Der Malinois im Retrieverpelz — wann Linie wirklich interessiert

  • Aus einem Labbi-Beratungsthread:



    Alles gut — kam nicht böse rüber.


    Aber mir kamen gleich mehrere Rassen (außer dem Labbi) in den Sinn, bei denen es sehr deutliche Unterschiede in den Linien gibt:


    DSH, Mali, Tervueren, BC, Aussie, Langhaar Collie, Berger des Pyrenees, Großpudel, Dalmatiner (LUA), Wolfspitz (Keeshond), Kleinspitz (Pomeranian), Cocker Spaniel (Working), Chihuahua (deer type).


    Hab ich welche vergessen?

  • Was hat mein Beitrag jetzt mit der Gesamtdiskussion zu tun?

    Es ging mir einzig und allein darum dass es dort etwa 10 Seiten oder so nur um die Linien ging.


    Die Show Linie sei Wesensschwach und schwierig, hieß es auf der einen Seite.

    Die Show Linie ist gelassen und oft passender, hieß es auf der anderen.

    Dann gab's noch x Beiträge über die Zuchtziele und das Thema wurde so intensiv diskutiert dass man sich als Außenstehender dachte : Na watn nu? Muss man jetzt nen Master in Biologie machen um die Linien zu verstehen?


    Mein Beitrag in dem Thread hat doch rein garnix damit zu tun wie unterschiedlich Linien sein können? Das bezog sich doch nur auf die Diskussion :roll:

  • Beim Pudeln gibt es keine Unterscheidung zwischen Showlinie und Arbeitslinie. Es gibt keine Arbeitsprüfungen, die für Pudel Zuchtrelevant sind, also woher sollte es eine AL geben?


    Für die Zuchtzulassung ist nicht Mal ein Ausstellungsergebnis erforderlich. Es wird wohl öfter Mal argumentiert, dass gerade die Hunde aus Zuchten, die Wert auf Show legen, wesensfest seien, weil den Showtrubel entspannt weg stecken Wesensfestigkeit erfordert und die Präsentation im Ring erfordert Temperament.


    Ich persönlich kenne mich nicht besonders mit irgendwelchen Linien aus, kann auch nicht viel mit dem Stammbaum anfangen. Dafür muss man da schon tiefer drin stecken. Ich hab mir Nevios Vorfahren angeschaut, aber nur um zu sehen ob MA z.B. in der Linie verbreitet ist.


    Ich habe von einzelnen Zuchten gehört, wo die Hunde z.H starken Jagdtrieb haben sollen und wenn ich davon einen Namen in der AT sehe, würde ich diesbezüglich schon Mal nachfragen. Aber ich als Laie kann da jetzt keine konkreten Linien ausmachen.

  • Ich denke da gibt es zwischen den verschiedenen Rassen ganz klare Unterschiede zwischen SL und AL. Beim Malinois hatte ich kurz überlegt, mir einen aus SL zu holen, weil ich dachte, die wären etwas gemäßigter als die Malis, die man so kennt. Da wurde mir davon abgeraten, da SL Malis wohl oft nervenschwach sind und kein „leichtführigeres“ Wesen haben, als die AL Malis.

    Beim Riesenschnauzer sieht es da meiner Meinung nach anders aus. Ein Riese aus SL ist, zumindest was ich so kennen lernen durfte, wirklich die gemütliche Variante vom AL Riesen. Die sind auch net zwangsläufig nervenschwach, sondern wirklich einfach ruhiger und mit deutlich weniger Temperament und Durchsetzungsvermögen gesegnet.

    Deshalb kann man schon sagen: es gibt Rassen, da würde ich einem Anfänger eher die SL empfehlen (Riese) und Rassen, da macht man um die SL lieber nen Bogen (Mali).

  • Bei einigen HSH-Rassen gibts große Unterschiede zwischen "Arbeitslinien" und Linien, die zu anderen Zwecken gezüchtet werden.

    Als Beispiel mal die Kaukasen - da gibts auch eine Militär-Linie, die anders als die Herdenschutz-Arbeitslinien zu offensiver Aggression hin gezüchtet worden ist.

    Beim Kangals gibts die - ich nenn sie mal so: "Listenhund-Ersatzlinie" für Leuts, die einen voll krassen Hund mit entsprechendem Ruf haben wollen - sowas kann man im Herdenschutz nun gar nicht brauchen, deshalb sind Kangals aus Arbeitslinien ganz anders, weil die Auswahlkriterien zur Zucht völlig andere sind: Nervenstärke, Gelassenheit, mentale Präsenz. Die flippen nicht voll-krass an der Leine rum.

    Beim Pyri gibts Linien, die deutlich in Richtung Familienhund-Tauglichkeit gehen, da sind die meisten Wesenszüge eines arbeitenden HSH drastisch gefiltert. Der Pyri aus Arbeitslinie an der Herde ist ein ganz anderer Hund.

  • Ein Riese aus SL ist, zumindest was ich so kennen lernen durfte, wirklich die gemütliche Variante vom AL Riesen. Die sind auch net zwangsläufig nervenschwach, sondern wirklich einfach ruhiger und mit deutlich weniger Temperament und Durchsetzungsvermögen gesegnet

    Ist bei den Retrievern auch so. Also die SL sind einfach viel ruhiger und das von Natur aus und müssen weniger wie die AL lernen mal zur ruhe zu kommen. Dazu sind die SL um einiges Nervenfester als die AL, die eher auch mal hibbelig sind =)

  • Und dann gibt's halt noch Rassen, da sind die Unterschiede jetzt nicht soo groß.


    Beim Mittelschnauzer bspw gibt's auch Show-und Arbeitslinie, aber da merkt man jetzt nicht so den Unterschied wie bspw beim Riesen.

    Beim RS ist die Selektion in aller Regel IGP, beim Mittel ist es häufig nur ne Prüfung in der Fährte. Mittel im IGP sind dann doch eher Ausnahme als Regel.

    Geführt werden die häufig eher im THS oder Rally O ( neben Fährte).


    Beim Zwergschnauzer driftet es wenn, eher in die Agility Richtung. Aber da würde ich jetzt nicht zwischen Show- und Arbeitslinie unterscheiden, sondern eher zwischen Show und Sport.


    Interessanter wäre dann bspw der Airedale Terrier.

    Hier gibt es Show-Linie, Arbeitslinie, Mischlinie, jagdliche Arbeitslinie und nochmal ne "härtere Jagdlinie" im Ausland.

    Der Unterschied liegt hier von den Unterlagen her schlicht in der Prüfung.

    Showlinie hat nur Ausstellungsergebnisse/Titel eingetragen.

    Bei der Arbeitslinie ist eine IGP Prüfung Pflicht und es gibt etwas rote Farbe ins Papier.

    Mischlinie ist quasi IGP Prüfung + Wertigkeit auf gute Ausstellungsergebnisse.

    Jagdliche AL ist dann mit Prüfung in der jagdlichen Arbeit.


    Hier gibt's im Wesen Unterschiede. Die Showlinie ist tendenziell eigenständiger und hat weniger will to please/will to work.

    Nervlich ist die AL oft besser aufgestellt, und zeitgleich kooperieren diese besser mit ihren Menschen und haben will to work.

    Arbeitslinie bedeutet beim Airedale immer dass es nicht nur auf die IGP beschränkt ist, so dass es den meisten Züchtern relativ egal ist was man mit den Hunden arbeitet, solange sie überhaupt etwas arbeiten. Dadurch bedingt dass es keine Spezialisten sind landen viele Hunde neben dem IGP Sport auch im THS, im Rally O, Obi, Mantrailing, in der Fährte, in der Rettungshunde Arbeit oder in Ausnahmefällen sogar tatsächlich noch im Dienst.

    Ebenso findet man hier auch Hunde die in die Jagd gehen, wobei die Sicherheit natürlich nicht ganz so hoch ist wie in der jagdlichen.


    In der jagdlichen Linie wird auf Jagdgebrauch selektiert. Also Hunde mit knackig Jagdtrieb, Bock auf Arbeit, eine gewisse Schärfe und guten Nerven.

    Jedoch sind solche Züchten selten und man kann hier durchaus auch als Nicht Jäger einen Welpen bekommen. Man kanns schlicht nicht mit klassischeren Jagdhunde Rassen vergleichen, die Rasse ist da von Anfang an sehr allroundfähig gewesen und ist es immernoch.


    Und dann gibt's in den USA noch die Redlines. Selektiert wird hier rein jagdlichen, vor allem auf Raubzeug- und Schwarzwildschärfe.

    Die sehen auch optisch anders aus, haben ein Anderes Fell.




    Beim West Highland Terrier gibt's meine ich noch vereinzelt im Ausland Hunde mit Jagdgebrauch, ansonsten nur die Showlinie.

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