Hund jagt und zwickt Kinder

  • Ohne radikale Änderungen sehe ich da offen gestanden schwarz, sehr schwarz. Dieser Hund wird niemals der treudoofe Familienkumpel werden, den ihr vermutlich wolltet. Kann er nicht.

  • @Sugarcookie


    Du hast im Internet einen netten lieben und hübschen Familienhund gesucht.

    Leider hast du dich auf die Aussagen der Verkäufer blind verlassen.


    Nun haben dich ja schon viele User hier darauf hingewiesen, dass dein Hund kein Begleithund, sonder ein echter Spezialist ist. (Selbst ohne Papiere vom Züchter) Eine Rasse die Auslastung (und damit ist nicht Spazierengehen gemeint) und viel Feingefühl in der Erziehung braucht.


    Und da er auf der einen Seite zu wenig Ruhe findet, auf der anderen Seite aber keine rassegerechte Aufgabe bekommt, sucht er sich selber eine Beschäftigung. Und hüten ist das was er kann und was ihm Spaß macht. Und ihm ist das egal, ob er Schafe oder Kinder hütet.


    Von daher auch von meiner Seite, wenn ihr einen netten Begleithund sucht, habt ihr den falschen Hund, die falsche Rasse an eurer Seite.

    Der wird das, was ihr euch wünscht nur mit sehr guter Führung und Anleitung (vielleicht auch nie), leisten können.

  • Und weil du von einer halben Stunde Schlaf gesprochen hast: ein Hund braucht ca 17h Schlaf und Dösen auf 24h. Dringend. Ich nehme an, dein BC ruht niemals so viel? Falls das korrekt ist: der Hund ist somit völlig gestresst, all seine Hormone spielen verrückt und er isg auf dem besten Weg krank zu werden. Auf der anderen Seite fehlt die punktuelle und rassegerechte (!) Auslastung.


    Egal was mit dem Hund passiert, bitte schau, dass er zu Ruhe und Schlaf kommt - ohne spielende Kids nebendran die er ja hütet (ja, auch wenn er nur guckt).

  • Naja, es wird immer betont, dass der Show Border Collie genetisch eine andere Rasse ist, als der ... Arbeits Border Collie. Also müsste man erstmal kucken, wo der Hund so genetisch verortet ist. Dafür könntest du ein Foto einstellen.

    Aber nun, er zeigt typisches Hüteverhalten.

    Der Hund hat gerade seine Familie und seine Kinder verloren. Das war nicht seine Entscheidung und verstehen, warum er nun woanders ist, wird er auch nicht.

    Es kann also sein, dass er in seiner Familie dieses Verhalten nicht zeigte und nun durch den Stress dieses Verhalten explodiert ist. Hunde sind eben auch Lebewesen und haben kein installiertes Programm.

    Er muss also lernen und das macht Arbeit.

    Hundetrainer suchen, Plan machen. Lernen auszuhalten das sich Kinder unkontrolliert bewegen und das jetzt sein Zuhause sicher ist, wird Zeit brauchen, Ausdauer und die Kinder müssen auch mitarbeiten. Gleich von Null auf Hundert wird er nämlich nicht schaffen. Und dann braucht er genug Schlaf. Denn genau wie bei Kindern, nach müde kommt doof. Und wie bei Kindern, die nicht schlafen wollen, musst du ihn auch mit liebevoller Konsequenz zum schlafen bringen.

    Es klingt nicht als hättet ihr Hundeerfahrung, deshalb steht eine Entscheidung an, sich eindeutig für den Hund zu entscheiden oder ihm möglichst schnell in Border erfahrene Hände zu geben, wo er endgültig bleiben kann.

    Ihn in die Familie zu integrieren wird Arbeit machen und ihr werdet euch im Turbogang richtiges Hundewissen raufschaffen müssen.

    Und bis dahin, wird der Hund immer gesichert, er muss nicht weggesperrt werden, Leine dran ist die erste Maßnahme. Und dann Programm runterfahren, die Familie gewechselt zu haben, ist Stress genug, neue Menschen neuer Regeln kennenzulernen, ist Stress genug. Wie gesagt, nach müde kommt doof und wenn Border collies eines können, ist das sich unendlich viel Stress aufzubürden, wenn der Mensch es scheinbar von ihnen verlangt.


    Ich wünsche euch viel Erfolg bei der Entscheidung, ist keine einfache. Aber bitte, die Wahl des nächsten Besitzers muss endgültig wirken. So oft rumgereicht werden, tut keinem Hund gut, einem Border aber doppelt nicht.

  • Puhhhh...

    Also zur Rasse haben ja schon einige was gesagt, es wäre wichtig, dass ihr euch dahingehend wirklich mal ganz intensiv informiert.


    Ich bin kein Experte, kenne aber zwei Border, die in beiden Familien unbedarft als "Familienhund" angeschafft wurden, ähnlich wie bei euch...ich bin jetzt ganz ehrlich...keiner von denen ist sauber im Kopf, da wird gekrischen, sich im Kreis gedreht, Rückwärtsgerichtete Agression gezeigt, Selbstverletzendes Verhalten...da ist alles dabei. Wohlbemerkt bei minimalen Reizen, für die mein Hund nicht mal den Kopf hebt. Mir tun die Hunde furchtbar leid.


    Dann, falls eine Abgabe in Border-erfahrene Hände nicht in Frage kommt, sucht euch bitte unbedingt einen Trainer, der sich mit Hütehunden auskennt.


    Die Situation bei Euch liest sich unheimlich stressig und kann richtig gefährlich werden. Und ich muss zugeben, drei Kinder in so jungem Alter würden meinem Hund auch gaga machen, wenn man da nicht regulierend einschreitet. Ich habe hier nur eine Sechsjährige und selbst hier muss ich regulieren, damit beide sich nicht zu sehr hoch drehen.


    Euer Hund braucht ganz dringend Ruhe! Und einen Trainer, der sich auskennt!

  • Die Unterschiedlichkeit liegt da aber in der Gebrauchsfähigkeit als Koppelgebrauchshund.

    Dennoch bleiben verschiedene genetische Anteile erhalten und zeigen sich immer wieder in verschiedenen Verhalten, Bruchstücken von Verhalten oder Ersatzverhalten.

    Das ist ein typischer Kritikpunkt an der SL Zucht, die Hunde sind oft zwischen beiden Welten, sie taugen nicht mehr zur Koppelarbeit, aber bei einem Familienhund sind die Verhalten die sich da zeigen trotzdem nicht wünschenswert/händelbar für die entsprechende Klientel.

  • Ohje. Ich sehe hier ganz ehrlich nur die Abgabe oder das sofortige Hinzuziehen eines kompetenten Trainers. Und das wird ganz, ganz, ganz viel Arbeit und noch mehr Entbehrungen für euch bringen, soviel ist schonmal klar.

  • Ich bin ganz ehrlich grad echt entsetzt. Wie wenig Gedanken vor der Anschaffung eines Lebewesens kann man sich bitte machen !:exploding_head: Da machen sich die meisten Leute ja mehr Gedanken, welche Milch sie kaufen.

  • Leider haben wir ein Problem mit Cookie. Er jagt und zwickt unsere Kinder. Besoners schlimm ist es auf Spaziergängen wenn er frei läuft. Sobald die Kinder sich etwas verteilen fängt er an sie zu jagen und in die Beine zu zwicken. Als würde er versuchen Schafe zusammenzutreiben.

    Du hast das ganz richtig formuliert: Cookie zeigt Jagdverhalten an deinen Kindern. Denn das angeborene Hüteverhalten ist genetisch ein Teil des Jagdverhaltens. So treiben Wölfe sich gegenseitig Beutetiere zu. Bei den Hütehunden und speziell beim Border Collie ist dieser Teil des Jagens züchterisch gewollt übertrieben, für den unermüdlichen Arbeitseinsatz beim Schäfer. Deshalb ist es in hohem Maße selbstbelohnend für die Hunde, dieses Verhalten auszuführen. Wenn solche Hunde aber nicht beim Schäfer leben, neigen sie dazu, ihren Hütetrieb an Ersatzobjekten auszuleben. Das können Autos, andere Hunde oder eben Kinder sein, die dann die Rolle der Beutetiere einnehmen.



    Er möchte immer dabei sein und die Kinder im Auge behalten als würde er aufpassen wollen auf sie aber wenn man ihn lässt dann zwickt er sie wieder. Völlig komisches Verhalten.

    Siehe oben. Er will nicht auf sie aufpassen, weil er sie mag, sondern er will sie kontrollieren und treiben.

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