Als wir sie übernommen haben war sie fast 7 Monate alt, wir haben sie nun also schon über 4 Monate bei uns. Mit fragen können wir uns jederzeit an die Vermittlerin wenden, allerdings bringt das nicht wirklich viel, weil ihr Charakter in dem anderen Umfeld ein komplett anderer war..
Uff, das ist ja wirklich noch ein sehr kurzer Zeitraum und dann seid ihr da nicht einmal konsequent eine Strategie gefahren, sondern habt schon mal dies, mal das ausprobiert. Das ist natürlich alles andere als optimal.
Zudem ist es im Fall eures Hundes sicherlich aufgrund der Ängste so, dass man von einer recht langen Gewöhnungszeit an die neue Lebenssituation ausgehen muss. Ich denke, ihr erwartet da immer noch zu viel von ihr.
Uns wurde gesagt, dass man nicht umdrehen darf weil man den Hund dann in seiner Angst bestätigt, deshalb haben wir sie, panisch wie sie war oft in diese Situationen gedrängt :/
Ja, das ist blöd und es ist gut, dass ihr den Fehler erkannt habt. Nun gilt es, das angeschlagene Vertrauen wieder aufzubauen, indem ihr eurer Hündin Sicherheit vermittelt. Das klappt einerseits durch Struktur und Routine - andererseits müsst ihr euch für eure Hündin berechenbar benehmen, Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nehmen und möglichst souverän und gelassen mit ihr umgehen.
Wir gehen morgens nach dem aufstehen (meistens zwischen 6 und 7) ca. 45-60 Minuten mit ihr, danach gibt es Frühstück und wir fangen an zu arbeiten, sie schläft dann meistens bis 12 manchmal wird sie auch schon vorher „quäkig“, dann geben wir ihr einen Kauknochen oder spielen kleine kurze Suchspiele. Gegen Mittag geht dann einer von uns nochmal ca. 20-45 Minuten mit ihr, danach ist sie dann erstmal wieder müde. Nachmittags nochmal kurz Pipi machen und nach Feierabend gehen wir auch nochmal eine Stunde, danach gibt es wieder essen und noch ein Spiel. Abends dann nochmal Pipi machen und ins Bett.
Oha, wenn ich das hochrechne, dann geht ihr manchmal ja bis zu 3 Stunden mit ihr spazieren. Für einen sehr jungen Hund schon ein ordentliches Programm, hinzu kommen bei eurer dann noch all die "Stressfaktoren" draußen und dass sie sicherlich immer noch jede Menge Reize zu verarbeiten hat.
Prinzipiell finde ich nichts dabei, mit dem Hund viel draußen unterwegs zu sein, hier dauert eine Nachmittagsrunde auch gerne mal 3 Stunden, wenn mir danach ist. Allerdings wohnen meine Hunde schon länger bei mir und sind nicht so ängstlich gegenüber Umweltreizen.
Etwas zurückschrauben fände ich in eurer Situation nicht verkehrt, zudem müssen die Spaziergänge natürlich auch in ihrer "Art" an den Hund angepasst werden. Da kann sicherlich ein kompetenter Trainer vor Ort hilfreich sein.
Sie kann absolut nicht allein sein, selten mal ein paar Minuten. Wir wollten das eigentlich von Anfang an aufbauen, allerdings nimmt sie sich dann immer etwas, was sie nicht soll (Schuhe, Verpackungen…). Auch geht es ihr mittlerweile um meinen Freund und mich und nicht ums generelle Alleinsein, wenn wir sie zB zu seiner Mutter bringen um einkaufen zu gehen bellt sie eine Stunde durchgehend.
Das ist natürlich ein weiterer, großer Stressfaktor. Ich kenne das, meine Hündin hat das Alleinebleiben-Thema auch. Ich habe mich damit arrangiert, aber kann euch aus Erfahrung nur raten, das Thema nicht zu vernachlässigen. Schon allein, weil eure Hündin deshalb ja immer wieder starkem Stress ausgesetzt ist.
Wenn der Hund alleine bleibt, muss man halt räumlich begrenzen und so aufräumen, dass nix herumliegt, was sich der Hund nehmen kann, was er nicht soll. Man kann ja dennoch Leckerlis in einen Schnüffelteppich tun, ein Kauholz rumliegen lassen und Ähnliches, damit der Hund da ein wenig "runterkommen" und sich auf erlaubte Weise beschäftigen kann.
Dass eure Hündin sich nicht von anderen Personen betreuen lässt, kommt halt noch erschwerend hinzu, das ist schon sehr schwierig und zumindest das wäre ein Punkt, an dem ich dringend arbeiten würde, ansonsten habt ihr ja gar keine Möglichkeiten, wenn weder Alleinebleiben noch Betreuung durch Dritte für den Hund stressfrei möglich sind. Für den Aufbau von beidem würde ich aber auch einen Trainer empfehlen, ich denke, da liegt zu viel im Argen, sodass "Selbstversuche" ordentlich nach hinten losgehen könnten.