Qualzuchten IV
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Gast41354 -
1. Mai 2022 um 21:52 -
Geschlossen
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Was dieser Hund alles können muss, für die zzl, das ist krass.
Wirklich krass.
Keiner meiner Hunde würde das schaffen.
Was müssen die denn können?
Ich finde beim RR nur die Rede von einem Wesenstest. Was wird denn da so wahnsinnig krasses gefordert?
Alles weiß ich nicht mehr.
Aber Schussfestigkeit, übelstes bedrängen von Mensch und Hund (also der zu prüfende Hund wird von Menschen und Hunden bbedrängt waren dabei.
Letzteres soll das aggressions und Scheuerverhalten zeigen.
Er meinte, die Hunde dürfen nicht knurren, oder anderweitig zeigen, dass es ihnen unangenehm ist (wobei das etwas anders in der Po steht).
Und dann gibt's da noch so normale Sachen wie verhalten mit normalen Umwelteinflüssen.
Er meinte, die sind durch nen Bahnhof gelatscht hätten ne Ablage vor Geschäften gemacht und waren weg gegangen (das wiederum kenn ich nur aus der BH, oder dem klassischen Wesenstest).
Aber da geht es wohl drum, um zu gucken, wie der Hund ohne Mensch reagiert.
Für nen rr finde ich das, was er zeigen darf, durchaus krass.
Das hätte ich einfach eher bei labbis, goldis oder ähnlichen Hunden erwartet
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
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Und gleichzeitig gibt es doch keinerlei Fremdblut, weil das Einführen von Pferden nach Island seit langer Zeit verboten ist. Es zeigt also: gesunde Rassezucht ist auch mit einer geschlossenen Population unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Ja, und die Voraussetzung ist eben, dass innerhalb der Population gut durchgemischt wird und viele Individuen zur Fortpflanzung kommen.
Zumal die Islandpferde-Population ja doch sehr groß ist. Ich würde denken, deutlich größer als einige Hunderassen.
Und groß genug, um stabil zu sein - sprich, durch die immer neue Rekombination der Gene eine große Varianz zu erhalten.
Das ist ja das geniale am Vererbungsmechanismus durch das immer neue Kombinieren der Gene.
Nö, eine geringe genetische Variation ist ja an sich kein Problem. Das Problem tritt ja erst auf wenn es zu einer problematischen Mutation kommt.
Das stimmt so nicht.
Erhöhte Reinerbigkeit ist schon an und für sich ein Problem. Nicht immer und nicht sofort und nicht bei jedem Individuum. Aber grundsätzlich geht mit dem Verlust der Varianz auch ein Verlust von Vitalität einher. Schon ganz ohne irgendwelche Mutationen oder Erbkrankheiten.
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Erhöhte Reinerbigkeit ist schon an und für sich ein Problem. Nicht immer und nicht sofort und nicht bei jedem Individuum. Aber grundsätzlich geht mit dem Verlust der Varianz auch ein Verlust von Vitalität einher.
Das ist ziemlich das Gleiche was ich geschrieben habe.
Woher kommt denn dieser "Verlust an Fitness" auf genetischer Basis?
Davon abgesehen ist das Thema genetische Vielfalt, generell betrachtet, auch nicht so einfach wie "viel hilft viel". Aber darum geht es hier ja gar nicht.
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Was müssen die denn können?
Ich finde beim RR nur die Rede von einem Wesenstest. Was wird denn da so wahnsinnig krasses gefordert?
Alles weiß ich nicht mehr.
Aber Schussfestigkeit, übelstes bedrängen von Mensch und Hund (also der zu prüfende Hund wird von Menschen und Hunden bbedrängt waren dabei.
Letzteres soll das aggressions und Scheuerverhalten zeigen.
Er meinte, die Hunde dürfen nicht knurren, oder anderweitig zeigen, dass es ihnen unangenehm ist (wobei das etwas anders in der Po steht).
Und dann gibt's da noch so normale Sachen wie verhalten mit normalen Umwelteinflüssen.
Er meinte, die sind durch nen Bahnhof gelatscht hätten ne Ablage vor Geschäften gemacht und waren weg gegangen (das wiederum kenn ich nur aus der BH, oder dem klassischen Wesenstest).
Aber da geht es wohl drum, um zu gucken, wie der Hund ohne Mensch reagiert.
Für nen rr finde ich das, was er zeigen darf, durchaus krass.
Das hätte ich einfach eher bei labbis, goldis oder ähnlichen Hunden erwartet
Hm, aber das ist eigentlich das, was ich von einem zuchttauglichen Hund erwarte.
Ein stabiles Nervenkostüm ohne übersteigerte Aggressivität. An dieser Prüfung finde ich jetzt nichts übermässig krass, was die anderen Hunde aus der Arbeitshundeecke nicht auch auf die Art leisten müssen. Oder versteh ich da was falsch?

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Ein paar Stellschrauben hat man zum Glück als Züchter. Röntgenkautionen und sowas.
Ist die Kaution zu hoch, kauft niemand bei dir. Ist sie zu niedrig, ist halt einfach der Welpenpreis etwas höher.
Ja, und die Voraussetzung ist eben, dass innerhalb der Population gut durchgemischt wird und viele Individuen zur Fortpflanzung kommen.
Zumal die Islandpferde-Population ja doch sehr groß ist. Ich würde denken, deutlich größer als einige Hunderassen.
Und groß genug, um stabil zu sein - sprich, durch die immer neue Rekombination der Gene eine große Varianz zu erhalten.
Das ist ja das geniale am Vererbungsmechanismus durch das immer neue Kombinieren der Gene.
Sie war aber nicht immer schon groß. Zur Landnahme wurden auf den kleinen Booten wenige Pferde mitgebracht, es gab mit diversen Naturkatastrophen immer wieder starke Dezimierungen, am schlimmsten war wohl der Ausbruch der Laki.
Hier möchte ich nur ein paar Anmerkungen reinschreiben
Alles anzeigenDie Grundvoraussetzungen auf Island für die Pferde sind.
-Freileben über den Sommer von einem Großteil der Population.
-Sexualpsrtner werden nicht zugewiesen sondern selbst gewählt von den Individuen.
-wer nicht gesund und fit genug ist ist stirbt und wird somit nicht Geschächtsreif oder paart sich nicht über den Sommer und gibt seine Gene nicht weiter.
Das stimmt so meiner Erfahrung nach nicht (ich habe mal ein paar Jahre in Island gelebt und interessiere mich schon sehr lange für Islandpferde).
Die "Auslese auf Umwelthärte" passiert nicht so sehr beim Freileben im Sommer (das so eigentlich auch immer nur im Norden Islands üblich war, in den anderen Regionen hat und hatte man die Pferde im Sommer meist auf dem eigenen Land - das aber dann gerne mehrere Quadratkilometer groß ist), sondern passierte früher vor allem im Winter. Bis vor ca 20-30 Jahren hatten die Pferde in Island im Winter selten Ställe zur Verfügung, erst irgendwann in den 1990ern wurde Pferdehaltern vom Staat vorgeschrieben, dass es für Pferde einen Wetterschutz geben muss (da reichte aber z.B. auch eine senkrechte Wand, hinter der die Pferde windgeschützt stehen können), und Winterfutter für die Pferde war oft knapp. Nur einzelne Reitpferde stallte man zum Antrainieren mal für ein paar Wochen auf. Nicht umsonst gibt man auf isländisch das Pferdealter nicht in Jahren sondern in "Wintern" an - weil es eben eine Leistung ist, einen harten isländischen Winter zu überleben.
Und ein Isländischer Stall ist in keinster Weise mit dem zu vergleichen was man bei uns so kennt. Umbauter Raum war teuer und rar. Stall hieß in etwa vergleichbar mit Ständer.
Unkontrollierte Vermehrung von Pferden gab und gibt es in Island nur als absolute Ausnahme (Koppelunfall oder die wenig rühmliche Zeit, als sich im Nordosten einige "Pferdefleisch-Produzenten" etablieren wollten). Ganz im Gegenteil sind die Islandpferde wahrscheinlich eine der Pferderassen, in denen schon am längsten sehr gezielt und mit einer sehr wissenschaftlichen Herangehensweise gezüchtet wird. Der BLUP (best linear unbiased predictor) wird schon bestimmt seit den 1970ern in der Islandpferdezucht verwendet, zu dieser Zeit war man bei den Warmblutzuchten noch lange nicht so weit, den Zuchtwert eines Pferdes überhaupt irgendwie zu quantifizieren.
Es wurden Stutenherden gebildet und diesen bestimmte Hengste zugestellt. So hat man auch im Zuchtgebiet der Hindisvikpferde, die keinen Besitzer mehr hatten, Jährlich die Herden eingeteilt.
Was meiner Meinung nach eher dazu beiträgt, dass Islandpferde genetisch recht breit aufgestellt sind, ist:
1) Entgegen des Mythos der "1000jährigen Reinzucht" gibt es Belege, dass tatsächlich über die Jahrhunderte gezielt einzelne Pferde importiert und der Zucht zugeführt wurden. Das strenge Importverbot in der heutigen Form gibt es eigentlich erst seit dem 20. Jahrhundert.
Rein theoretisch ist das sicherlich möglich. Es gibt ja auch in den Sagas Berichte die auf "edle" Pferde schließen lassen. Allerdings, war Island ab dem Mittelalter unter der Herrschaft Dänemarks die das Land finanziell ausgebeutet haben. Wenn die Menschen in Hungerwintern Ihre Schuhe verkocht haben, ist es zweifelhaft, das Pferde importiert wurden. Import nach Island ist heute teuer und war es sicherlich auch damals. Wenn also wirklich Pferde importiert wurden und diese Nachhaltig einfluß auf die Population genommen haben, so kann es sich dabei nur um ebenfalls sehr robuste, nördliche Rassen gehandelt haben.
2) Weiterhin sind die Islandpferde eine relativ große Population, die zwar durch Naturkatastrophen mindestens einen "Flaschenhals" durchgemacht hat, aber die auch immer durch eine Vielfalt sehr unterschiedlicher Typen gekennzeichnet war - die großen, kräftigen Reitpferde aus dem Norden, die zierlichen, temperamentvollen ostisländischen Pferde (berühmt einerseits dafür, dass sie auch die reißendsten Flüsse überqueren können, und andererseits für ihre legendäre Sturheit), der gutmütigere Typ aus dem Südwesten, ... Es gab also nie das eine und einzige Ideal, dem alle Pferde entsprechen sollten, sondern unterschiedliche Züchter nutzten zwar durchaus auch Pferde aus anderen Gebieten/Linien, hatten dabei aber traditionell eben immer leicht unterschiedliche Ziele, so dass es eben keine komplette "Gleichmacherei" innerhalb der Rasse gab, Mit geschätzt 200000-350000 Pferden in Island in den letzten 100 Jahren oder so, und davon 4-5 relativ unterschiedlichen Typen, hat man auch einfach eine sehr breite Basis, die schon zahlenmäßig wahrscheinlich ganz andere Dimensionen hat als die meisten Hunderassen.
Nach dem Ausbruch der Laki geht man davon aus das ca. 80% des Pferdebestandes nicht überlebt hat. Davon muß ein großer Anteil Arbeitswallache gewesen sein. Vor Laki soll der Pferdebestand rd. 40000 betragen haben. Nach Laki rd. 5000.
3) Vor allem aber denke ich, dass die seit Jahrhunderten sehr geplant durchgeführte Leistungszucht zum Erhalt der genetischen Vielfalt der Islandpferde beigetragen hat: traditionell hat der isländische Bauer die Abstammung seiner Pferde über mindestens 3-4 Generationen im Kopf, und sucht die Zuchtpartner entsprechend aus. Im Gegensatz zu anderen Pferderassen gehen normalerweise auch nur Stuten in die Zucht, die von der Leistung her überzeugen, und die Beurteilung der Zuchtpferde zielt (im Gegensatz zum üblichen mitteleuropäischen Reitsport) sehr darauf, die Pferde möglichst "unverfälscht" in ihrem Potential zu zeigen, und nicht so sehr darauf, die Ausbildung der Pferde zu beurteilen. Dadurch gehen dann z.B nicht auf einen Schlag hunderte Nachkommen eines aktuellen "Modehengstes" in die Zucht und verkleinern die genetische Vielfalt.
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Alles anzeigen
Ein paar Stellschrauben hat man zum Glück als Züchter. Röntgenkautionen und sowas.
Ist die Kaution zu hoch, kauft niemand bei dir. Ist sie zu niedrig, ist halt einfach der Welpenpreis etwas höher.
Ja, und die Voraussetzung ist eben, dass innerhalb der Population gut durchgemischt wird und viele Individuen zur Fortpflanzung kommen.
Zumal die Islandpferde-Population ja doch sehr groß ist. Ich würde denken, deutlich größer als einige Hunderassen.
Und groß genug, um stabil zu sein - sprich, durch die immer neue Rekombination der Gene eine große Varianz zu erhalten.
Das ist ja das geniale am Vererbungsmechanismus durch das immer neue Kombinieren der Gene.
Sie war aber nicht immer schon groß. Zur Landnahme wurden auf den kleinen Booten wenige Pferde mitgebracht, es gab mit diversen Naturkatastrophen immer wieder starke Dezimierungen, am schlimmsten war wohl der Ausbruch der Laki.
Hier möchte ich nur ein paar Anmerkungen reinschreiben
Alles anzeigenDas stimmt so meiner Erfahrung nach nicht (ich habe mal ein paar Jahre in Island gelebt und interessiere mich schon sehr lange für Islandpferde).
Die "Auslese auf Umwelthärte" passiert nicht so sehr beim Freileben im Sommer (das so eigentlich auch immer nur im Norden Islands üblich war, in den anderen Regionen hat und hatte man die Pferde im Sommer meist auf dem eigenen Land - das aber dann gerne mehrere Quadratkilometer groß ist), sondern passierte früher vor allem im Winter. Bis vor ca 20-30 Jahren hatten die Pferde in Island im Winter selten Ställe zur Verfügung, erst irgendwann in den 1990ern wurde Pferdehaltern vom Staat vorgeschrieben, dass es für Pferde einen Wetterschutz geben muss (da reichte aber z.B. auch eine senkrechte Wand, hinter der die Pferde windgeschützt stehen können), und Winterfutter für die Pferde war oft knapp. Nur einzelne Reitpferde stallte man zum Antrainieren mal für ein paar Wochen auf. Nicht umsonst gibt man auf isländisch das Pferdealter nicht in Jahren sondern in "Wintern" an - weil es eben eine Leistung ist, einen harten isländischen Winter zu überleben.
Und ein Isländischer Stall ist in keinster Weise mit dem zu vergleichen was man bei uns so kennt. Umbauter Raum war teuer und rar. Stall hieß in etwa vergleichbar mit Ständer.
Unkontrollierte Vermehrung von Pferden gab und gibt es in Island nur als absolute Ausnahme (Koppelunfall oder die wenig rühmliche Zeit, als sich im Nordosten einige "Pferdefleisch-Produzenten" etablieren wollten). Ganz im Gegenteil sind die Islandpferde wahrscheinlich eine der Pferderassen, in denen schon am längsten sehr gezielt und mit einer sehr wissenschaftlichen Herangehensweise gezüchtet wird. Der BLUP (best linear unbiased predictor) wird schon bestimmt seit den 1970ern in der Islandpferdezucht verwendet, zu dieser Zeit war man bei den Warmblutzuchten noch lange nicht so weit, den Zuchtwert eines Pferdes überhaupt irgendwie zu quantifizieren.
Es wurden Stutenherden gebildet und diesen bestimmte Hengste zugestellt. So hat man auch im Zuchtgebiet der Hindisvikpferde, die keinen Besitzer mehr hatten, Jährlich die Herden eingeteilt.
Was meiner Meinung nach eher dazu beiträgt, dass Islandpferde genetisch recht breit aufgestellt sind, ist:
1) Entgegen des Mythos der "1000jährigen Reinzucht" gibt es Belege, dass tatsächlich über die Jahrhunderte gezielt einzelne Pferde importiert und der Zucht zugeführt wurden. Das strenge Importverbot in der heutigen Form gibt es eigentlich erst seit dem 20. Jahrhundert.
Rein theoretisch ist das sicherlich möglich. Es gibt ja auch in den Sagas Berichte die auf "edle" Pferde schließen lassen. Allerdings, war Island ab dem Mittelalter unter der Herrschaft Dänemarks die das Land finanziell ausgebeutet haben. Wenn die Menschen in Hungerwintern Ihre Schuhe verkocht haben, ist es zweifelhaft, das Pferde importiert wurden. Import nach Island ist heute teuer und war es sicherlich auch damals. Wenn also wirklich Pferde importiert wurden und diese Nachhaltig einfluß auf die Population genommen haben, so kann es sich dabei nur um ebenfalls sehr robuste, nördliche Rassen gehandelt haben.
2) Weiterhin sind die Islandpferde eine relativ große Population, die zwar durch Naturkatastrophen mindestens einen "Flaschenhals" durchgemacht hat, aber die auch immer durch eine Vielfalt sehr unterschiedlicher Typen gekennzeichnet war - die großen, kräftigen Reitpferde aus dem Norden, die zierlichen, temperamentvollen ostisländischen Pferde (berühmt einerseits dafür, dass sie auch die reißendsten Flüsse überqueren können, und andererseits für ihre legendäre Sturheit), der gutmütigere Typ aus dem Südwesten, ... Es gab also nie das eine und einzige Ideal, dem alle Pferde entsprechen sollten, sondern unterschiedliche Züchter nutzten zwar durchaus auch Pferde aus anderen Gebieten/Linien, hatten dabei aber traditionell eben immer leicht unterschiedliche Ziele, so dass es eben keine komplette "Gleichmacherei" innerhalb der Rasse gab, Mit geschätzt 200000-350000 Pferden in Island in den letzten 100 Jahren oder so, und davon 4-5 relativ unterschiedlichen Typen, hat man auch einfach eine sehr breite Basis, die schon zahlenmäßig wahrscheinlich ganz andere Dimensionen hat als die meisten Hunderassen.
Nach dem Ausbruch der Laki geht man davon aus das ca. 80% des Pferdebestandes nicht überlebt hat. Davon muß ein großer Anteil Arbeitswallache gewesen sein. Vor Laki soll der Pferdebestand rd. 40000 betragen haben. Nach Laki rd. 5000.
3) Vor allem aber denke ich, dass die seit Jahrhunderten sehr geplant durchgeführte Leistungszucht zum Erhalt der genetischen Vielfalt der Islandpferde beigetragen hat: traditionell hat der isländische Bauer die Abstammung seiner Pferde über mindestens 3-4 Generationen im Kopf, und sucht die Zuchtpartner entsprechend aus. Im Gegensatz zu anderen Pferderassen gehen normalerweise auch nur Stuten in die Zucht, die von der Leistung her überzeugen, und die Beurteilung der Zuchtpferde zielt (im Gegensatz zum üblichen mitteleuropäischen Reitsport) sehr darauf, die Pferde möglichst "unverfälscht" in ihrem Potential zu zeigen, und nicht so sehr darauf, die Ausbildung der Pferde zu beurteilen. Dadurch gehen dann z.B nicht auf einen Schlag hunderte Nachkommen eines aktuellen "Modehengstes" in die Zucht und verkleinern die genetische Vielfalt.
Ohne mich mit Pferden im geringsten auszukennen, kann ich nur weitergeben was ich in Norwegen über Isländer gehört und gelesen habe:
Abstammung von norwegischen Pferden, die ab 874 n.Chr. in großem Stil von Siedlern aus Nordnorwegen und Vestlandet nach Island gebracht wurden.
Es wird angenommen dass nach 1200 n.Chr. keine Pferde importiert wurden (ausgenommen ein einzelner und missglückter Versuch um 1800), aufgrund eines Importverbotes der Isländer selbst. Dafür gibt es allerdings keine schriftlichen Belege. Das einzige schriftliche Importverbot stammt von 1882. Als Grund dafür wird die Reinhaltung der Rasse und Ausschluss von Krankheiten angegeben. Das Importverbot gilt auch heute noch, weswegen Pferde die im Ausland an Wettkämpfen teilnehmen, nicht mehr einreisen dürfen.
Den Vulkanausbruch 1780 überlebten nur 8400 Pferde, der Bestand erholte sich aber schnell und zählte 1804 bereits wieder 26.000
Nachzulesen auf Wikipedia:
https://no.m.wikipedia.org/wiki/Islandshest
Achtung: die deutsche Übersetzung gibt die oben beschriebenen Daten nicht wieder. Wer also kein norwegisch versteht, am besten abschnittsweise in einem Translate übersetzen lassen

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Nö, eine geringe genetische Variation ist ja an sich kein Problem. Das Problem tritt ja erst auf wenn es zu einer problematischen Mutation kommt.
Das hattest du geschrieben.
Und eine geringe Variation IST an sich ein Problem.
Woher kommt denn dieser "Verlust an Fitness" auf genetischer Basis?
Reinerbigkeit bedeutet, an einem Genort findest du 2xdasselbe Allel.
Mischerbigkeit bedeutet, an einem Genort befinden sich 2 verschiedene Allele.
"Genutzt" wird ja immer nur eines - so besteht dann quasi Auswahl. Wenn eins kaputt ist, ist das andere noch da.
Durch genetische Rekombination wird immer neu gemischt, es sind also immer neue Kombinationen vorhanden. So gibt es auf Populationsebene dann auch immer unterschiedlich ausgestattete Individuen, die dann z.b. auf neue Parasiten oder veränderte Umweltbedingungen besser reagieren können als andere. (Parasiten gelten als wichtiger "Motor der Evolution" weil sie vermutlich die Natur erst dazu gezwungen haben, die Rekombination zu "erfinden")
Das riesengroße Missverständnis ist, dass viele glauben, Evolution sei in erster Linie "Auslese" im Sinne von "wegschmeissen, was nicht gut ist". Das ist es nicht! Es wird nicht alles einfach aussortiert, was irgendwie "schlechter" ist.
Im Gegenteil. Alle Mechanismen (sexuelle Fortpflanzung, genetische Rekombination) sind auf die Entstehung und der Erhalt größtmöglicher (genetischer) Varianz ausgelegt. Besonders erfolgreiche Gene haben auf sehr lange Sicht gesehen einen Vorteil, der aber relativ klein ist. Es verschwinden eben nicht binnen weniger Generationen alle anderen Gene (jetzt mal ganz grob ausgedrückt). Und schon gar nicht wird unter natürlichen Bedingungen eine Population überwiegend reinerbige Individuen hervorbringen (was das Ziel der Hundezucht ist).
Was es gibt, ist der Prozess der sexuellen Selektion im Unterschied zur bekannteren "natürlichen Auslese". Dabei werden bestimmte Merkmale so stark favorisiert, dass es zu Übertypisierung kommt. Ähnlich wie eben in der Hundezucht. Und das kann, auch in der Natur, in eine Sackgasse führen.
Das führt hier jetzt ein bisschen weit.
Jedenfalls: Der Verlust der Vitalität ist eine direkte Folge von Reinerbigkeit. Weil der Organismus auf weniger "Antworten" zurückgreifen kann. V.a. das Immunsystem ist davon betroffen.
Sie war aber nicht immer schon groß. Zur Landnahme wurden auf den kleinen Booten wenige Pferde mitgebracht, es gab mit diversen Naturkatastrophen immer wieder starke Dezimierungen, am schlimmsten war wohl der Ausbruch der Laki.
Das ist das geniale an genetsicher Rekombination: Solange sich alles wieder mischen und neu kombinieren kann, entsteht genug Varianz, dass eine Population sich von so einem Flaschenhals erholen kann.
WENN man sie lässt. Das ist der Unterschied zur Hundezucht. Durch den Gedanken, immer NUR DAS BESTE zulassen zu wollen, macht man die Polutlation kaputt.
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Reinerbigkeit bedeutet, an einem Genort findest du 2xdasselbe Allel.
Mischerbigkeit bedeutet, an einem Genort befinden sich 2 verschiedene Allele.
"Genutzt" wird ja immer nur eines - so besteht dann quasi Auswahl. Wenn eins kaputt ist, ist das andere noch da.
Eben!
Nochmal, das ist exakt, das was ich gesagt habe. Es ist kein Problem wenn ein Organismus AA trägt. Es ist auch erstmal kein Problem wenn alle innerhalb der Population nur AA tragen, da nur A vorhanden ist. Es IST aber ein Problem wenn A irgendwo zu einem defekten A* mutiert, das dann in der Kombination AA* noch zumindest ausreichend gut funktioniert, sich dadurch ausbreitet. Und es dann mit zunehmender Häufigkeit zu schlechteren AA* und die wirklich schlimmen/letalen A*A* Varianten kommt.
So gibt es auf Populationsebene dann auch immer unterschiedlich ausgestattete Individuen, die dann z.b. auf neue Parasiten oder veränderte Umweltbedingungen besser reagieren können als andere.
Für unsere Haustierzucht ist der Punkt aber irrelevant.
Das riesengroße Missverständnis ist, dass viele glauben, Evolution sei in erster Linie "Auslese" im Sinne von "wegschmeissen, was nicht gut ist". Das ist es nicht! Es wird nicht alles einfach aussortiert, was irgendwie "schlechter" ist.
Im Gegenteil. Alle Mechanismen (sexuelle Fortpflanzung, genetische Rekombination) sind auf die Entstehung und der Erhalt größtmöglicher (genetischer) Varianz ausgelegt. Besonders erfolgreiche Gene haben auf sehr lange Sicht gesehen einen Vorteil, der aber relativ klein ist. Es verschwinden eben nicht binnen weniger Generationen alle anderen Gene (jetzt mal ganz grob ausgedrückt). Und schon gar nicht wird unter natürlichen Bedingungen eine Population überwiegend reinerbige Individuen hervorbringen (was das Ziel der Hundezucht ist).
Davon habe ich zumindest nichts gesagt.
Nochmal ganz deutlich, ich habe NICHT gesagt, dass ein hoher Anteil an Homozygotie und wenige Allele in einer Population etwas erstrebenswertes ist. Nur, dass das Problem nicht die Reinerbigkeit an sich ist, sondern die sich daraus (zwangsläufig) ergebenden Folgen.
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So ein gutes Reel zum Thema
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Nochmal, das ist exakt, das was ich gesagt habe
Nein, ist es nicht, das macht aber nix.
Für unsere Haustierzucht ist der Punkt aber irrelevant.
Hmm, ein gut funktionierendes Immunsystem ist mit Sicherheit alles andere als irrelevant.
Das ist ja das, was an "Überzüchtung" sofort auffällt. Allergien, Autoimmmunerkrankungen etc pp. - alles Anzeichen, dass in dem Bereich massiv was im Argen liegt.
Nur, dass das Problem nicht die Reinerbigkeit an sich ist, sondern die sich daraus (zwangsläufig) ergebenden Folgen.
Naja, das wäre jetzt so als wenn man sagen würde "Dass der Tank leer ist, ist nicht das Problem. Das Problem ist dass das Auto nicht fährt".
Die Reinerbigkeit (wenn sie zu viel ist oder halt ungewolltt und blöderweise an den falschen Stellen - wir verstehen ja eh noch nicht wirklich wie Vererbung genau funktioniert...), IST das Problem. WEIL sie diese Folgen hat.
Man könnte auch innerhalb eines realtiv kleinen Genpools eine große Varianz erhalten, WENN man eben für eine gründliche Durchmischung sorgt und keine Linienzucht betreibt.
Das ist alles, was ich sagen wollte. Es geht NICHT um die Anzahl an Indivduen in einer Population, sondern um die Anzahl derer, die sich auch wirklich fortpflanzen.
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