Meine Tochter möchte einen Hund. Zu früh?
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Obwohl du, Maria648, nichts mit Hunden am Hut hast, möchtest du deiner Tochter ihren Herzenswunsch erfüllen und zukünftig deine Wohnung, dein Einkommen, deine Zeit, dein Leben mit einem Hund teilen. Das ist unglaublich großzügig und altruistisch von dir. Dieses Beharren deiner Tochter auf den Border Collie empfinde ich vor diesem Hintergrund dir gegenüber geradezu als unverschämt.
Kooperationsbereitschaft und Kompromissfähigkeit sind unabdingbar. Sowohl allgemein im Leben als auch im Zusammenleben mit einem Hund. Nachdem deine Tochter bei einer solchen Entscheidung, mit einschneidenden, langandauernden Auswirkungen auf die Lebensführung ihrer Mutter, diese beiden Eigenschaften gänzlich vermissen lässt, muss man deine Eingangsfrage „Zu früh?“ leider mit „Ja, absolut!“ beantworten. Ich würde daher warten, bis das Mädchen die notwendige Reife für einen eigenen Hund hat.
Da möchte ich jetzt leider zustimmen. Ich finde den Fokus auf dem Sport echt extrem krass, von dem, was du jetzt so erzählst.
Und ich find's auch etwas traurig, dass sie jetzt "sauer" auf's Forum ist - wir haben uns gerne Zeit genommen, unsere Erfahrungen zu teilen, auf euch einzugehen. Wir sind alle Hundemenschen. Ich wollte auch von klein auf einen Hund (einer speziellen Rasse)! Hätten sich für mich damals so viele Menschen Zeit genommen, mir die Hundewelt zu erklären, ich hätte über beide Ohren gestrahlt.
Vor diesem Hintergrund würde ich raten, dass sie ein Vereinsmitglied fragt, ob sie mit seinem Hund "mittrainieren" dürfte. Vielleicht eine Art "Reitbeteiligung", wie man's beim Pferd so schön nennt. Denn anscheinend steht ja der Sport extrem im Vordergrund, nicht das Leben mit Hund.
Ansonsten find ich den Vergleich "Pferd" grad ganz passend. Wenn deine Tochter täglich auf einem Hof aushelfen würde, aber noch nie selbst im Sattel gesessen ist, sich vorstellt, sie würde gerne ne richtige Turnierlaufbahn einschlagen - dann kaufst du ihr doch kein entsprechend gezogenes, temperamentvolles Turnierpferd. Da können noch so tolle Spring- oder Dressuranlagen vorhanden sein, damit muss man erst einmal umzugehen wissen. Das ist beim Hund nicht anders.
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Vielleicht bin ich pessimistisch, aber ich stelle es mir sehr schwer bis unmöglich vor, einen BC zu finden, der bereits ausgereift ist, Ambitionen im Sport hat und trotzdem ein gechillter Alltagsbegleiter ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Hund abgegeben wird. Und wenn, dann unter der Hand.
Meist sind es ja eher Junghunde bis jährig, und oft sind die dann leider schon so "drüber" und kaputttrainiert.
Ich will damit nicht sagen, dass alle BCs einen an der Klatsche haben. Aber die meisten die ich kenne, da hat der Besitzer viel Arbeit reingesteckt und die Hunde werden sicherlich nicht "einfach so" abgegeben.
Das kann ich mir auch nicht vorstellen - falls so ein Hund irgendwo sein Zuhause verliert (was sicherlich in echten Notfällen mal vorkommen kann), stehen da bestimmt Duzende erfahrene BC-Liebhaber bereit, so dass eine Jugendliche ohne jegliche Erfahrung sicherlich nicht zum Zuge käme - so realistisch muss man da schon sein.
Ich persönlich habe bisher nur 3 BCs bei uns im Verein erlebt, die eine Gast-Trainerin mitgebracht hat; es war wirklich sehr beeindruckend, wie gut und wie schnell die Hunde gearbeitet haben.
Meine Tochter hat ihren Hund mit 17 bekommen - einen Collie, der aus meiner Sicht wirklich nicht die ideale Besetzung für Agi ist...sie möchte schon gerne mal reinschnuppern mit ihr, aber eher just 4 fun; es gibt sehr wohl Collie-Linien, die dafür in Frage kämen, aber diese Hunde werden per se schon nur in erfahrende Hundesportlerhände abgegeben - ich bin bei der Suche auch darüber gestolpert und wollte schon fast Abstand vom Collie nehmen ;-)
ABER: aktuell macht sie ihr Abi - sie kommt dann oft erst gegen 17 Uhr heim und muss dann noch Referate vorbereiten etc. - also fast wie ein normaler Arbeitstag; ihre berufliche Zukunft steht derzeit noch in den Sternen...auch da passt ein Hund oft zumindest phasenweise nur schlecht ins Leben (Wohnungssuche, Arbeitszeiten, Praktikum, im Ausland war sie auch für 3 Monate und das kam tatsächlich quasi über Nacht...da hätte ich und sie selbst mit 13 oder 14 noch nicht damit gerechnet und ich hätte auch nicht sagen wollen "...geht nicht, wer kümmert sich um den Hund?...".usw.).
Ich habe immer gesagt, dass ihr Hund natürlich auch erst einmal hier bleiben kann und ich die "Grundversorgung" übernehme, aber Training müsste sie dann am WE oder wie auch immer stemmen...Und genau aus diesem Grund haben wir einen Rasse gewählt, die einem nicht gleich um die Ohren fliegt, wenn mal für eine Zeit weniger Programm geboten wird).
Das kann sie gerne nachholen, wenn ihr Leben einen festeren Rahmen hat und sie dann Lust dazu hat...aber solange ICH dafür quasi mitverantwortlich bin, entscheide ich auch mit.
Natürlich kann ich die Tochter einerseits verstehen, andererseits frage ich mich, ob man ihr - wenn sie den Führerschein macht / begleitet fährt und sagt, dass sie NUR in einem Porsche vernünftig Auto fahren kann, dann auch den vor die Tür stellt, oder ob man da vernünftigerweise sagt, dass sie lieber erst mal mit einem Polo anfängt und sich später mit Etwas Erfahrung den Porsche holen kann.
Ich denke, solange da die Eltern (oder mindestens die Mutter) nicht wirklich voll dahinter stehen und gewillt sind, die Arbeit oder zumindest große Teile davon zu übernehmen, falls die Tochter dann doch nach 1-2 Jahren keine so große Lust mehr hat oder es sich herausstellt, dass der Hund vielleicht sogar noch schlechter als ein normaler Collie für Agi geeignet ist, ist die Gefahr zu hoch, dass der Hund ein Wanderpokal wird.
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Hat deine Tochter eigentlich schon mal selber Agility mit einem Hund z.B. der Vereinskollegen machen dürfen oder hat sie bisher immer nur zugeschaut? In meinen Augen liegen nämlich auch nochmal Welten zwischen zuschauen und selber machen. Außerdem malt man sich leicht etwas aus, was dann in der Realität gar nicht wirklich erfüllbar ist. So ging es mir zumindest zum Teil, als ich jahrelang mit dem Agility pausieren musste. Als ich dann endlich wieder Agility machen konnte, war das geradezu ernüchternd, weil ich die Sportart wohl ziemlich verklärt hatte und den realistischen Blick verloren hatte.
Was fasziniert deine Tochter im Alltag an den Border Collie? Was macht die Rasse für sie aus, dass genau diese in ihren Augen perfekt ist? Mein Eindruck vom Lesen des Threads war bisher, dass es ihr eigentlich nur um den Sport geht, der macht aber nun mal nur einen sehr kleinen Teil im Leben mit dem Hund aus und mir persönlich wäre der Alltag mit dem Hund immer wichtiger als der Sport.
Beim Border Collie würde ich persönlich mich auch immer mit dem Thema Hüten beschäftigen und mich realistisch fragen, ob ich das dem Hund bieten könnte, falls er eine Passion hierfür hat. Auch wenn der Hund viel Freude am Agility hat, kann es sein, dass das Hüten, was ihm nun mal in den Genen liegt, nochmal eine ganz andere Stufe für den Hund ist und ich persönlich finde es nur fair, nicht nur die eigene Leidenschaft (Agility), sondern auch die des Hundes im Blick zu behalten.
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Mal fernab dieser ganzen Border Collie Diskussion, muss man einfach auch einen normalen Alltag mit dem Hund leben.
Als meine Mutter damals einem Hund zugestimmt hatte, war ihre zweite Bedingung, neben der, dass ich in die HuSchu zu gehen habe, dass es nur ein kleiner Hund sein darf.
Als 13 jährige hat man nicht die Kraft eines Erwachsenen und ich denke mal, dass deine Tochter auch alleine mit dem Hund unterwegs gehen soll.
Sprich sie muss dem Hund Kräfte mässig auch gewachsen sein, denn gerade so ein Junghund kann aus den verschiedensten Gründen auch mal in die Leine krachen.
Zusätzlich muss man immer blöde Situationen mit anderen Hunden im Hinterkopf behalten und auch hier finde ich einen kleinen Hund deutlich einfacher zu managen als einen Großen.
Meinem Sheltie kann ich z.B. mal schwupps auf den Arm nehmen, um den aus einer Situation raus zu nehmen, wird bei den beiden Bordern schwer.
Das sind alles Dinge, die beachtet werden sollten.
Deine Tochter scheint sehr engagiert zu sein und auch du informierst dich vorher genau, als einfach "ja" zu sagen.
Ich finde auch nichts verkehrt daran, wenn ein Mädchen den Wunsch hat, Agility mit ihrem Hund zu machen.
Andere Kinder machen andere Sportarten und so ein Teamsport kann Kind und Hund auch unheimlich was bringen.
Auch ich denke aber, dass der Border aus verschiedenen Gründen nicht in die Hände von Anfängern gehört, wo das Kind den Großteil übernehmen soll.
Ich finde nach wievor den Sheltie ziemlich passend.
Aus welcher Ecke kommt ihr denn?
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Ich denke, hier muss dem Insistieren der Tochter mal klipp und klar gesagt werden, dass ein BC nicht einzieht. Punkt.
Sie kann dir leicht vormachen, sich auszukennen und leiert und bettelt und WILL.
Mit dieser Einstellung klappt das mit keinem Hund im Alltagsumgang. Da braucht sie Empathie, Geduld und Kooperationsbereitschaft.
Sie ist 13 und hat das nicht.
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Mit dieser Einstellung klappt das mit keinem Hund im Alltagsumgang. Da braucht sie Empathie, Geduld und Kooperationsbereitschaft.
Mit sowas zerstört man einen so sensiblen Hund wie den BC ja auch schnell. Was, wenn der Hund ihre Ansprüche nicht erfüllen kann (weil sie ihn nicht entsprechend führen kann)? Dann hegt sie einen verborgenen Groll auf den Hund, der diesen spürt. Sowas verträgt eine derart sensible Rasse nicht, das Tier macht dicht. Vertrauen geht verloren.
Da muss man leider sagen, dann ist sie nicht bereit für einen solchen Hund. Vielleicht würde die Rasse nie zu ihr passen. Das ist keine Schande - für mich wär ein BC auch nix.
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Im Kern der Sache ist es ja so, klar kannst Du im Internet vernünftige Leute treffen, aber das Internet ist eine Fassade, jeder und jede vermeintlich ein Experte. Vergleichend dazu hat sie in der Realität einen ganz echten Kontakt den sie seit über einem Jahr pflegt.
Ich kann mehr als gut verstehen, dass Deine Tochter mehr Vertrauen in das hat was sie da sieht und hört, von Menschen die sie kennt und regelmäßig sieht, als in ein paar Leutchen aus dem Internet.
Und ich finde es richtig und empfehlenswert sich in der Realität ein Bild zu machen.
ABER:
Deine Tochter hat eben nur einen verhältnismäßig kleinen Ausschnitt dieses Bilds genauer gesehen, den auf dem Hundeplatz und beim Spaziergang, jeweils mit bereits ausgebildeten Hunden, die dabei dann schon Verträglichkeitsprobleme zeigen.
Dein Bildausschnitt ist noch kleiner.
Die Vorstellung mit einem brüllenden, wild vorspringenden 18kg Junghund der sich benimmt wie ein wütender Wischmob mit Zähnen, weil er nicht so darf wie er will und mit dem Frust nicht umgehen kann, auf dem Gehweg zu stehen, geht euch beiden ab. Oder ein Hund der in der Wohnung nicht zur Ruhe kommt. Das sind so typische Probleme die weit, weit vor dem ersten Agi Parcour kommen und mit denen ihr noch nie zu tun hattet. Dafür braucht es Strategien, bestenfalls bevor ihr euch in der Situation findet.
Deshalb mein Tipp:
macht weitere Kontakte rund um BCs, wendet euch ruhig unverbindlich an Hilfsorganisationen für Borders, geht zusammen in umliegenden TH, besucht Fachhundeschulen oder Seminare (da gibt es meist auch Plätze für Teilnehmer ohne Hund) die sich nicht nur auf Agi sondern auf den BC speziell und Hundehaltung allgemein beziehen.
Weiterlernen, echte Erfahrungen sammeln, womöglich auch nochmal auf der anderen, ungemütlicheren Seite reinarbeiten (z.B. im TH), da lernt man dann wirklich viel über Umgang und sieht, wieviel wie schnell schief gehen kann.
Und wenn ihr euch da reinhängt und weiterlernt, dann kommt auch irgendwann der richtige Hund vorbei.
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Hallo und danke für eure Erklärungen.
Zuerst möchte ich sagen, dass meine Tochter durchaus eine Menge Empathie und Kooperationsbereitschaft mitbringt. Über die Geduld in manchen Lebenslagen lässt sich streiten. Sie ist einfach ein pubertärer Teenager, dessen Träume gerade geplatzt sind. Ich kann also schon mitfühlen wie es ihre gerade geht.
Sie hat schon oft einen Hund auch geführt im Agility, natürlich anfängerfreundlich, aber sie kann schon einiges was der Sport mitbringt. Viele Vereinsmitglieder lassen sie regelmäßig an ihre Hunde und da darf sie üben, vor Allem für sich selbst.
Wir haben zwei Termine bei Züchtern vereinbart, wo wir uns die Rasse im Alltag anschauen dürfen, Fragen stellen können und eine ehrliche Beratung bekommen. Die Züchter waren beide sehr freundlich und offen und wir freuen uns auf das persönliche Kennenlernen.
Die Idee einer Rasseberatung bei einem Trainer finde ich auch gut!
Außerdem möchten wir zusammen mit Hunden aus dem Tierheim spazieren gehen, die in etwa Größe und Gewicht eines Border Collies mitbringen. Das haben wir uns als gemeinsames Hobby für die nächste Zeit überlegt, so bekomme ich auch mal ein echtes Gefühl für einen größeren Hund an der Leine, vielleicht sogar welche die noch nicht so perfekt an der Leine laufen können.
Weil schon ein paar mal gefragt wurde, wir kommen aus Berlin. Wohnen aber nicht mitten in der Stadt, sondern in einer ruhigen und eher grünen Gegend.
Ich möchte nur sagen, dass ich definitiv nicht sauer auf das Forum bin, sondern sehr dankbar für eure ehrlichen Worte. Meine Tochter hat auch viel verstanden von dem was ihr gesagt habt, aber so ein bisschen sieht sie die Schuld, dass es nun möglicherweise nicht klappt darin, dass ich hier nachgefragt habe.
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aber so ein bisschen sieht sie die Schuld, dass es nun möglicherweise nicht klappt darin, dass ich hier nachgefragt habe.
Vielleicht wird sie das erst später verstehen, aber: Sie hat eine unfassbar tolle Mama. Das wollte ich echt mal gesagt haben.
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Was gefällt ihr an der Rasse?
Sie meint, dass sie die Intelligenz, den Willen mit dem Menschen zusammenzuarbeiten, die Schnelligkeit und die Motivation jeden Blödsinn mitzumachen faszinierend findet. Aber von denen, die sie persönlich kennenlernen durfte mag sie auch sehr, dass sie menschenbezogen sind, lustige Kerlchen und einfach liebenswürdig. Das Aussehen spielt natürlich auch eine Rolle und sie findet die Optik sehr schön.
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