Vergesellschaftung in der Mehrhundehaltung - Realität & Vorstellung

  • Was für ein Zeitraum ist "angemessen" (mir fällt kein besserer Begriff dafür ein) um eine gute Idee davon zu bekommen, ob es geklappt hat mit der Vergesellschaftung?

    Ich hab uns 3 Monate als Frist gesetzt. Nichtmal nur für die Hunde untereinander, sondern so insgesamt (wir hatten und haben ja doch ein paar Themen).


    In den ersten zwei Wochen habe ich in schwachen Momenten tatsächlich übers Aufgeben und Rückggabe nachgedacht. Daher weiß ich, das ich für mich mindestens 6 Wochen ansetzen muss. Weil ich als Mensch trotz aller Planung und Absichten emotional durch diese Umstellung durch muss.

  • Zu den Integrationen hier kann ich auch noch bissl was schreiben:


    Rex war Einzelhund, 3 Jahre lang, ehe Jasmin einzog. Jasmin kam als Direktimport aus dem Auslandstierschutz zu mir. Da hatte ich keinerlei Bedenken, dass es zwischen den Hunden zu ernsthaften Problemen kommen könnte. Ich wusste, dass Rex mit Hündinnen - und dann noch mit welchen seiner Größe und im gleichen Alter - kein Problem haben und sich sehr schnell an die neue Situation gewöhnen wird. Am Anfang gab es 2 oder 3 ganz harmlose Situationen, in denen er sie anblaffte oder wegdrängte, worauf sie sehr deeskalierend reagierte, aber das war echt gar nix, weshalb ich mir Sorgen gemacht hätte. Die Hunde liefen eigentlich von Anfang an friedlich nebeneinanderher und ich würde sagen, dass sie sich ganz gerne mögen.


    Seit ca. 1 Jahr ist Deutsch-Kurzhaar-Hündin Juli Teil unseres Lebens. Sie gehört meiner Freundin. Die Hunde waren von Anfang an sehr ignorant einander gegenüber. Die haben einfach so unterschiedliche Interessen und sind vom Wesen her recht verschieden, dass da keine großartige Interaktion passierte.

    Seit Sommer verbringe ich den Großteil der Zeit mit meinen kleinen Hunden bei meiner Freundin, wohne also praktisch mit bei ihr.

    Hier kam es zwischen Juli und Rex anfänglich zu Spannungen, die von Rex ausgingen, der sich von Juli aufgrund ihrer Größe und gelegentlichen Tollpatschigkeit wohl irgendwie bedroht oder provoziert fühlte und daraufhin versuchte, sie zu kontrollieren, indem er sie z.B. räumlich einschränkte und verbellte. Auch bei Ressource Futter wurde er dann teilweise recht dreist ihr gegenüber und drängte sie z.B. vom Napf weg.

    Hier war etwas Management und gute Beobachtung meinerseits notwendig. Mittlerweile hat sich das Thema aber mehr oder weniger erledigt, die beiden ignorieren sich großteils.


    Seit Frühjahr wohnt Luna bei meiner Freundin. Die Zusammenführung mit den Zwergen war völlig unproblematisch. Wichtig ist nur zu wissen, dass Luna Ressourcen (Futte, Liegeplatz Bett) verteidigt. Sie kommuniziert hier klar und deutlich, aber fair, weshalb man das bis zu einem gewissen Grad auch laufen lassen kann. Dazwischengegangen werden muss eigentlich lediglich, wenn sie mal - ganz selten - unnötig übertreibt, wenn z.B. sie was frisst und alle anderen Hunde sind weit von ihr entfernt und sie wird trotzdem motzig.



    Suki zog im Dezember ein. Wir fuhren zu ihr auf die Pflegestelle und führten sie dort im Garten mit unseren vier Hunden zusammen. Dies lief völlig unspektakulär ab, es bestand beiderseits kein großes Interesse. Suki zog daraufhin bei meiner Freundin und somit mehr oder weniger auch bei mir ein.

    Ansagen der anderen Hunde akzeptierte der Jungspund sehr rasch, es gab aber auch ein paar Situationen, in denen ein Eingreifen unsererseits notwendig war, wenn sie gar zu frech wurde. Ich musste vor allem Jasmin anfänglich ein paar Mal schützen, wenn Suki draußen wild mit ihr toben wollte. Das war für Jasmin nicht angenehm, aber nun auch weit entfernt von einem Drama, zumal ich sie immer unterstützt habe, dass sie auch mal eine Grenze setzen und aufzeigen darf, wenn ihr was nicht passt. Suki kapierte aber sehr schnell, dass Jasmin mehr oder weniger "off-limits" ist und ignorierte sie dann mustergültig auf Spaziergängen.

    Die anderen drei können den Jungspund auch ganz gut mal in die Schranken weisen, was aber seltenst notwendig ist.



    Ich finde, insgesamt läuft es hier sehr harmonisch, die Hunde kommen miteinander klar, es ist kein räumliches Trennen notwendig und es gibt keine besorgniserregenden Spannungen.

    Und DENNOCH muss man aufpassen und z.B. gewisse Situationen managen, insbesondere die Fütterung. Hier wird Suki in ihre Box geschickt und frisst in geschlossener Box, um Konflikte zu vermeiden. Die Großen und die Kleinen werden mit etwas Abstand zueinander gefüttert und wir passen auf, dass niemand an den Napf eines anderen möchte.

    Wenn Luna und Juli bei uns im Bett liegen, sind sie oft wenig begeistert über die anderen Hunde, wenn die dazukommen möchten. Da wird dann schon mal gebrummelt und geknurrt, allerdings sehr im Rahmen. Da ist dann vielleicht mal ein "Hey" notwendig und wer sich allzu blöd benimmt, fliegt auch mal aus dem Bett, aber das ist hier sehr undramatisch alles.

    Ansonsten kommt es vor allem, wenn jemand nach Hause kommt/es an der Tür klingelt zur typischen Rudeldynamik, wo die Hunde dann laut werden.





    Nicht unterschätzen darf man meiner Ansicht und bisherigen Erfahrung nach ja, wie so eine Hundegruppe draußen agiert, da hat sich bei uns durch die Rudeldynamik durchaus was verändert und alleine mit allen 5 Hunden an der Leine rauszugehen, ist etwas, das wir beide möglichst meiden, da die Hunde sich gegenseitig hochpushen bei Hundesichtungen und man dann im Worst Case 5 pöbelnde Randalierer an der Leine hat :roll: Morgen- und Abendrunde werden darum entweder zu zweit mit allen Hunden gemacht oder die Verantwortliche geht 2x, zuerst mit den drei Kleinen, dann mit den beiden Großen.

    Bei größeren Runden sind meist 1-3 Hunde an der Leine (Flex, Schlepp, oder am Bauchgurt) , wobei grundsätzlich alle auch frei laufen können. ABER auch hier ist die Rudeldynamik hier durchaus Thema, alle 5 Hunde unangeleint kann bei entgegenkommendem Hund z.B. dazu führen dass sie pöbelnd hinlaufen - gemeinsam ist man stark und so :ugly: Da hier vor allem Luna und Suki zu Lautstärke neigen, reicht es oft, eine der beiden an der Leine zu haben, dann geht die andere nicht so ab.

    All das erfordert natürlich etwas Management und ich würde als Einzelperson wohl nie 5 Hunde halten, außer ich hätte wirklich die zeitlichen und räumlichen Ressourcen dafür.

  • Ein sehr spannendes & auch wichtiges Thema wie ich finde!


    Wir haben schon mehrere Vergesellschaftungen hinter uns: Zu meiner Ersthündin Lou (Chihuahua), die damals 6 Jahre alt war, kam Kira (Russkiy Toy) als Welpe dazu. Lou war sehr ängstlich und Kira war nach anfänglichen Schwierigkeiten ein wirklicher Segen für sie & Lou ist richtig aufgeblüht mit Kira an ihrer Seite.

    3 Jahre später zog dann Malina (Russkiy Toy) als 2-jährige Hündin ein. Sie war ein Notfall & eigentlich wollte ich keinen weiteren Hund. Aber sie fügte sich dann tatsächlich so unkompliziert in das bestehende Duo ein, dass die Zweifel schnell weg waren. Sie waren sehr harmonisch zu dritt ♥️

    Ein knappes Jahr seitdem Malina bei uns war, mussten wir Lou leider wegen eines Tumors einschläfern lassen. Es brach mir das Herz. Aber ich war wirklich erleichtert, dass Kira dann zumindest Malina noch an ihrer Seite hatte. Die beiden verstehen sich sehr gut.

    Ein Jahr nach Lous Tod kam dann Alma (Langhaar Whippet) als Welpe. Das war das erste Mal, dass es schwieriger war. Da Alma mit 10 Wochen schon größer und schwerer als die ausgewachsenen Toys war & mit (windhuntypischem :face_with_tears_of_joy: ) Tempo & welpentypisch unberechenbar durch die Wohnung gerannt ist, waren die Zwerge teilweise sehr verunsichert, da sie sie nicht einschätzen konnten.


    Anfangs hat es doch einiges an Management erfordert, auch als Alma mit der Zeit größer und schneller wurde. Erste Regel war, dass die Toys nicht umgerannt und mit ihnen auch keine Laufspiele veranstaltet werden, weil es größen- und gewichtstechnisch zu gefährlich ist. Das erforderte einiges an Management und bin oft Einzelrunden mit Alma gegangen. Nach einer Zeit hatte sie aber verstanden, dass die Zwerge absolut tabu sind, was das angeht.


    Generell für die Eingliederung eines neuen Hundes ist es meiner Meinung nach wichtig Regeln & Grenzen zu setzen. Auch dass die Basics bei den bereits vorhandenen Hunden da sind. Dass man sich auf die Älteren verlassen kann & gewisse Kommandos einfach sitzen. Einzugreifen, wenn notwendig, aber dennoch auch die Hunde Dinge untereinander klären zu lassen. Schließlich ist es ja wichtig, dass sie untereinander kommunizieren & nicht ich als Mensch alles überwache. Ich vertraue sehr stark auf mein Bauchgefühl, weil ich damit eigentlich immer richtig liege & man seine eigenen Hunde ja am besten kennt. So findet man, denke ich, einen guten Weg.

    Zudem war klar, dass ich mir Alma als Windhund wirklich nur für mich selbst anschaffe - eben weil die Hunderassen unterschiedliche Bedürfnisse & einen relativ großen Größenunterschied haben. Der damit verbundene Mehraufwand war mir von Anfang an bewusst. Dennoch habe ich mir aber eben mit den Langhaar Whippet eine freundliche & verträgliche Rasse ausgesucht, da mir Harmonie sehr wichtig ist. Sie müssen nicht alle zusammen im Körbchen liegen oder miteinander spielen, das erwarte ich nicht. Aber dass hier niemand bedrängt wird & sich jeder frei bewegen darf. Und mittlerweile ist Alma fast 1,5 Jahre alt & die Drei sind wirklich gut zusammengewachsen. Kira spielt mit Alma & Malina. Malina möchte gar nicht mit Alma, sondern nur mit Kira, spielen & das ist auch vollkommen okay.

  • Ich lese hier sehr gespannt mit.


    Bisher war/bin ich eigentlich der typische Einzelhundhalter, doch eigentlich würde ich immer gern noch einen zweiten Hund haben. Aber ich glaube, ich habe zu viel Respekt davor und auch bisschen Angst die Hunde draußen nicht im Griff zu haben ( bin da eher der Kontrolletti). Zumindest, wenn ich weiterhin gern offline spazieren gehen will, könnte das schwierig werde :ugly:

    Aber mein Traum waren immer zwei Hunde. Ob es jemals dazu kommt ….

  • Ich glaube, man muss halt auch immer die psychischen Kapazitäten der beteiligten Menschen beachten. In meinem Bekanntenkreis gab es auch neulich so einen Fall. Welpe zu Althündin und dann nach nicht einmal ganz zwei Tagen zurückgegeben, weil die Althündin unglücklich war.


    Persönlich fand ich das auch nicht so toll, weil nach 1,5 Tagen niemals nie alle Trainingsoptionen ausgeschöpft sind und ich da einen anderen Anspruch hätte. Aber Stressresilienz und die Fähigkeit, sich da emotional zu distanzieren sind eben auch nicht gleich verteilt und wenn jemand das als Mensch nicht leisten kann, dann bringt es ja auch nichts, es auf Biegen und Brechen versuchen zu wollen, nur weil es der Anspruch von Person XY wäre. Am Ende des Tages soll Hundehaltung ja auch den Menschen glücklich machen.


    Verwerflich fände ich es erst, wenn sowas dann in Serie passiert. Das hätte für mich schon so ein Geschmäckle.

  • Mehrhundehaltung finden viele halt einfach mal schön und toll - in der Vorstellung.

    Dass es echt Arbeit sein kann ganz am Anfang, dass es Management oder Lernen bei Mensch und Hund bedeutet, wird manchmal vergessen.


    Es kann sehr einfach sein.

    Es kann aber auch echt zehren, anstrengend und nervenaufreibend sein.

    Und alles über 2 Hunde hat nochmals eine ganz andere Dynamik und „spielt“ ganz anders im Alltag.


    Die Romantik prallt dann vollepulle auf den Alltag.

  • Es sind vor allem oft Kleinigkeiten.


    Beide liegen gerne Kontakt. Vor zwei Wochen gab es eine Phase, wo sie auf einmal anfing zu Quieken - auf den ersten Blick war nix, bis ich gesehen habe dass der Große der Kleinen heimlich den Bart abkaut wenn ich nicht hinschaue. :muede:

    Und jetzt erklär nem Hund, dass ein Bart tabu ist. Großes Kino.

    Genauso wie sie im Schlaf auf seinen Ohren rumkaut. Ihn störts wenig, aber mich.


    Auch wird gerne mal vergessen dass bitte nicht durch die Tür gestürmt wird wenn die aufgeht. Einzeln ist das kein Thema, da wird brav gewartet, aber wenn ich beide dabei habe dauerts erstmal ne Minute und zwei Ansagen bis die gesittet gehen können.


    Das sind Mini-Mini-Mini-Probleme, aber sowas hat man am Anfang täglich, stündlich, immer wieder. Das zehrt mehr an den Nerven als man es sich vorstellen kann, vor allem wenn der erste Hund eigentlich ziemlich safe und verlässlich war.

  • Ich würde keine Gruppe dauerhaft haben wollen, die zusammen nicht funktioniert und wo alle entspannt miteinander leben können. Das bin ich meinen Hunden schuldig, dass sie zuhause ihren Ruhe haben und nicht permanent im Stress leben.

    Das Vergesellschaften war hier je nach Hund ganz unterschiedlich. Was ich hier aktuell sehe, ist, dass mein Ersthund damals beim Einzug des 2. Hundes noch gesund und aktiv war und viel mehr selbst regeln und etablieren konnte. Das geht beim 3. Hund jetzt nicht mehr, sie ist krank und alt und will sich da einfach nicht auseinandersetzen.


    Wir hatten ja 2x Welpen, wo manche auch länger blieben, und das war ebenfalls völlig anders als mit einem fremden Welpen, der dann hier einzog. Bei den eigenen Welpen war das einfach absolute Harmonie von Beginn an. Die Welpen waren eben hier geboren, von der ersten Sekunde an waren sie Teil des Rudel, wurden beschützt, lernten hier die Benimmregeln usw.

    Beim Fremdwelpen hat meine tolle Mutterhündin von Beginn an klar gemacht, dass der nicht zu ihr gehört und sie keine Erziehungsaufgabe übernehmen wird. Meiner alten Hündin war der Welpe schnell über den Kopf gewachsen und viel zu grob. Zumal die zwei Hündinnen mit der Reife der Jüngeren und den gemeinsamen Erlebnissen (meine alte Hündin gab zB sogar Milch bei den Welpen) ganz ganz eng miteinander sind. Da einen dritten Hund reinzubringen ist schwierig, finde ich, zumal er charakterlich nicht wirklich zu den sensiblen Mädels passt. Das ist also schon deutlich mehr eine Aufgabe, einen aktiven, frechen Junghund voller Selbstbewusstsein und Schalk zu einer alten Hündin und einer souveränen Matrone zu setzen. Da sind wir halt stark gefragt.

    Man merkt aber, es wird immer besser. Gerade in Situationen nach Außen hin merkt man immer mehr, sie agieren als Team und sind sich deutlich näher als ein Hund, der nicht bei uns wohnt.


    Gäbe es hier Aggression und Feindlichkeit untereinander, müsste einer gehen. Ich bin nicht bereit und habe gar nicht die Kapazitäten, alle Hunde dauerhaft zu trennen und getrennt auszulassen, einzeln 9x am Tag Gassi zu gehen, einen immer abgetrennt alleine zu lassen usw. Ich möchte nicht, dass die Hunde, die ein Lebenlang hier wohnen, weil ich es will, irgendwas aushalten oder wie auf Eiern laufen müssen.

  • Hm. Ich oute mich mal als Romantiker der Mehrhundehaltung.


    Mein Rüde tut sich schwer mit ausserfamiliären Hunden, also ist aus diesem Grund - von uns allerdings nicht ungewollt, aber ohne jegliche Erfahrung in der Mehrhundehaltung - unsere Hündin als Welpe eingezogen.


    Wir haben das gut vorbereitet und ich glaube auch den Einzug ziemlich gut und sinnvoll gestaltet und somit leben meine Hunde von Tag 1 an problemlos und sehr harmonisch miteinander. Etwa 1 Woche hat es dann noch gedauert, bis man sich akklimatisiert und Grundregeln verinnerlicht hatte.


    So und nicht anders stelle ich mir für mich Mehrhundehaltung vor. Dauerstress, Nichtakzeptanz voneinander, 24/7 managen, häufig trennen...käme für mich nicht in Frage und das kann m.E. auch für die Hunde kein tolles Leben sein.


    Mir ist wohl bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sie gut miteinander zurechtkommen, deshalb würde ich das jetzt auch mit einem Dritthund nicht aufs Spiel setzen.


    Meine Hunde dienen keinem sportlichen Interesse, sondern sind reine Familienhunde.

  • Ich bin die Sache eigentlich nie blauäugig angegangen, daher gab es auch nie ein böses Erwachen.


    Bislang hatte ich 3-mal einen Neuzugang zu Bestandshund/-en:


    Welpe (Hündin) zu 12-jährigem kastrierten Rüden (eigentlich Familienhund, den ich aber größtenteils versorgt habe).

    Ich wusste damals noch nicht, dass man eher den Althund vor dem Welpen schützen muss und hatte angenommen, dass ich aufpassen muss, dass die Kleine nicht bedrängt wird. Na ja, es war dann natürlich umgekehrt und sie hat den armen Kerl, der eine Engelsgeduld mit ihr hatte, ziemlich geärgert. Wirkliche Probleme gab es aber nicht. Sie haben halt nach der Welpenzeit nebeneinander her gelebt ohne viele Interaktionen.


    Welpe (Hündin Rasta) zu 6-jähriger kastrierter Hündin (Maja):

    Maja war nicht einfach mit anderen Hunden. Sie war nicht grundsätzlich unverträglich, aber in einigen Situationen hatte sie eine extrem kurze Zündschnur und wenn sie eskaliert ist, dann gleich mit Zupacken und Schütteln.

    Daher habe ich bei der Auswahl des Nachwuchses darauf geachtet, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit passt. Also eine kleine Rasse, mit der sie gut auskam und die eher nicht für Konfliktbereitschaft und Aggression bekannt ist.

    Ich habe vor dem Einzug schon einige Regeln für Maja eingeführt, um das spätere Zusammenleben so konfliktfrei wie möglich zu gestalten (Regeln beim Füttern, in Bezug auf Ressourcen allgemein; Liegeplätze und so).

    Die Zusammenführung war dann viel einfacher als gedacht. Maja hat Rasta direkt akzeptiert und Rasta hat sämtliche Grenzen sofort respektiert und Maja nie geärgert.

    Als Rasta erwachsen wurde, gab es dann einen großen Knall, weil sie ein kleines Ressourcen-Thema entwickelt und Maja entsprechend reagiert hat. Danach habe ich die Daumenschrauben wieder angezogen und alles rund um Ressourcen gemanagt. So haben die beiden wieder zu einem sehr harmonischen Miteinander bis zu Majas Tod gefunden.


    Welpe (Tessia) zu fast 13-jähriger kastrierter (Maja) und 7-jähriger intakter Hündin (Rasta):

    Ich bin davon ausgegangen, dass ich die beiden großen vor dem Welpen schützen und viel managen muss, da eine Rasse eingezogen ist, die nicht gerade für Zurückhaltung und Ruhe bekannt ist.
    Im Großen und Ganzen hat sich die Zusammenführung aber einfacher gestaltet als gedacht. Die beiden vorhandenen Mädels waren sehr aufgeschlossen der Kleinen gegenüber, vor allem Rasta hat sich wirklich über sie gefreut - sie findet Welpen einfach toll. Dass die alte Dame niemals geärgert wird, hat die Kleine schnell verstanden; das hat überraschenderweise gar nicht viel Management benötigt.

    Im Zusammenspiel mit Rasta musste ich in der Junghundezeit sehr oft eingreifen, weil Tessia sie gerne angerempelt und umgekegelt hat. Außerdem neigt sie dazu, anderen Hunden vorschreiben zu wollen, wo sie sich aufhalten dürfen und wo nicht - das lasse ich natürlich nicht zu.

    Was ich unterschätzt hatte, war, wie schwierig es ist, drei so unterschiedliche Hunde unter einen Hut zu bekommen, wenn die Alte irgendwann ein Pflegefall ist und die Junge ein wirklich anstrengender Junghund.


    Mittlerweile sind Rasta und Tessia 9 und 3 und nur noch zu zweit. Das Zusammenleben der beiden ist ganz toll. Sie interagieren sehr viel miteinander, mögen und vertrauen einander und ich muss ganz selten mal eingreifen. So wünscht man es sich wahrscheinlich, wenn man an Mehrhundehaltung denkt. Dass der Weg dahin nicht immer ganz einfach war, sieht man von außen natürlich nicht.

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