Hund hat in Hundepension grundlos anderen Hund angefallen - Wir wissen nicht mehr weiter

  • Bei uns ist es auch so, dass unseren TS-Hund jede Hundebegegnung noch mehr gestresst hat. Da er anfangs nicht von der Leine durfte und es hier keine eingezäunten Hundewiesen gibt, fanden Kontakte immer nur an der Leine und i.d.R. in Form eines ungewollten Überfalls unangeleinter Hunde statt.

    Unserer hat sich dann in Form von Kläffen und Bodycheck beholfen.

    Erst als wir den Freilauf ermöglichen konnten und parallel dazu Leinenkontakte strikt unterbunden haben, hat er tatsächlich langsam wieder gelernt richtig zu kommunizieren. Früher bzw. auch heute noch an der Leine fixiert er stark, wird steif und will nach vorne gehen. Im Freilauf macht er es jetzt gut mit deeskalierendem Verhalten (Blick abwenden, am Rand schnüffeln, Bogen laufen, sich lieber klein statt groß machen).

    Also kann ein Hund das echt noch lernen. Bei ihm ging das echt sehr schnell.


    Ich möchte noch aus einem anderen Grund an Dich appellieren, Deine Hündin bis auf Weiteres nicht mehr auf Hundewiesen zu lassen: Es ist den anderen Hunden gegenüber unfair, gerade wenn man vorher schon weiß, dass Probleme sehr wahrscheinlich sind.


    Vielleicht wären Social Walks mit EINEM souveränen anderen Hund - beide an der Leine und mit Abstand - auch eine Möglichkeit, dass sie langsam wieder lernt, anderen Hunden normal zu begegnen.

  • Wir haben auch einen mutmaßlichen Mudi-Mix und vom Verhalten her ist Suki so ähnlich wie du deine Hündin beschreibst. Sie fährt sehr schnell hoch, kann Frust schlecht aushalten und ist im Kontakt mit Artgenossen leider oft sehr grob, wenig fein und noch dazu laut und neigt auch dazu, andere Hunde anzublaffen und in der Kommunikation schnell "umzuschalten".

    Das Verhalten ist für die Rasse/den Mix nicht ungewöhnlich, Hütehunde sind im Artgenossenkontakt oft generell nicht so einfach. Sie sind oft eigentlich Sensibelchen, die ganz viel Verlässlichkeit und Struktur brauchen, auch wenn man das aufgrund dieses Verhaltens, das so laut und auf dich "dominant" wirkt, manchmal nicht so merkt.

    Von Tag 1 macht sie uns viel Stress im Kontakt mit Artgenossen. Sie geht stark in die Leine, bellt andere Hunde an wenn wir an ihnen vorbeigehen. An der Hundewiese winselt sie stark, da sie unbedingt mit anderen Hunden spielen möchte, wenn man sie aber los macht wird sie unberechenbar und ein Spiel (sie spielt immer etwas gröber), kann von jetzt auf gleich in stark anhaltendes Gebelle, Abschnappen, Zwicken, sowie der Versuch zu beißen enden. Das Problem ist, dass dieses Verhalten aus dem Nichts kommt und meist keine Signale vorab sendet. Darüber hinaus ist sie sehr dominant, kommt ein neuer Hund auf die Wiese wird dieser oft grundlos lautstark angebellt und gezwickt. Meist ist dies bei gleich Großen oder größeren Hunden zu beobachten.

    Unsere Suki ist auch so und eine Frustpöblerin par excellence.

    Ich würde mit diesem Hund möglichst gar keine Hundewiesen oder stark frequentierten Orte aufsuchen und sie nicht einfach so Kontakt zu Fremdhunden aufnehmen lassen. Die ist ja eh schon auf einem superhohen Erregungslevel, klar, dass Kontakte dann eskalieren.

    Ich würde intensiv daran arbeiten, dass eure Hündin lernt, dass sie sich mit Fremdhunden nicht auseinanderzusetzen braucht, und nicht zulassen, dass sie ihr Verhalten wieder und wieder ausleben kann, sondern sie so führen, dass sie sich gar nicht hochspulen muss.


    Als Kontakform würde ich Leinenspaziergänge mit bekannten Hunden empfehlen, bei denen auf Ruhe geachtet wird und es keine direkte Interaktion zwischen den Hunden gibt.


    Kontakt zu Fremdhunden braucht nicht jeder Hund, bei eurer Hündin denke ich, ihr würdet ihr Stress ersparen, wenn ihr darauf verzichtet.

    Seit ein paar Monaten haben wir nach langer Suche endlich eine Pension gefunden, wo wir sie ab und an (ins. 3x bisher jeweils 2 Tage, 2 Tage und 6 Tage) abgeben konnten. Wir leben in München, mit dem Verhalten, welches sie an den Tag legt, wollte ihr hier keine Pension eine Chance geben. Wir haben gemerkt, dass es uns, so sehr wir sie lieben, unglaublich gut getan hat, ab und an einmal durchschnaufen zu können. Wir haben auch gehofft, dass der Hundekontakt in der Pension ihr hilft, ihren Platz im Rudel zu finden. Am Dienstag haben wir sie nach 6 Tagen Pension abgeholt und die Dame in der Pension hat uns mitgeteilt, dass sie sie nicht mehr nehmen kann, weil sie völlig grundlos einen alten Labbi attackiert und fast gebissen hat. Diese Nachricht hat uns sehr getroffen. Die Dame in der Pension meinte immer wieder: "Die spinnt, der Hund spinnt einfach. Da hat sie gute Laune und von jetzt auf gleich attackiert sie andere Hunde. Völlig ohne Vorwarnung."

    Ehrlich gesagt finde ich eure Hündin nicht geeignet für eine Form der Fremdbetreuung in einer Hundegruppe. Zudem handelt es sich da nicht um ein "Rudel", sondern um mehrere einander erstmal unbekannte Hunde. Für einen sehr reizoffenen und sensiblen Hund ist das leider eine große Stresssituation.

    Ich würde eure Hündin nur in Einzelbetreuung geben.


    Die Leiterin der Hundepension macht auch keinen kompetenten Eindruck - zu behaupten, ein Hund würde einfach spinnen, ist fachlich ganz schön daneben.

  • Wir haben auch gehofft, dass der Hundekontakt in der Pension ihr hilft, ihren Platz im Rudel zu finden.

    Hallo!!

    Sie ist ja nur dort, um betreut zu werden, oder hat die Pension da auch einen "erzieherischen Auftrag"?


    Auch wenn sie es da schaffen würde, sich in die Gruppe zu integrieren, ist es ja auch eine total andere Situation bei Euch und Euren Hundebegegnungen wieder zu Hause.


    Und wenn die Integration in eine Hundegruppe klappen soll, setzt das ja, besonders bei verhaltensoriginellen Hunden, etwas Management voraus?! Und wenn die Dame sagt:" Die spinnt! Von jetzt auf gleich ist sie so drauf", dann wird da sicher nicht drauf geschaut, was vorangegangen ist, vom Managen ganz zu schweigen! :frowning_face:

  • Wenn tatsächlich ein Mudi drin ist, würde ich für alle Zeiten den Gedanken, dass der Hund andere Hunde im sich braucht um Glücklich zu sein verwerfen. Diese Hunde müssen da sehr engmaschig und kompetent gelenkt werden. Jede Sekunde. Sonst leben sie ihr genetisches Verhalten an den anderen Hunden aus.


    Ruhige, gemeinsame Spaziergänge mit sehr coolen Hunden und Spielverbot könnten ein realistisches Ziel sein.


    Ich hoffe, Du findest einen Trainer, der mit diesem Hundetyp wirklich kann. Die sind sehr speziell.

  • Ich habe auch Erfahrung mit einem ähnlichen Mischling (kroatischer Schäferhund, aber die sind Genetisch und optisch extrem nah am Mudi) und kann bestätigen, dass Hundebegegnungen eben oft nicht so einfach sind.


    Wie schon mehrfach geschrieben wurde, macht einen großen Bogen um Hundewiesen und ähnliches, das ist Kontraproduktiv. Das neu hinzu kommende Hunde auf der Wiese verbellt und gezwickt werden, kann auch durch die Rassebedingte Wachsamkeit kommen und hat nichts mit Dominanz zu tun.

    Und ja, die Rasse neigt zum energischen bellen und zum zwicken (und zur Selbstüberschätzung, aka Mut), ist sehr Reizoffen, einfach aufgrund ihrer Aufgabe wofür sie gezüchtet wurde, und das kann echt anstrengend sein.


    Ich habe meinen auch mit 1,5 Jahren bekommen, mitten in der Pubertät, absolut null erzogen und hatte nie gelernt zur Ruhe zu kommen. Leider aber auch mit noch ein paar Baustellen mehr, fehlgeleitetes Hüteverhalten, in Form von Autos stoppen wollen und kontinuierlicher 'Tunnelblick' z.B.

    Meine Empfehlung wäre, da es sich so raus liest, dass normales Gassi auch keinen Spaß mehr macht wegen der Hundebegegnungen, erst mal möglichst nur noch in sehr Reizarmen Gebieten spazieren zu gehen und ganz viel an der Bindung zu arbeiten. Und erst, wenn sie sich in dieser ruhigen Umgebung gut an euch orientieren kann und immer ansprechbar ist, kann man anfangen langsam an Hundebegegnungen (Alle an der Leine!) zu arbeiten.

    Wenn ihr dazu Anleitung braucht, sucht euch einen guten Hundetrainer, der sich am Besten mit solchen Hütehunden auskennt und nicht der Meinung ist, dass ein Hund auf der Hundewiese klar kommen muss oder mit anderen Hunden spielen muss.

    'Hundefreunde' für euren Hund zu suchen, sollte jetzt keine Priorität haben, wichtiger ist es jetzt, dass euer Hund lernt euch zu vertrauen und ihr wichtiger und spannender werdet als fremde Hunde, also, dass ihr Spaß zusammen habt.

  • Vielleicht noch ein kleiner ergänzender Denkanstoß: Wenn diese Hündin unbekannter rumänischer Herkunft ist ist die Chance groß ,dass da einiges an eher wachsamen, mißtrauschen Hof- und Hütehundetypen seine Gene hinterlassen hat. Diesem Hundetyp machst du mit Fremdhundebegegnungen ganz besonders wenig Freude. Er wird nicht "schön spielen" oder "sich sozialisieren", er wird genau das tun, was seine Vorfahren tun sollen: Er jagt die Eindringlinge weg.

    Exakt, so ein Exemplar habe ich hier sitzen. Unser Vorteil ist dass er noch jung (unversaut) ist und ich um diese Eigenschaften weiß und ihm eben keinen Kontakt aufzwänge weil ich in einem Jahr keinen randalierenden Hund will, der austickt sobald er andere sieht.

    Unser derzeitiger Hundekontakt sieht so aus dass wir angeleint mit anderen spazieren gehen. Zu Beginn hatte er ziemliche Probleme sich in Anwesenheit anderer Hunde überhaupt zu bewegen, Futter zu nehmen etc. Das hat sich schon enorm gebessert.

    Bei gemeinsamen Gassi-Touren achte ich auf genügend Abstand zu anderen Hunden sodass meiner noch entspannt sein Ding machen kann. Nebenei bestätige ich allen an Verhalten, was ich als gut befinde und haben will. Mittlerweile können wir mit bekannten Hunden auch recht nah laufen.

    Mir wären noch ein oder zwei Hunde wichtig, mit denen er auch mal ohne Leine laufen kann und Hundedinge machen kann, mit nicht ganz 10Monaten muss man seine Kindheit ja noch genießen.

    Mit einem ggf passenden Hund waren wir schonmal zusammen angeleint spazieren, beim nächsten mal werde ich mal näheren Kontakt zulassen.


    Was ich damit sagen will Marie_H ....ich hab mich auf meinen Hund (und seinen genetischen Rucksack) eingestellt und gehe die Sache entsprechend durchdacht an...ich bin mir 100% sicher dass mein Hund langfristig wie eure Hündin austicken würde, wenn ich ihn permanent irgendwelche unnötigen Kontakte aufzwingen würde. Bringt mir nix und ihm noch weniger....deswegen Hundekontakt ja aber nicht um jeden Preis.

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