den ich mich schäme. Ich liebe Finja sehr, habe jedoch das letzte Jahr unglaublich viel für sie geopfert. Unser Leben hat sich komplett verändert. Jeder Spaziergang mit ihr ist ein Kampf und kostet so viel Energie. Freude aneinander haben wir nur in der Wohnung. Finja ist unser erster Hund und wir möchten sie nur sehr ungerne abgeben. Ich muss jedoch gestehen, dass sie Option im Raume stand, als wir von der Pension nach Hause gefahren sind. Wir fühlen uns extrem überfordert und wissen langsam nicht mehr weiter.


    Liebe Grüße,

    Marie

  • Euer Hund spinnt nicht, der hat leider bei der Vorbesitzerin auf dieser Hundewiese lernen müssen, dass Angriff die beste Verteidigung ist, wenn man von Frauchen keine Hilfe erwarten kann.

    Sobald sich euer Hund unwohl fühlt, benimmt er sich deswegen so, weil er gemerkt hat, dass er sich damit i.d.R. andere Hunde vom Leib halten kann.

    Dadurch, dass ihr auch auf eine Hundewiese geht, hat sich das Verhalten dementsprechend nicht gebessert, sondern immer mehr verschlimmert.

    Ich persönlich halte gar nichts von solchen Hundewiesen, denn die Hunde spielen dort i.d.R. nur extrem selten miteinander, sondern versuchen, sich andere Hunde durch Hetzen/Fangen/Hinterherrennen/Abschnappen vom Leib zu halten.

    Leider denken viele Hundebesitzer, dass die Hunde doch so schön spielen und sehen nicht, in welcher misslichen Lage sich manche Hunde befinden.

    Genau aus diesem Grund reagiert euer Hund mit Bellen usw. auf andere Hunde. Der hat mittlerweile schon Stress wenn er andere Hunde nur sieht.

    Das Gewinsel wenn ihr zur Hundewiese geht, ist keine Freude, sondern pure Aufregung vor lauter Stress.


    An dem Verhalten wird sich nichts ändern, solange ihr zur Hundewiese geht und den Hund in eine Pension gebt in der er mit anderen Hunden zusammensein muss.

  • Hi Wuggi, danke für deine Einschätzung. Wirklich oft sind wir nicht mehr auf Hundwiesen, also mein Partner noch mehr als ich aber ich traue mich das seit einem halben Jahr nicht mehr, da ich Angst habe es könnte etwas Ernsthaftes passieren. Denkst du ihr Verhalten würde sich ändern wenn man Hundewiesen meidet und stattdessen Hundefreunde für sie sucht?

  • mir erschließt sich nicht ganz, warum ein Hund, der aufgrund schlechter Erfahrungen wenig Bock auf andere hat, unbedingt auf eine Hundewiese muss bzw in einer Pension seine Stellung im Rudlen finden soll :ugly: Kein Wunder dass sie irgendwann den Weg nach vorn wählt.


    Sucht euch einen fähigen Trainerin, trainiert Hundebegegnungen indem ihr eurer Hündin ausreichend Abstand zu anderen einräumt, zeigt dass ihr euch kümmert, belohnt ruhiges Verhalten bzw Alternativverhalten.

  • Denkst du ihr Verhalten würde sich ändern wenn man Hundewiesen meidet und stattdessen Hundefreunde für sie sucht?

    Ich würde sagen, lasst das Thema Hundekontakt erstmal komplett. Kein Leinenkontakt, kein Freilaufkontakt, keine Pension und vor allem keine Hundewiese.


    Bringt eurem Hund bei, dass seine Menschen für ihn absolute Sicherheit bedeuten, erst dann wird sie ruhiger durch den Alltag gehen können. So hat sie bisher den Eindruck, sie muss andere angehen, bevor sie sie angehen.


    Macht etwas schönes mit ihr, da wo keine anderen Hunde sind, habt Spaß zusammen und vergesst das Thema Hundekontakt erstmal für gaaanz ganz lange Zeit.

  • Darüber hinaus ist sie sehr dominant, kommt ein neuer Hund auf die Wiese wird dieser oft grundlos lautstark angebellt und gezwickt. Meist ist dies bei gleich Großen oder größeren Hunden zu beobachten.

    Das ist nicht Dominanz, sondern Unsicherheit und Angst.


    Euer Hund hat massiven Stress mit anderen Hunden. Haltet ihm Artgenossen bis auf weiteres erstmal vom Hals (das gilt auch für die Pension, sucht eine, wo der Hund n der Zeit in Einzelbetreuung ist) und sucht euch einen Trainer, der euch hilft, am Vertrauen zu arbeiten und euch zeigt, wie ihr dem Hund Sicherheit geben und ihn durch den Alltag führen könnt.

    Auch würd ich da mal gesundheitlich drüberschauen lassen, ob Rücken und Gelenke gesund sind.

  • Diesen Hund würde ich persönlich die nächsten Wochen/Monate von ALLEN Hunden komplett fernhalten bis er gemerkt hat, dass von anderen Hunden keine Gefahr ausgeht und er entspannt an anderen Hunden in ausreichend Abstand vorbeigehen kann.

  • Hey


    Ohje das liest sich ungünstig.


    Wieso geht ihr denn mit eurem Hund weiter auf Hundewiesen, wenn ihr wisst das er dort Stress hat und andere Hunde sogar zwickt.


    Das mit der Pension ist blöd gelaufen. Für euren Hund wäre eine Betreuung in Einzelunterbringung definitiv die bessere Lösung.


    Wenn generell schon die Abgabe Im Raum steht, hilft es sicher sich an den Verein zu wenden von dem der Hund kommt.

  • Denkst du ihr Verhalten würde sich ändern wenn man Hundewiesen meidet und stattdessen Hundefreunde für sie sucht?

    warum muss sie Freunde haben? Das ist so ein typischen Menschending. Sozialkontakte sind wichtig ja aber dieser Hund hat von Anfang an gelernt dass andere ihn mobben, bedrängen usw und das von Menschen keine Hilfe zu erwarten ist.

    Ich würde Kontakt erstmal komplett streichen und mich langsam auf eine Wohlfühldistanz heran trainieren bevor mir wieder Hunde in die Nähe kämen. Diese würde ich mir auch erstmal ganz genau anschauen ehe ich da Kontakt zulassen würde.

  • Hier muss vielleicht noch einmal kurz klargestellt werden, dass wir nicht permanent auf Hundewiesen sind. Das passiert einmal pro Woche und das auch nur, weil unser Trainer uns gesagt hat, dass wir dringend Hundekontakte üben müssen.

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