Hund und Depressionen - Kann das klappen?

  • Aber sie ist vom Typ her auch einfach so, sie ist super unaufdringlich. Wahrscheinlich habe ich auch deshalb Angst, dass sie im Stillen leidet. Unser Alltag ist halt einfach langweilig.

    Alle Emotionen, die dem Hund angesehen werden, sind die eigentlichen Emotionen des Halters.


    Das Ideal des glücklichen Hundes haben sich Menschen auf dem Papier ausgedacht. Das wandelt sich ständig. Und jede Gesellschaft schreibt dort das drauf, was in ihre sozialen Werte passt. In 50% aller Länder, wahrscheinlich sogar noch mehr, hätte deine Hündin ein tolles Leben.

    In Deutschland wiederum wird jedes Leben bis zum Ende ihres/seines Potentials ausgeringt. Man kann das Maximale erreichen, dann soll man das auch. Und dabei soll man auch noch Glück statt Zufriedenheit anstreben. Das ist so toxisch.


    Sicherheit,

    ein Sozialpartner,

    Nahrung,

    ein Revier.

    That's it.


    Der Rest ist dann ein Plus, wenn es für die Beteiligten passt. Es gibt Phasen mit vielen Extras und Phasen ohne.


    Du hast noch ca. 14 Jahre mit deiner Hündin, ihr werdet noch viele Phasen durchmachen. Mentale Krankheiten werden ganz gern mal von physikalischen Krankheiten unterschieden. Aber im Grunde hast du einen gebrochenen Kopf, der gerade Gips und Medikamente braucht, da ist es ok nicht die 8 Sterne plus HundehalterIn zu sein. Wenn der Gips ab ist, dann hast du dazu Kapazitäten. Wäre deine Hündin, die mit der Verletzung, würdest du auch auf ihre Heilung warten.


    Es gibt ein paar Dinge, die ich bezüglich gesunde Hundehaltung für mich mache. (Mein Hund ist etwas speziell und stößt gegen das Weltbild der Gesellschaft). Ich schreibe jeden Abend 3 gute Momente auf, die wir hatten. Zudem habe ich ein Armband und ich wechsle jedes Mal den Arm, wenn was gut lief. So kann man das Gehirn umprogrammieren, bewusst Positiveres wahrzunehmen. Ich steh bei meinem Heilungsprozess sehr auf das Bild mit dem Umbau der Gedankenautobahnen. ;)


    Ich drücke euch alle Daumen und Pfoten.

  • Die Grundversorgung ist selbstverständlich gegeben, wir gehen auch viel raus, aber ich schaffe es leider seit einigen Monaten gar nicht mehr, ihr darüber hinaus etwas zu bieten, obwohl ich weiß, dass sie das braucht. Ich glaube, sie hat totale Langeweile und Spazierengehen reicht ihr nicht. Aber ich schaffe es gerade einfach nicht, mit ihr richtig zu trainieren, ihr was für den Kopf zu bieten, ich habe keine Kraft dafür.

    Du hast einen jungen, aktiven Hund von 1,5 Jahren und sagst, du gehst viel spazieren, aber du hast das Gefühl, dein Hund langweilt sich.

    Du arbeitest im Homeoffice und schläfst auch tagsüber - wann hast du tatsächlich Zeit für deinen Hund?

    Schreib doch mal auf, wann, wie oft und wie lange du mit dem Hund unterwegs bist.

    Möglicherweise täuscht dich dein Gefühl ja nicht und der Hund braucht tatsächlich etwas mehr Zeit außerhalb deiner Wohnung.

    Hast du einen Garten oder seid ihr nur drinnen im Haus?


    Sie bleibt richtig gut alleine, das ist total wertvoll. Ich kann also schon auch mal ein paar Stunden ohne sie etwas machen und uns eine Pause voneinander gönnen

    Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber du meinst, du gibst deinem Hund zu wenig Abwechslung, weil du nicht mit ihr trainieren magst , aber du unternimmst alleine etwas und lässt sie in der Zeit stundenlang alleine zu Hause?


    Sind es wirklich deine Depressionen?

    Du warst doch schon in einem Verein und hast trainiert?

    Vielleicht solltest du dich um einen Gassigeher bemühen?

    Jemanden, der täglich oder mehrfach in der Woche was mit dem Hund unternimmt?

    Was ist es denn für ein Hund?

  • Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber du meinst, du gibst deinem Hund zu wenig Abwechslung, weil du nicht mit ihr trainieren magst , aber du unternimmst alleine etwas und lässt sie in der Zeit stundenlang alleine zu Hause?

    Ich verstehe nicht so richtig, was du andeutest. Das ist super super super wichtig für die mentale Gesundheit sich von seinem Hund auch mal zu lösen. Alleine rauszugehen kann da so schwer sein. Da habe ich applaudiert beim Lesen. Gerade in dunkleren Phasen. Man quillt sonst in seinem Problem und der Hund wird in das Problem einverwoben. Und gibt sich ganz schnell schuld kein guter Halter zu sein und darf ohne Hund keinen Spaß haben. Das man sich davon löst und Dinge unternimmt ist super gesund.

    Gerade, wenn der Hund auch manchmal Stress mit der Umwelt hat (das Verbellen z.B.) kann der nicht überall mit ohne das es für alle Beteiligten anstrengend ist.


    Keine Energie für etwas zu haben, heißt nicht keine Lust auf Training mit dem Hund zu haben. Sondern man muss sich den Aufgaben einzeln widmen.

  • Ich weiß halt auch, wie sie ist, wenn ich mit ihr etwas mache, wofür sie brennt. Wir waren früher eine Zeit lang regelmäßig im Verein, haben RO gemacht und unsere Trainerin war ganz begeistert von uns und meinte, wir haben großes Talent.

    Was spricht dagegen das Training wieder aufzunehmen?

    Sprich offen mit der Trainerin und, dass Du selbst eben nicht immer so kannst, wie Du möchtest. Du wirst merken, dass sich da Türen auftun und plötzlich gibt es eine Hilfsbereitschaft.

    Das ganze langsam angehen. Muss ja nicht täglich sein. Einmal wöchentlich und diesen Fixtermin auch fest einhalten.

    Leider nein. Dadurch, dass ich alleine bin, habe ich niemanden, der sie mal nehmen kann. Ich habe versucht, einen Menschen für gelegentliche Betreuung zu finden, aber das ist so schwierig!

    Genau deshalb musst Du raus unter Menschen. Du lässt sie so nahe an Dich heran wie Du das selbst möchtest. Du musst Dich öffnen! Du musst Türen öffnen! Von alleine wird sich nichts ändern, denn Du bist der Schlüssel!

    Gerade in der Gruppe von Hundehaltern mit ähnlichen Grundgedanken findest Du Halt und Unterstützung und auch Menschen denen Du vertrauen kannst. Da kannst Du eine Betreuungsperson für Deinen Hund finden, wenn es selbst bei Dir nicht geht.


    Du hast Verantwortung für diesen Hund übernommen. Und zwar für die nächsten 15 Jahre! Nur Du kannst für den Hund sorgen! Deshalb sorge für Plan B in dem Du Verbindungen schaffst, die den Hund in Notzeiten betreuen können.

  • Ich verstehe nicht so richtig, was du andeutest

    Alle hier schreiben, dass man mit Depressionen eine verschobene Wahrnehmung auf sein Leben hat.


    Ich überlege halt, wie lange der Hund wirklich aus der Wohnung, in der ja scheinbar nichts los ist, herauskommt.

    Vielleicht ist dieses "viel mit dem Hund draußen sein" ja auch nicht so wirklich viel?

    Der Hund ist 1,5 Jahre alt, der will sicher nicht nur im Haus sein und schlafen.

    Man quillt sonst in seinem Problem und der Hund wird in das Problem einverwoben.

    Der Hund ist schon deshalb in das Problem verwoben, weil es niemanden gibt, der sich zusätzlich noch um den Hund kümmern kann.

  • Vielleicht ist dieses "viel mit dem Hund draußen sein" ja auch nicht so wirklich viel?

    Grundsätzlich schätzt sich eine depressive Person eher negativ ein. Aber natürlich könnte man die Frage stellen "Wie viel seid ihr denn draußen?", aber wie deine Antwort formuliert war, klang das nach Vorwürfen.


    Depressionen sind vielfältig und nicht nur die Personen, die regungslos im Bett liegen. Die meisten Betroffenen machen eher zuviel und verlieren dadurch frühzeitig Energie. TE arbeitet, ist in Therapie, kümmert sich um den Hund, versucht wieder am Leben teilzunehmen und geht auch mal alleine weg, holt sich Rat im Forum,... Da gehe ich von einem engagierten Menschen aus, der seine Energien versucht auf das richtige zu fokussieren, dabei gerade unsicher ist.


    Sich für den Tagesablauf interessieren und danach zu fragen, geht anders als an den Motiven und Angaben der TE zu zweifeln.

  • Wie sieht denn euer Tagesprogramm aus? Schreib doch mal, was ihr genau wann macht! Vielleicht ist es nicht so karg wie du meinst.

    Deshalb wären ein paar Gedankenanstöße gut, wie ich das mit Zena besser hinbekommen kann, wie ich ihr trotz meiner Probleme ein gutes Leben bieten kann, falls es die gibt.

    Nun, einfach trotzdem was machen! D.h. auch aufraffen, wenn du keine Lust hast oder meinst, es geht eigentlich nicht. Nimm dir z.B. 2 feste Tage die Woche vor, wo du etwas machst. Das muss ja nich lange sein, ein paar Minuten freuen den Hund schon.

    Aber sie ist vom Typ her auch einfach so, sie ist super unaufdringlich. Wahrscheinlich habe ich auch deshalb Angst, dass sie im Stillen leidet. Unser Alltag ist halt einfach langweilig. Ich lebe allein, entsprechend passiert bei uns Zuhause auch nichts, womit sie sich mal beschäftigen kann, wenn von mir nichts kommt. Ich bin mit einem Labrador und einem Golden Retriever aufgewachsen und die waren ganz anders, wirkten einfach immer sehr fröhlich und ausgelassen. Zena ist sehr ernst und sehr ruhig, so war sie auch schon, als ich sie ganz jung bekommen habe.

    Das klingt doch nicht so schlecht. Hunde lieben auch Ruhe und Routine! Gerade Hunde mit schlechter Vergangenheit, Trauma...Nicht jeder Hund ist gleich.

    Ich weiß halt auch, wie sie ist, wenn ich mit ihr etwas mache, wofür sie brennt. Wir waren früher eine Zeit lang regelmäßig im Verein, haben RO gemacht und unsere Trainerin war ganz begeistert von uns und meinte, wir haben großes Talent.

    Dann mach das doch wieder! Regelmäßige und strukturierte Beschäftigung tut auch dir sicher gut! Was spricht denn dagegen? Einfach anfangen!

  • Nun, einfach trotzdem was machen! D.h. auch aufraffen, wenn du keine Lust hast oder meinst, es geht eigentlich nicht

    Einfach anfangen

    Vielleicht ein Triggerpunkt bei mir, aber weisst du was Depressionen sind?


    Die TE scheint sehr gut damit umzugehen, meine Hochachtung hierfür. Daher denke ich auch, dass es dem Hund sehr gut geht und da die negativen Gedanken an den Zweifeln schuld sind.


    Hast du mal einen Lichtblick dann versuche mal die RO Trainerin zu erreichen und mit ihr zu reden. Das könnte dich dann wieder einen Schritt weiter bringen.

  • Nun, einfach trotzdem was machen! D.h. auch aufraffen, wenn du keine Lust hast oder meinst, es geht eigentlich nicht

    Einfach anfangen

    Vielleicht ein Triggerpunkt bei mir, aber weisst du was Depressionen sind?

    Ja, besser als mir lieb ist und ich weiß auch was CFS und Burnout ist. Daher weiß ich auch, dass "einfach machen" oft hilfreicher ist, als Grübeln und Theoretisieren. Wenn es nicht geht, dann geht es halt nicht. Manchmal aber eben doch und hinterher fühlt man sich besser.

    Daher habe ich ja auch die TE gefragt, was dagegen spricht und würde gern einfach die Antwort abwarten. Und das war nicht rein rhetorischg gemeint.

  • Vielleicht ein Triggerpunkt bei mir, aber weisst du was Depressionen sind?

    Ja, besser als mir lieb ist und ich weiß auch was CFS und Burnout ist. Daher weiß ich auch, dass "einfach machen" oft hilfreicher ist, als Grübeln und Theoretisieren. Wenn es nicht geht, dann geht es halt nicht. Manchmal aber eben doch und hinterher fühlt man sich besser.

    Nun, Depressionen sind vielfältig. Ein "einfach machen" oder Dinge wie "keine Lust haben" zu sagen ist aber für die Meisten ein Schlag in die Magengrube.

    Eben weil es nichts mit "keine Lust haben" zu tun hat oder es an dem Willen fehlt sich aufzuraffen. Es geht schlichtweg nicht.


    Bei dir hat es gehlofen, das freut mich sehr. Das sind aber leider trotzdem sehr selten die richtigen Worte. Sie verursachen viel öfter das Gegenteil.

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