Familienhund und Kinder - Gefährlich wann und wieso?

  • Hm. Meine Kinder und alle ihre Kindheitsfreunde haben es bis jetzt geschafft, nicht von unseren HSH-Mixen gefressen zu werden (sind jetzt Ü-25, also doch schon eher aus dem gefährlichen Alter raus..). Aber!! - das geht halt tatsächlich nicht einfach alles so nebenbei, da war viel Erziehung, Respekt, Management und Regeln nötig. Für Hund UND Kinder. Wobei das eigentlich immer gelten sollte... War im Stall bei den Pferden auch nicht anders - da lässt ja auch (hoffentlich) niemand mal eben so sein Kleinkind aufs Pferd klettern und guckt nach 5 Minuten, obs schon runtergefallen ist vom Hottehüh..


    Bin mir nicht ganz sicher, ob es da tatsächlich Hunderassen/Mixe gibt, bei denen ich pauschal sagen würde, das geht gar nicht. Das würde ich wohl eher im Einzelfall sagen, dass der bestimmte Hund nicht zu dieser Familie passt.. Da spielt so viel mit rein.....auch ein Dackel kann ein Kind verletzen.. Ich weiß, eine Binse...passen muss es, der Hund zur Familie...sonst geht's mit dem gutmütigsten Labbi schief.

  • Hunde werden dann gefährlich, wenn ihre Bedürfnisse zu lange missachtet werden und ja, das passiert nunmal am ehesten im gemeinsamen Alltag, als bei einer zufälligen Begegnung.

    Wenn Warnzeichen nicht beachtet oder gar nicht erst erkannt werden, wird es oft kritisch und da sind wir einfach beim Thema zu wenig Ahnung und Wissen rund um das Thema Hund und hündisches Verhalten.

    Absolut.

    Wir kriegen ja häufiger Hunde mit Beißvorfällen ins TH, und wenn man die mit Absicht ‚scharf gemachten‘ abzieht, sind es oft Klein- und Kleinsthunde, die am sensibelsten auf Kinder oder Manipulationen oder Berührungen reagieren, weil man zu lange einfach über sie drüber gebügelt hat… und natürlich die, wo‘s hieß ‚der hat die Kids nicht anzuknurren‘….


  • Weil Kinder eben stolpern. 🤷‍♀️

    Unsere kleine war damals 2 und hat spät gelaufen. Sie stolpert halt einfach manchmal und fällt hin. Das passiert nicht selten bei ihr.


    Und was Ressourcen angeht. Ja, ich stand daneben. Eigentlich. Kind hatte unterwegs was und Hund war dabei. Sie hat es ungünstig gehalten und er hat es gefressen. Und obwohl die Große weiß, dass man Hunden nichts wegnimmt war das eben einfach eine nicht durchdachte Reaktion. Und beim Essen war der Hund immer woanders wem ich es ja wusste.


    Was ich auch sagen möchte ist, dass es nicht immer vorhersagbar ist. Es sind Lebewesen und nicht immer vorhersagbar. 🤷‍♀️

  • Welche Antwort möchtest du jetzt darauf hören, wenn man den entsprechenden Einzelfall nicht kennt? Dass alle Hunde gefährlich sind? Nein, sorry, sind sie nicht. Auch nicht die sogenannten Gebrauchshunderassen.

    Nein, das möchte ich nicht hören.

    Und wenn du damit andeuten willst, dass ich alle Hunde für gefährlich halte, dann liegst du komplett falsch bzw. hast einen komplett falschen Eindruck von mir.

  • Aber woran liegt das? Erwachsene Familienangehörige passen nicht genug auf, bringen den Kindern nicht genug Respekt vor dem Hund bei?

    Oder Hund ist die falsche Hunderasse? Hund wurde nicht gut genug erzogen?

    Ich hab hier mal exemplarisch ein Video aus YT rausgezogen.


    Titel ist:

    "Niedlichen Katzen Und Hunde Liebe Babys. Compilation [HD]"




    Wenn man genau hinsieht bei den Hunden (mit Katzen-Körpersprache kenne ich mich nicht aus), dann sieht man überall irritierte, beschwichtigende, gestresste Hunde. Kein Hund lässt sich gern von einem Baby ins Gesicht grabschen oder sich umarmen.


    Die Eltern sehen das nicht. Die filmen und denken sich "Aaaww, wie süß, die lieben sich voll!!!" Ja, so süß. Nicht.


    Irgendwann wird es dem einen oder anderen Hund zu bunt. Besonders Rassen mit kurzer Zündschnur, niedriger Hemmschwelle, unsichere Hunde, Hunde, die einfach die Schnauze voll haben und endlich ihre Ruhe wollen, die werden irgendwann vom Meiden und Beschwichtigen umschwenken, wenn das nicht hilft.

    Irgendwann wird geknurrt, und hilft das nicht, wird irgendwann abgeschnappt.

    Selbst da wird oft nicht gesehen, dass da Holland in Not ist. Da werden dann Erklärungen gefunden, wie, der Hund hat sich erschreckt, oder hat was missverstanden.

    Und irgendwann knallt es dann richtig.



    Der Umgang zuhause und auch anderswo mit Hunden und Tieren allgemein muss, um zu gelingen, bestimmten Regeln folgen.


    Zb fremde Hunde (Tiere) werden ohne zu fragen nicht angefasst und nicht gefüttert. Oder, bevor ich das Tier streichle, spreche ich es an, lasse mich abschnuppern, bin zurückhaltend und abwartend freundlich.

    Oder, ich lasse nie ein Kind mit einem Hund ohne Aufsicht. Nie lasse ich jemanden, ob Kind oder nicht, einen Hund bedrängen, ihn festhalten oder umarmen.


    Es gibt Regeln, an die müssen sich Kinder halten (ein schlafenden Hund wird nicht gestört, fällt mir gerade noch ein) und Regeln, an die muss sich der Hund halten (Kinder werden nicht gehütet, er darf nicht "mitspielen", Spielzeug der Kinder ist tabu, es wird kein Essen aus der Hand des Kindes geklaut etc.)


    Die Verantwortung, dass alles gelingt, liegt in der Hand der Erwachsenen. Also kein "der Hund wollte doch" oder "die Kinder machen xy so gerne". Was die Kinder oder der Hund gerade will, ist zweitrangig. Das, was dazu führt, dass alle konfliktfrei nebenher leben können, das ist wichtig. Dazu gehört, aufkommende Konflikte rechtzeitig zu erkennen. Beispiel, rennende Kinder und hinterherrennender und zwickender Hund. Das kann Jagd- oder Hüteverhalten sein. Beides muss ich schon im Ansatz unterbinden, damit sich nichts hochpusht und eskaliert.


    Dazu brauche ich Ahnung und ein gutes Auge für Hundeverhalten. Klar, Fehler unterlaufen jedem, es sind halt einfach auch Tiere. Aber ich glaube schon, dass die meisten Vorfälle vermeidbar gewesen wären, hätte man früher erkannt, was da wirklich abläuft. Wenn rechtzeitig der Hund aus Situationen herausgenommen worden wäre, wenn der Hund gesichert worden wäre, mit Leine oder Maulkorb zb.



    Ich habe zb damals meine 3jährige Schäferhündin nie ans neugeborene Baby gelassen. Umgekehrt später im Krabbelalter genauso. Der Hund hatte seine Ruhe und auch Ruhebereiche und konnte ich nicht aufpassen, gab es einen großen Laufstall.

    Auch später habe ich meinen Kindern eingeschärft, wie sie den Hund zu behandeln hatten. Der Hund wusste, dass ich ihn jederzeit im Auge habe. Und die Kinder haben von klein auf gelernt, worauf sie zu achten haben, wann der Hund genug hat von Interaktion, und bei Konflikten (Welpe klaut Socken oder Spielzeug bspw) wurde nichts selbst geregelt, sondern ich dazugeholt.


    Es gibt Hunderassen, die würden hier nicht einziehen. Weil ich mich ihnen nicht gewachsen fühlen würde. Und daher sind sie auch nicht geeignet für meine Familie, weil ich das allermeiste manage mit den Hunden. Sich einen Hund zu holen, der einen überfordert, da sehe ich auch ein Gefährdungspotenzial. Es ist wichtig, immer alle Bälle in der Luft zu halten. Klappt das nicht, kann es gewaltig schief gehen.


    Also, es spielt alles zusammen, die Rasse, wie eng geregelt wird, wie gut Hund und Kind erzogen werden (müssen), wie konsequent ich bin, wieviel Ahnung und Problembewusstsein ich habe.

    Und dann sind da ja auch die individuellen Charaktere, die eine Rolle spielen, sei es beim Hund, beim Kind, in der Familie.

  • wenn man wissen will warum immer und immer wieder was passiert muss man sich in den sozialen Netzwerken einfach mal die Videos von HUnden und Kindern reinziehen auf denen oh wie süß, oh ist der lieb oder ähnliches zu schnulziger musikalischer Untermalung geschrieben steht. Da sieht man dann Kinder die Hunde bedrängen, verkleiden, sonst wie an ihren rumzerren. Man sieht Hunde, die beschwichtigen, die aushalten, sich halb tot stellen. Eigentlich ein Wunder dass nicht mehr passiert. Viele Leute und wie viele das sind zeigen die vielen Likes unter diesen Videos, sehen einfach nicht was da passiert.

  • Es gibt übrigens ganz tolle Hundebücher für Kinder. Die Reihe von Maria Rehberger: verstehen staunen trainieren entdecken

    Unsere Große liebt das Buch und die Körpersprache Ampel ist für sie so eindringlich, dass sie unsere Hunde oft sehr genau beobachtet und die richtigen Schlüsse zieht.

    Sie hatte das Buch sogar mit in der Schule und hat mit einer Freundin ein Projekt dazu gemacht. (Sie ist übrigens 7 und in der 1. Klasse)

  • Am häufigsten werden Kinder im Alter von 4-6 Jahren gebissen. Meist von Hunden aus dem familiären Umfeld. Da sind alle Rassen vertreten, je nach Häufigkeit des Vorkommens der Rasse eben öfter oder nicht so oft. (Es gibt auch Beiß-Statistiken, die die Häufigkeit umrechnen.) Meiner Meinung nach ist die größte Herausforderung im Zusammenleben von Hund und Kind, dass Kinder die Körpersprache von Hunden schlecht lesen können. Egal, ob man es ihnen immer wieder erklärt oder nicht. Es dauert, bis die Kinder das verstehen und sehen können und noch länger dauert es, bis sie es umsetzen können. Dazu kommt, dass Kinder sich natürlich häufig impulsiv verhalten. Da kann man auch daneben stehen und trotzdem landet der Duplostein vor der Hundenase... deshalb muss man beim glücklichen zusammenleben bestimmte Regeln aufstellen, viel Management betreiben und wenn möglich die Interaktion zwischen Hund und Kind so gestalten, dass beide Seiten etwas davon haben. Es ist nämlich nicht so (wie es teilweise anklingt), dass Kinder eine reine "Belastung " für den Hund sind. Vielmehr können sie auch eine weitere Bezugsperson sein, die füttert, streichelt und spielt (natürlich mit Unterstützung und Begleitung durch Erwachsene). Dazu gehört für mich auch, dass man viele Situationen präventiv entschärft. Beispirl: geht das Kind zum Hund bringt es etwas leckeres mit. Wenn es dann nach 100mal mit was leckerem zum Hund gehen einen stolperschritt in Richtung Hund macht, ist dieser meiner Erfahrung nach trotzdem eher in froher Erwartung, dass das Kind zu ihm kommt. Ich verknüpfe die Interaktion zwischen Hund und Kind positiv. Klappt bisher gut, obwohl der Hund kein reiner Menschenfreund ist...

  • Mein Blümchen kann wirklich wenig außerhalb ihrer Familie leiden - Kinder, egal ob die eigenen oder Besucherkinder - werden sehr, sehr gern gemocht.

    Wenn ich wollen würde hätte ich sehr viele, die abholenden, dazugehörigen Papas werdens nämlich nicht 😅


    Die hat aber auch nie irgendwelche doofen Erfahrungen mit Kindern gemacht (meine eigenen waren knapp 3 und 9 als sie eingezogen ist) und hier hätte richtig der Bär gesteppt wenn der Hund geärgert worden wäre oder man sich irgendwie respektlos verhalten hätte - egal ob Zwei- oder Vierbeiner.


    Die Kleine ist jetzt 7 und außer, dass mal kurz gestreichelt wird oder mal nen Keks für Sitz, Platz, Pfötchen gegeben wird hat sie mit ihr nichts zu tun. Die Große wird 14 und hat schon mehr mit ihr gemacht, als sie noch durfte etwas auf dem Platz gearbeitet etc.


    Die „Drohung“ meiner Schwiegermutter hat sich auch nie bewahrheitet: Wenn Du so einen Kampfhund kaufst werden deine Kinder nie wieder Besuch von anderen Kinder bekommen!

    Tja leider gab es doch nicht so ein einfaches Idiotenradar😜

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