BMEL passt GOT an modernste Untersuchungsverfahren an

  • Ich kann dir nur vollumfänglich zustimmen. Aber ich behaupte mal, das diese Art von Verantwortungslosigkeit zumindest von den allermeisten hier nicht gemeint war. Mir zumindest geht es um unvorhergesehene Notsituationen, in die jeder geraten kann. Es gibt einfach Situationen, die man kaum so vorhersehen kann (ich sage nur Pandemie). Hier finde ich es einfach sauschwer zu sagen "selbst schuld, du wusstest, das Tiere Geld kosten".

  • Es geht mir darum, dass es manchmal hier so durchklingt, als solle man die Tierhaltung doch sein lassen wenn man nicht im Luxus schwelgt.

    Ich denke, wir lesen das anders. Ich kann nirgendwo rauslesen, dass man im Luxus schwelgen muss, um Tiere zu halten.

    Erstmal muss das Tier nicht krank werden und wenn doch, oder im Alter, werden verantwortungsbewusste Besitzer schon alles tun was sie können.

    Dass ein Tier im Laufe seines Lebens nie krank wird, halte ich dagegen für reichlich naiv. Es gibt solche Fälle, aber von welchem Prozentsatz reden wir da? Und reicht der wirklich, um sich darauf zu verlassen? Dann hatte ich wohl bei 5 Hunden zu 100% Pech.

    Solche Aussagen aber oft von Leuten kommen, die nur meinen es so dicke zu haben.

    Woher kennst du denn das Vermögen der User, die hier schreiben?

    Ich würde niemanden davon abraten der sich wohlüberlegt Hund, Katze oder sonst was holen möchte, wenn gewisse Rücklagen und Einkommen vorhanden sind.

    So verstehe ich diese Diskussion auch nicht.

    Ich denke auch nicht, dass man pauschal sagen kann, es braucht ein Einkommen von X und ein Vermögen von Y, um einen Hund halten zu können.

    Es kommt auf so vieles an. Wenn man viele Faktoren ausblendet, die man nur begrenzt beeinflussen kann (Arbeitslosigkeit, Berufsunfähigkeit, etc), dann doch zumindest auf die Frage, ob ich einen Chihuahua oder eine Deutsche Dogge halte, ob es ein Hund ist oder ob es fünf sind, ob ich eine Rasse mit einem hohen Risiko für (teure) Rassedispisitionen halte oder nicht, ob ich gewisse Risiken z.B. durch eine Versicherung abgesichert habe (oder absichern konnte - mein 2-jähriger Neuzugang wurde bei den seriösen Versicherungen nicht versichert) oder nicht etc.

    Aber diese wichtige Diskussion führt in diesem Thema eigentlich viel viel viel zu weit. Sollten wir nicht besser woanders darüber diskutieren, damit hier wieder Platz für tatsächliche TA-Rechnungen ist? Die gehen nämlich gerade unter.

  • Und sorry, dafür fehlt mir einfach das Verständnis. Tiere sind keine Spielzeuge, die schafft man sich nicht an, weil man Langeweile hat oder weil man die Kinder bespaßen will. Tiere sind Lebewesen, mit Schmerzen, Emotionen, Bedürfnissen ... und sie haben es nicht verdient, aufgrund menschlichen Egoismus zu leiden.

    Was Tiere teilweise aushalten müssen, ist und bleibt unvorstellbar.

    Würde ich ja prinzipiell erstmal zustimmen, aber so einfach ist das nicht. Nahezu jedes Hundeleben enthält einen Teilaspekt Leid. Bei Verletzungen, schmerzhaften medizinischen Eingriffen, chronischen Erkrankungen. Ja, vieles kann dann behandelt werden, aber irgendein Punkt im Leben geht erstmal mit Leiden einher. Und dieses Leiden geht auf unseren menschlichen Egoismus und reinen Hedonismus zurück, ein Haustier haben zu wollen. Der moralisch korrekteste Weg wäre die Aufgabe der Haustierhaltung.

    Und bezüglich des Leidens, ja da ist halt Haus- und Nutztierhaltung völlig entkoppelt. Die Tiere, die für das Hundefutter und für unseren Konsum sterben, leiden aufs heftigste.

    Bezüglich der Extremwerte..auch das ist ein ethisches Dilemma. Weil es extrem schwierig ist, da einen cutoff zu setzen. Wie viel muss man verdienen aus welcher Perspektive heraus? Das sagt sich so einfach..man muss die finanziellen Mittel haben..aber diese genau zu definieren ist superschwierig. Und wer bietet dem Hund eine bessere medizinische Versorgung? Die Geringverdienerin, deren Eltern zuverlässig einspringen bzw. oder die Person, die zwar die finanziellen Mittel hätte, der Hund aber dann aus anderen Gründen nie den Tierarzt sieht und vor sich hinsiecht im Krankheitsfall. Das ist einfach alles eine Superkomplexe Debatte. Platte Aussagen wie "Tiere sind halt Luxus" werden der Komplexität nicht ansatzweise gerecht.

  • Ich denke, wir sind uns alle einig, dass JEDER Mensch irgendwann unverschuldet in Notsituationen geraten kann. Vor Schicksalschlägen ist keiner sicher.

    Aber wie immer im Leben - es gibt ja nie eine 100% Sicherheit. Bei gar nichts.

    Aber man kann TROTZDEM im Vorfeld ja einiges machen, um für den Notfall einigermaßen gerüstet zu sein. Und genau darum geht es doch. Eben nicht "nach Vogel Strauß Politik" einfach den Kopf in den Sand zu stecken und zu denken "ja wird schon gut gehen" - sondern eben realistisch einschätzen, was geht, was geht nicht und sich dann einigermaßen gut absichern.

    Und wenn gar nichts mehr geht, dann müssen Lösungen her. Und ich bin mir sicher, dass man die in 99% der Fälle auch findet - und oft auch zusammen mit dem Tierarzt des Vertrauens. Das setzt aber meistens voraus, dass man vor seiner Notsituation sein Tier gut versorgt und vorgestellt hat.

    Wer aber wegen Impfung und Kastration schon nicht zum Tierarzt geht, kann im Notfall erst Recht keine Hilfe erwarten.

  • Und sorry, dafür fehlt mir einfach das Verständnis. Tiere sind keine Spielzeuge, die schafft man sich nicht an, weil man Langeweile hat oder weil man die Kinder bespaßen will. Tiere sind Lebewesen, mit Schmerzen, Emotionen, Bedürfnissen ... und sie haben es nicht verdient, aufgrund menschlichen Egoismus zu leiden.

    Was Tiere teilweise aushalten müssen, ist und bleibt unvorstellbar.

    Würde ich ja prinzipiell erstmal zustimmen, aber so einfach ist das nicht. Nahezu jedes Hundeleben enthält einen Teilaspekt Leid. Bei Verletzungen, schmerzhaften medizinischen Eingriffen, chronischen Erkrankungen. Ja, vieles kann dann behandelt werden, aber irgendein Punkt im Leben geht erstmal mit Leiden einher. Und dieses Leiden geht auf unseren menschlichen Egoismus und reinen Hedonismus zurück, ein Haustier haben zu wollen. Der moralisch korrekteste Weg wäre die Aufgabe der Haustierhaltung.

    Und bezüglich des Leidens, ja da ist halt Haus- und Nutztierhaltung völlig entkoppelt. Die Tiere, die für das Hundefutter und für unseren Konsum sterben, leiden aufs heftigste.

    Bezüglich der Extremwerte..auch das ist ein ethisches Dilemma. Weil es extrem schwierig ist, da einen cutoff zu setzen. Wie viel muss man verdienen aus welcher Perspektive heraus? Das sagt sich so einfach..man muss die finanziellen Mittel haben..aber diese genau zu definieren ist superschwierig. Und wer bietet dem Hund eine bessere medizinische Versorgung? Die Geringverdienerin, deren Eltern zuverlässig einspringen bzw. oder die Person, die zwar die finanziellen Mittel hätte, der Hund aber dann aus anderen Gründen nie den Tierarzt sieht und vor sich hinsiecht im Krankheitsfall. Das ist einfach alles eine Superkomplexe Debatte. Platte Aussagen wie "Tiere sind halt Luxus" werden der Komplexität nicht ansatzweise gerecht.

    Ich definiere Leid als:

    Fußballgroße Tumore, die nicht entfernt werden.

    Gammelnde Ohren und Mäuler, die nicht saniert werden.

    Herzerkrankungen, die nicht therapiert werden.

    Allergiker, die nicht therapiert werden.

    Hunde, die jahrelang vor sich hin humpeln, aber kein Schmerzmittel bekommen, weil "Schmerzen hat er nicht!"

    Ich rede nicht von Aufgabe der Tierhaltung. Ich habe auch gar keine Lust, diese Diskussion jetzt wieder in ein absurdes "allein die Tierhaltung ist schon Leid für das Tier" zu führen.

    Darum geht es hier nicht. Hier geht es um medizinische Versorgung. Um die medizinische GRUNDVERSORGUNG. Die Basis, das Fundament, das Minimum, was einem fühlenden und leidendem Haustier, dass man sich als Familienmitglied angeschafft hat, zustehen sollte.

    Alles andere könnt ihr gerne in einem separaten Thread diskutieren, das hat hier keinen Sinn.

    Und selbstverständlich ist es schwierig, finanzielle Mittel zu definieren. Und das geht auch nicht wirklich, weil es eben Tiere gibt, die bleiben bis ins Alter gesund und andere verschlingen Summen im Wert eines Kleinwagens.

    Aber dennoch lehne ich mich jetzt mal weit aus dem Fenster und sage - der Durchschnitt liegt irgendwo in der Mitte. Und sich daran zu orientieren dürfte nicht die schlechteste Idee sein.

    Und dann muss man auch nicht superreich sein, um sich ein Tier zu halten. Aber eben vorbereitet.

  • Hier geht es um medizinische Versorgung. Um die medizinische GRUNDVERSORGUNG. Die Basis, das Fundament, das Minimum, was einem fühlenden und leidendem Haustier, dass man sich als Familienmitglied angeschafft hat, zustehen sollte.

    Ich ahne, dass du als Tierärztin auch wirklich viel, viel mehr Haustierleid sehen musst, als wir „Normalhundehalterinnen“ uns das vorstellen können. Wir schreiben dadurch natürlich alle von anderen Standpunkten aus. Medizinische Grundversorgung ist ja nochmal was anderes, als monatliche Osteopathiebesuche etc.

  • Und wenn gar nichts mehr geht, dann müssen Lösungen her. Und ich bin mir sicher, dass man die in 99% der Fälle auch findet - und oft auch zusammen mit dem Tierarzt des Vertrauens. Das setzt aber meistens voraus, dass man vor seiner Notsituation sein Tier gut versorgt und vorgestellt hat.

    Ja, die Vogel-Strauß-Taktik ist die dümmste. Also, erst Mal nichts machen bis die Kacke am Dampfen ist und dann wird's häufig richtig teuer. Dabei hätte man es vorher "billiger" in den Griff bekommen können ...

    Ich finde, was auch ein wichtiger Punkt ist, der nie erwähnt wird: Die Bereitschaft das Tier zu erlösen, wenn es um chronische Erkrankungen geht, die nicht adäquat versorgt werden können. Aus welchen Gründen auch immer.

  • Hier geht es um medizinische Versorgung. Um die medizinische GRUNDVERSORGUNG. Die Basis, das Fundament, das Minimum, was einem fühlenden und leidendem Haustier, dass man sich als Familienmitglied angeschafft hat, zustehen sollte.

    Ich ahne, dass du als Tierärztin auch wirklich viel, viel mehr Haustierleid sehen musst, als wir „Normalhundehalterinnen“ uns das vorstellen können. Wir argumentieren natürlich alle von anderen Standpunkten. Medizinische Grundversorgung ist ja nochmal was anderes, als monatliche Osteopathiebesuche etc.

    100%


    Und wenn gar nichts mehr geht, dann müssen Lösungen her. Und ich bin mir sicher, dass man die in 99% der Fälle auch findet - und oft auch zusammen mit dem Tierarzt des Vertrauens. Das setzt aber meistens voraus, dass man vor seiner Notsituation sein Tier gut versorgt und vorgestellt hat.

    Ja, die Vogel-Strauß-Taktik ist die dümmste. Also, erst Mal nichts machen bis die Kacke am Dampfen ist und dann wird's häufig richtig teuer. Dabei hätte man es vorher "billiger" in den Griff bekommen können ...

    Ich finde, was auch ein wichtiger Punkt ist, der nie erwähnt wird: Die Bereitschaft das Tier zu erlösen, wenn es um chronische Erkrankungen geht, die nicht adäquat versorgt werden können. Aus welchen Gründen auch immer.

    Spoiler anzeigen

    "Der war nie beim Tierarzt, der war ja immer gesund!" - Besitzer, ganz stolz.

    Das Tier:

    fast keine Haare mehr, ein Auge steht raus und ist milchig, humpelt vorne links, ein kindskopfgroßer Tumor hängt an seiner Brust, die Knochen stehen raus, die Kiefer gammelt weg, wegen eitriger Zähne.

    Und wenn das Tier dann erlöst wird: Besitzer - "wenigstens musste er nicht leiden".

    Einatmen. Ausatmen. Weiteratmen.

  • Ich denke vielmehr das uns allen klar war das die GOT angepasst werden musste angesichts der Klinik- und Notdienststerben. Zumal die medizinische Versorgung von Tieren so viel besser geworden ist.

    Die Erhöhung der GOT hat sicherlich kein Klinik- und Notdienststerben verursacht. Ganz im Gegenteil: ich erlebe, dass Tiere teilweise nicht mehr am Wochenende notfallmäßig dem TA zugeführt werden, sondern am Montagmorgen. So ist am Montagmorgen die Praxis und der Telefondienst komplett überfordert. Fazit: Der Tierhalter spart zumindest die Notfallgebühr.

    Klar ist, dass diese Notfallgebühr anfallen musste, weil der Wochenenddienst zum Teil mißbraucht worden ist. Wegen Impfungen muss kein TA am Wochenende arbeiten müssen.

    TA haben nach der GOT Erhöhung auch ihre Sprechzeiten entsprechend vermindert, oder angepasst. Ein TA-Praxissterben kann ich in meiner Region nicht feststellen. Jedoch etliche Praxen die eben keinen Wochenenddienst mehr anbieten und in echten Notfällen muss man kilometerweit fahren um die nächste Tierklinik zu erreichen.

    Ich finde, dass TA mittlerweile schlechter telefonisch erreichbar sind, weil sie - trotz GOT-Erhöhung - für sich Prioritäten gesetzt haben und die meisten Praxen nur noch über Terminvergabe erreichbar sind. Organisatorisch hat sich da einiges geändert.

    Ich sehe das allgemeine Problem darin, dass der Hundehalter heute viel anspruchsvoller und aufgeklärter ist und entsprechende Leistungen einfordert. Das führt zu Zeitproblemen und bedarf eines guten Zeitmanagments. Dazu kommt, dass mehr Personal vorhanden sein muss.

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