Signalgebung mit der Leine

  • Ich „rucke“ nicht für Leinensignale, bei meiner Angsthündin wäre mit einem Ruck alles vorbei. Ist eher ein Impuls in die gewünschte Richtung (dafür muss die nicht straff sein) oder auch mal ein Positionswechsel. Wenn ich die Leine z. B. hinter mich bringe, weiß sie, dass sie hinter mir laufen soll.

    ist hier genauso. Ich bewege die Leine minimal und sie weiß, wie sie laufen soll, zum Beispiel abbiegen. Ohne daß wir das je geübt hätten. Auch wenn sie sich anfängt aufzuregen, lege ich die Leine leicht über ihren Rücken und sie ist geerdeter. Das ist eine feine Kommunikation und macht uns beiden Spaß. Man spürt dann richtig den "Flow". xD Geht aber nur,wenn die Antennen auf Empfang sind, weil kein großer Streß da ist. Wenn sie von der linken auf die rechte Seite von mir wechseln soll, tausche ich die Hände hinter dem Körper, das ist geübt, ansonsten ist es irgendwie "intuitiv". Gezogen an der Leine wird hier eher sehr selten, dann ist sie drüber und es kommt auch nichts mehr an an Leinenkommunikation

  • Danke für eure zahlreichen Antworten!


    Weil manche auf Leinenführigkeit zu sprechen kamen:

    Mir geht es nicht darum, Leinenführigkeit zu erzeugen, die ist Grundvoraussetzung, wenn die Leine erstmal spannt ist die Art von Einwirkung auf die ich hinaus will gar nicht mehr möglich.


    Wo brauche ich das?

    Als ich Tucker bekam, er ist der erste Hund mit dem ich da so gezielt dran gearbeitet habe, hatte ich noch zwei kleine Kinder und wohnte mitten in der Stadt, Freilauf und Gehorsam erfordern da von mir eine Konzentration für die ich da einfach nicht zu 101% einstehen würde, also war die Leine dran, wenn ich mich nicht voll und ganz auf den Dicken konzentrieren konnte.

    Dafür hat sich schnell eine sehr gute Leinenführigkeit (nicht Fuss) ergeben.

    Da meine Aufgabe nun häufig darin bestand, zwei kleine, aber schon selbstständig laufende Kinder plus den Hund durch die Öffentlichkeit zu navigieren, und ich auch nur einen Mund habe, hat es sich dann ergeben, dass ich anfing aus der lockeren Leine heraus mit dem Hund über wichtige Dinge wie Geschwindigkeit, Richtung, mal rechts oder links ins Fuss einparken usw. ohne Worte zu kommunizieren.

    So konnte ich verbal die nicht angeleinten :ugly: Kinder steuern...


    Das Wichtigste was ich aus dem Reiten, sowohl englisch als auch western, von guten RL mitgenommen habe:

    Wirke niemals mit der Hand rückwärts und behalte die Ellbogen nah beim Körper.

  • Da Elas panische Angst vor der Leine hatte und sie heute auch noch nicht so super toll findet arbeite ich sehr sachte und umsichtig mit der Leine.

    Würde ich zu viel Einfluss mit der Leine nehmen, würde es im blödesten Fall wieder dazu führen, dass er sich nicht anleinen lässt.


    Ich arbeite eher verbal und körpersprachlich mit ihm. Leinenführigkeit ist aber trotzdem ein absolutes Muss und das läuft auch prima.

  • Na ja, ist vielleicht süß und lustig bei kleinen Hunden. Solche habe ich aber nicht. Und wenn ich mir vorstelle später, um Faxen zu machen mit meinem 40kg Rüden um die Leine zergel…. Nee, ist nicht meins. Da bin ich wohl altmodisch. Leinen spielen, Beißen und andere Unarten sind hier Tabu.

    33kg Hovawartmix durfte immer auf Einladung um die Leine zergeln, ich hab die Leine schon als Suchgegenstand oder Apportel genutzt und er darf sie auch tragen, wenn er Lust hat. Als Unart würde ich das nicht bezeichnen, weil ich es jederzeit beenden kann.


    Ich nutze die Leine auch zum Anzeigen der Richtung: Berührt sie die rechte Seite, weicht der Hund nach links und umgekehrt. Das klappt sehr gut bei uns. Leine auf dem Boden = stehen bleiben möchte ich beim Zwerg noch etablieren. Wenn ich die Hunde nah bei mir an engen Stellen an Fremdhunden vorbei führen muss, mache ich mit dem freien Leinenende den Raum nach vorn zu, d.h. ich blocke die Hunde, indem ich die freien Leinenenden als Grenze vor ihrer Nase halte.

  • Pfeffernaserl hat da mal was interessantes dazu geschrieben in ihrem thread, kam auch irgendwie aus dem pferde-bereich glaube ich.

    Stimmt, ich hab auch recht viel von den Pferden mit zum Hund genommen.

    Weniger vom Reiten (da nur das Bild der atmenden Gelenke und wie Tucker , dass die Hand niemals rückwärts wirkt), aber viel Bodenarbeitszeugs, vor allem aus der Kurland-Arbeit.


    Ich nutze die Leine sehr gern und ausgiebigst als Kommunikationsmittel. Hier ists auch so, dass ich über die Schnelligkeit der Ausgabe der Leine den Radius kommuniziere und ich nutze ein kurzes Entlangstreichen an der durchhängenden Leine Richtung Hund als Aufmerksamkeitssignal.

    Umgekehrt spüre ich über die Leine Carlos Atmung, was mir viel über seinen Erregungszustand sagt, ohne dass ich viel hingucken muss.


    Ach ja, Anlegen als Signal zum Weichen haben wir auch mit im Repertoire :nicken:


    So generell sind wir über die Leine viel im Gespräch, darüber, wie groß der Radius ist, wo man hin geht, wo spannende Dinge sind,...

    Ich mag das, weil in Sachen Körpersprache bin ich eh eher so der Bewegungslegastheniker, da kann ich mich nicht so gut ausdrücken :lol: Die Leine ist da mein Ersatz.

  • Als Mantrailerin ist für mich die Leine kein Einbahn-Signalgeber für den Hund, sie ist meine Telefonleitung zum Hund. Sprich, die Kommunikation läuft in beide Richtungen. Aber es ist eine eher passive, bzw. reaktive Kommunikation, ich will meinen Hund ja nicht steuern auf Trail. Meine Kommunikation beschränkt sich da meist auf "Ja, habe dein Feedback erhalten und verstanden". Entsprechend bringe ich da im Alltag nicht noch viel extra rein. Mal ein Klingeln als Hey-Signal wenn sie am Halsband eingehängt ist. Ansonsten ist die Leine einfach eine physische Begrenzung des Aktionsradius des Hundes.

    Dass ich auch im Alltag die Signale wahrnehme, die der Hund mir über die Leine sendet, ist unvermeidlich. Selber bin ich da sehr zurückhaltend. Ich trainiere beim Trailen aktiv, dass ein Leinenruck nur als zufälliges aversives Ereignis wahrgenommen wird, und nicht als Korrrektur.


    Ein Spielzeug ist die Leine nie. Ich muss die Unterscheidung zwischen alltag und Arbeit nicht noch komplizierter machen.

  • Es gibt total wenig zur Signalgebung per Leine, fast reflexartig wird jede Einwirkung über die Leine zur mindestens unangenehmen Handlung abqualifiziert.


    Also sämtliche Einwirkungen die ich hier in diesem Thread lese sind für mich komplett neu und unbekannt.


    Daher meine Frage: Wie kann man sowas lernen? Bei normalem Hundetraining ist sowas überhaupt kein Thema. Ich würd es schon mal toll finden wenn ich jeden Hund auf seiner Seite halten könnte.

  • Ich benutze die Leine ja auch sehr viel als Signalgeber. Wo die Leine am Hund entlang hängt bzw. ihn berührt möchte ich allerdings bewusst nicht als solchen haben, weil das bei fünf und mehr Hunden nicht mehr praktikabel ist. Wenn man nur einen oder auch zwei hat, kann ich mir das aber gut vorstellen zu nutzen.


    Bei meinen Hunden ist ja das oberste Gebot der Leine zu folgen bzw. sich in ihrem Radius ruhig aufzuhalten. Aber vor allem immer drauf zu achten, dass man ihr folgt. Das trainiere ich ja so pingelig, dass meine Hunde auch sofort bei einer anderen Person leinenführig sind. (Und ich beim Mantrailing anfangs "Probleme" habe denen beizubringen, dass sie diesmal führen dürfen. Aber so rum ist mir lieber als andersherum.)

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