Überdüngung durch Ausscheidungen von Hunden

  • Ich mag das alles nicht so hoffnungslos sehen.

    Viele Krümel geben einen Keks.

    Deswegen meine ich ja, das ist momentan eher ne Glaubens- und Einstellungsfrage. Denn es gibt keine belastbaren Daten dazu. Ich mag Deinen Ansatz und vertrete ihn in vielen anderen Aspekten auch. Hier - was diesen Aspekt angeht - glaube ich persönlich nicht mehr an die vielen kleinen Krümel und tue es immer weniger. Finde es aber schön, wenn es anderen nicht so geht!

  • Danke, McChris. Danke, danke danke.

    Ich bin niemand, der darauf wartet, dass jemand anderen ihn bitte rettet. Wenn ich ein Problem sehe, gehe ich es an, und wenn es nur kleine Dinge sind, aber ich werde nicht einfach zuschauen und sagen "Bringt ja eh nichts". Irgendwo muss man anfangen, vor allem in den Köpfen.

    Ich bin mir sicher, dass es auch Leute gibt, die Chris' Hof und die dortigen Aktivitäten belächeln, aber dann ist das halt so. Wenn keiner anfängt und schaut, was möglich ist, wie es möglich ist, Erfahrungen macht, wie sollen wir dann jemals vom Fleck kommen?

    Ich sage damit nicht, dass man sich alles vom Mund absparen soll. Wir sind Menschen, wir leben, wir wollen auch glücklich sein in unserer Facon. Aber wenn ich jetzt feste statt Flüssigseife benutze, was ändert das, außer dass weniger Plastikmüll anfällt? Das mal als Beispiel für so kleine Sachen.

    Und das übertrage ich auch auf dieses Thema. Ich kann etwas berücksichtigen, ich will etwas berücksichtigen, wieso dann nicht einfach tun? Man muss ja nicht immer sofort ein riesen Ergebnis sehen, um etwas geschafft zu haben.

  • Mir ist das gerade etwas zu tendenziös Wurli Der Thread hier teilt sich in meinen Augen nicht in Menschen, die Probleme angehen und Menschen, die darauf warten, dass jemand anderes sie rettet.

    Du hast einen Artikel geteilt, der auf einer wissenschaftlichen Studie basiert, und dazu geschrieben "die Auswirkungen dieser Haufen sind wohl sehr deutlich messbar und haben damit durchaus Auswirkungen auf die Umwelt" und ich habe nach dem Lesen der Studie einfach nur geschrieben, dass aus meiner Perspektive diese Aussage auf Basis dieser Studie nicht haltbar ist. Und ich persönlich auch sonst keine Indikatoren dafür sehe, dass sie allgemeingültig stimmt.

    Ich nehme es ehrlich gesagt etwas persönlich, jetzt deshalb in eine "einfach zuschauen und sagen "Bringt ja eh nichts""-Ecke gestellt zu werden.

  • Dann zieh dir den Schuh doch bitte nicht an. :pleading_face: Ich habe doch nur eine allgemein Aussage getätigt, aufgrund meiner Erfahrungen. Ich will auch niemanden in eine Ecke stellen, das bringt doch nichts. Wir sitzen alle im selben Boot und wollen doch eigentlich alle dasselbe, nehme ich mal an.

    Ich bin einfach immer ein wenig - puh - wie formuliert man das? Es ist irgendwie alles so hoffnungslos. Klar macht es mich traurig, wenn ich meine drei Häuflein aufhebe (oder was ich sonst so sehe) und dann rinnt die Gülle von der Wiese in den Bach an meiner Lieblingsgassistrecke, wo ich gerne Flusskrebse beobachte. Bienenfreundliche Blumen pflanze in meinem winzigen Garten, und dann wird auf öffentlichem Grund total unnötig während der Blüte alles umgemäht, damits "ordentlich" ist.

    Aber was sollen wir denn sonst machen? Klar bringen meine weggeräumten drei Haufen vielleicht wenig bis nix, aber zumindest spült es die dann nicht auch noch meinen Krebsen ins Gesicht. Klar gibt es effektivere Wege, klar muss woanders auch noch was gemacht werden. Aber das hier ist einfach wieder so ein "Krümel" (wie man es hier im Thread jetzt putzigerweise genannt hat), den man beitragen kann. Ich werfe ja auch kein Plastikteil auf den Boden, sei es noch so winzig. Und wenn ich eine einzige ertrinkende Biene sehe, rette ich sie.

    Wenn das ganze für dich nicht haltbar ist, ist das ja okay. Ich verteufel keinen, der jetzt nicht ins Gebüsch kriechen will, das geht mich ja auch nix an. Aber für mich ist es trotzdem Grund genug, darüber nachzudenken, was wir für unsichtbare Spuren hinterlassen, wo wir gehen und stehen. Es werden Spuren hinterlassen, so viel ist sicher.

  • Es ist irgendwie alles so hoffnungslos.

    Nein, das glaube ich zum Beispiel gar nicht und habe es auch nie sagen wollen. :no: Ich glaube, man kann - auch beim Thema "Bodenbelastung" ganz ganz viel tun, auch als einzelne*r! Briefe an zuständige Landtagsabgeordnete schreiben, Wählen gehen (entsprechend, ne?) vor allem bei Europawahlen, denn Agrarsubventionen werden größtenteils auf EU-Ebene entschieden, Konsumverhalten (das ist wahrscheinlich der größte Knackpunkt). Und noch vieles mehr. Sich informieren eh, das ist ja immer der Anfang allen Engagements! Ich kann zum Thema Agrarpolitik bspw nur jegliche Vorträge und Beiträge von Dr. Guy Pe'er empfehlen, er kennt sich bestens aus und kann gut reden: https://www.idiv.de/en/statement_peer.html

    Und natürlich in Ballungszentren und in Biotopen die auf magere Böden angewiesen sind, Hundehaufen stets entfernen bzw. am besten letztere gar nicht erst zum Gassi nutzen, denn bereits Urin kann da kritische Auswirkungen haben.

    Das alles halte ich für total sinnvoll und mache es, obwohl ich nach wie vor nicht der Meinung bin, dass es einen Unterschied macht im mitteleuropäischen Laubwald abseits der Großstadt Hundehaufen zu entfernen.

    Also in meinen Augen zumindest ist die Entscheidung nicht "Kann man etwas tun oder bringt es eh alles nichts und wir können uns sterben legen?" sondern "Was kann man tun, wo investiert man seine Energien sinnvoll?" . und die Frage schätzt sicherlich jede*r etwas anders ein.

  • Also ich würde mich schon freuen, wenn die Hundebesitzer hier den Kot ihrer Hunde entfernen würden. Zumindest alles, was direkt am Wegesrand liegt und wo der Großteil spazieren geht. Aus Gründen des Infektionsschutzes und der simplen Verschmutzung. Ist einfach ein Ärgernis, wenn man da beim Laufen reintritt oder die Schleppleine durchzieht.

    Bei uns bleibt der Kot fast nur am angrenzenden Naturschutzgebiet liegen, weil die wenigstens weiter als 500 Meter mit ihren Hunden spazieren gehen. Die meisten Hundehalter hier lassen ihre Hunde nur zum entleeren raus und drehen dann wieder um.

    Mein Hund macht i.d.R. aufs Grundstück und dann sammle ich den Kot ein. Entweder in den Restmüll (Wurmkur z.B.) oder ich kompostiere den Kram.

  • Ich glaube, man kann - auch beim Thema "Bodenbelastung" ganz ganz viel tun, auch als einzelne*r! Briefe an zuständige Landtagsabgeordnete schreiben, Wählen gehen (entsprechend, ne?) vor allem bei Europawahlen, denn Agrarsubventionen werden größtenteils auf EU-Ebene entschieden

    Naja, das ist es halt - das ist sehr indirektes beteiligen, letztendlich hat man immer das Gefühl, jemand anders trifft die Entscheidung, irgendwann. Und manchmal nicht mal so wie angekündigt. (Natürlich gehe ich brav wählen und engagiere mich, wo ich die Möglichkeit sehe.)

    Aber das ist immer alles "sehr weit weg", macht das Sinn? Und ich habe oft das Gefühl, dass sich sehr viele Menschen auch darauf ausruhen. "Das kannst du gleich sein lassen, wenn der da seine Gülle fährt! Wenn da nix in der Politik passiert, dann..." Oder "Wenn die auf der anderen Seite der Welt ihr Gift ins Wasser kippen, da brauchst du hier gar nicht anfangen!" Das höre ich so oft auf meinen Runden. Und es ist so deprimierend.

    Es wird eben so gerne heutzutage mal impliziert, man kann als einzelner so gar nichts bewirken, aber im kleinen Rahmen kann man das durchaus. Für mich ist das weit mehr als "Opium fürs Volk" (wie es weiter vorne mal bezeichnet wurde), denn es schafft ein gemeinsames Ziel, es motiviert, es spornt zur Nachahmung an. Und vielleicht ist dann später nicht mehr der in der Nachbarschaft der tollste, der den penibelsten Rasen hat, sondern der, der heimischen Arten den meisten Raum lässt.

    Natürlich ist ein Hundehaufen mehr oder weniger nicht viel, aber es ist ein kleines Mosaikstück. :tropf: All diese kleinen Dinge kann man ja kaum als "investierte Energien" bezeichnen, man macht manche Sachen einfach ab sofort anders als bisher.

  • Ich glaub, da muss man einfach in der Gesamtheit denken. Wenn der komplette Kot von über 10.000.000 Hunden gescheit entsorgt wird, sind das unglaubliche Mengen, um die es da geht. Da mag ein 80g-Haufen nicht nennenswert auffallen, aber 10.000.000 80g-Haufen sind schon eine Liga für sich. (die 80 g sind eine willkürliche Zahl)

    Für mich ist das wie bei vielen anderen Dingen auch: man kann es niedlich finden, wenn 1 Einwohner in D neuerdings 2 km Autofahrt am Tag durch zu Fuss oder Fahrrad ersetzt, wenn das aber jeder der über 80.000.000 macht, kommt schon was bei rum. Und dafür gibt es zig Beispiele, wo vermeintliche Kleinigkeiten in der Gesamtsumme einen grossen Effekt haben können.

    Bis sich die landwirtschaftlichen Strukturen wirksam ändern werden, wird leider noch viel Zeit ins Land gehen, das ist ja ein sich selbst unterhaltender Teufelskreis geworden, aber auch da gibt es zunehmend mehr, die nach Alternativen suchen.

    Ich mag das alles nicht so hoffnungslos sehen.

    Viele Krümel geben einen Keks.

    Ich finde deine positve Einstellung wirklich bewunderswert (grundsätzlich, nicht nur bei dem Thema).

    Aber mal so an Relationen das wären 800 t Hundekot pro Jahr in D. Dagegen stehen etwa 200 mio t Gülle und 2,4 mio t Dünger pro Jahr in D.

    Dazu kommt, dass der Kot von Karnivoren weniger Nährstoffe enthält als von Herbivoren und man ja nunmal nur für die paar Hunde verantwortlich sein kann die mal selbst hat. Also es gibt durchaus recht gute Argumente den Kot zu beseitigen, Nährstoffeintrag ist allerdings mMn wirklich nur in Spezialfällen relevant.

    Reden wir aber mal vom konkreten Fall NSG. Rein theoretisch dürfte es sowieso überhaupt keinen Hundekot auf den Flächen geben, da es normalerweise verboten ist diese zu betreten (ja, dazu gehört auch der Wegrand).

    So, jetzt hat man nicht aufgepasst (oder, wahrscheinlicher, sich nicht dafür interessiert), also ist jetzt doch Kot in der Fläche. Um diesen heraus zu holen muss man die Fläche aber selbst betreten, was verboten ist. Ein Mensch hat einen viel größeren Schuhabdruck, ist schwerer und je nachdem wie der Kot liegt, reißt man ja auch was mit ab... Damit wäre dann also das meist geltende Wegegebot gleich nochmal übertreten und die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas Wichtiges zerstört (immer verboten) stark erhöht.
    An dem Punkt ist es schon eine schlechte Idee da reinzutrampeln und etwas wo man dringend abwägen sollte was man jetzt tut.

    Dazu kommen aber noch andere Faktoren. Flächenverdichtung, starke Vergrößerung des Störbereichs um den Weg und eben auch potentieller Eintrag von irgendwas das an den Schuhen hängt.

    Gerade das Thema Störbereich gilt zB auch immer in der Natur. Ein paar Hundehaufen im Gebüsch stören normalerweise überhaupt nicht. Wenn aber in diesem Gebüsch ein Vogel (die ja allesamt geschützt sind) brütet und durch die regelmäßigen Störungen dann der Bruterfolg gestört wird.... dann ist das sehr wohl ein Problem.

    Kurzum, die Botschaft sollte hier nicht sein auf jeden Fall immer wegräumen, sondern nachdenken, Hirn einschalten, sich vorher kundig machen und dementsprechend abwägen (oder den Hund einfach von vorneherein komplett auf dem Weg belassen wo eine Entsorgung selbstverständlich sein sollte).

    Es gibt im Naturschutz so viele Beispiele davon wie Leute, die eigentlich sogar was Gutes tun wollten, richtig viel kaputt gemacht haben....

    Es ist nicht hilfreich wenn hier sowas gepostet wird und dann jeder versucht sich in "Perfektion" zu übertreffen, aber nicht an die potentiellen Nebenwirkungen (die man evtl. auch gar nicht überblicken kann) gedacht wird.

  • Aber mal so an Relationen das wären 800 t Hundekot pro Jahr in D.

    Pro Tag. Nicht pro Jahr.

    Aber mal so an Relationen das wären 800 t Hundekot pro Jahr in D. Dagegen stehen etwa 200 mio t Gülle und 2,4 mio t Dünger pro Jahr in D.

    Das Eine anzugehen, muss doch nicht bedeuten, das Andere ausser Acht zu lassen.


    Ich finds wichtig, Mitmenschen auch im Rahmen ihrer unmittelbaren Möglichkeiten dazu zu bringen, das zu tun, was ihnen möglich ist. Die "aber das und das ist NOCH schlimmer-Argumentation" wirkt so unglaublich demotivierend.

    Ich würde nie sagen: "Ist ja schön, dass Du festes Shampoo benutzt, aber die Welt retten wirst Du damit auch nicht, schau Dir mal den ganzen übrigen Plastikmüll an....", sondern das aufrichtig gut finden, weil ich denke, dass dies der erste Schritt von vielen weiteren Schritten eines Einzelnen ist. Sowas "steckt" ja auch an und bietet viel Potential, auch andere Menschen mitzunehmen.

  • Ich würde nie sagen: "Ist ja schön, dass Du festes Shampoo benutzt, aber die Welt retten wirst Du damit auch nicht, schau Dir mal den ganzen übrigen Plastikmüll an....", sondern das aufrichtig gut finden, weil ich denke, dass dies der erste Schritt von vielen weiteren Schritten eines Einzelnen ist.

    Der Vergleich hinkt ja aber, falls er sich auf meine Beiträge bezieht. Denn eine Shampooflasche ist ja unzweifelhaft ein Teil des Plastikmülls und als solcher problematisch.

    Mir persönlich geht es ja darum, dass ich gar nicht glaube, dass Hundekot zum Problem des Zustands unserer Böden durch Überdüngung beiträgt. Außerhalb sehr spezialisierter Habitate wie gesagt. Deswegen komme ich bspw auch nicht auf den Keks- und Krümel-Vergleich. Aus Hundekot wird kein Keks, egal wieviel Hundekot man nimmt, um die Metapher mal zu verballhornen (ich hoffe, Du nimmst es mir nicht übel :D ).

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