Tatsächliche Kosten in der Hundezucht

  • Was mich immer wieder stört, ist die Story vom bösen VDH Züchter, der Welpen produziert, während im Tierheim Hunde ein Zuhause suchen.

    Ohne Wertung. Aber ich, ganz persönlich, habe an diesem Gedanken jetzt wo bei uns diskutiert wird, ob/wann/welcher Zweithund einzieht und zum ersten mal auch ein Welpe vom Züchter ebenso im Raum steht durchaus zu knabbern.

    (Und nein, egal was es wird, gerettet wird nicht. Aus dem Tierschutz übernommen, und Kofferaum eh nicht)

    Genau so geht es mir auch.

    Hier haben immer Tierschutzhunde gewohnt.

    Nächstes Jahr soll ein Welpe einziehen.

    Aus verschiedenen Gründen kommt nur ein Hund einer kleinen Rasse vom VDH-Züchter in Frage.

    Ob sich das mit mit meiner Vorstellung von Tierschutz vereinbaren lässt weiß ich noch nicht :)

  • Wer hat das denn erzählt? :denker:

    Bekannte.


    Hintergrund der Berechnung war: Sie brauchen den Hof, weil sie Platz für die Hunde haben müssen. Sie brauchen das (neue) Wohnmobil, weil sie zu Ausstellungen nach ganz Europa müssen. Und das große Auto, weil sie innerhalb Deutschlands viel fahren mit den Hunden.


    Ah okay... Naja ja das bleibt dann über und das wandert in die Anschaffungen, also bleibt nichts über xD

    Oder ohne das was über bleibt, könnten sie sich das nicht leisten.

  • Warum? Fragst du das beim Auto/Handy auch? Oder den Nudeln/Bio-Eiern/Rindersteak? Warum müssen sich gerade Züchter rechtfertigen? Entweder, der Käufer ist bereit, den Preis zu zahlen, oder eben nicht. Mir ist es auch bei den Bio-Eiern egal, ob der Bauer sich damit nen Urlaub oder nen Ferrari finanziert (oder am Ende Minus macht), warum soll mich das beim Welpen jucken? Wenn der Preis zu hoch ist, kauf ich da nicht, selbst wenn die Welpen nur Deluxe-Futter und jeden Tag ne Privatmassage bekommen würden. Warum soll gerade der Züchter sich für seinen Preis rechtfertigen?

  • Lt der neuen Humdeschutzverordnung müssen Welpen täglich 4 Stunden Kontakt zu einer Person haben.

    Nun nimmt man den Mindestlohn von derzeit 10 € pro Stunde für einen Wurf, der 9 Wochen täglich 4 Stunden betreut wird ist man schon mal bei ca 2500 €.

    :dizzy_face:.

    Auch sind gewisse Prüfungen z.b. bei den Retrievern zur Zuchtzulassung vorgeschrieben. Die fallen auch nicht vom Himmel und kosten bis zur Prüfung einiges an Zeit und auch Geld.

    Dann hat z.b. Gretas Züchterin 2 Würfe in 3,5 Jahre. Da gönne ich ihr jeden Cent der vom Wurf übrig bleibt.

    Ich verstehe wirklich nicht, warum das so so verpönt ist, dass ein Teil vom Welpenverkauf beim Züchter übrig bleibt.

    Hier meine ich natürlich nicht, die die einige Würfe im Jahr und etliche Hündinnen in der Zucht haben und vom Züchten leben

  • Ich bin auch der Meinung, dass die normalen Haltungskosten allenfalls teilweise in die Rechnung einfließen sollten. Aber es natürlich schwierig, die rein zuchtbezogenen Aktivitäten (Sport und Ausstellung usw.) von den "normalen" Aktivitäten zu trennen. Ein Züchter wird sicher auch Veranstaltungen besuchen um Kontalte zu pflegen, wenn er als "nur"-Hundehalter vielleicht auch mal zu Hause geblieben wäre. Insofern ist der Aufwand für den Züchter wahrscheinlich doch manchmal höher.


    Was den Verdienst betrifft, habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn beim Züchter am Ende was übrig ist. Wenn alles glatt läuft wird das sicher auch klappen. Aber man könnte auch die andere Frage stellen: wer wäre denn bereit, die tatsächlichen Kosten zu zahlen, auch dann, wenn nicht alles glatt und von allein läuft? Wenn die Hündin mitten in der Nacht einen Kaiserschnitt braucht? Wenn der Züchter für genau diesen Wurf eine neue Ausstattung Welpenbox, Welpenauslauf usw.) benötigt? Wenn die Kosten für diesen Wurf weit jenseits der 20.000-€-Marke liegen und die Arbeit des Züchters noch gar nicht eingerechnet ist?


    Ich finde Welpenpreise irrsinnig hoch. Aber ich sehe nicht, dass Züchter sich eine goldene Nase verdienen, zumindest nicht die wenigen mir bekannten Züchter. Gute Zucht ist wahnsinnig aufwändig und entsprechend teuer.

  • Wobei, ganz ehrlich, wenn mir zwei erwachsene Menschen erzählen ihre Hundezucht mit vier Würfen im Jahr, Gebrauchshunderasse mit Preisen jenseits der 2000€/Welpe erzählen es würde bei der Zucht nicht überbleiben, ist das echt albern.

    4 Würfe im Jahr lassen sich nicht mehr mit dem Jahresurlaub bewerkstelligen. Jahresurlaub 30 Tage...damit ist ein Wurf halb betreut. Bleiben also mindestens 7 Monate im Jahr unbezahlter Urlaub, damit müsste eigentlich der Welpenverkauf als Lohnausgleich dienen. Durchschnittsgehalt in Deutschland lt. Statistik 4100€ Brutto ohne Sonderzahlungen. Ausser man ist so wohlhabend das man keine Geldeinnahme braucht, ist in Rente, hat so viele Famillienmitglieder die Kostenlos mit einpringen können oder die Welpen wachsen nur im Zwinger auf, die Mutter wird Morgends und Abends gefüttert, einmal saubergemacht und das wars. Die Guten kommen durch und um die Schlechten ist es nicht schade.


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    Ich habe schon erlebt, man kauft sich einen Welpen mit guter Abstammung und dem Wunsch später zu züchten. Der Welpe wächst und gedeiht, entwickelt sich gut, bei den Gesundheitsuntersuchungen wird eine HD D Hüfte ausgewertet. Hat zwar keinen Krankheiteffetk aber damit alle Zuchtgedanken hinfällig. Ohne Zucht kann man keinen Welpen aus der eigenen Hündin behalten, deshalb kauft man einen weiteren Welpen mit guter Abstammung dazu um dann eben damit später zu züchten. Auch dieser Welpe entwickelt sich gut, hat wie der erste tolle Aussellungsergebnisse, HD A oder B also in Ordnung aber leider, leider Katarakt. Sehr selten in der Rasse aber möglich. Zucht mit beiden Hunden nicht möglich. Man begiebt sich auf die Suche nach einem dritten Hund, wird fündig und hier passt dann alles, Schönheit, Wesen, Gesundheit. Mit dieser Hündin mancht man 2 Würfe. Danach fühlt man sich zu alt und beendet die Zuchtkarriere.


    Was von seinen Kosten dürfte euerer Meinung nach der Züchter denn mit in seine Verlustrechnung mit einbeziehen.


    Zucht ist ein teures Hobby. Nicht alle Kosten lassen sich auf den Hundekäufer umlegen.


    Aber auch Hundehaltung ist ein teures Hobby. Wer nicht bereit ist den teuren Welpen zu kaufen, muß sich halt da umschauen wo es billiger ist.

  • Weil ich z.B. bei Eiern und Fleisch weiß, was alles dahinter steckt und welche (groben) Kostenfaktoren dahinter stehen.

    Beim Welpen weiß ich es nicht.
    Warum kostet der weiße Hund vom gleichen Wurf mehr als der schwarze? Darf man nicht fragen? Muss man alles hinnehmen?
    Bei meinem Autokauf habe ich auch nachgefragt warum Auto A mehr kostet als B. Es gab ´ne Antwort, die nachvollziehbar ist und für mich war es klar.

    Wenn der Wurf auf einmal 500€ kostet wegen einer Not-OP, kann man das doch sagen. Ist für jeden verständlich.


    Auf meiner Arbeit wollen die Kunden auch wissen, wie sich der Endpreis zusammensetzt. Soll ich da auch einfach sagen "Warum muss ich/die Firma/mein Chef rechtfertigen, wie die Preise sind?! Endweder Sie nehmen es oder gehen!"

    Man muss nicht alles gleich böse auffassen. Leute wollen einfach eine Erklärung haben.
    Warum fällt es den Züchter so schwer Faktoren zu nennen?

  • Wobei, ganz ehrlich, wenn mir zwei erwachsene Menschen erzählen ihre Hundezucht mit vier Würfen im Jahr, Gebrauchshunderasse mit Preisen jenseits der 2000€/Welpe erzählen es würde bei der Zucht nicht überbleiben, ist das echt albern.

    4 Würfe im Jahr lassen sich nicht mehr mit dem Jahresurlaub bewerkstelligen. Jahresurlaub 30 Tage...damit ist ein Wurf halb betreut. Bleiben also mindestens 7 Monate im Jahr unbezahlter Urlaub, damit müsste eigentlich der Welpenverkauf als Lohnausgleich dienen. Durchschnittsgehalt in Deutschland lt. Statistik 4100€ Brutto ohne Sonderzahlungen. Ausser man ist so wohlhabend das man keine Geldeinnahme braucht, ist in Rente, hat so viele Famillienmitglieder die Kostenlos mit einpringen können oder die Welpen wachsen nur im Zwinger auf, die Mutter wird Morgends und Abends gefüttert, einmal saubergemacht und das wars. Die Guten kommen durch und um die Schlechten ist es nicht schade.

    Starke These, dass Hündinnen 24/7 jemand zum Händchenhalten in der Welpenphase brauchen. Wenn da mehr Welpen bei Hops gehen, als ohne Mensch würde ich die Instinktsicherheit (und damit die Zuchteignung) der Mutterhündin stark in Zweifel ziehen.

  • Wir haben uns auch umgesehen in verschiedenen Tierheimen, auf Tierschutzseiten und haben mit TS-Vereinen telefoniert, sogar in Ebay Kleinanzeigen hab ich reingeguckt, bevor wir uns wieder für einen Rassehund vom Züchter entschieden haben.


    Wenn du schaust, welche Hunde im Tierheim auf neue Besitzer warten, dann sind das sehr selten Rassehunde aus VDH Zucht. Die allermeisten VDH Züchter schauen sich nämlich ihre Abnehmer sehr gut an und haben lange Wartelisten sowie nehmen Rückläufer zurück oder helfen bei der Vermittlung, wenn wirklich einer wieder abgegeben werden muss.



    Dagegen findest du viele Hunde in der Vermittlung von Tierheimen oder vom TS, die entstanden sind, weil die Besitzer zu faul oder zu stur waren zu kastrieren. Straßenhunde in Rumänien, Spanien oder anderswo fallen ja nicht vom Himmel.

    Oder es sind Hunde vom Vermehrer, die krank sind oder auffällig geworden sind, weil die Käufer kaum Ahnung haben, und der Welpenerzeuger interessiert sich einen Dreck, was aus seinen verkauften Welpen wird und nimmt die nicht zurück.


    Was jetzt mehr dem ursprünglichen Tierschutzgedanken entspricht, Tierleid zu verhindern, muss jeder selbst für sich entscheiden. Ich will hier auch gar kein Thema "TS versus Züchter" aufmachen, das gibt es hier schon.



    Nur stört mich bei manchen Leuten die Doppelmoral (nicht bei euch jetzt), dass man auf keinen Fall den VDH Züchtern "Geld in den Rachen werfen will" und dann holt man sich einen Hund vom Vermehrer, wo man weder das Muttertier noch den Vater dazu gesehen hat oder man kauft "von privat" irgendeinen Mix, vielleicht noch mit Sondermodefarben, wo sich die Leute wirklich alle Untersuchungen gespart haben und trotzdem ad hoc locker 1.500€ pro Welpe bekommen haben. Sowas ärgert mich =)

  • Interessant ist ja auch die Aussage, züchten ist kein Aufwand. Schnell verdientes Geld..


    Hmm 🤔


    Das geht ja alles von alleine. Ne?!

    Und immer geht es nur um die Kohle.... "man" stösst sich daran, sollte ein Züchter nebst dem teilweise irren zeitlichen Aufwand , auch noch was verdienen. Egal wie wenig das ist.



    Was ist mit dem Risiko für die Hunde?

    Was ist mit toten Zuchthündinnen, die bei der Geburt versterben? Weil Geburt an sich nun mal ein nicht ungefährlicher Vorgang ist.

    Was ist mit nächtelangem Bangem, ob man den Wurf auch ohne Muttertier durchbekommt?

    Etc etc.


    Zucht ist in vielen Köpfen ne rosa Welt.


    Zucht ist aber auch die andere Seite.

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